(Rom) Zielstrebig bereitet Papst Franziskus für Oktober 2019 eine Amazonassynode vor. Und wie bei den Bischofssynoden über die Familie steht das zu erzielende Ergebnis bereits fest: das Kippen des Priesterzölibats. In der Kirche aber herrscht betretenes Schweigen. Vor allem die Verfechter des Zölibats scheinen wie Kaninchen regungslos auf die Schlange zu starren.
Das Schweigen hat, je nach Position für oder gegen den Priesterzölibat, unterschiedliche Gründe. Dabei wiederholt Franziskus zum Weihsakrament exakt, was er mit Umfragen, Bischofssynoden und Amoris laetitia, mit Zweideutigkeiten, Tricks, Klärungs- und Diskussionsverweigerung und informellen Aussagen, die sich plötzlich als formelle herausstellten, seit Herbst 2013 bereits zum Ehesakrament vorexerziert hat. Das Drehbuch ist dieses Mal also bekannt, doch scheint es wiederum niemand wahrhaben zu wollen.
Und wieder steht ein Bischof aus dem deutschen Sprachraum als Einflüsterer hinter dem Vorstoß: bei der geleugneten, aber faktischen Anerkennung von Scheidung und Zweitehe war es der Schwabe Walter Kardinal Kasper, bei der Abschaffung des Priesterzölibats ist es der Vorarlberger Erwin Kräutler. Hummes Vorfahren stammen aus dem Hunsrück. Am deutschen Wesen soll offenbar die Kirche genesen.
Am 20. Januar, mit letzten Änderungen gestern mittag, erschien in der römischen Tageszeitung Il Messaggero ein Artikel von Franca Giansoldati. Die Ausführungen der Vatikanistin, da Bergoglianerin, sind „unverdächtig“. Sie irrt lediglich mit der Annahme, das Vorbereitungstreffen für die Synode habe am Freitag „überraschend“ stattgefunden. Kardinal Baldisseri hatte es bereits vor der Lateinamerika-Reise von Franziskus angekündigt (Amazonas-Synode ist Hauptgrund des Papstbesuches in Chile und Peru), und der Bischof von Puerto Maldonado schon vor der Ankunft des Papstes vom Vorbereitungstreffen gesprochen (Amazonas-Bewohner sollen sich selbst evangelisieren).
Der Bischof ließ auch durchblicken, daß es sich nicht um eine spontane Amazonas-Bewegung handelt, sondern Rom im Hintergrund die Regie führt. Das geschieht vor allem über die REPAM, die eigens im Herbst 2014 mit Blick auf eine Amazonas-Synode gegründet wurde und von Kardinal Hummes und Bischof Kräutler, zwei entschiedenen Zölibatsgegnern, kontrolliert wird. Sie kontrollieren damit inhaltlich auch die ganze Vorbereitung der Synode. Die Gründung der REPAM enthüllt zudem, daß bereits seit Jahren an der Amazonas-Synode gearbeitet wird, obwohl offiziell erst im Oktober 2017 erstmals öffentlich davon gesprochen wurde.
Papst legt Grundstein für die Amazonas-Synode, bei der auch über verheiratete Priester gesprochen wird
Von Franca Giansoldati
Das Vorbereitungstreffen zur Amazonas-Synode, die kommendes Jahr im Vatikan eröffnet wird, fand gestern überraschend nach der Messe mit den Indios in Puerto Maldonado statt, nachdem Papst Franziskus die ökologische Linie und den Plan zur Rettung des Ökosystems skizziert hatte. Der brasilianische Bischof Erwin Kräutler, einer der sein Leben riskiert, weil er die Indios unterstützt und den Amazonas-Regenwald verteidigt gegen fortschreitende Abholzung, war zusammen mit Kardinal Humes einer der Ideengeber für diese Synode, die bestimmt ist, nicht nur über das Ökosystem, also das Umweltanliegen nachzudenken, sondern auch über eventuelle Öffnungen für verheiratete Priester, indem den „viri probati“ – Personen mit solider christlicher Ausbildung und verheiratet – erlaubt wird, die Messe zu zelebrieren und abgeschiedene Gegenden zu erreichen, die von Indios bewohnt werden, wo ansonsten niemand hinginge. Im Amazonas gibt es inzwischen nur mehr so wenig Priester, daß die Gemeinschaft manchmal Monate warten, bis sie einer Messe beiwohnen können.
