Kirche hat sich für ihre Lehre nicht zu entschuldigen


Einige Berater haben Papst Benedikt XVI. „nicht gut gedient“. Kardinal Burke im Interview mit O Clarim.
Einige Berater haben Papst Benedikt XVI. „nicht gut gedient“. Kardinal Burke im Interview mit O Clarim.

(Macau) In einem Inter­view mit der Wochen­zei­tung O Cla­rim sag­te Kar­di­nal Bur­ke, daß sich die Kir­che für ihre Leh­re zur Sexu­al­mo­ral nicht zu ent­schul­di­gen habe. Der Kar­di­nal ist einer der Unter­zeich­ner der Dubia (Zwei­fel) zum umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia und gehört zu den inter­na­tio­nal bekann­te­sten Ver­tre­tern der katho­li­schen Orthodoxie.

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O Cla­rim erscheint drei­spra­chig in por­tu­gie­si­scher, chi­ne­si­scher und eng­li­scher Spra­che. Die 1948 gegrün­de­te Zei­tung wird vom Bis­tum Macau her­aus­ge­ge­ben. Sie ist die älte­ste Tages­zei­tung der einst por­tu­gie­si­schen Kolo­nie Macau, die 1999 an die Volks­re­pu­blik Chi­na zurückfiel.

Kardinal Burke: Die Wahrheit Christi diskriminiert nicht

„Die Wahr­heit Chri­sti bekräf­ti­gen“, so Ray­mond Kar­di­nal Bur­ke, hei­ße mit­nich­ten dis­kri­mi­nie­ren. Ange­spro­chen auf eine Aus­sa­ge von Papst Fran­zis­kus, sag­te der Pur­pur­trä­ger und ehe­ma­li­ge Prä­fekt des Ober­sten Gerichts­ho­fes der Apo­sto­li­schen Signa­tur:

„Ich muß auf­rich­tig sagen, obwohl ich die Wor­te des Pap­stes nicht gele­sen habe, daß ich nicht ver­ste­he, war­um die Kir­che um Ver­ge­bung bit­ten soll­te, weil sie die Wahr­heit über das Geschlecht und die Sexua­li­tät lehrt.“

„Gott hat uns nicht geschaf­fen, damit wir sexu­el­le Bezie­hun­gen zu Per­so­nen des glei­chen Geschlechts haben. Das ist kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung gegen Per­so­nen. Das ist die Bekräf­ti­gung der Wahr­heit Chri­sti, der Wahr­heit unse­res Glaubens.“

In 42 Jah­ren des Prie­ster­tums habe er nie Dis­kri­mi­nie­run­gen durch die Wahr­heit Jesu Chri­sti erlebt. So habe er auch nie eine „Dis­kri­mi­nie­rung“ von homo­se­xu­el­len Men­schen erlebt.

„Wer sich in einer sol­chen [homo­se­xu­el­len] Situa­ti­on befin­det, dem ist zu hel­fen, auch durch das Gebet, damit er zum Glau­ben zurückkehrt.“

„Ein heiliger Athanasius unserer Zeit“

Dazu erzähl­te der Kar­di­nal die Geschich­te von Eric Hess, der 1995, als Bur­ke Bischof von La Crosse in Wis­con­sin war, sei­nen Glau­ben auf­gab und homo­se­xu­el­le Bezie­hun­gen einging.

„Ich sag­te ihm, sei­ne Ent­schei­dung zu respek­tie­ren, aber für ihn zu beten, damit er wie­der zum Glau­ben zurück­kehrt und bereit zu sein, ihn zu begrü­ßen, wenn er zurückkommt.“

Drei Jah­re spä­ter kehr­te Hess tat­säch­lich zum Glau­ben zurück. Die­ser ver­tei­dig­te dann den Kir­chen­mann, der soviel für ihn getan hatte.

„Wäh­rend eini­ge Erz­bi­schof Bur­ke ver­leum­den wegen sei­ner Treue zu Gott, zur Kir­che und zu den See­len, sage ich, daß er ein wirk­li­cher Hir­te der Gläu­bi­gen ist und ein hei­li­ger Atha­na­si­us unse­rer Zeit.“

Abtreibung und homosexuelle Handlungen „absolut inakzeptabel“

Der Kar­di­nal kri­ti­sier­te in dem Inter­view, das bereits am ver­gan­ge­nen 21. Dezem­ber im Fer­nen Osten ver­öf­fent­licht wur­de, den „zügel­lo­sen Säku­la­ris­mus“. Er sei ver­ant­wort­lich für Abtrei­bung und homo­se­xu­el­le Hand­lun­gen die „abso­lut inak­zep­ta­bel“ sei­en, weil sie „gegen die Natur ver­sto­ßen, die Gott für uns erschaf­fen hat“.

Dem „zügel­lo­sen Säku­la­ris­mus“, so der Kar­di­nal, fal­len allein in den USA jähr­lich eine Mil­li­on unge­bo­re­ne Kin­der zum Opfer. Auf ihn gehe auch Gleich­stel­lung der soge­nann­ten „Homo-Ehe“ mit der Ehe zwi­schen einem Mann und einer Frau zurück.

Der Kar­di­nal warn­te auch vor zuneh­men­den Angrif­fen auf die Religionsfreiheit.

Durch Rücktritt Benedikts XVI. „fühlen sich viele Gläubige vom Vater verlassen“

Mehr­fach lob­te er im Inter­view Bene­dikt XVI., den er als „außer­ge­wöhn­li­chen Lehr­mei­ster des Glau­bens“ bezeich­ne­te, der über ein „gro­ßes Cha­ris­ma“ ver­fü­ge und fähig sei, in einer „für alle ver­ständ­li­chen“ Spra­che zu spre­chen und zu schreiben.

Bene­dikt XVI. sei aber nicht immer von guten Bera­tern umge­ben gewe­sen. Eini­ger sei­ner Bera­ter „dien­ten ihm nicht gut“.

Zudem hof­fe er, daß Rück­trit­te von Päp­sten kei­ne „gän­gi­ge Pra­xis“ wer­den, denn seit dem Amts­ver­zicht von Bene­dikt XVI. habe sich „unter vie­len Katho­li­ken ein Gefühl breit gemacht, von ihrem Vater ver­las­sen zu sein“.

Die über­lie­fer­te Form des Römi­schen Ritus nann­te Kar­di­nal Bur­ke „eine Art und Wei­se, fest in der Tra­di­ti­on ver­an­kert zu blei­ben“. Die latei­ni­sche Spra­che sei „die hei­li­ge und leben­di­ge Spra­che der Kir­che und kei­ne tote Sprache“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: O Cla­rim (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Zum The­ma Abtrei­bung: Bos­heit ist stei­ge­rungs­fä­hig. Uns steht zuneh­mend die „Lebens­be­en­di­gung“ neu­ge­bo­re­ner Kin­der ins Haus. Sie­he die­sen Bericht des christ­li­chen You­tube-Kanals kla­ge­mau­erTV: https://youtu.be/p‑IUjUH4MPc

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