Die Memoiren von Papst Franziskus

Eine unbekannte Episode


Papst Franziskus besuchte 2021 den Irak
Papst Franziskus besuchte 2021 den Irak

„Ein neu­er Tag, ein neu­es Buch“ (von Papst Fran­zis­kus), kom­men­tier­te Secre­tum meum mihi die jüng­ste Ankün­di­gung. Gemeint sind nicht Bücher, die Fran­zis­kus selbst geschrie­ben hat. Jor­ge Mario Berg­o­glio schreibt kei­ne Bücher, besten­falls Vor­wör­ter zu sol­chen. Und die­se Auf­ga­be über­nimmt seit Jahr­zehn­ten sein Ghost­wri­ter Vic­tor Manu­el Fernán­dez, genannt „Tucho“, den Fran­zis­kus zum Kar­di­nal kre­ierte. Es han­delt sich also in der Regel um Gesprächs­bü­cher, Gesprä­che, die meist Jour­na­li­sten mit ihm füh­ren, die sie dann in Buch­form ver­öf­fent­li­chen. Die ange­kün­dig­te Neu­erschei­nung betrifft eine „Auto­bio­gra­phie“, die im Janu­ar 2025 in den Buch­han­del kom­men soll. Zum Ver­kaufs­start wur­de vom Cor­rie­re del­la Sera ein Aus­zug als Vor­ab­druck ver­öf­fent­licht. Dar­in schil­dert Fran­zis­kus eine dra­ma­ti­sche Episode.

Bei sei­nem Irak-Besuch im Früh­jahr 2021 habe es zwei Atten­tats­ver­su­che auf ihn gege­ben, so Fran­zis­kus. Von bei­den Ereig­nis­sen war bis­her nichts bekannt.

Fran­zis­kus besuch­te den Irak, der seit der Hus­sein-Dik­ta­tur und zwei US-Inva­sio­nen nicht mehr auf die Bei­ne kommt, vom 5.–8. März 2021. Was die mei­sten Men­schen, auch die Chri­sten, nicht wis­sen: Bis ins frü­he Hoch­mit­tel­al­ter war der heu­ti­ge Irak, trotz isla­mi­scher Herr­schaft, mehr­heit­lich von Chri­sten bewohnt. Im Lau­fe vie­ler Jahr­hun­der­te dräng­te der Islam das Chri­sten­tum immer mehr zurück und isla­mi­sier­te das Zwei­strom­land an Euphrat und Tigris. Anfang des 20. Jahr­hun­derts stell­ten die Chri­sten noch immer ein Vier­tel der Einwohnerschaft. 

Erst der jahr­zehn­te­lan­ge Nah­ost­kon­flikt mit sei­ner angel­säch­si­scher Ein­mi­schung durch den Kampf um das Erd­öl und die Imple­men­tie­rung des Staa­tes Isra­el ließ den Chri­sten­an­teil fast bis zur völ­li­gen Aus­lö­schung schrumpfen.

Bis in die 80er Jah­re ging der Anteil der Chri­sten auf etwa 15 Pro­zent zurück. Durch den ersten Irak-Krieg (1990/​1991) hal­bier­te sich ihr Anteil ein erstes Mal und durch den zwei­ten Irak-Krieg (2003), die US-geführ­te Beset­zung (2003–2011) und den Auf­stand gegen die Beset­zung (2011–2013) ein wei­te­res Mal, sodaß er auf 3 Pro­zent sank. Das waren damals immer noch 600.000 Chri­sten. Da der Irak zwi­schen Schii­ten, Kur­den und Sun­ni­ten zer­ris­sen ist und Isra­el und die USA inter­es­siert dar­an sind, daß er sich nicht erho­len kann, folg­te ein Bür­ger­krieg (2013–2017) und die Zer­split­te­rung, und so schrumpf­te der Anteil der Chri­sten auf heu­te weni­ger als 300.000.

Die ver­folg­ten Chri­sten ste­hen auch auf der Agen­da von Papst Fran­zis­kus nicht sehr weit oben. Sein Fokus liegt auf dem inter­re­li­giö­sen Dia­log mit ande­ren Reli­gio­nen, bevor­zugt dem Islam.

