Pizzaballa: „Wir werden weiter sprechen. Ohne Scham und ohne Angst“

"Echten Frieden wird es nur geben, wenn die palästinensische Frage gelöst wird"


Patriarch Pizzaballa von Jerusalem mahnt, daß es Frieden nur geben werde, wenn die Palästinafrage gelöst wird
Patriarch Pizzaballa von Jerusalem mahnt, daß es Frieden nur geben werde, wenn die Palästinafrage gelöst wird

Nicht allein Papst Leo XIV. nahm im Rah­men des Emp­fangs für die Ver­tre­ter der Hilfs­wer­ke für die Ost­kir­chen Stel­lung zur Lage der ori­en­ta­li­schen Chri­sten – auch der Latei­ni­sche Patri­arch von Jeru­sa­lem, Kar­di­nal Pier­bat­ti­sta Piz­za­bal­la, äußer­te sich mit deut­li­chen Wor­ten. Der Fran­zis­ka­ner, der beim jüng­sten Kon­kla­ve als papa­bi­le galt, sprach in einem heu­te ver­öf­fent­lich­ten Inter­view mit der Tages­zei­tung La Repubbli­ca über die dra­ma­ti­sche Situa­ti­on im Gaza­strei­fen sowie über Per­spek­ti­ven für den Frie­den im Nahen Osten.

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Von Jeru­sa­lem aus wies der Patri­arch dar­auf hin, daß im Gaza­strei­fen wei­ter­hin Men­schen getö­tet wer­den, wäh­rend sie auf ein Stück Brot war­ten – und dies in einer Zeit, in der sich im Ver­hält­nis zwi­schen Isra­el und dem Iran erste Zei­chen der Ent­span­nung abzeich­nen. Doch, so Piz­za­bal­la, wer­de es „kei­nen wirk­li­chen Frie­den geben, solan­ge die Palä­sti­nen­ser-Fra­ge nicht ernst­haft und radi­kal ange­gan­gen wird“.

In dem Inter­view skiz­ziert der Patri­arch, was er für den ein­zig gang­ba­ren Weg zu einer dau­er­haf­ten Ver­stän­di­gung hält:

„Frie­den ist ein schwie­ri­ges Wort. Der Waf­fen­still­stand ist wich­tig, weil er ver­hin­dert, daß sich die Span­nun­gen auf die gan­ze Regi­on aus­brei­ten, aber bis zum Frie­den wird es lan­ge dau­ern und sehr schwie­rig sein.“

Seit sei­ner Ankunft in Jeru­sa­lem im Jahr 1990 hat­te Piz­za­bal­la zahl­rei­che Gele­gen­hei­ten, mit palä­sti­nen­si­schen wie auch israe­li­schen Poli­ti­kern zu spre­chen – und das Leben der Men­schen vor Ort in all sei­ner Kom­ple­xi­tät kennenzulernen.

„Die ara­bi­sche Welt ist mit­ein­an­der ver­bun­den: Es gibt Gren­zen zwi­schen den ver­schie­de­nen Staa­ten, aber es gibt auch sehr star­ke Ver­bin­dun­gen, die über die Gren­zen hin­aus­ge­hen. Die palä­sti­nen­si­sche Fra­ge ist eine die­ser Ver­bin­dun­gen. Es ist nicht das erste Mal, daß sie bei­sei­te gescho­ben wird: Das kommt vor, es gibt Höhen und Tie­fen. Lei­der fehlt es an poli­ti­scher Weitsicht.“

Mit Blick auf den Gaza-Kon­flikt und die nach­las­sen­de inter­na­tio­na­le Auf­merk­sam­keit sieht der Patri­arch nur eine Handlungsoption:

„Stand­hal­ten – aber nicht nur pas­siv (…) Die Bil­der von Gaza sind Bil­der, die die Mensch­lich­keit berüh­ren. Und in einem Kon­text, in dem es eine Ten­denz gibt, den ande­ren zu ent­mensch­li­chen, den­ke ich, daß es wich­tig ist, all die­sen Wunsch nach Soli­da­ri­tät, den wir gegen­über den Men­schen in Gaza sehen, zu erfül­len. Wir als Kir­che haben, abge­se­hen von der gerin­gen finan­zi­el­len Hil­fe, die wir lei­sten kön­nen, nur eine Waf­fe: unse­re Stim­me. Und so wer­den wir wei­ter spre­chen. Ohne Scham und ohne Angst. Auch wenn die Auf­merk­sam­keit der Welt woan­ders hingeht.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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1 Kommentar

  1. Das Heil kam von den Juden, aber die Obrig­keit hat es nicht angenommen.
    Kreu­zi­ge ihn – ich fin­de kei­ne Schuld an ihm – sein Blut kom­me über uns und unse­re Kinder.
    Das war eine Ver­flu­chung des eige­nen Volkes.
    Das Juden­tum ohne Opfer­kult (?), 900 Jah­re spä­ter Tho­ra­fäl­schung, die Ideo­lo­gie Zionismus

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