
von Wolfram Schrems*
Von der öffentlichen Aufmerksamkeit im deutschen Sprachraum so gut wie unbemerkt brachten couragierte Aufklärer in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr eine unfaßbare Teufelei ans Licht der Öffentlichkeit. Deren Schockwellen erreichten sogar die bevorstehende Präsidentschaftswahl: Die Nachricht von der Ausschlachtung lebendig abgetriebener Babys und dem kommerziell organisierten Verkauf der Körperteile in großem Maßstab durch die International Planned Parenthood Federation (IPPF) erschüttert die USA.
Journalismus im Dienst an der Wahrheit – auch das gibt es
In lehrbuchmäßigem investigativem Journalismus führten Angehörige des Teams von Lebensschützern des Center for Medical Progress unter der Leitung von David Daleiden mit Ärzten von IPPF verdeckt aufgenommene Gespräche zur Geschäftsanbahnung durch. Dabei gaben sie sich als Repräsentanten einer an menschlichem Gewebe interessierten Firma aus.
Die Interviews und Recherchen wurden über einen Zeitraum von dreißig Monaten durchgeführt. Man wird das als profunde Arbeit bezeichnen müssen.
Das wahrscheinlich bekannteste Video zeigt das Anbahnungsgespräch mit der Ärztin Deborah Nucatola, Chefärztin der medizinischen Dienste bei Planned Parenthood und damit Führungskraft auf nationaler Ebene. Diese erzählt bei Wein und Salat ungerührt davon, wie sie die Kinder abtreibt und die Organe entnimmt. Sie gibt zu, daß die in den USA illegale (!) Prozedur der Teilgeburtsabtreibung eingesetzt wird, um an möglichst intakte Körperteile des ungeborenen Kindes zu kommen. Nucatola überwacht die ärztlichen Eingriffe bei allen Tochterunternehmen von Planned Parenthood in den USA. Sie führt selbst Abtreibungen bis zur 24. Schwangerschaftswoche in Los Angeles durch. Für die Organe werden zwischen 30 und 100 US-Dollar bezahlt (siehe Undercover video Planned Parenthood uses illegal partial birth abortions).
Daleiden gelangte durch weitere Recherchen zur grausigen Wirklichkeit von ausgeweideten Babyleichen und entnommenen Organen. Auf LifeSiteNews findet sich das entsprechende Bildmaterial (besonders aussagekräftig. Es wird vor der Schockwirkung der Bilder gewarnt.)
Politische Verwerfungen in den USA

Die Vorwürfe illegaler Abtreibungen und des illegalen Profits von Babyteilen sowie von mutmaßlichem Betrug haben in den USA ein politisches Erdbeben ausgelöst. Dazu kommt der schwerwiegende Vorwurf, die Tochterorganisationen von Planned Parenthood haben die Gesetze einzelner Bundesstaaten gebrochen, indem sie die (mutmaßlichen) Vergewaltigungen Minderjähriger, die zu einer Abtreibung gekommen sind, nicht an die Polizei gemeldet hatten.
Und noch etwas: Planned Parenthood gesteht ein, daß es Profite über die Gesundheit ihrer Klienten stellt, indem es Frauen längeren und gefährlicheren Abtreibungsprozeduren unterwirft, um besser an intakte Babyorgane zu kommen.
Angesichts dessen, daß Planned Parenthood staatlicherseits mit bis zu 500 Millionen Dollar pro Jahr unterstützt wird, sind diese Abscheulichkeiten und Rechtsbrüche (trotz des extrem liberalen US-Abtreibungsrechts!) natürlich um so mehr ein Politikum und somit Tagesgespräch in Fernsehshows und Printmedien.
Sie sind auch Thema im Präsidentschaftswahlkampf. In tief verwurzelter moralischer Verblendung setzt sich Hillary Clinton weiterhin für Unterstützung von IPPF aus Steuermitteln ein. Wie in solchen Fällen üblich, wurde auch die Straße mobilisiert.
