
von Dr. Markus Büning*
Es ist inzwischen über fünfundvierzig Jahre her. Wir saßen im Wohnzimmer meiner Großmutter und schauten im Fernsehen, damals noch schwarz-weiß, eine Papstmesse aus Rom. Als Kind sah ich wohl zum ersten Mal bewusst den Papst. Verwundert über seine Aufmachung fragte ich meine Oma, wer denn dieser Mann sei, der dem Hl. Nikolaus so ähnlich sehe, nur ohne Bart. Meine liebe Großmutter, die während der Nazidiktatur vieles zu erleiden hatte und einer zweistelligen Anzahl an Kindern das Leben schenken durfte, schaute mich sehr ernst an und flüsterte so: „Das ist der Stellvertreter Gottes! Vor ihm müssen wir Katholiken eine große Achtung haben.“ Das war die erste Katechese zum Petrusamt, die bis heute in meinem Gehörgang erklingt, das leise und fromme Flüstern der Großmutter über die göttliche Stiftung der Kirche.
Und nun, im Jahr 2018 unter Papst Franziskus? Hätte meine Großmutter, die einen tiefen und unerschütterlichen Glauben hatte, auch so ehrfurchtsvoll ihrem Enkel diese Frage beantwortet, nach den Chaostagen von Amoris Laetitia, Interkommuniondebatte, Missbrauchskrise und Förderung der LGBT-Lobby? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich bin froh, dass meine von mir sehr verehrte Oma dieses Pontifikat nicht mehr erleben muss. Sehr wahrscheinlich wäre meine Oma spätestens seit dem Tag über diesen Papst entsetzt gewesen, wo er auf ganz unmögliche Weise den Kinderreichtum katholischer Familien ins Lächerliche zog. Wir erinnern uns, die Rede von den Karnickeln.
Diese von der Oma „eingeimpfte“ Ehrfurcht vor dem Papstamt war es übrigens, die mich anfänglich noch antrieb, auch diesem Papst ganz selbstverständlich Vertrauen und kindliche Ergebenheit entgegenzubringen. Ja, aus dieser Haltung habe ich dann auch die Aktion „Pro Pope Francis“ für eine gewisse Zeit mitgetragen. Aber dann wurde mir klar, dass ich all dies so nicht mehr kann. Spätestens seit dem Schlingerkurs in Sachen Interkommunion und dem Brief des Papstes an die Gläubigen bezüglich der Missbrauchskrise ist mir klar geworden, wie verworren die Dinge derzeit in unserer Kirche sind. Bei aller Liebe, aber es gibt Grenzen!
Und nun auch noch das: Die „Chaos-Causa“ Wucherpfennig. Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln! Zunächst, aus meiner Sicht völlig korrekt, die angedachte Verweigerung des Nihil obstat durch die zuständige Kongregation, weil der Herr Professor nun mal nicht wahrhaben will, was der Hl. Paulus im Römerbrief zur praktizierten Homosexualität geschrieben hat. Der Katechismus (vgl. Nr. 2357–2359) scheint ihn schon gar nicht mehr zu interessieren. In Zeiten wirksamsten LGBT-Lobbyismus, der offenkundig bis hinauf in die Führungsetagen des Vatikans Urstände feiert, nimmt es kein Wunder, dass die Empörung über diese Entscheidung groß war. Ja, es kam geradezu zu einem medialen „Sturm auf die Bastille“. Eine deutsche Kirchenzeitung sprach sogar von einem neuen Fall von Missbrauch durch die ach so böse Amtskirche. Ja, selbst der Bischof vor Ort, der aus Staatsleistungen gut dotierte Herr aus Limburg, konnte nicht umhin, sein Unverständnis über die zunächst angedachte römische Entscheidung zum Ausdruck zu bringen. Umso größer nun bei ihm die Genugtuung! Wen wundert´s? Auch Kardinal Marx aus München tönte in bekannter Art und Weise, dass sowas mit ihm so einfach nicht zu machen sei (siehe hier). Mir sind nur zwei innerkirchliche Stimmen in Erinnerung, die tapfer zum depositum fidei standen. Der Nuntius aus Berlin (siehe hier) und Kardinal Müller (siehe hier). Danke für diesen Glaubensmut!
