Wünsche an das Jesukind


Weihnachtswünsche an das Jesukind
Weihnachtswünsche an das Jesukind

Der RAI-Vati­ka­nist Aldo Maria Val­li bat Kol­le­gen um Brie­fe an das Jes­ukind zu des­sen Geburts­fest. Unter ande­ren schrieb der Vati­ka­nist Mar­co Tosat­ti, der am ver­gan­ge­nen 26. August das „Zeug­nis“-Dos­sier des ehe­ma­li­gen Apo­sto­li­schen Nun­ti­us in den USA, Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, ver­öf­fent­lich­te. Seit 123 Tagen wei­gert sich Papst Fran­zis­kus auf die dar­in gestell­ten Fra­gen zum Fall von Ex-Kar­di­nal McCar­ri­ck zu ant­wor­ten. Eben­so schrieb der Schwei­zer Jour­na­list Giu­sep­pe Rus­co­ni, der im ver­gan­ge­nen Jahr das auf­se­hen­er­re­gen­de Inter­view mit dem neu­en Gene­ral­obe­ren des Jesui­ten­or­dens, P. Arturo Sosa Abas­cal, führ­te, des­sen Ant­wor­ten gro­ße Empö­rung aus­lö­sten. Auch der ehe­ma­li­ge Prä­si­dent der Vatik­an­bank Etto­re Got­ti Tede­schi schrieb einen Brief. Hier ihre Wor­te an das Jesukind:

„Schenke mir naives Vertrauen“

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Lie­bes Jes­ukind,

unmög­li­che Din­ge bit­te ich, und weiß das auch. Soeben habe ich die Anspra­che des regie­ren­den Pap­stes an die Römi­sche Kurie gele­sen und sei­ne star­ken Wor­te gegen den Miß­brauch. Die­se Wor­te will ich Dir mit­tei­len, vie­le Male, soll­test Du sie nicht gele­sen haben: „Lie­be Brü­der und Schwe­stern, es muss klar sein, dass ange­sichts die­ser Abscheu­lich­kei­ten die Kir­che kei­ne Mühen scheu­en wird, alles Not­wen­di­ge zu tun, um jeden, der sol­che Ver­bre­chen began­gen hat, der Justiz zu unter­stel­len. Die Kir­che wird nie ver­su­chen, einen Fall zu ver­tu­schen oder unter­zu­be­wer­ten.“ Ich bit­te Dich, lie­bes Jes­ukind, mir jenes nai­ve Ver­trau­en zu schen­ken, das es mir erlaubt, zu glau­ben, was er sagt, denn es ist zu oft – um nicht zu sagen immer – etwas ande­res, was er tut, oder was zu tun wäre. Ich bit­te Dich, daß er auf die Fra­gen ant­wor­tet, die Msgr. Viganò zu McCar­ri­ck gestellt hat: Wann hat er gewußt, daß das ein Gau­ner ist, und war­um hat er ihn, soll­te er es gewußt haben, den­noch ein­ge­setzt und begün­stigt? Ich bit­te Dich, daß er Msgr. Viganò zu sich ruft und ihm dankt für sei­nen Mut, und daß er ihn zum Staats­se­kre­tär macht, um die Kir­che zu rei­ni­gen. Ist das zuviel ver­langt? Das habe ich mir schon gedacht. Trotz­dem Dan­ke.

Mar­co Tosatti

„Ich bitte Dich, erschüttere die Bösen bis zur Bekehrung“

Lie­bes Jesukind, 

um vie­le Din­ge möch­te ich Dich bit­ten, aber ich soll mich kurz fas­sen. Ich wün­sche mir, daß Du mit leich­ter Bri­se, aber kräf­tig wie ein Orkan die gro­ßen und klei­nen Dro­gen­schmugg­ler, Dro­gen­dea­ler und Dro­gen­kon­su­men­ten erschüt­terst bis zu ihrer Bekeh­rung, eben­so die schlech­ten Lehr­mei­ster, die unse­re Jugend ver­gif­ten und in den Medi­en und im Unter­hal­tungs­be­reich wüten, so daß sie ihre Talen­te zur Gel­tung brin­gen, anstatt sich in ihrem Zynis­mus oder ihrer Ver­zweif­lung zu ver­lie­ren. Ich wün­sche mir, daß Du mit Dei­ner Wär­me das Herz und den Geist all jener wärmst, die der Krieg gezwun­gen hat, ihre Häu­ser zu ver­las­sen und sie über­zeugst, daß eine Rück­kehr in Wür­de mög­lich ist. Ich möch­te, daß Du mit Dei­nem Lächeln all jenen das Licht und die Kraft der Hoff­nung schenkst, die zu Hau­se täg­lich mit einem ent­frem­de­ten Ehe­gat­ten kon­fron­tiert sind, mit einem kran­ken Bru­der, mit Eltern, die zu pfle­gen, mit Kin­dern, die zu erzie­hen sind, mit einer Arbeit, die zu ehren ist. Ich wün­sche mir… Danke!

Giu­sep­pe Rusconi

„Erleuchte und inspiriere jene – Du weißt schon wen“

Lie­bes Jesukind,

für die­ses Weih­nachts­fest bit­te ich Dich vor allem, daß die Kir­chen­män­ner Dich respek­tie­ren (und dadurch auch die Wür­de ihres Stan­des respek­tie­ren) und Dir die Umwand­lung in das Kind von Ein­wan­de­rern erspa­ren, die wegen der bösen Tra­di­tio­na­li­sten, Ras­si­sten und Frem­den­fein­den der Käl­te und dem Eis aus­ge­setzt sind. Eben­so möch­te ich Dich, um etwas Pro­vo­kan­tes bit­ten. Ich bit­te Dich: Erleuch­te und inspi­rie­re jene – Du weißt schon wen – , damit sie ein­se­hen, daß das stän­di­ge und fast aus­schließ­li­che Gere­de von Armut, Migra­ti­on und Umwelt, ohne je mora­li­sche Fra­gen anzu­spre­chen, nicht dabei hilft, die Pro­ble­me zu lösen, son­dern sie nur ver­schlim­mert. Das des­halb, weil es nicht mög­lich ist, Pro­gno­sen zu wagen, wenn man vor­her nicht eine Dia­gno­se gestellt hat. Lie­bes Jes­ukind, es ist wich­tig, daß gera­de heu­te die Men­schen sich erin­nern, war­um Du Hei­land genannt wirst. Es scheint, als sei­en wir soweit, zu mei­nen, daß wir von nie­man­dem geret­tet wer­den müß­ten, weil es nichts gibt, wovor wir geret­tet wer­den müß­ten. Wird viel­leicht des­halb Dei­ne Gott­heit in der Krip­pe mit fast blas­phe­mi­schen Bei­spie­len ver­wech­selt? Dann bit­te ich Dich, jenen – Du weißt schon wem – Klug­heit nahe­zu­le­gen, sodaß sie ver­ste­hen, daß es im Lehr­amt kei­nen Raum geben kann für eine gene­rel­le Barm­her­zig­keit als wäre die Glau­bens­leh­re etwas Altes und Ver­al­te­tes, etwas, das uns spal­tet, das Kon­flik­te erzeugt und nur als For­ma­lis­mus und zum Schein von weni­gen, unvor­sich­ti­gen und fana­ti­schen Tra­di­tio­na­li­sten ange­wandt wird.
Dan­ke!

Etto­re Got­ti Tedeschi

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Aldo Maria Valli/​Blog

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