Versuch einer ersten theologischen Einordnung des Pontifikates Leos XIV.

„Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen?“ (Lk 12, 51)


Von Vigi­li­us*

Anzei­ge

Nach­dem es kurz nach der Wahl Robert Pre­vosts zum Papst fast im gesam­ten kon­ser­va­ti­ven Feld nahe­zu Begei­ste­rungs­stür­me gege­ben hat, flam­men hier die Wider­stän­de gegen den Papst mitt­ler­wei­le erneut auf. Dazu tra­gen etli­che der Ent­schei­dun­gen Leos, aber auch Äuße­run­gen bei, die sich etwa in dem jüngst erschie­nen Inter­view­buch „Leo XIV. – Welt­bür­ger und Mis­sio­nar des 21. Jahr­hun­derts“ fin­den las­sen. Gera­de die­ses Inter­view heizt die ohne­hin ent­brann­te Debat­te um die Qua­li­tä­ten Leos noch­mals mäch­tig an. Vor dem Hin­ter­grund die­ser lei­den­schaft­lich geführ­ten Kon­tro­ver­se um den neu­en Papst möch­te ich nun eben­falls eini­ge Anmer­kun­gen zum aktu­el­len Pon­ti­fi­kat machen.

1

Es gibt, wie immer in sol­chen Fäl­len, bereits Stim­men, die mit dem Kon­tin­genz­ar­gu­ment einen nach­sich­ti­gen Umgang mit Leo for­dern. Ich den­ke, dass wir der­ar­ti­ge Erwä­gun­gen schon im Ansatz nicht auf­kom­men las­sen soll­ten. Wenn jemand ein wich­ti­ges Lei­tungs­amt aus frei­en Stücken über­nimmt, trägt er die vol­le per­sön­li­che Ver­ant­wor­tung für die kor­rek­te Aus­übung die­ses Amtes. Da gibt es kei­ne Aus­re­den, weder eine schwe­re Kind­heit noch eine dürf­ti­ge Aus­bil­dung noch eine Sozia­li­sa­ti­on in einem gei­stig ungün­sti­gen Umfeld noch schlech­te Bera­ter und Reden­schrei­ber noch feh­len­de Kennt­nis­nah­me von Vor­gän­gen noch, wie Cami­nan­te anführt, „Femi­ni­stin­nen, die ihn umge­ben“1. Wenn er das Zeug zur rich­ti­gen Aus­übung des ihm ange­bo­te­nen Amtes nicht besitzt, muß der Kan­di­dat ableh­nen; über­nimmt er das Amt, ist er umfäng­lich haft­bar. Dann soll sich der Papst eben von den ihn umge­ben­den Femi­ni­stin­nen tren­nen und sich Mit­ar­bei­ter holen, die was tau­gen. Schließ­lich besitzt er doch die ple­ni­tu­do pote­sta­tis. Die noch immer nicht abge­lö­ste Prä­fek­tin des Ordens­dik­aste­ri­ums, Signo­ri­na Bram­bil­la, die sogar durch Leo eine weib­li­che Ver­stär­kung erhal­ten hat, und die kata­stro­pha­len Bischö­fe, die er bis auf weni­ge Aus­nah­men in Serie ernennt, gehen auf sein eige­nes Ver­ant­wor­tungs­kon­to, und es ist gleich­gül­tig, ob das noch in der Berg­o­glio-Ära ein­ge­lei­tet wor­den ist. Unter den Ernen­nungs­ur­kun­den steht Leos Unter­schrift, es ist sei­ne Ent­schei­dung. An die­sen Akten wer­den vie­le Katho­li­ken in den bemit­lei­dens­wer­ten Diö­ze­sen lan­ge Zeit hart zu tra­gen haben. Auch bei den unter sei­nem Namen erschei­nen­den Tex­ten spielt es kei­ne Rol­le, ob ein Papst um die Publi­ka­ti­on mög­li­cher­wei­se von sei­nem Vor­gän­ger gebe­ten wur­de. Eben­falls geht die Homo­para­de am 6. Sep­tem­ber durch den Peters­dom, die von vorn­her­ein als ein Tri­umph­zug der Bewe­gung gedacht war und in aller Welt auch so rezi­piert wur­de, auf sein Ver­ant­wor­tungs­kon­to, das ist schließ­lich sei­ne Basi­li­ka. Wer das ober­ste Lehr­amt der Kir­che inne­hat und die ihm zu des­sen kor­rek­ter Aus­übung ver­lie­he abso­lu­te Macht­fül­le besitzt, muß die­ser Funk­ti­on auch gerecht wer­den, sonst muß er abtre­ten. Psy­cho­lo­gi­sie­ren­de Ver­ständ­nis­rhe­to­ri­ken haben in die­sem Zusam­men­hang kei­nen Platz.

2

Über Leo ist die Ansicht geäu­ßert wor­den, dass er kein Theo­lo­ge sei. Damit ist wohl gemeint, dass Pre­vost zwar – an einem libe­ra­len Aus­bil­dungs­in­sti­tut – Theo­lo­gie stu­diert und sich vor allem mit dem Kir­chen­recht beschäf­tigt hat, aber kein der­art kennt­nis­rei­cher und eigen­stän­di­ger Theo­lo­ge ist, wie es etwa Ratz­in­ger war. Mei­nes Erach­tens besteht das ele­men­ta­re Pro­blem aber vor allem dar­in, dass Pre­vost kein phi­lo­so­phi­scher Kopf ist. Das bezieht sich zunächst for­mal auf den Scharf­sinn und die Fähig­keit zur Kon­se­quenz des Den­kens. Sodann dar­auf, dass alle mate­ria­len Pro­ble­me, die wir haben, letzt­lich phi­lo­so­phi­scher Natur sind. Die Kir­che benö­tigt gera­de heu­te Kir­chen­män­ner, die die kom­ple­xen intel­lek­tu­el­len Zusam­men­hän­ge vor allem des uns mas­siv betref­fen­den Moder­ne­dis­kur­ses zu durch­schau­en ver­mö­gen. Man muß durch die schrof­fen, unge­müt­li­chen Land­schaf­ten des Ratio­na­lis­mus und der Auf­klä­rungs­phi­lo­so­phie, des Deut­schen Idea­lis­mus, der athe­isti­schen Phi­lo­so­phie Nietz­sches und der mas­siv von ihm gepräg­ten Phi­lo­so­phie des 20. Jahr­hun­derts ein­schließ­lich des seins­ge­schicht­li­chen Den­kens Mar­tin Heid­eg­gers und des fran­zö­si­schen Dekon­struk­ti­vis­mus hin­durch­ge­wan­dert sein, um über­haupt den Ansatz eines Begrif­fes von den abgrün­di­gen und ver­wickel­ten Pro­blem­la­gen zu bekom­men, von denen eben­falls die moder­ne Kir­che zuin­nerst erfasst ist. Und die­sen Begriffs­an­satz ver­mag jeden­falls ich in den bis­he­ri­gen Äuße­run­gen Papst Leos eben nicht zu erkennen.

Vom kor­rek­ten, zurei­chend dif­fe­ren­zier­ten Ver­ständ­nis der durch das moder­ne Bewußt­sein auf­ge­wor­fe­nen Pro­blem­la­gen hängt auf der prak­ti­schen Ebe­ne unge­mein viel ab. Das sieht man gera­de bei der Min­der­hei­ten- und Gen­der­fra­ge. Der post-sta­li­ni­sti­sche Neo­mar­xis­mus hat in sei­nen pro­mi­nen­ten Autoren wie Anto­nio Gram­sci, Her­bert Mar­cuse und Jean-Paul Sart­re bereits ab den 1930er Jah­ren den Plan ent­wickelt, an Stel­le des vom Kapi­tal käuf­li­chen Pro­le­ta­ria­tes neue revo­lu­tio­nä­re Sub­jek­te zu fin­den, mit denen die bür­ger­li­che Gesell­schaft über­wun­den wer­den kann. Wäh­rend als post-pro­le­ta­ri­sche Revo­lu­ti­ons­sub­jek­te sozia­le Min­der­hei­ten wie Homo­se­xu­el­le, Trans­gen­der-Per­so­nen, Far­bi­ge, les­bi­sche Frau­en, über­haupt Frau­en, aber auch Ein­hei­mi­sche in den ehe­ma­li­gen Kolo­ni­al­ge­bie­ten, Immi­gran­ten usf. iden­ti­fi­ziert wer­den, soll das wirk­mäch­tig­ste Revo­lu­ti­ons­prin­zip nicht mehr der Gulag, son­dern die Moral sein. Das heißt: Die neu­en Revo­lu­ti­ons­sub­jek­te wer­den syste­ma­tisch als lei­den­de Opfer­grup­pen des bür­ger­lich-kapi­ta­li­sti­schen Patri­ar­cha­tes und umge­kehrt die Mit­glie­der der wei­ßen, hete­ro­nor­ma­ti­ven Mehr­heits­ge­sell­schaft als mora­lisch ver­werf­li­che Täter­grup­pe sti­li­siert. Kraft sei­nes vor allem von Gram­sci for­mu­lier­ten und in der Tat äußerst erfolg­rei­chen Pro­gramms des „Mar­sches durch die Insti­tu­tio­nen“ hat der Neo­mar­xis­mus eine kol­lek­ti­ve Über-Ich-Bil­dung erreicht, die die bür­ger­li­chen Gesell­schaf­ten weit­ge­hend para­ly­siert hat. Vor allem in den aka­de­mi­schen Schich­ten sind im bür­ger­li­chen Bewußt­sein sel­ber die tra­gen­den Insti­tu­tio­nen der Gesell­schaft mit dem Stig­ma der Men­schen­feind­lich­keit, der Into­le­ranz und der Sku­pel­lo­sig­keit der Macht ver­se­hen wor­den. Das muß sich auf die sozia­le und poli­ti­sche Sta­bi­li­tät rui­nös aus­wir­ken. Die beson­ders bedeu­ten­den Kata­ly­sa­to­ren der neo­mar­xi­sti­schen Moral­bil­dung sind die Kin­der­gär­ten, Schu­len, Uni­ver­si­tä­ten – und die Kirchen.