Doch nun kommt die von vielen ersehnte römische Kehrtwende: Er darf doch Rektor werden, der Herr Jesuitenpater aus Frankfurt mit dem bezeichnenden Namen Wucherpfennig. Was hier wuchert ist nur eines: Der Hang zur Häresie! Es geht hier letztlich um die Leugnung der guten Schöpfungsordnung Gottes. Dazu habe ich bereits in der letzten Zeit einige Anmerkungen gemacht (siehe hier und hier und hier). Und nun lässt man all dies weiter wuchern. Priesteramtskandidaten, Gott Dank sind es ja nur noch wenige, möchte man angesichts dieses Missstandes sagen, werden diesem offenkundigen Schrift- und Katechismusverdreher weiter ausgeliefert werden. Und man meine doch bitte nicht, dass es nun kirchenamtlicherseits zu Protesten kommen wird.
Nein, diese Causa ist ein weiterer Schritt, langsam aber sicher die moraltheologische Einordnung praktizierter Homosexualität einem kompletten Paradigmenwechsel zu unterziehen. Was wird der nächste Schritt sein? Die Änderung des Katechismus? Die Eliminierung des ersten Kapitels des Römerbriefes aus dem Kanon des Neuen Testamentes? Fragen über Fragen!
Und wer trägt hierfür die Verantwortung: Der Papst, ja nur der Papst! Zumindest hat er seinen Laden nicht im Griff. Aber, es könnte auch etwas anderes dahinter stecken. Ich erspare mir hierzu weitere Ausführungen, weil sie letztlich nur rein spekulativ wären. Aber eines wird für mich immer klarer. Dieses Pontifikat hat über die Kirche in den letzten fünf Jahren folgendes gebracht: Chaos und Verunsicherung! Die bedeutsamen Fragen der Dubia-Kardinäle und die des Erzbischofs Viganò werden vom Papst nicht beantwortetet. Mit dem Fußnotentrick wird die Lehre über Ehe und Familie klammheimlich geändert. Glaubenstreue Katholiken werden als pharisäische „Museumschristen“ in vielen Ansprachen des Pontifex noch mehr ins Abseits gestellt. Als ob solche Katholiken nicht schon genug in ihren Diözesen geschlagen sind. Das päpstliche Mitleid über diese innerkirchliche Verfolgung scheint sich sehr in Grenzen zu halten. Da wird der eucharistische Herr während der alljährlichen Fronleichnamsprozession nicht mehr vom Papst begleitet. Bei dieser wichtigen Demonstration unseres heiligen Glaubens glänzt der oberste Hirte durch Abwesenheit und dies noch aus ganz unglaublichen Gründen der von ihm ach so gerne beschworenen Bescheidenheit: Man wolle dem Herrn nicht die Aufmerksamkeit stehlen! Da wird ein Ministrant vom Papst korrigiert, weil er allzu fromm seine Hände faltet. Wäre ich der Vater dieses Jungen, dann hätte ich dem Herrn Bischof von Rom aber meine Leviten gelesen! Da wird im Wenders-Film die Null-Toleranz-Linie in Sachen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen vom Papst großspurig verkündet. In der Realität sieht das dann aber ganz anders aus. Anstatt die wahren Ursachen zu benennen, versteckt man sich hinter der Kunstfigur des nicht näher definierten Klerikalismus. Der klare Wille, auch Bischöfe zur Verantwortung zu ziehen, ist nicht erkennbar. Da werden synkretistische Videos zur Gebetsmeinung für viel Geld produziert. Auf der anderen Seite soll die Kirche doch die der Armen sein. Aber für die päpstliche „Propaganda“ ist ganz offenkundig immer genug Geld vorhanden. Da wird eine liturgische Lieblosigkeit an den Tag gelegt, wie sie das päpstliche Rom seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen hat. Auf der einen Seite fordert der Papst die Zunahme der Autonomie der nationalen Bischofskonferenzen, auf der anderen Seite greift er – so jüngst in den U.S.A. – ganz autoritär ein. Immer so, wie es gerade beliebt! Die Liste der Mängel ließe sich noch weiter fortsetzen.