Der Huf des Teufels, Rußland und Fatima
Eine Offizielle der IPPF weigerte sich bei einem Hearing des US-Kongresses die Tatsache zu kommentieren, daß eine Mitarbeiterin der Firma Stem Express zugegeben hatte, das Gesicht eines abgetriebenen Babys aufgeschnitten und sein Gehirn entnommen zu haben, während sein Herz noch schlug. Sie meinte, daß sie lediglich für ihre eigenen Angestellten verantwortlich sei, aber nicht für Weiterverkäufer, die in ihren Einrichtungen arbeiten. Sogar die Washington Post erklärte, es sei irreführend, wenn die IPPF-Führung davon spreche, daß Abtreibungen nur drei Prozent aller Planned Parenthood – Dienstleistungen ausmache, da IPPF damit absurderweise die Abtreibung einem Urintest gleichstelle.
Mord und Lüge – da kann es nur mit dem Teufel zugehen.
A propos:

In seinem Roman Windswept House (1998, dt.: Der letzte Papst, 1999) erzählt der in diesem Forum schon bekannte Malachi Martin (1921 – 1999), Priester, Ex-Jesuit, Gelehrter, Vatikan-Agent und Berater mehrerer Päpste, von einem Werbevideo aus Moskau, in dem eine Abtreibungsärztin die Prozedur des Abtreibens bei lebendigem Leib erklärt und die gewonnenen Organe fein säuberlich verpackt zum Verkauf anbietet. Ein gerade entbundenes Kind wird dem Chirurgen übergeben, damit er es in „nützliche Teile“ zerlegen kann. Dieses Video wird dem zutiefst entsetzten Papst (als Johannes Paul II. erkennbar) vorgespielt. „Surely he had just seen the very hoof of Satan.“ – „Sicherlich war es der Huf des Satans, den er gerade gesehen hatte“ (S. 479).
Offenbar war die Praxis der lebendigen Sezierung von Babys, die man aus dem Mutterleib holt, um sie zu kommerziellen medizinischen oder kosmetischen Zwecken zu verwerten, schon in den 90er Jahren von Rußland her bekannt (also, als die „Oligarchen“ durch ihre Marionette Jelzin regierten). Martin bringt diese Verbrechen übrigens in Zusammenhang mit der Botschaft von Fatima. Es ist keine Frage, daß das Rußland Lenins mit seiner Legalisierung der Abtreibung seine Irrtümer über die Welt verbreitet hat. Auch das postkommunistische Rußland hat dieses Verbrechen nicht unter Strafe gestellt. Wie man hören kann, ist allerdings die derzeitige Regierung mit einer Kurskorrektur beschäftigt. Hoffentlich gelangt sie rasch zu Resultaten. -
Aufgrund der Interessenslage in einem deutschsprachigen Forum ein aktueller Exkurs:
Der Österreich-Ableger von IPPF
Schon auf ihrer Startseite stellt die sogenannte Österreichische Gesellschaft für Familienplanung (www.oegf.at) fest, daß sie Mitglied bei der IPPF ist. Rechnungsprüfer bei der ÖGF ist DDr. Christian Fiala, einflußreicher Abtreibungsarzt und Initiator des Museums für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch.
Unter der Rubrik Geschichte liest man im Netzauftritt der ÖGF:
Die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung wurde 1966 unter der Schirmherrschaft von Univ.Prof. Dr. Hugo Husslein gegründet, um der „Pille“ in Österreich bei Ärzten die nötige Akzeptanz zu verleihen. (…) Die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung war auch 1974 stark an den Veränderungen der gesetzlichen Situation in Österreich beteiligt. Durch die Strafrechtsreform 1974 war es möglich, das Intrauterinpessar auch österreichischen Patientinnen zugänglich zu machen, und hier hat die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung wieder für die ärztliche Akzeptanz dieser Methode gekämpft. (…)
Jahrelange Arbeit im Bereich Sexualpädagogik und Sexualerziehung wie z.B. am „Medienkoffer für Sexualerziehung“ und an Broschüren wie „Glückliche Paare – Wunschkinder“ prägte die Arbeit der Gesellschaft in den achtziger Jahren. Diese Erfahrungen führten zu verschiedenen Aktivitäten im Bereich Sexualerziehung. So wird ein Verhütungsmittelkoffer, der den im Medienkoffer Sexualerziehung nicht vorhandenen Bereich der Kontrazeption abdeckt, den Schulen und sonstig interessierten Institutionen und Personen angeboten.