Natür­lich geht es dem Mar­xis­mus in kei­ner sei­ner Vari­an­ten tat­säch­lich um die Indi­vi­du­en und die Min­der­hei­ten. Wer­den Indi­vi­du­en oder Grup­pen für das Zer­stö­rungs­pro­jekt der bür­ger­li­chen Gesell­schaf­ten dys­funk­tio­nal, wer­den sie ein­fach abge­sto­ßen und durch neue revo­lu­tio­nä­re Sub­jek­te ersetzt. Im Moment erle­ben wir etwa, dass die radi­ka­le Lin­ke die lan­ge umwor­be­ne Grup­pe der Homo­se­xu­el­len de fac­to wie­der auf­op­fert, weil ihr die Alli­anz mit den Moham­me­da­nern für die Zer­stö­rung des Westens zweck­dien­li­cher erscheint.2 Gene­rell kann man sich sicher sein, dass mit errun­ge­ner poli­ti­scher Herr­schaft der Lin­ken auch die Gulags wie­der da sind. Es geht der mar­xi­sti­schen Per­spek­ti­ve immer nur um den radi­kal ega­li­sie­ren­den Selbst­ob­jek­ti­vie­rungs­pro­zess der Mate­rie, die sich unter Über­win­dung aller von ihr selbst erzeug­ten Wider­stän­de dia­lek­tisch zu sich selbst ermäch­tigt. Alle Dif­fe­ren­zen, die der Meta­phy­sik als sub­stan­ti­ell gel­ten, wer­den in die­ser Per­spek­ti­ve als pha­sen­haf­te Illu­si­ons­ge­bil­de betrach­tet, die im Ent­wick­lungs­pro­zess der Mate­rie sel­ber not­wen­di­ger­wei­se ent­ste­hen und in deren Eman­zi­pa­ti­ons­ge­schich­te auch wie­der ver­schwin­den. Die seit den spä­ten 1990er Jah­ren beob­acht­ba­re ver­stärk­te Inte­gra­ti­on der Moti­ve des fran­zö­si­schen, stark von Nietz­sche inspi­rier­ten Dekon­struk­ti­vis­mus in die neo­mar­xi­sti­sche Agen­da ist nicht zufäl­lig. Judith But­ler, das Schlacht­schiff der Gen­der­theo­rie, for­mu­liert ihre maß­geb­lich von Michel Fou­cault gepräg­te Selbstin­ze­nie­rungs­theo­rie des ‚thea­tra­li­schen Selbst‘ prä­zi­se als Pro­jekt von Auto­no­mi­sie­rungs­ge­win­nen, die sie als Vor­gän­ge der pro­gres­siv frei­heit­li­chen Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on der Mate­rie begreift.

Papst Leo for­mu­liert zwar ein Bekennt­nis zur Ehe und zur Fami­lie, aber er kon­ter­ka­riert dies fak­tisch wie­der durch sei­ne nur schein­bar harm­lo­se Bemer­kung zur LGBTQ+-Agenda, wel­che Agen­da sich ein erheb­li­cher Teil der begriffs­stut­zi­gen, sen­ti­men­ta­len Kle­ri­ker längst zu eigen gemacht hat. Leo sagt näm­lich in dem Inter­view, er habe in die­ser Fra­ge „im Moment noch kei­nen Plan“. Das könn­te er aber nie­mals sagen, wenn er durch­schau­te, was für phi­lo­so­phi­sche Inhal­te in die­ser nur ver­meint­lich huma­ni­tä­ren Agen­da trans­por­tiert wer­den. Denn dass er die­se Posi­tio­nen sel­ber akzep­tie­ren wür­de, hal­te ich für wenig wahr­schein­lich. Damit bin ich aber wie­der bei mei­nem erst­ge­nann­ten Punkt. Pre­vost steht als Papst unter der Maß­ga­be, in Fort­set­zung des Kamp­fes sei­ner Vor­gän­ger der ersten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts gegen die gro­ßen kol­lek­ti­vi­sti­schen Ideo­lo­gien die LGBTQ+-Ideologie als das zu dechif­frie­ren, was sie ist: das alte grund­stür­zen­de Revo­lu­ti­ons­pro­jekt des mar­xi­sti­schen Mate­ria­lis­mus in neu­em Gewan­de. Ich befürch­te jedoch, dass Leo hier erklärbarer‑, aber unent­schuld­ba­rer­wei­se ver­sa­gen wird. Ver­mut­lich wird er nai­ver­wei­se wie sein ver­stor­be­ner Freund und Mäzen der Ver­su­chung unter dem Schein des Guten erlie­gen und die­ser zuin­nerst anti­christ­li­chen Agen­da die höhe­ren Wei­hen des christ­li­chen Bei­stan­des für die Lei­den­den und Ver­folg­ten geben.

3

Die LGBTQ+-Problematik führt unmit­tel­bar zu den päpst­li­chen Ein­las­sun­gen zur Ver­än­der­lich­keit der kirch­li­chen Moral- und Ordi­na­ti­ons­be­stim­mun­gen. Genau­er­hin geht es zum einen um Leos Aus­sa­ge zu Dia­ko­nin­nen: „Ich habe momen­tan nicht die Absicht, die Leh­re der Kir­che zu die­sem The­ma zu ändern“; zum ande­ren im Blick auf die Homo­se­xua­li­tät um den Satz: „Es erscheint mir sehr unwahr­schein­lich, zumin­dest in naher Zukunft, dass sich die Leh­re der Kir­che in bezug auf Sexua­li­tät und Ehe ändert.“

Kom­men­ta­to­ren haben in beschwich­ti­gen­der Absicht ange­merkt, in die­sen Sät­zen sei weder die Vor­her­sa­ge des Pap­stes impli­ziert, dass sich die­se Leh­ren irgend­wann tat­säch­lich ändern wer­den, noch dass er sel­ber die­se Leh­ren jemals zu ändern beab­sich­ti­gen wür­de. Die­se Ana­ly­sen tref­fen aber nur pri­ma facie zu. Denn die Poin­te der Sät­ze besteht dar­in, dass sie den Wech­sel der bis­lang gel­ten­den Über­zeu­gun­gen prin­zi­pi­ell für mög­lich hal­ten. Die frag­li­chen Posi­tio­nen wer­den also nicht mehr als sol­che betrach­tet, die mit dem unbe­ding­ten Gel­tungs­an­spruch der Wahr­heit auf­tre­ten (und nur als sol­che sind sie Sät­ze des Glau­bens), son­dern ledig­lich als Sät­ze, deren Gel­tung von kon­tin­gen­ten Fak­to­ren wie diplo­ma­ti­schen Oppor­tu­ni­täts­grün­den abhän­gig ist. Die Ein­deu­tig­keit des prevost‘schen Urteils bezieht sich bei die­sen Gegen­stän­den allein noch auf die Ein­schät­zung ihrer geschicht­li­chen Posi­ti­on – bloß im Moment ist deren Ände­rung bloß unwahr­schein­lich. Wenn Leo, wie Cami­nan­te sagt, „an unver­än­der­li­che Wahr­hei­ten glaubt“, gehö­ren die­se Din­ge jeden­falls nicht dazu. Das heißt aber für den sub­stan­ti­el­len Gehalt der ober­fläch­lich unge­fähr­lich anmu­ten­den Aus­sa­gen nichts ande­res als: Unter wahr­heits­theo­re­ti­scher Rück­sicht haben sich für Papst Pre­vost die­se Posi­tio­nen bereits auf­ge­löst, auch wenn er das ver­mut­lich gar nicht in refle­xi­ver Klar­heit vor sich bringt. Er erzeugt nur­mehr den Schein der Kon­stanz. Man kann auch sagen, dass die­se Sät­ze unter dem Schein ihres Gegen­tei­les die Ände­rung der frag­li­chen Posi­tio­nen sel­ber voll­zie­hen. Pre­vost glaubt nicht mehr, dass sie wahr sind, er glaubt also, ter­ti­um non datur, dass Frau­en zu Dia­ko­nin­nen geweiht wer­den und homo­se­xu­el­le Akte zumin­dest unter bestimm­ten Bedin­gun­gen sitt­lich legi­tim sein können.