Und nun frage ich mich, wann denn endlich aus den bischöflichen Reihen ein klarer Protest gegen all diese Mängel päpstlicher Amtsführung wahrzunehmen ist. Warum sagt eigentlich keiner, wie im Märchen, dass der „Kaiser nackt ist“? Ja, dieser Kaiser ist ganz offenkundig nackt. Und alle Hofschranzen tun so, als ob er in den schönsten Kleidern daher kommt. All dies ist nicht mehr ernst zu nehmen.
Und nun zurück zum Einstieg meines Kommentars: Ich bin froh, dass mich noch kein Enkelkind fragen kann, wer denn dieser Mann in Weiß sei. Ich habe noch keine Enkelkinder und ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich sagen würde. Sehr wahrscheinlich folgendes: „Weißt Du, dieser Mann ist eigentlich von Gott dazu berufen, die Menschen in der Kirche im Glauben zu stärken. Er soll der erste Hirte seiner Herde sein. Ja, er soll unseren Heiland auf Erden vertreten. Aber dieser Mann ist sehr schwach. Wir müssen viel für ihn beten, dass er diesen schweren Auftrag erfüllen kann.“ Diese Antwort wäre allerdings noch sehr diplomatisch. Was muss, ja was wird noch alles in diesem Pontifikat geschehen? Wir wissen es nicht. Ich weiß aber eines: Die Kirche wird auch diesen Papst überstehen. Sie hat die Päpste des saeculum obscurum überstanden, sie hat die Päpste der Renaissance überstanden und sie wird auch diesen Papst überleben. Das ist derzeit mein einziger Trost, den ich aus der Kirchengeschichte ziehen kann. Non praevalebunt! Ja, diese Zusage des Herrn betrifft ganz offenkundig gerade die Phasen der Kirchengeschichte, in denen Männer auf dem Stuhl Petri sitzen, die die Glaubwürdigkeit der Kirche auf schlimme Weise beschädigen.
*Markus Büning, geboren 1966 in Ahaus (Westfalen), studierte katholische Theologie und Philosophie in Münster in Westfalen und München sowie Rechtswissenschaften an den Universitäten von Konstanz und Münster; 2001 Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften, zunächst Assistent an den Universitäten Konstanz und Münster, dann Eintritt als Jurist in den Verwaltungsdienst. Der ausgewiesene Kirchenrechtler veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu kirchenrechtlichen und theologischen Themen und über Heilige. Dr. Markus Büning ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Bild: Youtube (Screenshot)
Ich gebe es offen zu: es fällt mir extrem schwer, für diesen Papst zu beten, d. h. ja eigentlich für seine Bekehrung zu beten. Zu groß ist mein Wunsch, dass dieses Pontifikat enden möge und dass Kardinal Sarah neuer Papst werden möge. Zugleich versuche ich, mich damit zu trösten, dass dieses Desaster von Pontifikat einen tieferen Sinn haben mag, den ich nicht zu erkennen vermag.
Ich erkenne den Sinn dieses Desasters. Die Namen aller homosexuellen Priester, Bischöfen und Kardinälen werden öffentlich bekannt.
Das macht es unter dem nächsten Papst leicht alle zu laisieren.