In einem Interview mit dem Messaggero erklärte Msgr. Erwin [Kräutler], daß der Hauptzweck der Synode es ist, „neue Wege für die Evangelisierung jener Teils des Gottesvolkes, besonders der Eingeborenen, ausfindig zu machen“.
Franca Giansoldati: Rechnen sie mit Öffnungen?
Erwin Kräutler: Was die neuen Weg für die Evangelisierung betrifft, wird eins der Argumente, die behandelt werden, ohne Zweifel die Sache der eucharistielosen Gemeinschaften sein. Im Amazonas haben 70 Prozent der Gemeinschaften drei oder viermal im Jahr Zugang zur Eucharistie. Das Zweite Vaticanum hat erklärt, daß keine christliche Gemeinschaft sich aufbaut, ohne ihre Wurzeln oder ihr Zentrum in der Feier der Eucharistie zu haben. In diesem Kontext, denke ich, kann man eine Debatte beginnen über den Ausschluß von Millionen Menschen von der Sonntagsmesse wegen des Priestermangels. Aber es geht nicht darum, den Zölibat an sich in Frage zu stellen.
Franca Giansoldati: Das bleibt aber eine Option…
Erwin Kräutler: Die Entscheidung für den Zölibat ist eine Entscheidung eines Mannes oder einer Frau, die sich aus freien Stücken für diesen Lebensstand entscheiden. Der Zölibat hat einen immensen Wert, wenn er freiwillig angenommen wird. Der Punkt ist die Zelebration der Messe, die laut den derzeitigen Gesetzen der Kirche, nur von einem zölibatären Mann geleitet werden kann.
Franca Giansoldati: Stimmt es, daß sie von Papst Bergoglio gefordert haben, den Zölibat abzuschaffen?
Erwin Kräutler: Ich habe nie den Papst um eine Sondererlaubnis gebeten, verheiratete Männer weihen zu können. Während der Privataudienz, die mir Papst Franziskus am 4. April 2014 gewährte, habe ich bezüglich eventueller Öffnungen auf die Situation der eucharistielosen Gemeinschaft Bezug genommen. Der Papst hat mir gesagt, daß er sich von den Bischöfen mutige Antworten erwartet. Und ich denke, daß die Amazonas-Synode ein geeigneter Moment sein wird, diese mutigen Vorschläge vorzulegen.
Soweit der Artikel der Vatikanistin.
Kräutlers Weigerung und der direkte Weg zur Amazonas-Synode
Kräutler sagt in dem Interview ohne Wenn und Aber, daß es bei der Amazonas-Synode um die Abschaffung des Zölibats geht. Dialektisch verhüllt er es nur notdürftig, indem er zugleich behauptet, der Zölibat werde nicht abgeschafft. Gemeint ist das Schlagwort vom „Zwangszölibat“. Mit anderen Worten sagte Kräutler damit nur: Priester, die weiterhin zölibatär leben möchten, sollen in Zukunft nicht gezwungen werden, heiraten zu müssen.
Wie weit sich Bischof Kräutler vom Weihe- und Altarsakrament entfernt hat, läßt auch der Hinweis auf die „derzeitigen Gesetze der Kirche“ erkennen. Der Priesterzölibat wird seit Jahrzehnten als bloßes Kirchengesetz behauptet, das heute so sei, aber morgen eben auch anders sein könnte. Die Sache hat System und blendet bewußt aus, daß der Zölibat eben nicht nur ein Gesetz der Kirche, sondern konstitutiver Teil des Weihepriestertums ist. Er geht direkt auf das Vorbild Jesu Christi zurück, der unverheiratet war, und auf das Vorbild der Apostel, die – obwohl zum Teil verheiratet, als Christus sie berief – dann aber nach dem Vorbild Jesu zölibatär lebten. Deutlicher könnte es die Tradition nicht sagen.
Die lateinische Kirche ist unter allen Kirchen, von denen ein Anteil an der Kirche Jesu Christi durch Rom anerkannt wird (mit Rom unierte Ostkirchen, die orthodoxen und altorientalischen Kirchen), die einzige, die das Weihesakrament zweitausend Jahre lang in seiner Fülle bewahren konnte. Alle anderen gelang dies nur zum Teil oder gar nicht wie bei den die Gemeinschaften der Reformation.