Die mei­sten Leu­te ermes­sen gar nicht den logi­schen Impli­ka­ti­ons­ge­halt bei­der Posi­tio­nen. Mit der Öff­nung des sakra­men­ta­len Dia­ko­na­tes für Frau­en ist das theo­lo­gi­sche Prin­zip zer­stört, dass nur Män­ner auf­grund des nicht-kon­tin­gen­ten Mann­seins Jesu Chri­sti den Hohe­prie­ster sakra­men­tal reprä­sen­tie­ren und des­sen Opfer ver­ge­gen­wär­ti­gen kön­nen, von wel­cher Ver­ge­gen­wär­ti­gung sämt­li­che Stu­fen des sakra­men­ta­len Ordo her defi­niert und auf die sie wesen­haft bezo­gen sind. Und auf eine ana­lo­ge, gleich­wohl inn­wen­dig ver­bun­de­ne Wei­se modi­fi­ziert auch die prin­zi­pi­el­le Legi­ti­mie­rung homo­se­xu­el­ler Akte den gesam­ten theo­lo­gi­schen Kos­mos, mit­hin nicht allein das moral­theo­lo­gi­sche und hier auch nicht nur das sexu­al­ethi­sche Gefü­ge. Um die Ach­se der Geschlech­ter­dua­li­tät, in der die Fra­ge der Ehe und des Sexua­li­täts­ver­ständ­nis­se impli­ziert ist, kreist in gewis­ser Wei­se das gan­ze dog­ma­ti­sche System bis in den ekkle­sio­lo­gi­schen Topos der Chri­stus-Maria-Ent­spre­chung hin­ein, in der das Wesen der Kir­che – und des Wei­he­am­tes dar­ge­stellt ist. Es han­delt sich hier nicht um sepa­rier­ba­re Ein­zel­fra­gen, die man ändern könn­te ohne dass sich das Gan­ze ändern wür­de. Genau das soll­ten wir um der intel­lek­tu­el­len Red­lich­keit wil­len auch klar benen­nen und uns nicht beru­hi­gen mit der theo­lo­gisch irrele­van­ten Aus­kunft, dass die Äuße­run­gen des Pap­stes nicht die Ankün­di­gung dar­stel­len, dass er das, was er für mög­lich, also für wahr hält, auch sel­ber bereits posi­tiv for­mu­lie­ren und mit prak­ti­scher Rechts­kraft ver­se­hen wird.

Noch eine ver­wand­te Anmer­kung im Kon­text der Wei­he­fra­ge. Leo bekennt sich im Inter­view aus­drück­lich dazu, die Linie sei­nes Vor­gän­gers nicht nur im Blick auf die Inte­gra­ti­on von Lai­en in syn­oda­le Pro­zes­se, son­dern eben­so die Pra­xis der Beset­zung kirch­li­cher Lei­tungs­äm­ter durch Lai­en fort­zu­set­zen. Der Papst beab­sich­tigt also, die nicht zuletzt um der Frau­en­fra­ge wil­len vor­ge­nom­me­ne berg­o­glia­ni­sche Ope­ra­ti­on der Tren­nung von sacer­do­ta­lem Amt einer­seits und Lei­tungs­kom­pe­tenz ande­rer­seits wei­ter­zu­füh­ren, und zwar, wie die von mir schon erwähn­te Signo­ri­na Bram­bil­la sicht­bar macht, auch in pasto­ral und dok­tri­när rele­van­ten Bereichen.

Die­se Ankün­di­gung Leos fin­de ich beson­ders erschüt­ternd, denn sie ist für die Kir­che von kaum über­schätz­ba­rer Bedeu­tung. Die Pra­xis der Lei­tung durch Lai­en höhlt näm­lich die theo­lo­gi­sche Bestim­mung des sakra­men­ta­len Amtes auch zur Lei­tungs­ge­walt in der Kir­che aus und wird immer stär­ker dazu füh­ren, dass mit der sin­gu­lä­ren Stel­lung des Prie­sters in der Kir­che das sakra­men­ta­le Bewußt­sein über­haupt geschwächt wird. Die Kir­che lebt exklu­siv von der Ver­ge­gen­wär­ti­gung des Opfers Chri­sti in der Mes­se, und vom Altar her müs­sen, das habe ich vor­hin bereits im Blick auf das Frau­en­dia­ko­nat zur Gel­tung gebracht, sämt­li­che kirch­li­che Funk­tio­nen defi­niert sein. Der Prie­ster ist der genui­ne Lei­ter und Leh­rer der Gemein­de, weil er der Sacer­dos, die sakra­men­ta­le Selbst­re­prä­sen­ta­ti­on des sich opfern­den ewi­gen Hohe­prie­sters ist, der als sol­cher König und Leh­rer ist. Das bergoglianisch-prevost‘sche Pro­jekt der Lai­en­er­mäch­ti­gung sprengt die­ses sub­ti­le Ent­spre­chungs­ge­fü­ge des katho­li­schen Sakra­men­tal­kos­mos auf und lei­stet der Selbst­pro­te­stan­ti­sie­rung der Kir­che erheb­li­chen Vor­schub. Lai­en in pasto­ral und lehr­amt­lich rele­van­ten Lei­tungs­äm­tern kennt die Wesens­lo­gik des cor­pus Chri­sti mysti­cum nicht. Joseph Ratz­in­gers schon früh getrof­fe­ne Aus­sa­ge, dass die Tren­nung von Wei­he- und Lei­tungs­ge­walt „schlech­ter­dings unzu­läs­sig“ sei, ist unbe­dingt zustim­mungs­wür­dig. Denn bei die­ser Tren­nung der Gewal­ten wird, so Ratz­in­ger, „die eine ins Magi­sche, die ande­re ins Pro­fa­ne abge­drängt: Das Sakra­ment wird nur mehr ritu­ell und nicht als Auf­trag zur Lei­tung der Kir­che durch Wort und Lit­ur­gie gefaßt; das Lei­ten umge­kehrt wird als rein poli­tisch-admi­ni­stra­ti­ves Geschäft gese­hen.“3 Bei nähe­rer Betrach­tung zeigt sich uns also der durch­aus häß­li­che Befund, dass Papst Pre­vost, ange­tan mit Mozet­ta und sua­vi­ter in modo, kräf­tig damit beschäf­tigt ist, wie sein Vor­gän­ger das Tafel­sil­ber zu verscherbeln.

4

Papst Leo bekennt sich aus­drück­lich zu Jesus Chri­stus. Kar­di­nal Bur­ke hat bei sei­nem kürz­li­chen Zusam­men­tref­fen mit Leo, so wird berich­tet, den Papst auch dafür gelobt, chri­sto­zen­trisch gepre­digt zu haben. Man über­sieht nach den zurück­lie­gen­den Jah­ren fast den bizar­ren Cha­rak­ter sol­cher Fest­stel­lun­gen, die einen Papst dafür loben, in einer Anspra­che pro­mi­nent von Chri­stus gere­det zu haben. Das erin­nert mich an den ver­gnüg­li­chen Roman Lui­gi Maler­bas „Die nack­ten Mas­ken“, in dem die zer­strit­te­nen römi­schen Kar­di­nä­le als Nach­fol­ger von Leo X. einen gar nicht im Kon­kla­ve anwe­sen­den Nach­fol­ger wäh­len und sich nun ange­sichts der bal­di­gen Ankunft des neu­en Pap­stes in hel­ler Auf­re­gung befin­den, denn die­sem Mann eilt der Ruf vor­aus, er wür­de an Gott glauben.

Søren Kier­ke­gaard sagt in sei­ner Schrift „Furcht und Zit­tern“ berech­tig­ter­wei­se von sich, er habe bis­lang noch immer den Mut gefun­den, „einen Gedan­ken ganz zu den­ken“. Der ver­ehr­te Phi­lo­soph weiß ganz genau, war­um die­ser Punkt so wich­tig ist. Denn erst dann, wenn ein Gedan­ke ganz, das heißt mit all sei­nen Impli­ka­tio­nen und logi­schen Kon­se­quen­zen gedacht ist, ist er über­haupt gedacht. Und nur dann wird er frucht­bar. Anson­sten ver­sinkt er in der Bedeu­tungs­lo­sig­keit einer Anmu­tung. Das gilt nun auch für das Bekennt­nis zu Jesus als dem Chri­stus. Und auch an die­ser Stel­le muß man bei Papst Leo lei­der kon­sta­tie­ren, dass ihm zumin­dest die Bereit­schaft zu feh­len scheint, die in die­sem Bekennt­nis lie­gen­den Impli­ka­tio­nen zu erken­nen und zur Gel­tung zu brin­gen. Die­se Inkon­se­quenz wird schon in der erwähn­ten Lei­tungs­fra­ge deut­lich, gewinnt aber eben­so im Blick auf den soge­nann­ten „inter­re­li­giö­sen Dia­log“ eine hohe Dringlichkeit.

Ich habe mir Leos kürz­li­ches Gruß­wort an die Teil­neh­mer des inter­re­li­giö­sen Tref­fens in Ban­gla­desch ange­se­hen – und bin zugleich ent­setzt und der öden Sache gründ­lich über­drüs­sig. Es han­delt sich hier – erneut unter Bezug­nah­me auf das größ­te Skan­dal­do­ku­ment des letz­ten Kon­zils, näm­lich ‚Nost­ra aet­a­te‘ – um die­sel­be berg­o­glia­ni­sche Rhe­to­rik mit den iden­ti­schen theo­lo­gi­schen Gra­va­mi­na aus ‚Fra­tel­li tut­ti‘, der Ama­zo­nas­syn­ode, dem Doku­ment von Abu Dha­bi und den Reden in Süd­ost­asi­en. In die­ser kon­zi­lia­ren Pro­sa wer­den trotz ihrer phra­sen­haf­ten Form, die schon unser sprach­äs­the­ti­sches Emp­fin­den seit Jahr­zehn­ten belei­digt, äußerst bri­san­te Inhal­te trans­por­tiert: Wir sind, so for­mu­liert Leos Anspra­che, natür­li­cher­wei­se immer schon „eine Fami­lie“, „Brü­der und Schwe­stern“ und alle­samt „Kin­der Got­tes“. Des­we­gen müs­se es um „eine Kul­tur der Har­mo­nie zwi­schen Brü­dern und Schwe­stern“ gehen, die sich – Leo refe­ren­ziert aus­drück­lich auf Fran­zis­kus – nicht von jenen stö­ren las­sen dür­fe, die das „Unkraut des Vor­ur­teils“ näh­ren, „Miß­trau­en säen“, „Angst schü­ren“, „Unter­schie­de als Bar­rie­ren“ und nicht als „Quel­le gegen­sei­ti­ger Berei­che­rung“ anse­hen. Die­se Stö­ren­frie­de der Har­mo­nie kön­nen nur die­je­ni­gen sein, die hart­näckig auf dog­ma­ti­schen Wahr­heits­fra­gen bestehen. Berg­o­gli­os ‚Indiet­ri­sti‘ sind zurück.