Ich sehe einen ganz tiefen Sinn in dieser fürchterlichen Krise des Petrusamtes: Der Herr selbst will uns zeigen, dass Er, ja nur Er der Herr der Kirche ist. Wir haben als Katholiken seit dem Vatikanum I mitunter einen unguten Papalismus mit Personenkult entwickelt, der in dieser Fixierung nicht gut ist. Es bedarf der Korrektur! Das Unfehlbarkeitsdogma ist aus meiner Sicht ein Schutz für die ganze Herde, dass nämlich in einem solchen Moment der Lehrverkündigung der Papst, sei er auch noch so unglaubwürdig und verdorben, eben nicht irren kann. Dieses Dogma darf aber nicht dazu führen, den Papst zu „vergöttlichen“. Der Ultramontanisums übertriebener Art hat für die Kirche nicht viel Gutes gebracht und das sollen gerade wir konservativen Katholiken jetzt wohl schmerzlich lernen. Zudem folgt ein weiterer Sinn: Endlich dürfen wir ganz ungeschminkt sehen, wie die Bischöfe wirklich denken. Manch einer, der unter Benedikt und Johannes Paul noch stramm dogmatisch daher redete, zeigt nun sein wahres Gesicht. Ja, alles wird nun offenbar! Und das ist doch eine große Chance für die wirkliche Reform der Kirche. Wir dürfen nun sehen, welche Hirten wirklich ihrem Herrn und eben nicht dem Zeitgeist folgen. Jesus, rette Deine Kirche vor allem Verderben!
Wie erinnerlich, sprach Papst Paul VI. im Jahr 1972 in einer Ansprache vor den Kardinälen, dem Diplomatischen Corps und zahlreichen Gläubigen mit bewegter Stimme vom „Rauch Satans, der durch irgendeinen Riss in den Tempel Gottes eingedrungen ist“. Mit dieser diplomatischen Formulierung vom „Rauch Satans“ wollte der hochgebildete und in der vatikanischen Diplomatie großgewordene Papst die Ursache für die von ihm so schmerzlich beklagte Gefahr der Selbstzerstörung der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zum Ausdruck bringen. Er sagte auch konkret, was er mit dem „Rauch Satans“ meinte: „Es ist der Zweifel, die Unsicherheit, die Infragestellung, die Unruhe, die Unzufriedenheit, die Auseinandersetzung. Man hat kein Vertrauen mehr zur Kirche …“
Mit der unlängst erfolgten Heiligsprechung Papst Pauls VI. wurde u.a. auch das, was er in dieser Ansprache ex 1972 über den in die Kirche eingedrungenen „Rauch Satans“ sagte, gegen jeglichen „Häresie-Verdacht“ gleichsam immunisiert. Daher kann man das gleiche auch heute noch sagen, ohne befürchten zu müssen, als „Irrlehrer“ hingestellt zu werden.
Sie, Markus Büning, schreiben oben: „Der Ultramontanisums übertriebener Art hat für die Kirche nicht viel Gutes gebracht und das sollen gerade wir konservativen Katholiken jetzt wohl schmerzlich lernen.“ Wie ist das so falsch! Der Ultramontanismus war und ist vielmehr die richtige Art und Weise, katholisch zu sein. Er ist heilsnotwendig. Die Verehrung des Papsttums ist ein Kennzeichen des rechtgläubigen Katholiken. Nicht viel Gutes gebracht? Von wegen! Der Ultramontanismus hat in der „vorkonziliaren“ Zeit Millionen von Katholiken größte Freuden bereitet. Papst Pius XII. (1939–1958) z. B. wurde bei Papstveranstaltungen zu Recht von den anwesenden Katholiken mit frenetischem Beifall begrüßt und bejubelt. Ihre Geisteshaltung, Markus Büning, hat einen schwerwiegenden Fehler: Sie tun so, als ob man als Katholik wegen des verheerenden „Zweiten Vatikanischen Konzils“ (1962–1965) und wegen der verheerenden „nachkonziliaren“ Zeit und Verirrungen einen anderen Blick, einen „kritischeren“ Blick, auf die „vorkonziliare“ katholische Kirche werfen müsse. Diese Haltung ist ganz falsch und ebenfalls verheerend. In Wirklichkeit dürfen die rechtgläubigen Katholiken des Jahres 2018 nicht anders katholisch sein und denken als die rechtgläubigen Katholiken des Jahres 1918 und z. B. des Jahres 718. Die dogmatischen und aszetischen Lehrbücher der „vorkonziliaren“ Zeit sind für uns alle auch heute noch ganz und gar verbindlich.
