(Rom) Rod Dreher, Autor des Buches „Die Benedikt-Option“, das international große Aufmerksamkeit findet und in den USA wie in Europa diskutiert wird, hält sich zur Zeit in Italien auf, wo er die italienische Ausgabe seines Buches vorstellt (siehe Gänswein: Mißbrauchsskandal eine „Krise der letzten Tage“). Dort nahm er zum Mißbrauchsskandal in den USA und dem Viganò-Dossier Stellung. Das Interview mit ihm führte Riccardo Cascioli, Chefredakteur der Nuova Bussola Quotidiana:
„Ich bin entsetzt darüber, wie wenig die italienischen Medien die Wahrheit über das sagen, was in den USA geschieht. In den USA sind die Gläubigen extrem zornig über die Bischöfe, weil sie so lange gelogen und den Mißbrauch zugedeckt haben. Ich denke, wir müssen die ganze Wahrheit erfahren.“
Zum sogenannten Viganò-Dossier des ehemaligen Apostolischen Nuntius in den USA, Msgr. Carlo Maria Viganò, sagte Dreher:
„Msgr. Viganò hat seine lange Denkschrift verfaßt. Vielleicht sind wir nicht mit allem einverstanden, was da geschrieben steht, aber auf seine Fragen muß eine Antwort gegeben werden. Nicht nur der Heilige Vater oder die Kardinäle haben zu antworten, auch wir Laien müssen Antworten geben. Wir müssen uns diese Frage stellen: Wollen wir eine heilige Kirche oder wollen wir geistigen Frieden um den Preis, die Wahrheit zu vertuschen? Ich glaube, daß die Menschen eine heilige Kirche wollen. Wir dürfen aber nicht nur auf den Einzelfall schauen, sondern müssen das größere Problem in den Blick nehmen: die Homosexualität im Klerus.
Ich bin Journalist und schreibe seit vielen Jahren. Worüber man aber in den USA nichts sprechen darf, ist die Existenz eines Netzwerks von Homosexuellen in der Kirche. Das ist nicht der einzige Aspekt des Problems. Es ist aber der, über den diese Welt nicht sprechen will. Als Katholiken, als Christen müssen wir darüber sprechen. Wir müssen von den Bischöfen verlangen, uns die Wahrheit zu sagen, und die Sache nicht einfach durchgehen zu lassen.“
Das Buch:
Rod Dreher: Die Benedikt-Option. Eine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft, fe-Verlag, 2018, 400 Seiten, 19,95 Euro.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: NBQ
Ich versuchs noch einmal: alle die hauptsächlich die Homosexualität als Problem sehen – wie erklärt ihr die rund 20% der Opfer die weiblich sind? Um ganz offen zu sein, ich sehe mich selbst als Atheistin, suche hier aber keinen Streit. Das ist eine Frage die mich wirklich beschäftigt und ich stelle sie aus echter Neugier. Vielleicht nimmt sich ja jemand kurz die Zeit…
Sie geben die Antwort im wesentlichen schon selber.
„Rund 20 % der Opfer sind weiblich.“
Also sind die anderen 80 % männlich und demzufolge ist die Homosexualität das große Problem.
Das kleinere Problem sind diejenigen Priester und Bischöfe, welche heterosexuell sind und sich an Mädchen vergreifen.
(ich bin überzeugt, dass die ganz große Mehrheit der Priester und Bischöfe heterosexuell ist und sich hier nichts zuschulden kommen lässt)
Mit kleinerem Problem meine ich die 20 % und nicht die jeweils einzelnen Fälle, welche für das Opfer immer traumatisierend sind.
Der ganz große Skandal aber ist, dass die Homosexualität als solches nicht mehr als Ursache solcher Missbräuche (konkret hier 80 % der Missbräuche) genannt werden darf.
ich bin übrigens aus freien Stücken gläubiger Katholik (gegen viele Wiederstände) und Laie.