All die­se Schlag­wor­te und The­sen Leos sind eben­so kri­tik­wür­dig wie die ein­schlä­gi­gen Äuße­run­gen Jor­ge Berg­o­gli­os, von denen sie maß­geb­lich inspi­riert sind. Denn das Bekennt­nis zu Jesus als dem Chri­stus, dem Einen und Ein­zi­gen, der Wahr­heit in Per­son und dem allei­ni­gen Hei­land aller Welt, also das Bekennt­nis zum Grund­satz ‚extra Chri­s­tum nulla salus est‘, ist die Bar­rie­re kat­ex­ochen zwi­schen den Bekennt­nis­sen, auch denen der mono­the­isti­schen Reli­gio­nen. Der Streit, den Chri­stus brin­gen, das Feu­er, das er auf die Erde wer­fen möch­te, bezieht sich gera­de auf den Kon­flikt um ihn sel­ber, und die­ser Streit hat den Herrn ans Kreuz gebracht. Und weil ‚extra Chri­s­tum nulla salus‘ sach­iden­tisch ist mit ‚extra eccle­si­am nulla salus‘, ist der chri­sto­lo­gi­sche Urkon­flikt zugleich der Streit um den Begriff der Kir­che als cor­pus Chri­sti mysti­cum. Erst in Chri­stus, das heißt: erst in der über­na­tür­li­chen Lebens­ge­mein­schaft der Chri­sten mit Chri­stus im Hei­li­gen Geist sind wir so geeint, wie Gott die Men­schen geeint sehen will, und des­halb sind in der Hei­li­gen Schrift und der dog­ma­ti­schen Tra­di­ti­on die Bezeich­nun­gen ‚Kin­der Got­tes‘ und ‚Schwe­stern und Brü­der‘ für die reser­viert, die durch den Glau­ben und die Sakra­men­te in Chri­stus ein­ge­glie­dert sind und Chri­sti Kir­che bilden.

Zur Ver­deut­li­chung der Rele­vanz die­ses Zusam­men­han­ges bie­tet es sich an, auch noch Leos Anspra­che bei der kürz­li­chen Tagung „Rai­sing Hope for Cli­ma­te Justi­ce“ ein­zu­be­zie­hen. Die zen­tra­len Refe­renz­do­ku­men­te Leos sind jetzt Berg­o­gli­os „Lau­da­to Si“ und „Lau­da­te Deum“. Mir geht es an die­ser Stel­le nicht dar­um, dass der Tagungs­ti­tel unkri­tisch die neo­mar­xi­stisch gepräg­te Voka­bel der „Kli­ma­ge­rech­tig­keit“ über­nimmt, und auch nicht dar­um, dass Leo sich mit dem von ihm eben­so unkri­tisch vor­aus­ge­setz­ten Topos des men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­dels gefähr­li­cher­wei­se auf ein Feld begibt, auf dem die Kir­che kei­ner­lei spe­zi­fi­sche Kom­pe­tenz besitzt. Weit bedeu­ten­der ist, dass Leo das Pro­jekt der „ganz­heit­li­chen Öko­lo­gie“ und des Hörens auf den berühm­ten „Schrei der Erde“, in des­sen Zusam­men­hang er die Rede von der „einen Fami­lie mit einem Vater“ erneut bemüht, mit der christ­li­chen Bot­schaft sel­ber iden­ti­fi­ziert. Aus­drück­lich spricht Leo davon, dass die „öko­lo­gi­sche Umkehr“ sich „nicht von jener Umkehr unter­schei­det, die die Gläu­bi­gen auf den leben­di­gen Gott ausrichtet“.

Wor­in besteht hier das eigent­li­che Pro­blem? Das Pro­blem besteht nicht dar­in, dass Leo öko­lo­gi­sche Fra­gen als sitt­li­che Pro­ble­me iden­ti­fi­ziert und sich dazu pro­mi­nent äußert. Und selbst­ver­ständ­lich gel­ten die Maxi­men des natür­li­chen Sit­ten­ge­set­zes eben­falls für Katho­li­ken, und kein ver­nünf­ti­ger Christ wird bezwei­feln, dass wir uns um die ‚Bewah­rung der Schöp­fung‘ bemü­hen und allen Leben­we­sen im Rah­men unse­rer Mög­lich­kei­ten gerecht wer­den müs­sen. Das Pro­blem besteht viel­mehr dar­in, dass Leo nicht zu begrei­fen scheint, dass etwas sehr wohl kon­sti­tu­tiv zum christ­li­chen, also zum katho­li­schen Glau­ben hin­zu­ge­hö­ren kann, ohne dass es spe­zi­fisch katho­lisch ist. Die­se Dif­fe­ren­zie­rung ist aber von alles ent­schei­den­der Bedeu­tung. Sitt­li­che Fra­ge­stel­lun­gen sind weit­ge­hend die Domä­ne der phi­lo­so­phi­schen Ver­nunft, und die christ­li­che Theo­lo­gie besitzt in der Behand­lung der aller­mei­sten sitt­li­chen Gegen­stän­de kei­ne beson­de­re Auto­ri­tät. Nie­mand gerin­ge­rer als Tho­mas von Aquin bringt das zur Gel­tung. Die eigent­lich neu­te­sta­ment­li­che Ethik ist von der phi­lo­so­phi­schen Ethik kate­go­ri­al ver­schie­den, man darf das nicht ver­men­gen. So sind der Ruf zur Kreu­zes­nach­fol­ge oder das, was die klas­si­sche Moral­theo­lo­gie ‚Wer­ke der Über­ge­bühr‘ genannt hat, die in so gro­ßen Hei­li­gen wie Maxi­mi­li­an Kol­be anschau­lich wer­den, nicht phi­lo­so­phisch gene­ra­li­sier­bar. Das, was Maxi­mi­li­an Kol­be im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger für den ver­hei­ra­te­ten Mann getan hat, darf man sitt­lich gar nicht von jedem ver­lan­gen; sein Akt ent­springt dem über­na­tür­li­chen Glau­ben an Jesus Chri­stus und dem Wunsch, sich dem Herrn zu verähnlichen.

Damit ist nun schon das Spe­zi­fi­sche umris­sen, das Leo irr­sin­ni­ger­wei­se preis­gibt. Denn das Spe­zi­fi­sche macht gera­de den Wesens­kern einer Sache aus. Wenn ich etwas ver­ste­hen will, muß ich nicht pri­mär fra­gen, was es mit allen ande­ren Din­gen unter­schieds­los gemein­sam hat, son­dern was sein pro­pri­um ist. Das pro­pri­um des christ­li­chen Glau­bens ist Jesus Chri­stus und unse­re Umkehr zu die­ser Per­son, die die inkar­nier­te zwei­te Per­son der Gott­heit ist. Genau mit die­sem Auf­ruf zur Bekeh­rung läßt das Neue Testa­ment den Auf­tritt des Mes­si­as begin­nen: Kehrt um und glaubt an das Evan­ge­li­um, denn das Reich Got­tes ist – in Chri­stus sel­ber – nahe. Wenn Leo aber die­ses pro­pri­um mit der „ganz­heit­li­chen Öko­lo­gie“ und der „öko­lo­gi­schen Umkehr“ iden­ti­fi­ziert, löst er den Kern der christ­li­chen Bot­schaft ins bloß All­ge­mei­ne auf. Chri­sten reden dann in ihrem Wesen­kern nur noch von dem, von dem ohne­hin alle reden, und das heißt nichts ande­res, als dass sie mit ihrem Spe­zi­fi­kum ihre Iden­ti­tät ver­lie­ren. Genau dar­in bestand der Schrecken des Bergoglio-Pontifikates.

Berg­o­glio war aber kon­se­quen­ter als Pre­vost. Er hat näm­lich nie so von Chri­stus gere­det, wie Leo an ande­ren Stel­len durch­aus von Chri­stus redet. Für Papst Berg­o­glio war, und zwar strin­gen­ter­wei­se, Jesus nur noch der huma­ni­ta­ri­sti­sche und sozia­li­sti­sche Jesus des „todos, todos, todos“, also der­je­ni­ge, des­sen Pro­gramm nur noch iden­tisch war mit dem natür­li­chen Pro­jekt der uni­ver­sa­len Geschwi­ster­lich­keit und der „ganz­heit­li­chen Öko­lo­gie“. Nach Berg­o­gli­os expli­zi­ter Aus­kunft soll die­ses Pro­jekt vor­geb­lich Got­tes eigent­li­che Zweck­set­zung – die Rea­li­sie­rung des Gelob­ten Lan­des – sein.4 Und jetzt macht sich Leo die­se Rhe­to­rik empha­tisch zu eigen – und fällt sich damit sel­ber, ver­mut­lich ganz unre­flek­tiert, in den Rücken. Die bei­den Aus­sa­ge­rei­hen Leos sind logisch unsynthetisierbar.