Dr. Markus Brüning hat mit dem Satz
„Der Ultramontanisums übertriebener Art hat für die Kirche nicht viel Gutes gebracht und das sollen gerade wir konservativen Katholiken jetzt wohl schmerzlich lernen.“
ganz recht, wenn nämlich der Ultramontanismus zum Papalismus wird.
Auch ist Herrn Brüning darin recht zu geben, dass man nach den Entwicklungen des II. Vat. einen kritischeren Blick auf die Vorkonzilszeit werfen müsse.
Denn die ‚alte Kirche‘ hat letzten Endes nicht genügend standgehalten, war zu schläfrig in ihrem Abwehrkampf gegen das Böse! Sie war zu sehr im unreflektierten rituellen Außen angekommen, zu wenig im geistigen Kampf, (schon) zu sehr im Schulterschluss mit dieser Welt, und sie besaß damals darum schon zu wenig die Fülle der Unterscheidung der Geister; hatte sich im ‚(schein-)heiligen Geist‘ von Pracht, Würde, Hoheit und Unveränderlichkeit ganz eingeschlossen und hatte darum zu wenige Antworten auf die Einflüsse der Moderne. Und sie war oftmals schon zu wenig verbunden mit dem Innersten.
Die vorkonziliare Kirche besaß vielfach schon nicht mehr den tiefen Geist der Anbetung und der Askese (= Abziehen/sich von den Anhaftungen und Leidenschaften und der Wolllust, die Hass unn Unfrieden gebiert, abziehen), wie sie dem Mönchtum zu eigen ist.
Heute ist es freilich noch unendlich schlimmer. Aber die schon damals vorhandenen Mängel verunmöglichten einen erfolgreichen Abwehrkampf gegen die Mächte der Finsternis. Man rechnete nicht mehr mit einem finalen Sturmangriff des Bösen, in dem die Gesamtheit der bösen Geister frei gegeben wird.
Heute hat Kirche weitestgehend kapituliert und sich arrangiert. Satan hat die Stelle Gottes eingenommen. Die Requisiten stehen noch, aber dahinter steht der erotische Geist der Selbstanbetung und Beliebigkeit.
Die Menschen der modernen Zivilisation sind auch nicht mehr ansprechbar. Man kann es nicht oft genug wiederholen, was Papst Benedikt sagte: „Wir haben zu viele Frequenzen auf den Ohren.“
Gerade die letzten Tage fiel mir wieder auf, wie sehr die Menschen auf der Flucht sind. Man lese dazu die Werke Max Pickards. Überall Autos, Meere von Autos, überall Bewegung und Hektik, Unaufmerksamkeit, babilonisches Wachsenwollen; und bei all dem doch eine ungeheure Lebensfeindlichkeit. Die Angst nicht genug zu bekommen, Angst vor dem Leben. Auch Angst vor Kindern. (Wieder sind die Geburtenraten zurückgegangen.)
Unsere Welt ist hässlich geworden. Und die Menschen darin degeneriert, kulturlos, identitätsverloren.
Aggressive, gehetzte Konsummonster.
Sie versuchen das Außen nach Innen zu ziehen, was aber nicht gelingen kann. Was sie erhalten ist Druck, Depression und Verzweiflung.