Sehr geehrte Frau Nora Koch,
Sie geben die Antwort ja schon in Ihrer Frage: rund 20% der Oper sind weiblich, daher sind 80% der Opfer männlich. Also handelt es sich doch „hauptsächlich“ um ein homosexuelles Problem, oder? Stellen Sie sich das Medienecho vor, wenn bei der nächsten Wahl 80% aller Wähler die AfD wählen würden. „Hauptsächlich“ wäre dann sicher nicht das meistbenutzte Adjektiv…
Die 20% der weiblichen Opfer kommen ganz einfach zu Stande, weil eben 20% der ‚Missbrauch‘ verübenden Geistlichen heterosexuell verangt sind.
Das Grundproblem ist vordergründig die Homosexualität. Denn wo immer Junge Menschen zusammen sind, in Seminaren sind es eben junge männliche Leute, kommt es zu sexuellen Anfechtungen.
Darum ist die Form der Priesterausbildung in Seminaren an sich fraglich.
Der tiefsten Wurzel nach ist der Missbrauch nicht auf die Homosexualität zurückzuführen. Vielmehr kommen aggressiever Homosex und Unzucht zusammen. Die Unzucht ist die Wurzel.
Wer aus einer tiefen Spiritualität heraus zölibatät lebt und Sexualität ausschließlich in der Ehe verortet, nimmt der Unzucht und jeder Form der Sexualität (Homo- oder Hetero) die Dominanz.
Im Übrigen glaube ich auch, dass der sogenannte Missbrauch eher eine Art einvernehmlicher ‚Sex‘ zwischen Homosexuellen ist. Teile der Schuld treffen auch die Opfer. Ich weiß, das klingt hart. Doch wer mit 14 oder 16 Jahren wirklich nicht will, wird sich mit Händen, Klauen und Füßen zur Wehr setzen.
Häufig stecken hinter aufgeklärten Missbräuchen Vergeltungsabsichten. Jugendliche ‚missbrauchte‘ Opfer sehen sich ausgebeutet und auf ein Objekt reduziert. Sie sehnen sich nach einer Beziehung, die der Geistliche ablehnt. Das fördert Rachegelüste aus einer tiefen Hilflosigkeit heraus zutage.
Die Dinge sind also sehr komplex. Man kann Missbrauch nicht einfach am Alter festmachen.
Und dennoch lässt sich von Missbrauch sprechen, wenn man bedenkt, dass der Geistliche ein Hirte und kein Verführer sein sollte. Er sollte zu seinem und zum Schutz des Gegenübers die Situation/ die Gelegenheit fliehen.
Darüber hinaus bin ich davon überzeugt, dass heterosexuelle Geistliche ebenfalls ‚missbräuchliche Beziehungen‘ zum anderedn Geschlecht haben.
Wären mehr Priester herterosexuell, würde es halt auch mehr heteromissbrauch (schlimmes Wort!) geben.
Schon Kardinal Frings (unseligen Angedenkens) schimpfte über einen verkommenen Klerus:
„Was habe ich nur für Priester: ein Drittel säuft, der andere ist ****, und der andere hurt herum.“
Nicht schön, das so schreiben zu müssen.
Aber ich denke, jeder von uns kennt Geistliche, die ein Doppelleben führen.
Das geht aber nicht gegen den Priesterstand an sich, wie auch die Vielzahl der zerbrochenen Ehen kein Argument gegen die Ehe sind.
Es geht um mehr Innerlichkeit, um mehr Siritualität, um mehr Kirche im Kleinen.
Denn mit Gott im Bunde, ist es nicht menschenunmöglich, immer wieder eine gemeinsame Ebene des Miteinanders zu finden; auch und besonders dann, wenn die Sexualiät nicht mehr im Vordergrund steht oder eine Erkrankung das Eheleben schwierig werden lässt.
Unser Glaube spricht von einer Liebe, die sich am Kreuz festmacht und den Tod besiegt. Wir lieben ohne Grenzen und unbedingt das Wort, das wir einmal gegeben haben. Das Sakrament macht aus Zweien EINS. Auch wenn es die Welt nicht fassen kann. Und so sollte es auch mit der Sexualität sein: sie macht aus Zweien EINS und nicht VIELE. Es gibt hier kein Versuchsrecht; auch wenn die Welt etwas anderes lehrt und selbst die moderne Kirche im Joch dieser Welt steht.