Man muß nicht viel tiefer recherchieren, um festzustellen, daß hier eine sinistre Mischung offen zutage liegt, vor der die Kirche und Menschen guten Willens seit Jahrzehnten gewarnt haben: Verhütung, Abtreibung, Sexualisierung von Kindern und Jugendlichen, Geschäftemacherei.
Man kann das nur als Verlust jeglichen Schamgefühls interpretieren, wenn die ÖGF ganz offen ihre Verbindung zur IPPF darstellt. Da das Thema Abtreibung im allgemeinen und die vom Team um David Daleiden erhobenen Teufeleien im speziellen von der praktisch gleichgeschalteten Medienmacht im deutschen Sprachraum verschwiegen werden, fürchtet man sich offensichtlich bei der ÖGF auch nicht vor unangenehmen Fragen.
Die aktuellsten Entwicklungen: Jagd auf Lebensschützer
Die neueste Entwicklung ist gemäß LifeSiteNews vom 25. Jänner, daß der Distriktsstaatsanwalt von Harris County (Texas) und die dortigen Geschworenen Anklage gegen David Daleiden erhoben haben! Ihm wird bizarrerweise vorgeworfen, daß er den (illegalen) Kauf von Leichenteilen abgetriebener Kinder angeboten habe. Nicht der Verbrecher ist also schuld sondern derjenige, der das Verbrechen aufdeckt?
Die Abtreibungslobby, die von einem Milliardengeschäft gut lebt, schlägt also zurück. Daleiden drohen zwischen zwei und zwanzig Jahre Haft und eine Geldstrafe von 10.000 US-Dollar. Die Obama-Administration macht es möglich.
In diesem Sinn sei auf die Petition für David Daleiden verwiesen. Die Empörung über das schreiende Unrecht gegen ihn und seine Mitarbeiterin hat ebenfalls schon die Politik erreicht. Republikanische Präsidentschaftskandidaten, Dr. Ben Carson, Carly Fiorina, Senator Marco Rubio und Gouverneur Mike Huckabee zeigten sich schockiert und kündigten an, im Fall des Sieges in der Präsidentschaftswahl die Finanzierung von IPPF aus Steuermitteln zu beenden.
Mitschuld der Kirchenhierarchie – reiche Erfahrungswerte
Die genannten Teufeleien wären ohne das vorgängige Zerstörungswerk verräterischer Theologen und das Schweigen der kirchlichen Autoritäten nicht möglich gewesen. Die Abbruchkommandos in der Kirche hatten mit ihren Irrlehren den Damm eingerissen, der den Menschen vor den Bedrohungen des Bösen schützen soll. Sie haben die Gewissen betäubt und damit sowohl die Glaubenden als auch die ehrlich Suchenden ihres – mehr oder weniger starken – inneren Lichtes und ihrer moralischen Abwehrkraft beraubt.
Wenige Jahre nach Abschluß des II. Vatikanums brachen die Dämme von Moral und Gesetz. Und das praktisch zeitgleich: von der infamen Entscheidung Roe vs. Wade 1973 in den USA über den Fristenlösungsbeschluß in Österreich im selben Jahr bis zur Fristenlösungsbeschluß in Deutschland 1974 (der allerdings kassiert und durch einen praktisch auf dasselbe hinauslaufenden Gesetzesbeschluß ersetzt wurde).
Sollte diese Koinzidenz tatsächlich noch niemandem in der Hierarchie aufgefallen sein?
In meinen eigenen Aktivitäten im Sinne des Lebensschutzes machte ich im Bereich der kirchlichen Hierarchie und der diözesanen Apparate Österreichs immer wieder die Erfahrung, daß so etwas unerwünscht ist und deswegen sabotiert wird. Die gesamte österreichische Bischofskonferenz hat seit den Tagen des Kardinal König im Prinzip keinen ernsthaften Kampf für das Leben geführt. Die niederträchtige „Mariatroster Erklärung“ ist ebenfalls nach wie vor in Kraft.
