Papst Franziskus: Christen und Muslime glauben an denselben Gott, „den Schöpfer und Barmherzigen“

Der Papstbesuch in Marokko und ein roter Faden


Papst Franziskus hält sich heute und morgen in Marokko auf.
Papst Franziskus hält sich heute und morgen in Marokko auf.

(Rom) Mit einer Video­bot­schaft an das marok­ka­ni­sche Volk berei­te­te Papst Fran­zis­kus sei­ne heu­te begin­nen­de Rei­se in das isla­mi­sche Land im Nor­den Afri­kas vor. Dar­in wur­de einer der umstrit­te­nen roten Fäden sicht­bar, die sich durch das der­zei­ti­ge Pon­ti­fi­kat ziehen. 

Anzei­ge

Die Bot­schaft des Vide­os, das am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag ver­öf­fent­licht wur­de, im voll­stän­di­gen Wortlaut:

Liebes Volk von Marokko!

As-Sala­mu Alai­kum! Der Frie­de sei mit euch!

In Kür­ze wer­de ich mich in euer lie­bes Land bege­ben für einen Besuch von zwei Tagen. Ich dan­ke Gott für die­se Gele­gen­heit, die er mir schenkt. Ich bin Sei­ner Maje­stät, König Moham­med VI., dank­bar für die freund­li­che Ein­la­dung und den marok­ka­ni­schen Behör­den für die auf­merk­sa­me Zusam­men­ar­beit.

Auf den Spu­ren mei­nes hei­li­gen Vor­gän­gers Johan­nes Paul II. kom­me ich als Pil­ger des Frie­dens und der Brü­der­lich­keit in einer Welt, die ihrer drin­gend bedarf. Als Chri­sten und Mus­li­me glau­ben wir an Gott den Schöp­fer und Barm­her­zi­gen, der die Men­schen erschaf­fen hat und sie in die Welt gesetzt hat, damit sie als Brü­der leben, indem sie sich in ihrer Ver­schie­den­heit respek­tie­ren und sich in den Bedürf­nis­sen hel­fen. Er hat ihnen die Erde, unser gemein­sa­mes Haus, anver­traut, um sie mit Ver­ant­wor­tung zu behü­ten und für die künf­ti­gen Gene­ra­tio­nen zu bewah­ren.

Es wird eine Freu­de für mich sein, mit euch direkt die­se Über­zeu­gun­gen in der Begeg­nung, die wir in Rabat haben wer­den, zu tei­len. Zudem wird mir die­se Rei­se die wert­vol­le Gele­gen­heit bie­ten, die christ­li­che Gemein­schaft in Marok­ko zu besu­chen, und sie in ihrem Weg zu ermu­ti­gen. Eben­so wer­de ich die Migran­ten tref­fen, die einen Appell dar­stel­len, gemein­sam eine gerech­te­re und soli­da­ri­sche­re Welt zu bau­en.

Lie­be marok­ka­ni­sche Freun­de, ich dan­ke euch von Her­zen bereits jetzt für eure Auf­nah­me und vor allem euer Gebet, indem ich euch mei­ner Gebe­te für euch und für euer Land ver­si­che­re.

Auf bald!

Die Video­bot­schaft läßt den­sel­ben roten Faden erken­nen, der sich vom ersten „Video vom Papst“ über den Earth Day der Foko­lar­be­we­gung und die Erklä­rung über die mensch­li­che Brü­der­lich­keit in Abu Dha­bi durch das der­zei­ti­ge Pon­ti­fi­kat zieht.

Das erste Video vom Papst vom Janu­ar 2016, dem als Pre­mie­re die größ­te inter­na­tio­na­le Auf­merk­sam­keit sicher war, ent­hält die syn­kre­ti­sti­sche Wort-Bild-Bot­schaft, daß alle Men­schen „Kin­der Got­tes“ sind und alle Reli­gio­nen gleich gül­tig auf der­sel­ben Stu­fe ste­hen. Die­se Bot­schaft, die der gesam­ten kirch­li­chen Tra­di­ti­on wider­spricht, wur­de vom Vati­kan nie kor­ri­giert. Das Video wird nach wie vor auf dem You­tube-Kanal des Gebets­netz­wer­kes mit den monat­li­chen Gebets­mei­nung des Pap­stes ver­brei­tet (sie­he auch Der Papst muss sich ent­schei­den: Nathan der Wei­se oder Chri­stus).