Man lese einmal bei Mirjam von Abelin, was wahre Demut ist: Die Demut sucht das ICH hinter sich zu lassen. Nicht aus Selbstquälerei, sondern weil die genau der Botschaft der christlichen Erlösung entspricht.
Wenn wir uns in Demut und im Schweigen oder im Nichtrichten üben, merken wir, wie wir allmählich immer stärker werden und in die Existenz Jesu selber hineinwachsen. Diese Kraft nutzen wir nicht für die Ehe, denn es gibt schon genug unglückliche Ehen.
Wollen wir demnächst noch geschiedene Geistliche haben?? Wir kommen mit der Zölibatsabachaffung nicht aus der Krise des Glaubens heraus, sondern schliddern immer tiefer hinein.
#Nora Koch: Liebe Nora, „Die“ Antwort auf Ihre ‑und wohl auch vieler anderer- Frage habe ich bestimmt nicht anzubieten. Da ich weiß, wie sehr einen manche Fragen beschäftigen können, möchte ich dennoch den Versuch wagen und Ihnen antworten.
Zuerst: Da das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Missbrauchsopfern ca. 80% zu 20% beträgt, sehen wohl viele in der Homosexualität das Problem. Und Sie fragen völlig zu Recht nach einer Erklärung für die 20% weiblichen Missbrauchsopfer.
Zweitens: Jede Gemeinschaft hat ihre mehr oder weniger festen Grundsätze, auf denen sie fußt; das gilt für Sportvereine genauso wie für Hilfsorganisationen oder Religionsgemeinschaften. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass nicht jedes Mitglied oder Mitarbeitende einer solchen Gemeinschaft ‑unabhängig davon, ob es sich um eine weltliche oder religiöse handelt- auch selber diese Grundsätze bejaht und konsequent einhält.
Drittens: Vor einigen Jahren diskutierten wir in einem philosophisch-theologischen Gesprächskreis über verschiedene gesellschaftspolitische Richtungen und entsprechende Beziehungsebenen. Irgendwann fragte jemand ziemlich entnervt, weshalb das Gespräch dabei eigentlich immer wieder auf Themen aus dem Bereich der Sexualität käme. Die Antwort von einem hochstudierten Wissenschaftler lautete sinngemäß, „weil hier eben jeder Mensch sich ganz konkret entscheiden müsse, wie er mit seiner Sexualität umgehen möchte, wie er sie leben wolle“.
Wenn nun etwa 20 % der von kirchlichen Mitarbeitern Missbrauchten weiblich sind, dann zeigt dies meines Erachtens, dass etwa ein Fünftel der Täter zwar heterosexuell sind, aber ihre Sexualität eben nicht im Griff haben. Das gilt für Kleriker genauso wie für kirchliche Laienmitarbeiter, welche ja nicht zölibatär gebunden sind.
Wenn sich in der heutigen Gesellschaft, in der Sex weitläufig zum bloßen Konsumartikel verkommen ist, Männer an Mädchen oder (jungen und sogar alten) Frauen vergehen, wo sie quasi an jeder Ecke jemanden finden können, der sich freiwillig bzw. für Geld mit ihnen paaren würde, dann offenbart dies nicht nur gewaltige Respektlosigkeit vor Mitmenschen und radikale Machtdominanz gegenüber Schwächeren, sondern absolut egoistischen Narzissmus, der jegliches Empathie-Empfinden für andere Personen vermissen lässt.
Leider finden sich solche Egoisten wohl überall, ob im Staatsdienst, in der Wirtschaft oder sonst in der Gesellschaft; z.B. in Vereinen (Turn-und Sport‑, Musik- etc.), ja, auch in Gemeinschaften, wo man es nicht erwarten würde, wie in Hilfseinrichtungen, Hilfsorganisationen usw., selbst in religiösen Gemeinschaften.
Dem Tun all derer, die ihren jeweiligen Status und die damit korrespondierende Machtposition zum Zwecke ihres ausgeprägten Egoismus missbrauchen, gehört meine Verachtung. Denn durch dieses rücksichtslose, nur auf eigenes Wohlleben ausgerichtete Tun entsteht großes Leid.