Sie beten auch falsch, sofern sie Gott ins Außen setzten: „Oh Gott, hilf mir.“ Sie beten fast nur in der Verzweiflung, fast nie im Vertrauen. Sie beten im Ungeist des Habenwollens. „Gib mir das, gib mir den, gib mir die.“ Sie erpressen Gott und damit sich selbst. Solches Beten ist Selbstmord des Glaubens, Gebet an den Teufel. „Gib mir, was in der Welt ist.“
Aber Gott kommt nicht von außen. Er wartet im Inneren, wenn du ruhig geworden bist, wenn du ihn in deinem beruhigten Herzen suchst: dann spricht er zu dir.
„Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, aus deinem ganzen Herzen, mit ganzer Seele und mit all deiner Kraft …“
Nicht geteilt will er uns, sondern ganz. Das andere, das zum Leben notwenige erhalten wir dazu, wenn wir nur in seinen Geboten bleiben.
„Wenn du dich 100% auf Ihn verlässt, versorgt er dich zu 100%.“ (Maria Prean)
Wir sollen ‚zuerst‘ das Reich Gottes suchen.
Lieber Herr Büning, Sie haben es auf den Punkt gebracht mit sehr vornehmen und wohl gesetzten Worten. Dafür spreche ich Ihnen
meinen Dank und meine Anerkennung als glaubender Katholik aus. Nach allem, was wir erkennen und nach dem, was Sie beschreiben
leben wir in der Endzeit. Der Glaube wird durch die, welche ihn zu verkünden hätten, mutwillig zerstört. Wir erkennen und sehen die Situation, welche Christus nach Lukas 18 beschrieben hat, als er sagte: Glaubt Ihr, dass der Menschensohn noch Glauben vorfinden wird, wenn er wiederkommt? Sie beschreiben das Vorfeld zu dieser Situation.
Dafür meinen herzlicheb Dank
Dieser Kommentar von Dr. Büning, dem herzlich dafür gedankt sei, sagt alles und deutlich aus. Ich hoffe, dass es die Gläubigen hören. Werden es auch die Kirchenverantwortlichen hören? Mir scheint da eine Abgehobenheit und das Leben in einer Parallelwelt zu herrschen, wie es auch bei etlichen Regierenden und Politikern feststellbar ist. Aber vielleicht besteht da ja auch ein Zusammenhang oder Wechselwirkung zwischen Politik und Kirche. Wäre nicht das erste Mal in der Geschichte.
Es fällt mir übrigens nicht schwer, für diesen Papst zu beten – er und mit ihm wir alle haben es dringend nötig. Die Zeiten sich sehr schwierig, jedenfalls im sogenannten „Westen“. Erschreckend und erschütternd ist, zu sehen, wie Papst Franziskus ohne jede Not das Kirchenschiff im gefährlichen Schlingerkurs auf eine in die Tiefe stürzenden Wasserfall zusteuert. Warum er das tut, ist mir ein Rätsel. Ich habe keine Antwort darauf. Hat sonst wer eine Antwort?
Auch ich bin sehr traurig ueber alles was jetzt passiert. Frueher war ich Ultramontane und stolz darauf, aber jetzt geht das nicht mehr.
Keine Sorge, eins ist sicher: Wer mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Mit Teresa von Avila gesprochen:
„Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken; alles geht vorüber, Gott allein bleibt derselbe!“
Beten wir für einander, dass wir in diesen Worten der hl. Teresa den Trost und die Stärke finden dürfen,
die wir brauchen, um im wahren Glauben bestehen zu können.
Ein wieder sehr guter Artikel des Autors. Brüning hat die Fähigkeit, ähnlich wie Nardi, die Dinge genau beim Namen zu nennen.
Ich habe auch in Anbetracht seiner (Brünings) Vita größten Respekt vor ihm, da er sich nicht einfach mit Worten zu irgendetwas bekennt, sondern die Wirkungen eines liberalen Katholizissmus auf sich und sein Erleben bezieht, und vor diesem Hintergrund die Erschütterungen unseres Glaubensempfindens gut nachzeichnet. Den Rahmen bildet für Brüning das Glaubensteugnis seiner eigenen Oma und die Frage, wie und was er wohl heute seinen Enkelkindern begegnen würde. Er stellt klar, eine Aussage, bei der Zeuge und Zeugnis übereinstimmen, würde ihm schwer fallen. Er müsste dabei die Brüchigkeit der Überzeugung und den Schmerz irgendwie mit durchblicken lassen.