Ausschnitt aus dem „Video vom Papst“ von Januar 2016
Aus­schnitt aus dem „Video vom Papst“ von Janu­ar 2016

Am 24. April 2016 nahm Papst Fran­zis­kus als „Über­ra­schungs­gast“ in Rom am Earth Day der Foko­lar­be­we­gung teil. An die­sem „Tag der Erde“ gab das Kir­chen­ober­haupt in einer spon­ta­nen Rede den Anwe­sen­den „eine Haus­auf­ga­be“ mit auf den Weg. Ent­schei­dend sei, so Fran­zis­kus, daß „wir uns gegen­sei­tig annä­hern, um gemein­sam zu han­deln“, daß „wir alle zusam­men­ar­bei­ten und uns gegen­sei­tig respek­tie­ren“, das sei ein „Wun­der“. Daß der eine die­ser Reli­gi­on oder jener Reli­gi­on ange­hö­re: „Das ist nicht wichtig!“

Am 4. Febru­ar 2019 unter­zeich­ne­te Papst Fran­zis­kus in Abu Dha­bi zusam­men mit dem Groß­i­mam von Al-Azhar in Kai­ro, Ahmad Moham­mad al-Tay­yeb, das Doku­ment über die mensch­li­che Brü­der­lich­keit.

Das Doku­ment ent­hält eine beson­ders umstrit­te­ne Pas­sa­ge, die vom öster­rei­chi­schen Phi­lo­so­phen Josef Sei­fert als „Häre­sie der Häre­si­en“ kri­ti­siert wurde:

„Der Plu­ra­lis­mus und die Ver­schie­den­heit der Reli­gi­on, der Haut­far­be, des Geschlechts, der Ras­se und der Spra­che ent­spre­chen dem wei­sen, gött­li­chen Wil­len, mit dem Gott die Men­schen erschaf­fen hat.“

Mit die­sem Doku­ment habe Fran­zis­kus den Rela­ti­vis­mus auf die Spit­ze getrie­ben und Gott selbst zum Rela­ti­vi­sten erklärt, so Sei­fert (sie­he auch die Kri­tik von Rober­to de Mat­tei: Die „Arche der Brü­der­lich­keit“ und die christ­li­che Lie­be).

Der heu­te und mor­gen statt­fin­den­de Besuch in Marok­ko ist seit­her die erste Rei­se des Pap­stes in ein isla­mi­sches Land. Wie bereits das „Video vom Papst“ oder die Aus­sa­ge beim Earth Day wur­de auch die hoch­um­strit­te­ne Pas­sa­ge von Abu Dha­bi vom Hei­li­gen Stuhl trotz Kri­tik nicht korrigiert.

Die genann­ten Etap­pen sind kei­ne Betriebs­un­fäl­le, son­dern las­sen einen roten Faden erken­nen, der sich gewollt durch das der­zei­ti­ge Pon­ti­fi­kat zieht. Die Video­bot­schaft an das marok­ka­ni­sche Volk bestä­tigt das.

Beju­belt wird die­ser rote Faden von der Frei­mau­re­rei. Nach der Unter­zeich­nung der Erklä­rung von Abu Dha­bi zoll­te die Groß­lo­ge von Spa­ni­en – Spa­ni­scher Groß­ori­ent 1889 laut­star­ken Applaus mit einer in der Geschich­te bei­spiel­lo­sen Aussage: 

„Alle Frei­mau­rer der Welt schlie­ßen sich dem Auf­ruf des Pap­stes an.“

Was von Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, der von Fran­zis­kus unfreund­lich ent­las­se­ne, ehe­ma­li­ge Glau­bens­prä­fekt der Kir­che, mit den Wor­ten kom­men­tiert wurde:

„Mir hat das gan­ze Lob der Frei­mau­rer für Papst Fran­zis­kus nicht gefallen.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Youtube/Vatican.va (Screen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

9 Kommentare

  1. Nein Franzikus,Sie irren sich, Mus­li­me glau­ben nicht an den­sel­ben Gott! Wir Chri­sten glau­ben an die Hei­li­ge Drei­fal­tig­keit, Gott­va­ter, Gottsohn und Gott Hei­li­ger Geist.

  2. Die von Fran­zis­kus stam­men­de Über­schrift „Chri­sten und Mus­li­me glau­ben an den­sel­ben Gott, „den Schöp­fer und Barmherzigen“.in sich ver­kün­det die Unwahr­heit. Chri­sten glau­ben an einen Gott in drei Per­so­nen den Vater, den Sohn und den Hei­li­gen Geist. Diese
    Got­tes­vor­stel­lung ist unse­re Ver­kün­du­gung und stimmt nicht mit der mos­le­mi­schen Vor­stel­lung von Allah über­ein. Die Chri­sten glau­ben und beken­nen den Schöp­fer, den Erlö­ser, der sowohl Gott ist, als die Men­schen­na­tur aus Maria, der Jung­frau ange­nom­men hat, und den Hei­li­gen Geist.

