
(Rom) Msgr. Ivo Fürer, der emeritierte Bischof von Sankt Gallen, wurde heute in der Otmarskrypta im St. Galler Dom beigesetzt. Der Verstorbene wurde dabei als „aufgeschlossener Bischof“ und „Netzwerker“ gerühmt. Unerwähnt blieb, daß er auch der Hausherr und Gastgeber der „Mafia von Sankt Gallen“ war.
Bischof Fürer ist am 12. Juli nach langem Leiden an einer Parkinson-Erkrankung im Alter von 93 Jahren verstorben. Heute wurde er in der Kathedrale seines ehemaligen Bistums bestattet. Das Requiem wurde mittels Live-Stream übertragen. Zuvor hatte bereits der Osservatore Romano über den Tod berichtet.

Der Kirchenrechtler Fürer, 1930 in Gossau geboren – dem Ort, an dem ganz unabhängig davon 70 Jahre später der katholische Fernsehsender K‑TV entstanden ist –, war 1995 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Sankt Gallen ernannt worden. Nur zehn Jahre später wurde Fürer mit der Vollendung des 75. Lebensjahres von Papst Benedikt XVI. ohne Verlängerung emeritiert.
In der Tat wurde Fürer nicht durch sein Wirken als Bischof bekannt, sondern als Mitglied der berüchtigten „Mafia von Sankt Gallen“, jenes Geheimzirkels ranghoher Prälaten, die unter Führung von Kardinal Carlo Maria Martini SJ gegen das Pontifikat von Johannes Paul II. intrigierten und die Wahl Benedikts XVI. um jeden Preis verhindern wollten.
In der ehemaligen Fürstabtei Sankt Gallen, die 1805 aufgehoben und 1847 zum Bistum Sankt Gallen wurde, fand der Geheimzirkel seinen namengebenden Treffpunkt. Bischof Fürer war ein Mann der ersten Stunde dieses subversiven Geheimzirkels. Er war es, der Sankt Gallen als „diskreten“ Versammlungsort der „Mafia“ anbot, wie sich die Mitglieder des Geheimzirkels selbst nannten. So hatte es eines seiner ranghohen Mitglieder, der belgische Kardinal Godfried Danneels, 2015 selbstgefällig enthüllt.
Gesichert ist, daß die Treffen der Saboteure und Boykotteure von 1996 bis 2006 in Sankt Gallen stattfanden. Die Wahl von Papst Benedikt XVI. kennzeichnete ihre größte Niederlage, die Wahl von Papst Franziskus ihren größten Triumph.
Die lose Gruppe existierte auch nach 2006 weiter, allerdings sind keine Treffen mehr in Sankt Gallen belegt, wo auf Fürer 2006 als Bischof der damalige Domdekan und Bischofsvikar Markus Büchel folgte. Greifbar wird die Gruppe 2013 durch ihr vierköpfiges Exekutivorgan, das nachträglich unter der Bezeichnung Team Bergoglio bekannt wurde. Fürer spielte krankheitsbedingt kaum mehr eine Rolle. Heute lebt von dem vierköpfigen Team nur mehr Kardinal Kasper, „der Theologe“ von Papst Franziskus.
Einer von Fürers letzten nennenswerten öffentlichen Auftritten fand am 25. November 2012 im Bildungshaus Stein Egerta in Schaan im Fürstentum Liechtenstein statt. Dort erzählte Msgr. Fürer, anläßlich des 50. Jahrestages seiner Eröffnung, bei einem Kamingespräch seine Erinnerung an das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965). Eine jener zahlreichen Veranstaltungen, bei denen ein verklärtes Bild des jüngsten ökumenischen Konzils konstruiert und gefestigt wurde.
Requiescat in pace.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebook (Screenshot)/Wikicommons
Ivo Fürer war gleichältrig mit Carlo Martini SJ und 4 Jahre älter als Godfried Danneels.
Mit diesen auch Ende der 50er Jahren in Rom- alle an der Gregoriana.
Fürer war als Bischofassistent ährend des 2. Vatikanischen Konzil in Rom und hat dort die taktische Winkelzüge und die große Wichtigkeit einer guten Logistik kennengelernt.
Fürer war ab 1977 Generalekretär des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen, Carlo Martini SJ ab 1986 Präsident dieses Rates der Europ. Bischofskonferenzen.
Carlo Martini SJ ventilierte schon etwas früher die Idee, alle 20 Jahren ein Konzil einzuberufen; gerade weil die Parkinson’sche Erkrankung von Papst Johann Paul 2 sich 1987 erstmals diskret zeigte, schien der Zeitpunkt reif um die Revolution vorzubereiten.
Sobald Bischof in St.Gallen (1995) konnte Fürer in Aktion treten: er spiegelte sich an das Beispiel der „Squadra belga“ unter Kard. Suenens im 2. Vat. Konzil, wo eine hervorragende Logistik und gute Organisation entscheidend waren um die Ziele des Modernismus durchzudrücken. „Netzwerker und Gastherr“.
Verkehrsgünstig zwischen Norditalien, Österreich und Deutschland gelegen, ruhig, ohne viel neugierige Öffentlichkeit und Zuschauer, mit einem großen Stiftsareal und besten Kommunikationsmöglichkeiten, mit sehr viel Geld, im Zentrum von Westeuropa, war St.Gallen der ideale Ort für eine Verschwörung.
Wie der aufgeblasene Danneels (2005 startete er im Erzbischöflichem Palast von Mechelen zur Konklave in Rom mit den Worten: „Wenn ich gewählt werde, nehme ich den Titel Johannes XXIV“) mitteilte in der Saal Vita unter der Basilika von Koekelberg , nannten die Mitglieder sder „Gruppe von Sankt-Gallen“ sich untereinander „die Mafia“.
Suenens hat übrigens mit größter Wahrscheinlichkeit die Aktivitäten der „Gruppe von St.Gallen“ wohlwollend begleitet. Danneels besuchte ihn bis zu Suenens’Tod (2004) jede Woche für 2 Stunden zum Mittagessen in dessem Appartment auf der Avenue Smet de Nayer in Jette St. Pierre (Bxl 9)