Trügerisch wird der Eindruck erweckt, daß es sich lediglich um einen Notsituation in einer entlegenen Weltgegend für wenige Indios handle. In der Tat geht es nur um einen Kreis von 250.000–300.000 Menschen. Eine verschwindet geringe Zahl im Vergleich zu den fast 1,3 Milliarden Katholiken weltweit. REPAM-Vertreter betonen jedoch mit Nachdruck, daß das, was für den Amazonas gilt, auch auf andere Weltgegenden anwendbar sei. So bestätigte es auch Kardinal Baldisseri.
Hinter der Amazonas-Synode steht eine alte Forderung der kirchlichen 68er. Über den Umweg Amazonas soll in Europa und in Nordamerika endlich erreicht werden, woran die 68er fünfzig Jahre lang gescheitert sind. Kräutlers Loblied auf den Zölibat ist nur eine salbungsvolle Sprechblase zur Verwirrung jener in der Kirche, die sich ohnehin bereitwillig verwirren lassen wollen.
Was Kräutler zum Zölibat und zum Priestertum wirklich denkt, enthüllte er 2014 gegenüber der österreichischen Tageszeitung Die Presse. 2012 habe er Papst Benedikt XVI. von den eucharistielosen Indio-Gemeinschaften erzählt und den Priestermangel beklagt, worauf ihm dieser empfohlen hatte, um Priesterberufungen zu beten. Kräutlers Reaktion:
„Da mache ich nicht mit“.
Deshalb findet 2019 eine Amazonas-Synode statt. Schließlich will Papst Franziskus einen „irreversiblen Reformprozeß“ einleiten, wie er seit 2015 mehrfach betonte. Im März 2015 schrieb er seinem Nachfolger als Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Aurelio Mario Poli, in einem Brief: „Die Reform der Kirche ist irreversibel“. Im Mai 2017 erklärte er: „Die Reform der Vatikanmedien ist irreversibel“. Im August 2017 schrieb Titularerzbischof Victor Manuel Fernandez, der Ghostwriter des Papstes, in einem Aufsatz: „Ja, Franziskus hat mit Amoris laetitia die Disziplin der Kirche geändert“, und zwar „irreversibel“. Am 24. August 2017 sagte Franziskus in einer Audienz für Liturgiker: „Die Liturgiereform ist irreversibel“.
Erstaunlich viel starre Unumkehrbarkeit für einen Papst, der die Erstarrung so massiv kritisiert. Wird er im kommenden Jahr auch in Sachen Priestertum einen „irreversiblen Prozeß“ einleiten?
Viel, sehr viel spricht dafür.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL/Vatican.va/Cronache di Papa Francesco (Screenshots)
„Da muss man schon eine absolute Minderheit wie die unierte koptisch-katholische Kirche mit ihren nicht einmal 200.000 Mitgliedern anführen, um denen weiß zu machen, dass die Lehre der katholischen Kirche gar nicht so einheitlich ist“ sagte in unserer Gemeinde einmal ein Vertretungspfarrer aus der 68er-Generation vertraulich zu einem bekannten Ehepaar, nach einer Messe in der er deren komplette Agenda angebracht hatte.
Scheinbar ist das Gift des Modernismus und des Relativismus, das durch diese Generation in die Kirche gedrungen ist so tödlich, dass der Herr seine Kirche als Ganzes erneuern will.
Anstatt für Priesterberufungen zu Beten, Opfern und Leiden, gibt es nur weltliches Geschwätz und Unglaube welches alles noch schlimmer macht.
Hochmut und Stolz bringt alles zum Fall. Gott lässt sich nicht spotten, der Zusammenbruch naht.
Wie man öfters lesen kann, wird am Ende Ecône siegen. Damit ist nicht nur Ecône gemeint sondern alle Gemeinschaften die so handeln.
Wo wird der Priesterdonnerstag noch gehalten?
Kräutler und Konsorten sind die von den kirchlichen Medien u. Hochschulen seit Jahrzehnten angehimmelten Idole, die man ohne Unterlass zur Nacheiferung anempfiehlt. Nie mußten sie irgendwelche kirchliche Zensuren fürchten (während Rom Bischöfen wie Castro de Mayer u.v.a. damals noch glaubenstreuen Hirten das Leben und Wirken bis hin zur Unerträglichkeit verleidet hat)und nun im Bergoglio Papsttum haben sie bald die Implementierung sämtlicher ihrer Wahnsinnigkeiten erreicht. Die Befreiungstheologie wird final zum vollständigen Zusammenbruch der dortigen Ortskirchen führen. Säkulariserung und Massenexodus zu den Freikirchen sind die logische Folgen diess Irrweges.