Auf­grund ihrer Iden­ti­täts­re­le­vanz möch­te ich noch etwas bei die­ser Fra­ge ver­wei­len und zugleich zei­gen, war­um die Auf­lö­sung des Spe­zi­fi­schen nicht nur den Ruin der Kir­che bedeu­tet, son­dern auch, viel­leicht gegen den ersten Anschein, der Welt sel­ber den größ­ten Scha­den zufügt. Denn wovon redet das pro­pri­um chri­stia­num? Nega­tiv gefragt: Was über­geht die in der Kir­che sel­ber infla­tio­när gewor­de­ne unter­schieds­lo­se Rede von den ‚Brü­dern und Schwe­stern‘ und der Iden­ti­tät von öko­lo­gi­scher und christ­li­cher Umkehr, von der uni­ver­sa­len natür­li­chen Brü­der­lich­keit und dem Gelob­ten Land? Die­se Rede ver­schweigt grund­le­gend die zen­tra­le anthro­po­lo­gi­sche Wahr­heit, dass die Natur des Men­schen wesen­haft auf die Über­na­tur hin­ge­ord­net ist. Die­se Hin­ord­nung ist das, was den Men­schen zur gei­sti­gen Per­son macht und ihm sei­ne beson­de­re Wür­de gibt. Abstra­hiert von sei­ner inne­ren Hin­ord­nung auf die gra­tia Chri­sti wäre der homo natu­ra­lis, hier fol­ge ich den Ana­ly­sen des Phi­lo­so­phen Max Sche­ler5, nichts ande­res als ein ‚fin­di­ges Tier‘. Die­se Wür­de ist zugleich des Men­schen eigent­li­che Bedürf­tig­keit, denn er ist zur Erfül­lung sei­ner eige­nen Natur auf die freie Gna­de Got­tes ange­wie­sen, die Gott ihm in Chri­stus gewährt und die ihn über das Reich die­ser Natur unend­lich hin­aus­hebt und Gott ver­ähn­licht. Das meint Augu­stins ‚unru­hi­ges Herz‘, das erst in Gott sei­ne Ruhe fin­det. Und das ersehn­te In-Gott-Sein ist das In-Chri­stus-Sein: „Nie­mand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14, 6). Das, was Leo wie Berg­o­glio ver­schwei­gen, ist also die für den Men­schen – und zwar als Men­schen – ent­schei­den­de chri­sto­lo­gi­sche Sphä­re. Denn erst in der Gna­de Chri­sti und durch die Ein­glie­de­rung in den cor­pus Chri­sti mysti­cum erlangt der Mensch jene „Fül­le“, auf die er immer schon hin­ge­ord­net ist: Von Anfang an hat der Vater beschlos­sen, in Chri­stus „alles zu ver­ei­nen, was im Him­mel und auf Erden ist“, um so „die Fül­le der Zei­ten her­auf­zu­füh­ren“ (Eph 1, 10). Außer­halb Chri­sti ist die blo­ße Welt ledig­lich das, als was Pau­lus sie bezeich­net: „Sei­net­we­gen habe ich alles auf­ge­ge­ben und hal­te es für Unrat, um Chri­stus zu gewin­nen“ (Phil 3, 8).

Des­we­gen muß man dem Papst gegen­über zur Gel­tung brin­gen, dass im Blick auf die ande­ren Reli­gio­nen und die vor­geb­li­che „Mensch­heits­fa­mi­lie“ nicht die Kon­flikt­ver­mei­dung und „der Frie­de unser sehn­lich­ster Traum“ sein kann. Der sehn­lich­ste alle Träu­me muß sich auf den Sieg der Wahr­heit Chri­sti rich­ten, mit dem es erst das wah­re Mensch­sein des Men­schen und so erst den ech­ten Frie­den gibt. Wer, wie Papst Leo in dem Inter­view­buch, von sich sagt: „Ich glau­be fest an Jesus Chri­stus, und das ist mei­ne Prio­ri­tät, denn ich bin der Bischof von Rom und Nach­fol­ger Petri, und der Papst muß den Men­schen hel­fen zu ver­ste­hen, beson­ders den Chri­sten, den Katho­li­ken, daß genau das unser Wesen ist“, darf weder der­ar­ti­ge inter­re­li­giö­se Gruß­wor­te for­mu­lie­ren noch die Bot­schaft des Glau­bens mit der bloß natür­li­chen Sitt­lich­keits­sphä­re iden­ti­fi­zie­ren. Der Papst soll viel­mehr um des mensch­li­chen Hei­les wil­len genau das tun, was Leo sel­ber sagt: er soll leh­ren, dass der Mensch nur in der Gna­de Chri­sti in sei­ner eige­nen Wahr­heit ist. Des­we­gen ist allein die inkar­nier­te zwei­te Per­son der Gott­heit der wah­re Mensch, und wir sel­ber wer­den wah­re Men­schen im Maße unse­rer Ver­ei­ni­gung mit Chri­stus. Der Papst muß strin­gent sein und davon spre­chen, dass außer in Jesus Chri­stus „in kei­nem ande­ren das Heil zu fin­den ist. Denn es ist uns Men­schen kein ande­rer Name unter dem Him­mel gege­ben, durch den wir geret­tet wer­den sol­len.“ (Apg 4, 12) Des­halb müs­sen „alle im Him­mel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beu­gen vor dem Namen Jesu“ (Phil 2,10).

Auf genau die beschrie­be­ne Selbst­auf­he­bung der christ­li­chen Bot­schaft läuft die gan­ze libe­ra­le Theo­lo­gie hin­aus, die Berg­o­glio auf die Spit­ze getrie­ben hat. An die­ser Stel­le kann ich nur noch ein­mal die unge­heu­re Dring­lich­keit die­ses Punk­tes her­vor­he­ben. Mit ihm steht und fällt die Iden­ti­tät des christ­li­chen Glau­bens; der Christ kann gar nicht mehr von einer von Chri­stus abstra­hie­ren­den ‚Natür­lich­keit‘ spre­chen. Dem Chri­stus geht es um nichts weni­ger als die­se Natür­lich­keit. Ihm geht es viel­mehr um unse­re Inte­gra­ti­on in das inner­gött­li­che Leben, durch die er den Vater ver­herr­licht. Wir sind ent­we­der in Chri­stus und damit in sei­nem mysti­schen Lei­be, oder wir sind schlech­ter­dings ver­lo­ren. Die leo­ni­ni­sche Rhe­to­rik der zitier­ten Anspra­chen ist signi­fi­kan­ter­wei­se von Bischof Bät­zing, der den über­na­tür­li­chen Glau­ben kom­plett hin­ter sich gelas­sen hat, bei sei­ner Eröff­nungs­pre­digt der Herbst­voll­ver­samm­lung der deut­schen Bischö­fe begie­rig auf­ge­grif­fen wor­den. Das Chri­stus­be­kennt­nis des Robert Fran­cis Pre­vost hilft den Gläu­bi­gen wenig, wenn sei­ne päpst­li­chen State­ments doch immer wie­der in jenem theo­lo­gi­schen Sumpf lan­den, der das ange­stamm­te Habi­tat sei­nes Vor­gän­gers war.

5

Nun zur lit­ur­gi­schen Fra­ge. Es scheint in tra­di­tio­na­li­sti­schen Krei­sen eine ver­brei­te­te Mei­nung zu sein, dass der Papst kei­ne Auto­ri­tät besitzt, den Ritus zu ändern. Vor­züg­lich wird die Mon­ti­ni-Reform des Mess­ri­tus als ein ille­gi­ti­mer Vor­gang zurück­ge­wie­sen, und zwar nicht nur inhalt­lich, son­dern eben auch hin­sicht­lich des for­ma­len Kom­pe­tenz­aspek­tes. Aller­dings wird der for­ma­le Gesichts­punkt hier des­we­gen so vehe­ment betont, weil der Novus Ordo aus theo­lo­gi­schen (und ästhe­ti­schen) Grün­den abge­lehnt wird. Das vor­ge­brach­te pri­mä­re Argu­ment gegen die Reform durch die kirch­li­che Auto­ri­tät ist jedoch zumeist der auto­ri­tä­re Gesichts­punkt, dass die Lit­ur­gie ein ver­bind­li­ches, unwan­del­ba­res Moment der Tra­di­ti­on und eine letzt­lich vom Hei­li­gen Geist der Kir­che gege­be­ne nor­ma­ti­ve Grö­ße sei, die refor­me­ri­sche Zugrif­fe ver­bie­te. Um das zu unter­strei­chen, ist es bei Alt­ri­tu­el­len beliebt, von der ‚Mes­se aller Zei­ten‘ zu reden.

Ich hal­te die­se Unwan­del­bar­keits­em­pha­se für inkor­rekt. Wenn­gleich die Lit­ur­gie in deren theo­lo­gi­schem Wesen in der Tat etwas Emp­fan­ge­nes ist, gibt es doch die beschwo­re­ne ‚Mes­se aller Zei­ten‘ nicht. Sie gibt es nicht nur histo­risch, son­dern auch logisch nicht. Die Lit­ur­gie ist kein deduk­ti­ves mathe­ma­ti­sches oder phi­lo­so­phi­sches System, son­dern eine Grö­ße, deren Bestim­mun­gen nicht aprio­ri trenn­scharf gemacht wer­den kön­nen. Die Gestal­tung der Lit­ur­gie gehört zur Sphä­re der von den Grie­chen soge­nann­ten ‚syn­a­dei­schen‘ Erwä­gun­gen, also in den Bereich der Ange­mes­sen­heits­ur­tei­le. Die­se Urtei­le, die sich auf die viel­zäh­li­gen Ein­zel­mo­men­te der Lit­ur­gie in deren mög­lichst kohä­ren­ter Zusam­men­fü­gung bezie­hen, sind ihrer Natur nach schon des­halb flui­de, weil ihre Bil­dung inner­halb prin­zi­pi­ell kon­tin­gen­ter, histo­ri­scher Zusam­men­hän­ge wie sprach­li­cher Seman­ti­ken und kul­tu­rel­ler Sym­bo­li­ken erfolgt, die sich in kom­ple­xen inner- und inter­kul­tu­rel­len Pro­zes­sen stän­dig, wenn­gleich zumeist lang­sam trans­for­mie­ren. Die Lit­ur­gie ist fun­da­men­tal bereits von den epi­ste­mi­schen Vor­aus­set­zun­gen her kein mono­li­thi­scher Block, der unmit­tel­bar vom Him­mel auf die Erde gefal­len ist und uns nun für alle Zei­ten unbe­weg­lich vor­ge­ge­ben ist. Sol­che Vor­stel­lun­gen sind blo­ße Ima­gi­na­tio­nen. Ich habe den lei­sen Ver­dacht, dass etwa die Apo­stel noch nicht im Ritus der ‚Mes­se aller Zei­ten‘ zele­briert haben könnten.