Die Schwäche eines solchen Zeugnisses wäre aber wohl ein schlechter Start für ein Kind, dass die ersten Male vom Glauben und auch vom Papst hört. Die Unsicherheit oder der Schmerz würden wohl irgendwie mit durchscheinen.
Denn egal, was wir sagen, nicht der Buchstabe kommt durch, sondern unsere Haltung.
Ja, vielen von uns geht es wohl ähnlich wie Herrn Brüning, da wir das Fähnchen nicht einfach so in den Wind halten, sondern die Standarte fest auf dem Grund der Wahrheit errichtet wollen.
Man kann in Vielem fehl gehen. Man darf auch ruhig ein gebranntes Kind sein. Ich möchte mich da nicht ausschließen. Doch bei alledem muss man sich zu seinen Schwächen und seinem Werdegang – hin zur Wahrheit, und nicht weg von ihr – bekennen. Das ist auch der Anspruch des Autors und vor diesem Hintergrund werte ich seine Artikel. Hinter ihnen steckt die Kraft des Bekenntnisses.
Ich persönlich suche es dem Autor gleichzutun. Ich bete zu Gott, dass ich niemals Unrecht Recht nennen werde, auch wenn ich selbst oftmals aus Schwachheit sündige. Überall, wo ich meinen Glauben bekennen kann, tue ich das und nehme kein Blatt vor den Mund.
Bei aller persönlichen Schwäche werde ich niemals öffentlich oder lehramtlich vertreten, was in meinem tiefsten Innern als unnatürlich und ‚abartig‘ anschlägt. Damit will ich sagen: man kann sich verstricken. Aber man sollte niemals die Verszrickung rechtfertigen, um sie an die Stelle der Ordnung zu setzen.
Ich erinnere mich hier an Horst Seehofer, der in einer Phase seines Lebens klar in Sünde lebte, sich aber trotzdem auf die Seite der gesunden Lehre stellte. Er bakannte zu gegenwärtigen Zeitpunkt zu schwach zu sein, um das Rechte zu tun. Er unternahm es aber nicht, den Ehebruch gut zu heißen.
Professor Seifert hat u.a. glasklar hergeleitet, wie es zur perversen Sicht hinsichtlich der gesunden Lehre vom Ehebruch kommt: Ja, sagte er (in etwa), es gibt Situationen, da können Menschen nicht mehr unterscheiden zwischen Recht und Unrecht. Sie haben viele viele Male gegen ein Gebot gesündigt. Beim ersten Mal schlug das Gewissen noch an. Seifert nennt als Beispiel einen 30fachen Serienmörder, der vorgibt, nichts dabei zu empfinden, wenn er töte. Das sei sein Geschäft. Privat sei er der liebste Mensch, ein wunderbarer Ehegatte und toller Familienvater. Wie gehe das zusammen?
Seifert sagt, man könne nicht vertreten, er sei nicht schuld, da er keine Sündenerkenntnis habe. Vielmehr müsse man zurückgehen auf den ersten Mord. ( Und von diesem auf andere vorhergehende Verstöße, die diesen vorbereiten; wie etwa Lügen; Ehebruch, Dienstahl …) Erst, als das Gewissen ignoriert wurde, stumpfte es ab. Die Verantwortung und Schuld liegt also in der begangenen Sünde und darin, diese nicht aufrichtig und früh genug bereut und gebeichtet zu haben.