  3. Die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. über­führt in ihrem aktu­el­len „Kom­mu­ni­qué des Gene­ral­obe­ren der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X.“ vom 24. Febru­ar 2019 Papst Fran­zis­kus unmissverständlich:

    „Es ist eine Glau­bens­wahr­heit, dass Chri­stus der König aller Men­schen ist und dass er sie in sei­ner Kir­che, sei­ner ein­zi­gen Braut, sei­nem einen mysti­schen Leib, zusam­men­füh­ren will. Das König­reich, das er errich­tet, ist ein Reich der Wahr­heit und Gna­de, der Hei­lig­keit, der Gerech­tig­keit und der Lie­be, und somit fried­lich. Es kann kei­nen wah­ren Frie­den ohne Unse­ren Herrn Jesus Chri­stus geben. Es ist daher unmög­lich, Frie­den außer­halb der Herr­schaft Chri­sti und der von ihm gegrün­de­ten Reli­gi­on zu fin­den. Die­se Wahr­heit zu ver­ges­sen bedeu­tet auf Sand zu bau­en, und Chri­stus selbst warnt uns, dass ein sol­ches Vor­ha­ben dem Unter­gang geweiht ist (vgl. Mt 7,26–27).
    Das von Papst Fran­zis­kus und dem Gro­ßen Imam von Al-Azhar unter­zeich­ne­te Doku­ment der Brü­der­lich­keit aller Men­schen für Welt­frie­den und Zusam­men­le­ben ist nur ein auf Sand gebau­tes Haus. Es ist dar­über hin­aus eine Gott­lo­sig­keit, die Got­tes erstes Gebot ver­ach­tet, und die die Weis­heit Got­tes, in Jesus Chri­stus Mensch gewor­den und für uns am Kreuz gestor­ben, sagen lässt, dass „der Plu­ra­lis­mus und die Viel­falt der Reli­gio­nen“ „ein wei­ser gött­li­cher Wil­le“ sei.
    Sol­che Aus­sa­gen ste­hen im Wider­spruch zu dem Dog­ma, dass die katho­li­sche Reli­gi­on die ein­zig wah­re Reli­gi­on ist (vgl. Syl­labus, The­se 21). Wenn es sich um ein Dog­ma han­delt, so bezeich­net man das, was ihm ent­ge­gen­steht, als Häre­sie. Gott kann sich nicht selbst widersprechen.“

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

  4. Es ist immer der­sel­be Mum­pitz, lang­sam ödet es einen nur noch an.
    Ein für alle­mal: Wenn Sie von einem Mann hören, der einen Sohn hat und von einem, der kei­nen hat, kämen Sie auf die Idee, es han­de­le sich um ein und die­sel­be Per­son? Kann jemand einen Sohn haben und gleich­zei­tig nicht?
    Eben…

  5. Als Chri­sten und Mus­li­me glau­ben wir an Gott den Schöp­fer und Barm­her­zi­gen, der die Men­schen erschaf­fen hat und sie in die Welt gesetzt hat, damit sie als Brü­der leben, indem sie sich in ihrer Ver­schie­den­heit respek­tie­ren und sich in den Bedürf­nis­sen helfen.
    Wie kann ein Katho­lik glau­ben, dass der drei­fal­ti­ge Gott der „Allah Moham­meds“ sei? Das ist mir völ­lig unver­ständ­lich, denn damit sagt er, dass Wahr­heit und Lüge das­sel­be sind, Lie­be und Hass gleich sind und Näch­sten­lie­be und Näch­sten­mord bei­des erstre­bens­wert ist. Wie kann man die Offen­ba­rung Jesu Chri­sti der Phan­ta­sie­welt der Moham­me­da­ner gleich­stel­len? Wir sol­len die Moham­me­da­ner auch nicht in „ihrer Ver­schie­den­heit“ respek­tie­ren, son­dern mis­sio­nie­ren und wir Chri­sten sol­len ihren Welt­erobe­rungs­an­griff wie seit 1400 Jah­ren abwehren.

    Er hat ihnen die Erde, unser gemein­sa­mes Haus, anver­traut, um sie mit Ver­ant­wor­tung zu behü­ten und für die künf­ti­gen Gene­ra­tio­nen zu bewahren.
    Es gibt kein gemein­sa­mes Haus, für die Moham­me­da­ner gibt es das Haus des Islam und das Haus des Krie­ges und das solan­ge bis alle Nicht-Moham­me­da­ner zwangs­kon­ver­tiert oder getö­tet wurden.

    .…gemein­sam eine gerech­te­re und soli­da­ri­sche­re Welt zu bauen.
    Wir sol­len kei­ne gerech­te­re und soli­da­ri­sche­re Welt bau­en, das wol­len die Frei­mau­rer bau­en, wir sol­len Chri­stus nach­fol­gen. Wenn ALLE Men­schen Chri­stus nach­fol­gen, wäre eine gerech­te Welt die Folge.

  6. Das ist Got­tes­lä­ste­rung in Reinkultur.

    Das glei­che Tat ja auch Les­sing. Das Ziel der Frei­mau­rer, der Mus­li­me ist Blashpemie.

  7. Zwei welt­ge­schicht­li­che Ereig­nis­se, fast 600 Jah­re auseinander:
    Allein der Ver­gleich der Ver­kün­di­gung an Maria und „die“ an Moham­med erklä­ren den Unter­schied. Dazu braucht man nur noch zu wis­sen, daß es Engel und Dämo­nen gibt.
    Mehr sog i net.

Kommentare sind deaktiviert.