Schon aus dem genann­ten epi­ste­mi­schen Grund fin­de ich die Auf­fas­sung nicht ein­sich­tig, dass die kirch­li­che Auto­ri­tät schlech­ter­dings kei­nen refor­me­ri­schen Zugriff auf die Lit­ur­gie haben darf. Die Zugriffs­mög­lich­keit des Wei­he­am­tes auf den Ritus muß es mei­nes Erach­tens sogar geben, weil die­se Kom­pe­tenz ja nicht nur mit Miß­bräu­chen durch den ideo­lo­gi­schen Libe­ra­lis­mus iden­ti­fi­ziert wer­den darf, son­dern eben­falls bekömm­li­che Kor­rek­tu­ren schlei­chen­der Hyper­tro­phie­run­gen und Kolo­nia­li­sie­run­gen der Lit­ur­gie bei­spiels­wei­se durch volks­tüm­li­che Sen­ti­men­ta­li­tä­ten vor­neh­men kann. Vie­le Väter des letz­ten Kon­zils woll­ten etwa, das ist den Ein­ga­ben der Bischö­fe an die Vor­be­rei­tungs­kom­mis­si­on ent­nehm­bar, die all­mäh­lich gewach­se­ne Über­la­den­heit der alten Pon­ti­fi­kal­äm­ter redu­zie­ren. So etwas ist doch ein gut nach­voll­zieh­ba­rer, völ­lig legi­ti­mer Vor­gang. Ich den­ke, dass man das Pro­blem, das es offen­kun­dig mit dem Novus Ordo gibt, nicht dadurch lösen kann, dass man dem kirch­li­chen Amt gene­rell jede Modi­fi­ka­ti­ons­kom­pe­tenz des Ritus abspricht. Die­se For­de­rung ist zwar vor dem Hin­ter­grund der nach­kon­zi­lia­ren lit­ur­gi­schen Trau­ma­ta psy­cho­lo­gisch nach­voll­zieh­bar, aber die Idee ist zu unter­kom­plex. Es wird auch in der Zukunft kein for­ma­les Prin­zip geben, das in lit­ur­gi­schen Fra­gen Fehl­ent­schei­dun­gen und Miß­bräu­che durch das Amt defi­ni­tiv ver­hin­dern kann.

Damit kom­me ich zu Pre­vosts Begriff der Lit­ur­gie und des Riten­kon­flik­tes. Der ent­schei­den­de Pas­sus des Leo-Inter­views lau­tet: „Ich weiß, dass die­ses The­ma – lei­der – wie­der Teil eines Pola­ri­sie­rungs­pro­zes­ses gewor­den ist. Die Lit­ur­gie wird von man­chen als Vor­wand benutzt, um ande­re The­men vor­an­zu­trei­ben. Sie ist zu einem poli­ti­schen Instru­ment gewor­den, und das ist sehr bedau­er­lich. Ich den­ke, dass etwa der – sagen wir – miß­bräuch­li­che Umgang mit der Lit­ur­gie des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils nicht hilf­reich war für Men­schen, die eine tie­fe­re Gebets­er­fah­rung such­ten, … die sie offen­bar in der Fei­er der triden­ti­ni­schen Mes­se zu fin­den glaub­ten. Wie­der ein­mal sind wir in eine Pola­ri­sie­rung gera­ten, statt zu sagen: Wenn wir die Lit­ur­gie des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils rich­tig fei­ern, stel­len wir dann wirk­lich so gro­ße Unter­schie­de zwi­schen die­ser und jener Erfah­rung fest?“

An die­sen Aus­füh­run­gen stört mich nicht, dass Papst Leo Modi­fi­ka­tio­nen des Ritus prin­zi­pi­ell für legi­tim hält, son­dern der anthro­po­zen­tri­sche Funk­tio­na­lis­mus, mit dem er den Ritus und die ritu­el­len Gestal­tungs­fra­gen betrach­tet. Und mit die­sem Funk­tio­na­lis­mus ist die gesam­te Patho­lo­gie der moder­nen, alle­mal der spät­mo­der­nen Kir­che the­ma­tisch. Hier muß ich ein­räu­men, dass die­ser Krank­heits­zu­sam­men­hang von kaum jeman­dem schär­fer erkannt wor­den ist als von Joseph Ratz­in­ger, an des­sen Theo­lo­gie ich anson­sten eini­ges aus­zu­set­zen habe. Ratz­in­ger hat die Kri­se der Lit­ur­gie mit der Kri­se der Kir­che über­haupt iden­ti­fi­ziert, und das zu Recht. Denn der Ver­fall der Lit­ur­gie rührt pri­mär daher, dass die ritu­el­len Ände­run­gen nach dem Kon­zil stets unter der die Lit­ur­gie vor­geb­lich defi­nie­ren­den Maß­ga­be des funk­tio­na­li­sti­schen Kal­küls vor­ge­nom­men wur­den, was wohl im Blick auf die „Erfah­run­gen“, das heißt die unmit­tel­ba­ren Bedürf­nis­la­gen der Men­schen jeweils „hilf­rei­cher“ ist. Und genau so denkt Leo ja auch noch, wenn er ver­mu­tet, dass man­che die­ser Modi­fi­ka­tio­nen für die Befrie­di­gung der spi­ri­tu­el­len Bedürf­nis­se viel­leicht doch nicht „hilf­reich“ waren und es effi­zi­en­ter gewe­sen wäre, man hät­te an ande­ren Stell­schrau­ben rum­ge­dreht oder ab bestimm­ten Punk­ten mit der Rum­dre­he­rei auf­ge­hört. Wir tref­fen in die­ser Argu­men­ta­ti­ons­ket­te immer auf den iden­ti­schen Kate­go­rien­zu­sam­men­hang, auch dort, wo Leo den Novus Ordo auf Latein anpreist, weil er ver­mu­tet, dass das erha­be­ne­re Latein doch auch in der Mon­ti­ni-Mes­se zu guten „Erfah­run­gen“ füh­ren könne.

Zu Recht dia­gno­sti­ziert Papst Leo, dass die Lit­ur­gie „von man­chen als Vor­wand benutzt wird, um ande­re The­men vor­an­zu­trei­ben“. Aus dem Berg­o­glio-Lager wird die­ser Vor­wurf gern gegen die Alt­ri­tu­el­len erho­ben, und wei­land war bereits Mar­cel Lefeb­v­re mit ihm kon­fron­tiert. Das ist aber in hohem Maße unge­recht, denn wenn der Ritus irgend­wo an sich selbst wert­ge­schätzt wird, dann hier. Um das zu erken­nen, muß man sel­ber gar kein lei­den­schaft­li­cher Par­tei­gän­ger des Ordo Anti­quus sein. Die Poli­ti­sie­rung der Lit­ur­gie ist viel­mehr ein nahe­zu ori­gi­nä­res Geschäft des links-libe­ra­len Blocks. Sie rührt vor­züg­lich daher, dass die Lit­ur­gie wie kei­ne ande­re kirch­li­che Pra­xis wie­der­um Ein­fluß auf das Glau­bens­be­wußt­sein der Gläu­bi­gen besitzt. Bei einem hef­ti­gen Streit mit einer ame­ri­ka­ni­schen femi­ni­sti­schen Theo­lo­gin sag­te mir die Dame vor gro­ßem Publi­kum ganz unge­niert, dass man sich von revo­lu­tio­nä­rer Sei­te des­we­gen so stark auf die Lit­ur­gie kapri­zie­re, weil vom Ritus ungleich stär­ke­re Ver­än­de­rungs­im­pul­se in die Brei­te des Kir­chen­vol­kes aus­ge­hen wür­den als von tau­send Büchern, die die mei­sten ohne­hin nicht lesen. Da hat sie Recht.

Um zu Leo zurück­zu­kom­men: So sehr Leos Dia­gno­se der poli­ti­schen Instru­men­ta­li­sie­rung der Lit­ur­gie also berech­tigt ist, muß man doch zugleich sagen, dass er sel­ber bedau­er­li­cher­wei­se eben­so mit instru­men­tell-funk­tio­na­li­sti­schen Erwä­gun­gen ope­riert. Weil die­ser Punkt des Funk­tio­na­lis­mus von zen­tra­ler Rele­vanz ist, möch­te ich ihn noch etwas näher erläutern.

