
Von einer Katholikin
„Ein Maximum an Aufmerksamkeit“ will die Kabarettistin Carolin Kebekus für die Frauen von „Maria 2.0“ erreichen, was sie in einem Interview mit der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“ verkündete. Aufmerksamkeit und Medieninteresse sind ihr gewiß seit ihrem Show-Auftritt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (ARD) am 9.Juli.
Gegen die blasphemische Kirchenkritik einer C.K. nehmen sich die Aktionen der katholischen Frauenverbände und Maria 2.0 mit Purpurkreuzen und Bettlaken fast schon bieder aus. Das, was Carolin Kebekus in ihrer Show unter dem Mantel der Kunstform Satire als Songtext mit dem Titel „Im Namen der Mutter“ in einem Videoclip präsentierte, beleidigt das reinste Geschöpf Maria und tritt weibliche Würde mit Füßen. Die Reduzierung der Frau auf ihr Geschlechtsteil schlachtet C.K. weidlich aus und ist dabei in bester Gesellschaft mit denen, die im vergangenen Jahr in Maria 2.0‑Zeiten die Freiburger Universitätskirche mit einer obszönen Mariendarstellung behängten. Das Motiv der Vulva als Madonna nimmt die Kabarettistin auf. Sie inszeniert sich in entsprechend lasziver Bildsprache selbst im Videoclip, dessen Text in einer so blasphemischen sprachlichen Pervertierung des Salve Regina gipfelt, daß man es nicht wiederholen mag.
Denn es ist teuflisch und hat eben mit genau dem „Scheiß Apfel“ und der „Kacke mit der Schlange“ zu tun, die für Frau Kebekus überholtes Machtinstrument männlicher Dominanz sind!
In einem Doppelinterview mit dem Kölner Stadtanzeiger (24. Juli 2020) lobt Mechthild Heil, Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) Kebekus zum wiederholten Male dafür, daß sie Menschen erreicht, „an die wir auf unseren Kanälen nicht herankommen“. Denn nur darum geht es. Wer dabei Schützenhilfe leistet, ist egal. Frau Kebekus ist längst aus der katholischen Kirche ausgetreten, will aber als Christin für Geschlechtergleichheit in der Kirche kämpfen und die Kirche erneuern. Mechthild Heil will in der Kirche bleiben:
„Als Vorsitzende eines großen Verbands bin ich davon überzeugt, etwas bewegen zu können. Und meinem Gefühl nach wird mein Platz immer in der Kirche sein. Und ich sage mir: Wenn nur die bleiben, die keine Veränderungen wollen, dann bleiben die Falschen. Denen will ich die Kirche nicht überlassen!“
Das ist anmaßend, überheblich und entlarvend. Es geht um Macht, und dabei ist jedes Mittel recht.
Auch die Bewegung Maria 2.0 nimmt die ausdrückliche Unterstützung der Kabarettistin dankbar an. Elisabeth Kötter, die Mitbegründerin der Bewegung, die insbesondere den Zugang der Frauen zu Weiheämtern und die Abschaffung des Pflichtzölibats fordert, sagte in „Christ und Welt“: „Eine Frau, die so stark für unsere Ziele kämpft, gehört zu uns.“ Deshalb dürfe sie auch für Maria 2.0 sprechen.
„Gott schuf am achten Tag den Feminismus“, singt Carolin Kebekus. „Toutes apôtres!“ tönt es aus Frankreich. „Alle Apostelinnen!“ Es ist der Schlachtruf des gleichnamigen neu gegründeten Frauenkollektivs. Mißbrauch, Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche, Klerikalismus, Frauenpriestertum, Abschaffung des Zölibats – die antikatholischen Kampfbegriffe ihres feministischen „Manifests“ sind die gleichen wie in Deutschland. Die Frauen folgen ihrer Leitfigur, der feministischen Theologin und Autorin Anne Soupa. Diese hatte schon Ende Mai mit ihrer Kandidatur auf den vakanten Stuhl des Erzbischofs von Lyon provoziert. Nun fanden sich weitere sieben Aktivistinnen, die öffentlich und medienwirksam am 22.Juli beim Apostolischen Nuntius in Paris sogenannte „Bewerbungen“ abgegeben haben: Diakon, Pfarrer, Nuntius, Bischof … Programmatisch auch die Bewerberprofile: Eine 2015 „ordinierte Priesterin“ der sog. Vereinigung römisch-katholischer Priesterinnen (2008 mit der Exkommunikation belegt) will nun Pfarrer werden. Und zur Diakonin fühlt sich ein Mann berufen, der sich zur „Frau“ machen ließ und die Integration der LGBTQ+ Gläubigen in die Kirche vorantreiben will. Damit ist alles gesagt.

Bild: Lesarion/Christ & Welt (Screenshots)