In dem nun ver­öf­fent­lich­ten Vor­ab­druck der päpst­li­chen Memoi­ren ent­hüllt Fran­zis­kus eine bis­her unbe­kann­te Epi­so­de. Wäh­rend sei­nes Irak-Besuchs habe es zwei Atten­tats­ver­su­che auf ihn gege­ben, die bei­de ver­hin­dert wer­den konn­ten. Die Poli­zei habe die Angrei­fer getö­tet, so das Kir­chen­ober­haupt. Das Buch mit den Lebens­er­in­ne­run­gen von Fran­zis­kus wird am 14. Janu­ar in den Buch­han­del kom­men. Der spek­ta­ku­lä­re Vor­fall wur­de durch den Cor­rie­re del­la Sera aber vor­ab erzählt.

Dar­in erklärt der Papst, daß er trotz der War­nun­gen aller um ihn her­um ein tie­fes Bedürf­nis ver­spürt habe, den Irak den­noch zu besuchen:

„Aber ich woll­te den gan­zen Weg gehen, ich fühl­te, daß ich es muß­te. Ich sag­te fast fami­li­är, daß ich zu unse­rem Groß­va­ter Abra­ham, dem gemein­sa­men Vor­fah­ren von Juden, Chri­sten und Mus­li­men, gehen müsse.“

Der Pon­ti­fex erin­nert sich, daß die Vati­ka­ni­sche Gen­dar­me­rie wäh­rend sei­ner Apo­sto­li­schen Rei­se vom bri­ti­schen Geheim­dienst vor zwei mög­li­chen Anschlä­gen gewarnt wur­de, obwohl der Irak noch unter den „Fol­gen der Pan­de­mie“ gelit­ten habe und wegen frü­he­rer Atten­ta­te das Sicher­heits­ri­si­ko als sehr hoch ein­ge­stuft war. Das Ärger­nis, Ende 2024 noch immer das Pan­de­mie-Nar­ra­tiv zu ver­brei­ten, soll an die­ser Stel­le über­gan­gen wer­den. Es ist eben, wie Erz­bi­schof Héc­tor Ruben Aguer in sei­nem jüng­sten Kom­men­tar vor­wirft, daß Fran­zis­kus sein Pon­ti­fi­kat ganz auf die glo­ba­li­sti­sche Agen­da aus­ge­rich­tet hat.

„Selbst nach all die­sen Ver­wü­stun­gen hat der Wind des Has­ses nicht auf­ge­hört. Ich wur­de sofort nach unse­rer Lan­dung in Bag­dad am Vor­tag gewarnt. Die Poli­zei hat­te die Gen­dar­me­rie des Vati­kans auf­grund eines Hin­wei­ses des bri­ti­schen Geheim­dien­stes alar­miert: Eine mit Spreng­stoff bela­de­ne Frau, eine jun­ge Selbst­mord­at­ten­tä­te­rin, war auf dem Weg nach Mos­sul, um sich in die Luft zu spren­gen. Und auch ein Lie­fer­wa­gen war in vol­ler Fahrt mit der glei­chen Absicht unterwegs.“

Trotz der Gefahr habe Fran­zis­kus jedoch ent­schie­den, die Rei­se fort­zu­set­zen. Er besuch­te unter ande­rem Nad­schaf, „die hei­li­ge Stadt“ des Islam, wo er mit der höch­sten schii­ti­schen Auto­ri­tät im Irak, Aya­tol­lah Ali al-Sista­ni, zu einem inter­re­li­giö­sen Dia­log zusam­men­traf, der seit Jahr­zehn­ten vor­be­rei­tet wor­den war, ohne daß einer sei­ner Vor­gän­ger es zustan­de gebracht hät­te, wie Fran­zis­kus anmerkt.

Der Papst woll­te etwas von den bei­den angeb­li­chen Angrei­fern erfah­ren, vor denen er bei sei­ner Ankunft gewarnt wor­den war.