Funk­tio­na­lis­mus bedeu­tet, dass eine Sache in ihrem Wesen durch die Funk­ti­on defi­niert wird, die sie für Zweck­set­zun­gen außer­halb ihrer selbst besitzt. Die Kri­tik an funk­tio­na­li­sti­schen Begrün­dun­gen bei theo­lo­gi­schen Gegen­stän­den bedeu­tet jedoch nicht, in Abre­de zu stel­len, dass es in unse­rem Got­tes­ver­hält­nis und so auch im Bereich der Lit­ur­gie für den Men­schen bedeut­sa­me Effek­te gibt und geben darf. Natür­lich besitzt Gott für uns unver­zicht­ba­re Funk­tio­nen. Es gibt, das hat Kier­ke­gaard berech­tig­ter­wei­se scharf kri­ti­siert, ein Ver­ständ­nis von Theo­zen­trik, in dem der Mensch meint, er sel­ber sei völ­lig gleich­gül­tig und müs­se sich in sei­nem Got­tes­ver­hält­nis gewis­ser­ma­ßen eli­mi­nie­ren. Dem­ge­gen­über bringt Kier­ke­gaard zur Gel­tung, dass er gera­de im reli­giö­sen Ver­hält­nis nie­mals von der „unend­li­chen Lei­den­schaft für sich selbst“ und von der sich aus die­ser Lei­den­schaft not­wen­dig erge­ben­den Fra­ge „Was wird aus mir in Ewig­keit?“ ablas­sen wür­de. Tat­säch­lich kön­nen wir die­ses Inter­es­se für uns selbst gar nicht preis­ge­ben, weil wir uns sel­ber defi­ni­tiv gege­ben sind und als Per­so­nen nie­mals hin­ter uns sel­ber zurückschrei­ten kön­nen. Ein sol­cher Ver­such wäre das Pro­gramm einer schlech­ten Selbstlosigkeit.

Die Sache ist aber kom­plex und kann nur dia­lek­tisch for­mu­liert wer­den. Ein gutes Ver­deut­li­chungs­bei­spiel ist die Freund­schaft, von der Ari­sto­te­les ganz rich­tig sagt, sie hal­te für uns so wich­ti­ge Güter bereit, dass ein Leben ohne Freun­de gar nicht lebens­wert sei. Und oft­mals, so Ari­sto­te­les in der Niko­ma­chi­schen Ethik, „ver­mö­gen wir nur durch unse­re Freun­de, was wir aus uns selbst nicht ver­mö­gen“. Jetzt gibt es Leu­te, die ahnen das und wol­len wegen die­ser in der Freund­schaft lie­gen­den Güter unbe­dingt Freun­de haben. Sie wer­den nie­mals Freun­de fin­den. Denn einen Freund fin­det man nur, wenn man, wie Ari­sto­te­les sagt, „dem Freund um des Freun­des wil­len das Gute wünscht“. Das ist der dia­lek­ti­sche Zusam­men­hang: Die wohl­tä­ti­gen, drin­gend benö­tig­ten Funk­tio­nen stel­len sich nur dann ein, wenn man es im Begrün­dungs­an­satz etwa der Freund­schaft gar nicht auf die­se Effek­te abge­se­hen hat. Freund­schaft ent­steht durch Lie­be, also durch Selbst­lo­sig­keit, nicht durch funk­tio­na­li­sti­sches Kal­kül. Das Benö­tig­te darf im Ansatz der Sach­be­stim­mung nur ein nicht­in­ten­dier­ter Neben­ef­fekt sein. Die „unend­li­che Lei­den­schaft für sich selbst“ kommt erst dann zu ihrem eige­nen Ziel, wenn sie den Schritt über sich hin­aus macht und den ande­ren um des ande­ren sel­ber wil­len bejaht. Erst dann, wenn der Ande­re sel­ber nicht durch sei­ne Funk­ti­on für mich bestimmt ist, ist der des Ande­ren gleich­wohl kon­sti­tu­tiv bedürf­ti­ge Eine, um mit Hegel zu reden, im Ande­ren bei sich selbst.

Und genau die­ses dia­lek­ti­sche Gesetz gilt zuhöchst im Blick auf Gott. Der Mensch benö­tigt Gott, aber er benö­tigt ihn gera­de als einen sol­chen, der nicht durch sei­ne Funk­ti­on für mich defi­niert ist. Die Tra­di­ti­on bringt das dadurch zum Aus­druck, dass sie sagt, Gott sei des Men­schen unbe­dürf­tig und er ver­herr­li­che sich in all sei­nen Akten sel­ber. Und des­we­gen muß Gott um sei­ner selbst wil­len dem Men­schen inter­es­sant wer­den. Das ist prä­zi­se die Bot­schaft der christ­li­chen Mystik: Die ego­zen­tri­sche Funk­tio­na­li­sie­rung Got­tes zu las­sen und Gott ein­fach um sei­ner selbst wil­len zu ver­herr­li­chen. Und wenn ein Mensch die­sen Schritt über sich hin­aus voll­zieht und das anthro­po­zen­trisch-funk­tio­na­li­sti­sche Para­dig­ma hin­ter sich läßt, wird er frei und mit dem unend­li­chen Reich­tum der Gott­heit beschenkt – aber nur dann. Unter die­ser Vor­aus­set­zung der dia­lek­ti­schen Ein­heit von Selbst­be­züg­lich­keit und Selbst­lo­sig­keit, die das Wesen der Lie­be defi­niert, könn­te Kier­ke­gaard die Ant­wort auf sei­ne Fra­ge „was wird aus mir in Ewig­keit?“ am Glas­schrein der unver­we­sten Ber­na­dette Sou­bi­rous in Nevers fin­den. Sie hat die Got­tes­mut­ter lei­den­schaft­lich geliebt und ist in eben die­sem Modus der Selbst­tran­szen­denz in ihrem Ande­ren umfäng­lich bei sich selbst.

Die Kon­se­quen­zen für den Begriff der Lit­ur­gie sind ziem­lich evi­dent. Die Mes­se ist sub­stan­ti­ell die Ver­ge­gen­wär­ti­gung des Opfers Chri­sti, das die inkar­nier­te zwei­te Per­son der Gott­heit im Hei­li­gen Geist zur Ver­herr­li­chung des Vaters dar­bringt und in das Gott uns inte­grie­ren will. Dar­um darf auch das Wesen der Lit­ur­gie nicht durch deren anthro­po­lo­gi­sche Funk­tio­na­li­tät defi­niert wer­den. Viel­mehr müs­sen die gesam­ten lit­ur­gi­schen Erwä­gun­gen dar­um krei­sen, wel­che ritu­el­len Ele­men­te die­ses inner­tri­ni­ta­ri­sche Gesche­hen der Selbst­ver­herr­li­chung Got­tes im Opfer des Lam­mes, in das die Kir­che auf­ge­nom­men wird, kul­tisch am ange­mes­sen­sten rea­li­sie­ren. Es geht um Got­tes Ver­herr­li­chung, um die Anbe­tung des­sen, der, ich möch­te das wie­der­ho­len, nicht durch sei­ne Funk­tio­na­li­tät für uns bestimmt ist. Und erst dann kann die Lit­ur­gie für den Men­schen über­haupt heil­sam wer­den, weil er in ihr dem selbst­zweck­li­chen Myste­ri­um der Gott­heit begeg­net. Die Kir­che ist mitt­ler­wei­le aber so sehr von der Anthro­po­zen­trik und dem funk­tio­na­li­sti­schen Para­dig­ma des moder­nen Bewußt­seins infil­triert, dass auch die Päp­ste seit Mon­ti­ni – mit Aus­nah­me Ratz­in­gers – und oft­mals selbst die tra­di­tio­na­li­sti­schen Ver­tei­di­ger des Ordo Anti­quus in den Bah­nen die­ses Para­dig­mas lau­fen. Die Gesun­dung der Kir­che wird jedoch davon abhän­gen, ob der Gedan­ke der Selbst­zweck­lich­keit Got­tes wie­der ganz gedacht wird.

6

Ich kom­me zu mei­nem letz­ten Punkt, mit dem ich mich direkt auf Cami­nan­te bezie­he. Er ist der Ansicht, dass Pre­vost der Papst ist, den die Kir­che heu­te benö­tigt. Und zwar hält Cami­nan­te ihn des­we­gen für die beste Wahl, weil Leo zurück­hal­tend, zuhö­rend, aus­glei­chend und mit sei­nem „gemä­ßig­ten Pro­gres­sis­mus“ schis­ma­ver­hin­dernd sei. Denn, so Cami­nan­te, bei einem poin­tiert pro­gres­si­sti­schen Papst wären die Kon­ser­va­ti­ven ins Schis­ma gegan­gen und bei einem poin­tiert kon­ser­va­ti­ven Papst „hät­ten die Pro­gres­si­ven das Wei­te gesucht“. Die­ser Pon­ti­fex ist nach dem nun eben­falls brücken­bau­en­den Cami­nan­te also „womög­lich die letz­te Chan­ce, um eine neue Refor­ma­ti­on zu verhindern“.

In einem nach­fol­gen­den Arti­kel hat Cami­nan­te das Motiv für sein bemer­kens­wer­tes Schutz­plä­doy­er für Papst Leo auf­ge­klärt.6 Er möch­te mit sei­ner begü­ti­gen­den Sicht auf Leo dazu bei­tra­gen, dass die Alt­ri­tu­el­len ihre mas­siv anwach­sen­de Leo-Kri­tik jetzt aus Klug­heits­grün­den mäßi­gen, um die ange­kün­dig­ten Gesprä­che über den triden­ti­ni­schen Ritus nicht zu gefähr­den. In der Tat wäre es etwas ungün­stig, wenn die­se Gesprä­che von laut­star­ken Anfein­dun­gen des Pap­stes just aus dem tra­di­tio­na­li­sti­schen Feld beglei­tet würden.