Ebenso verhält es sich bei der Sexualität. Ein Ehebruch ist oft nur die Spitze des Eisberges, er ist die Folge einer falsch eingelebten (erlernten) perversen Sexualität außerhalb der Ehe. Genau aus diesem Grund bleibt die ‚Masturbation‘ eine schwere sittliche Ordnungswidrigkeit, die oft nur darum nicht in den unverantworteten außerehelichen Geschlechtsakt (Unzucht) einmündet, da die Gelegenheit(en) dazu fehlen. Das ‚Laster‘ trägt aber den Ehebruch bereits als Keim in sich.
Ich habe Seiferts Gedanken frei wiedergegeben und mit eigenen Überlegungen vermischt; denke aber, dass damit der Nerv Seiferts getroffen ist. Ebenso dienen mir Brünings Darlegungen zu eigenen Reflexionen.
Wir müssen weg von einem protestantisierten Christentum; weg von einer Gnadenlehre, die uns von den Geboten freispricht.
Die Kirche sollte zurück zu ihren Wurzlen, wie man sie bei den Vätern unseres Glaubens findet. (Hinweis: http://www.prodromos-verlag.de)
Gnade im Orthodoxen Christentum ist an Voraussetzungen gebunden, die wir durch Askese erlangen. Wir sind nicht an Gott durch Jesus als Duplikate gebunden. Wir sollen alle zu Söhnen Gottes werden. (Theodosis/Durchgottung) Das ist kein Aufruf zur Selbesterlösung, sondern zur Verantwortung die Liebe Gottes aus Freiheit zu wählen. Gott sieht uns und unser Suchen.
Die Mönche warten auf die Gnade Gottes als sein wirklich erfahrbares Licht. Dieses Licht geht in den Menschen ein, wie am Karsamstag in der Geburtskirche. Es ist dasselbe Licht der Auferstehung (von den Sünden).
Fange ich an Kompromisse zu machen, verliere ich Gnade wieder. Und ich weiß nicht, wann und ob ich sie wieder erlangen werde. Im Westen ist der Gnadenbegriff zu steril. In Wahrheit handelt es sich um einen geistigen Aufstieg.
Man schaue sich einmal dieses Youtube-Video an. Es zeigt, wie das heilige Licht in der Grabeskirche erscheint:
https://www.youtube.com/watch?v=5_44gpl4KxI
Ich stelle mir seit diesem Video immer vor, dass sich bei jeder Eucharistie der auferstandene Christus im Licht seiner Gottheit auf uns und in uns über den Weg der eucharstischen Gnaden senkt.
Hier noch ein Buchtipp dazu: Charis K. Skarlakidis
Heiliges Licht. Das Wunder vom Karsamstag am Grab Christi.
http://www.prodromos-verlag.de/licht.html
Ich bin kein orthodoxer Christ und habe keine Verbindungen zum Prodromos-Verlag.
Möchte aber auf die angebotenen Bücher als ‚Augenöffner‘ hinweisen. Sie sind wahre Schätze.
Alles in allem kann man wohl sagen: Man sollte das Depositum fidei klar im Blick haben und
vor diesem Hintergrund das Pontifikat von P. Franziskus im Gebet und im kritischen Wort begleiten; ganau so, wie es auch der Autor macht.
Noch ein Aspekt in der Causa des Jesuiten Wucherpfennig: Wucherpfennig sagt: „…, dass ich zu der Frage der Frauenordination und der moralischen Beurteilung von Homosexualität die einschlägigen Lehrschreiben berücksichtige und diese korrekt und fair wiedergebe, …“
Klingt das nicht gut und einsichtig? Tatsächlich aber spricht er von der Historisierung der überkommenen Lehre der Kirche. Er behandelt die (bisherigen „alten“) Lehrschreiben sachlich wie ein Historiker, zueigen macht er sie sich damit gerade nicht.
Die Masturbation ist eine schwere sittliche Ordnungswidrigkeit, ja eine Sünde. Welcher Priester predigt das noch heute? Pornographie führt zu Masturbation privée. Masturbation privée führt zu Masturbation à deux. Masturbation à deux führt zu Sodomie, eine der vier
zum himmelschreienden Sünden.