„Als ich am näch­sten Tag frag­te, was sie über die bei­den Angrei­fer wüß­ten, ant­wor­te­te der Kom­man­dant lako­nisch: ‚Sie sind nicht mehr da‘. Die ira­ki­sche Poli­zei habe sie abge­fan­gen und in die Luft gejagt. Auch das hat mich sehr betrof­fen gemacht, auch das war eine ver­gif­te­te Frucht des Krieges.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: You­tube (Screen­shot)

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2 Kommentare

  1. Die Lite­ra­tur ist voll mit dem „Memoi­ren“ bedeu­ten­der und weni­ger bedeu­ten­der Men­schen, die mei­nen, ihr Leben sei von Inter­es­se für die All­ge­mein­heit. Aber wen inter­es­sie­ren die Memoi­ren eines Pap­stes, und hat ein Papst sich sel­ber so wich­tig zu neh­men? Wohl kaum. Er soll­te demü­tig hin­ter sei­nem Amt zurück­tre­ten und sich an die Devi­se der eng­li­schen Mon­ar­chen hal­ten: „Never com­plain, never explain“. Statt­des­sen beglückt uns Fran­zis­kus mit die­sen unsäg­lich schlecht geschrie­be­nen Tex­ten, Inter­view­bü­chern usw. und macht dabei nicht nur sich selbst lächer­lich, son­dern mole­stiert auch die gan­ze Kir­che damit. Ich wür­de ja nichts sagen, wenn ein geist­li­cher Gewinn mit die­sen Tex­ten ver­bun­den wäre, aber den sucht man dar­in wie die berühm­te Steck­na­del im Heu­hau­fen. Statt­des­sen haben wir einen Papst, der zwar viel redet und schreibt, der aber NICHTS zusa­gen hat, zumin­dest nichts, was Gott ver­herr­licht und dem Glau­ben der Men­schen dient. Gar nichts! – Kurz: Es gibt bes­se­re und inter­es­san­te­re Auto­bio­gra­phien zu lesen als die­ses unsäg­li­che Mach­werk – etwas ande­res ist es näm­lich lei­der nicht. Soll­ten Sie es kau­fen wol­len: Han­deln Sie lie­ber im Sin­ne des Pap­stes und geben Sie das Geld den Armen. Da haben Sie mehr davon – und die Armen auch. Das Buch des Pap­stes hilft ihnen näm­lich nichts, und wenn er dar­in noch soviel von der „Armut“ redet und doch nie­mand ernst­haft damit über­zeu­gen kann.

  2. Das Pan­de­mie-Nar­ra­tiv. Es ist an der Zeit, in die Offen­si­ve zu gehen gegen alle, die aggres­siv das Pan­de­mie-Nar­ra­tiv durch­ge­setzt haben. Es geht um die Bür­ger. Es geht um die, denen klar gewor­den ist, daß alles gelo­gen war. Der Betrug wird der brei­ten Bevöl­ke­rung noch offen­sicht­li­cher wer­den. In allen Gesell­schaf­ten haben die unkri­ti­schen Mit­läu­fer die­je­ni­gen gemobbt, die gegen die mas­si­ve Pro­pa­gan­da stand­ge­hal­ten haben. Sie sind Nach­barn, Fami­li­en­mit­glie­der, Freun­de, Ver­eins­kol­le­gen, oder was auch immer. Men­schen, die ein­an­der flüch­tig ken­nen oder sich sogar täg­lich sehen. Es geht um das Bit­ten um Ver­ge­bung vor Gott und es geht um Ent­schul­di­gun­gen gegen­über dem Näch­sten. Die, die Stand­ge­hal­ten haben, sind die­je­ni­gen, die die Pro­ble­ma­tik anspre­chen müs­sen. Wenn der Herr zu sei­nem Gericht erscheint, ist es zu spät. Die, die die Lüge geliebt haben, wer­den gerichtet. 

    Dem Duo im Vati­kan ist die­se Schuld­si­tua­ti­on klar bewußt. Und sie haben nicht das gering­ste Inter­es­se dar­an, daß Auf­ar­bei­tung erfolgt. Sie ver­su­chen statt­des­sen, die Täter zu Opfern zu machen.

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