So sehr ich im Blick auf die Ritus­ge­sprä­che die Klug­heits­for­de­rung Cami­nan­tes nach­voll­zie­hen kann, bin ich mit der Schis­ma-Pho­bie nicht ein­ver­stan­den. Wir müs­sen doch, um noch­mals Kier­ke­gaard zu bemü­hen, den Mut auf­brin­gen, auch unse­re eige­nen Gedan­ken ganz zu den­ken. Wor­über haben wir denn die letz­ten Jah­re immer und immer wie­der gepre­digt? Was ist denn der Gegen­stand der eben­so scharf­sin­ni­gen wir zor­ni­gen Ana­ly­ti­ken Cami­nan­tes, die etwa den argen­ti­ni­schen Bischö­fen gel­ten? Wir haben sub­stan­ti­ell von nichts gerin­ge­rem gehan­delt als davon, dass das Schis­ma in der Sache längst exi­stiert. In den ele­men­ta­ren Fra­gen des katho­li­schen Glau­bens, vor­züg­lich der Chri­sto­lo­gie, der Opfer­leh­re, des Ritus­be­griffs und der Ekkle­sio­lo­gie, gibt es zwi­schen uns und den Links-Libe­ra­len wie Bät­zing, Tucho, Cupich, Marx, Hol­le­rich und den unzäh­li­gen gleich­ge­ar­te­ten Kle­ri­kern und Theo­lo­gen bei nüch­ter­ner Betrach­tung doch gar kei­ne Gemein­sam­keit mehr. Wir leben in völ­lig ver­schie­de­nen Kos­men, die – aus der tra­di­tio­nel­len Per­spek­ti­ve – nur noch durch die Sakra­men­ten­ob­jek­ti­vi­tät des ‚ex ope­re ope­ra­to‘ dürf­tig zusam­men­ge­hal­ten werden.

Bis­lang ist die­ses fak­ti­sche Schis­ma nur noch nicht for­mell aus­ge­spro­chen und insti­tu­tio­nell mani­fest wor­den. Ist das aber ein Vor­teil? Ich den­ke nicht. Es han­delt sich dabei viel­mehr um eine ver­zwei­fel­te Ver­schleie­rung des Gra­bens, die des­sen zer­stö­re­ri­sche Wir­kun­gen auf die Kir­che ledig­lich ver­ste­tigt und inten­si­viert. Die Kir­che hat­te bis zum letz­ten Kon­zil immer den Mut, ihre Gedan­ken ganz zu den­ken und fau­le Glie­der abzu­schnei­den. Die Ana­the­ma­ti­sie­rung gehört schon für Pau­lus zum Auf­trag des Amtes. Ich sel­ber wür­de mir sehr wün­schen, dass die frag­li­chen Leu­te end­lich als das förm­lich qua­li­fi­ziert wer­den, was sie sind, und dar­auf­hin „das Wei­te suchen“. Die zahl­rei­chen Mit­glie­der die­ses Milieus wer­den sich, viel­leicht bis auf weni­ge Aus­nah­men, gei­stig nie­mals mehr ver­än­dern – und sie haben mitt­ler­wei­le, das wird in der Kir­che in Deutsch­land beson­ders anschau­lich, repres­si­ve Macht­struk­tu­ren und Seil­schaf­ten eta­bliert, die drin­gend zer­schla­gen wer­den müs­sen. Ich mei­ne, es wäre gera­de an der Zeit, dass das päpst­li­che Amt all die­se gräß­li­chen Gestal­ten for­mell exkom­mu­ni­ziert und eine ech­te Re-for­ma­ti­on der Kir­che betreibt.

Pas­sier­te das, was ver­mut­lich nicht pas­sie­ren wird, wür­de es eine erheb­li­che Bewe­gung geben, und die katho­li­sche Kir­che wür­de effek­tiv ver­mut­lich deut­lich klei­ner. Gro­ße Ver­wir­run­gen ent­stün­den zunächst. Mög­li­cher­wei­se müß­te ein kom­pro­miß­lo­ser und kämp­fe­ri­scher Papst, der das vier­te Kapi­tel des zwei­ten Timo­theus­brie­fes wie­der ernst näh­me, unter dem Druck der poli­ti­schen Ver­hält­nis­se irgend­wann sogar den Vati­kan ver­las­sen. Mir ist unein­sich­tig, war­um sol­che Ver­wer­fun­gen unbe­dingt ver­hin­dert wer­den sol­len. Wir dür­fen die­se Din­ge nicht aus dem Blick­win­kel des bür­ger­li­chen Bewußt­seins betrach­ten. Bestands­er­hal­tung und Har­mo­nie sind kei­ne reli­giö­sen Kate­go­rien, und der Begriff der Ein­heit ist ein logi­scher, kein poli­tisch-psy­cho­lo­gi­scher. Und fragt der Herr nicht sel­ber: „Wird der Men­schen­sohn, wenn er wie­der­kommt, noch Glau­ben fin­den auf der Erde?“ (Lk 18, 8) Der Kir­che ist offen­bar kei­ne blü­hen­de Zukunft in der Zeit garantiert.

In der Sum­me möch­te ich sagen: Ich kann nicht vali­de beur­tei­len, ob Robert Pre­vost der geeig­ne­te Papst für die gegen­wär­ti­ge Kir­che ist. Bekannt­lich sind die Wege des Herrn uner­gründ­lich, und der Hei­li­ge Geist wählt durch­aus auch krum­me Zei­len, um auf ihnen gera­de zu schrei­ben. In mei­ner begrenz­ten Sicht kann ich jedoch Cami­nan­tes Ein­schät­zung, jeden­falls momen­tan, nicht tei­len; die Daten­la­ge gibt das nicht her. Ich habe durch­aus den Ein­druck, dass Leo im Unter­schied zu Berg­o­glio tat­säch­lich ein Christ im Sin­ne der Tra­di­ti­on sein will. Aber das Unheil kommt aus der Unfä­hig­keit oder dem feh­len­den Mut, Gedan­ken ganz zu den­ken. Nicht zu erken­nen, dass in einem System, und ein sol­ches hat die Tra­di­ti­on genia­ler­wei­se her­vor­ge­bracht, die Ver­än­de­rung eines Momen­tes das gesam­te Gefü­ge ver­än­dert. Ich befürch­te, dass die ziem­lich offen­sicht­li­che Nei­gung die­ses Man­nes zur gedank­li­chen Inkon­se­quenz das Sub­strat sei­nes Aus­gleichs­ha­bi­tus‘ ist, so dass die­ser Habi­tus bei nähe­rer Betrach­tung weit weni­ger vor­teil­haft ist als er zunächst erschei­nen mag. In gewis­ser Wei­se ist das viel gefähr­li­cher als die berg­o­glia­ni­sche Grob­heit, die auf ihre Wei­se kla­re Ver­hält­nis­se geschaf­fen hat. Leo wird, so ver­mu­te ich, vor allem dazu bei­tra­gen, die mas­si­ven Bruch­li­ni­en, die die Kir­che durch­zie­hen, eher zu über­tün­chen als wirk­lich aufzuarbeiten.

Bestehen möch­te ich aber auf jeden Fall dar­auf, dass der Kon­flikt und die Kri­sis, also die Unter­schei­dung und womög­lich auch die Tren­nung, das zen­tra­le Exi­sten­ti­al der Kir­che in der Zeit bil­den. Bis Chri­stus sie zur Gän­ze voll­endet, muß sie, koste es, was es wol­le, mit ihrem Herrn in des­sen Krieg zie­hen und die­sen Krieg zu ihrem eige­nen machen. Gera­de dann, wenn sie um der Har­mo­nie wil­len den Kampf ver­wei­gert, wird sie mit Sicher­heit die schlimm­sten Ver­lu­ste erlei­den. Wir soll­ten nicht ver­ges­sen, dass der Kriegs­herr kei­ne Mit­tel­mä­ßig­keit schätzt: „Weil du lau bist und weder warm noch kalt, wer­de ich dich aus­spei­en aus mei­nem Mun­de.“ (Off 3, 16)

*Vigi­li­us ist ein deut­scher Phi­lo­soph und Blog­ger auf www​.ein​sprue​che​.sub​stack​.com, wo die­se Ana­ly­se auch erst­ver­öf­fent­licht wurde.

Bild: bas​si​li​ca​s​a​n​pie​tro​.va (Screen­shot)


1 Cami­nan­te Wan­de­rer, El libro sob­re León XIV.: la-bio­gra­fia und La ent­re­vi­sta a León XIV.

2 Die­se Alli­anz wird gut beschrie­ben von Noam Petri und Fran­zis­ka Sit­tig, Die intel­lek­tu­el­le Selbst­zer­stö­rung. Wie der Westen sei­ne eige­ne Zukunft ver­spielt, Han­no­ver 2025.

3 Joseph Ratz­in­ger, Demo­kra­ti­sie­rung in der Kir­che?, in: Joseph Ratzinger/​Hans Mai­er, Demoo­r­atie in der Kir­che, Lim­burg 1970, 31f.

4 So in sei­ner „Bot­schaft zur Fasten­zeit“ 2024 „Durch die Wüste führt uns Gott zur Frei­heit“.
Sie­he die bis­he­ri­gen Arti­kel von Vigi­li­us zum Thema:

5 Max Sche­ler, Zur Idee des Men­schen, in: Gesam­mel­te Wer­ke Bd. 3, Bern 1955, 174–193.

6 Cami­nan­te Wan­de­rer, La pru­den­cia, más nece­sa­ria que nun­ca en la defen­sa de la Misa.

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