Mitglieder von Hilfseinrichtungen, Hilfsorganisationen, die das ihnen entgegengebrachte Vertrauen durch Missbrauch (egal ob sexueller Missbrauch oder anderweitiger Vertrauensmissbrauch) beschädigen, laden im doppelten Sinne Schuld auf sich; denn sie schädigen nicht nur ihre bedauernswerten Opfer, sondern ebenso auch die Einrichtung, in deren Diensten sie stehen.
Dies gilt m.E. noch mehr, wenn es sich bei den Tätern um Mitglieder von religiösen Gemeinschaften, egal ob Priester oder Laienmitarbeiter, handelt; denn von diesen Gemeinschaften wird erst recht erwartet, dass sie die von ihrem Fundament geforderten ethischen Maßstäbe wenigstens selber einzuhalten gewillt sind.
Deswegen ist es dringend geboten, dass sich jeder Aspirant auf eine Stelle in einer (religiösen) Gemeinschaft zuerst selber genau prüft, ob er die jeweiligen Anforderungen einhalten kann bzw. ob er dies überhaupt will.
Allerdings sind kirchliche Mitarbeiter (Priester und Laienmitarbeiter) letztlich auch nur „schwache“ Menschen. Deshalb ist es m.M.n. unbedingt erforderlich, dass die für die Aufnahme der Mitarbeiter von religiösen Gemeinschaften zuständigen Verantwortungsträger diese Leute sehr gründlich prüfen. Wenn sich im Laufe der Zeit zeigt, dass jemand das ursprüngliche Vorhaben nicht (mehr) in der gebotenen Weise einhalten kann (will), dann müssen eben entsprechende Konsequenzen gezogen werden. Das ist nicht nur zum Schutz des betreffenden Mitarbeiters (Kleriker oder Laienmitarbeiter) einer religiösen Gemeinschaft, der Gemeinschaft selber, sondern vor allem auch für diejenigen, welche ansonsten durch den betreffenden Mitarbeiter gefährdet werden könnten.
Angesichts der neuen Aufklärungswelle bzgl. der innerkirchlichen Homolobby könnte man auch über den Berliner Erzbischof Koch berichten. Hier einige Gründe dafür:
Er setzte sich u.a. ausdrücklich für Flüchtlinge ein, die wegen ihres homosexuellen Lebens meinten fliehen zu müssen. Und das, obwohl damit die Fluchtursache in schwer sündhaftem Verhalten lag. Für Flüchtlinge die fliehen mussten, weil sie Christen sind setzte er sich (zunächst?) nicht ein.
https://www.domradio.de/themen/bist%C3%BCmer/2016–01-15/erzbischof-koch-will-sich-fuer-homosexuelle-fluechtlinge-engagieren
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Heiner Koch hat sich für einen anderen Umgang der Kirche mit Homosexuellen ausgesprochen. „Homosexualität als Sünde darzustellen, ist verletzend“, sagte er der „Nordwest-Zeitung“ in Oldenburg.
https://www.domradio.de/themen/ethik-und-moral/2015–02-21/dresdner-bischof-koch-zu-homosexuellen
und
http://www.kath.net/news/53809
Anmerkung: Wenn ein kath. Bischof Homosexualität als Nicht-Sünde darstellt, ist er ein Irrlehrer.
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„Familienbischof Heiner Koch hat eine Mitschuld der Kirche an der Geringschätzung homosexueller Partnerschaften eingeräumt.“
https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/koch-kirche-hat-homosexuelle-tief-verletzt
Anmerkung: Warum sollte die Kirche es hochschätzen, wenn Sünder ihre Todsünde institutionalisieren, statt sie zu bereuen, umzukehren und Buße zu tun?
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Frage: Werden nicht auch in homosexuellen Beziehungen konservative und christliche Werte gelebt?
Erzbischof Koch: Das möchte ich nicht in Abrede stellen. Auch in solchen Beziehungen gibt es Treue und Verlässlichkeit.
Anmerkung: Er meint Treue zur Sünde!!! Verlässlichkeit auch weiter mit derselben Person zu sündigen!!!
https://www.nwzonline.de/interview/das-hat_a_31,3,1540546588.html