Der Vollständigkeit halber soll festgehalten werden, daß sich einzelne Bischöfe sehr wohl im Lebensschutz exponiert haben, unter ihnen der damalige Feldkircher Diözesanbischof Klaus Küng, jetzt St. Pölten, und Weihbischof Andreas Laun von Salzburg. Aber sonst hält man sich bedeckt – oder bekämpft die Lebensschützer (als pars pro toto ist mir in diesem Zusammenhang der derzeitige Klagenfurter Diözesanbischof Alois Schwarz in persönlich negativster Erinnerung).
Die Bischöfe sind – gemäß dem System der Hierarchie – die Hauptverantwortlichen für ihren Klerus und ihre Apparate, die sich demzufolge ebenfalls seit etwa dreißig Jahren als pro choice erweisen. Schließlich ist die (österreichische) Aktion Leben, formell überkonfessionell aber praktisch als kirchenoffiziell geltend, mit ihrer Politik pro Fristenlösung, pro „ergebnisoffener Beratung“ und pro Verhütung Teil der Front gegen das Leben.
Eine überraschende – wenn auch kleine – politische Initiative für das Leben
Nach einem Bericht von Jugend für das Leben stellte übrigens NRAbg Dr. Marcus Franz (ÖVP), der selbst Arzt ist, am 9. Dezember 2015 eine parlamentarische Anfrage an das Gesundheitsministerium, was eigentlich mit den Leichen der abgetriebenen Kindern passiert.
Eigentlich eine gute Frage.
Das Ministerium muß bis 9. Februar antworten. Wir sind gespannt, was dabei herauskommt.
Unentrinnbare Verantwortung
Unabhängig von der Antwort der Ministerialbürokratie werden noch viele andere Leute, die am Mord an ungeborenen Kindern schuldig geworden sind, Rede und Antwort stehen müssen. Diese Instanz wird aber keine Ausflüchte gelten lassen. Wie wir wissen, schreit das unschuldig vergossene Blut zum Himmel um Rache.
Auch aus diesem Grund bekommt die Botschaft von Fatima eine geradezu unheimliche Dringlichkeit. Mögen die Hirten es hören!
*MMag. Wolfram Schrems, Linz und Wien, katholischer Theologe, Philosoph, Katechist, langjährige Mitarbeit im Lebensschutz
Bild: Center of Medical Progress/Youtube/ÖGF (Screenshots)
Bisher bekannt ist, dass abgetriebene Babyföten für die Pharmaindustrie und Kosmetikindustrie verwendet werden. Hier Link: http://kulturschocknews.blogspot.de/2014/01/das-geschaft-mit-der-abtreibung.html — Das oben Beschriebene ist die Ausweitung des Horrors.
Ich habe die Petition mitunterzeichnet und hoffe, dass das Ganze für Herrn Daleiden gut ausgeht. Ich schließe ihn und seine Mitarbeiter in meine Gebete ein. Vielen Dank für den informativen und aufrüttelnden Artikel Herr Schrems !
Habe die Petition auch an Freunde weitergeleitet !
Ich habe auch unterzeichnet und hoffe auf viele Mitunterzeichner.
Welche Hirten ? Haben wir noch „Hirten“ ? Vereinzelte Personen in unserem Teil Europas.
Reinhold Sie haben recht. Die Frage ob wir noch “ Hirten “ haben, kann man so
beantworten : Bischöfe ja, aber keine Hirten ! Das Kirchenvolk wird in einer
noch nie dagewesener Art und Weise allein gelassen. Kein Wort zu den Synoden,
den destruktiven Signalen aus Rom, zu der Allerlösungs-Theologie, Ökumene
und bevorstehende Lutherehrungen. Deshalb gibt es keine klare Glaubenslehre,
sondern nur noch “ Leere „. Jeder Bischof und Priester wurschtelt nach eigenem
Gutdünken weiter und meint wunders wie er Gott und den Menschen dient.