(Brasilia) Seit Corona sind die Menschen einiges an staatlich verordneter Irreführung und damit einhergehender Stupidität gewöhnt. Wie dringend notwendig die Aufarbeitung, der Corona-Lüge, Pseudopandemie, oder wie immer man den Lug und Trug nennen will, ist, zeigt ein Vorfall in Brasilien. Dieser ereignete sich nicht etwa im undurchdringlichen und oftmals durch das Aufsetzen ideologischer Brillen in Europa auch undurchsichtigen Amazonasdschungel, sondern im sehr europäischen Bundesstaat São Paulo.
In Brasilien und anderen südamerikanischen Staaten sind Fälle von Dengue-Fieber aufgetreten. Das ist eine Tropenkrankheit, die durch das Dengue-Virus ausgelöst wird. Durch die hohe Mobilität der modernen Gesellschaft konnte sich das Virus in Gegenden ausbreiten, in denen es vorher nicht anzutreffen war. Die Sterblichkeitsrate liegt bei etwa 0,02 Prozent. Es sind mehr die Symptome, hohes Fieber und Gliederschmerzen, die in der akuten Krankheitsphase unangenehm sind.
Die guten Nachrichten: Infizierte sind ein Leben lang immun gegen das Virus. Und: Das Fieber kann nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden, auch nicht von Mutter zu Kind. Überträger sind Stechmücken, zumeist Gelbfieber‑, aber auch Tigermücken.
Und damit kommen wir zum Vorfall, um den es geht: Trotz der genannten Fakten verweigert ein Priester in São Paulo Gläubigen die Mundkommunion mit Verweis auf das Dengue-Fieber und ein deshalb angeblich herrschendes Gefährdungsrisiko.
Zum nicht vorhandenen Ansteckungsrisiko wurde bereits alles gesagt.
Die kirchlichen Bestimmungen hingegen sind eindeutig: Die Mundkommunion ist die der Tradition entsprechende einzige ordentliche Form des Kommunionempfangs. Erst 1969, fast zweitausend Jahre nach Christus, erteilte Papst Paul VI. eine Dispens, die es Bischofskonferenzen, die es möchten, ermöglicht, zusätzlich als außerordentliche Form der Kommunionspendung die protestantische Handkommunion zu erlauben. Seither haben, zeitlich unterschiedlich, verschiedene Bischofskonferenzen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß die Mundkommunion die eigentliche Form der Kommunionspendung ist, also weder durch die zusätzliche Handkommunion ersetzt und schon gar nicht untersagt werden kann.
Die Realität sieht freilich etwas anders aus. Die Zulassung der dem kirchlichen Kultus fremden Handkommunion wurde seit 1969 massiv gefördert. Den Gläubigen wurde erst gar nicht kommuniziert, daß es sich bei der Handkommunion nur um eine Ausnahmeregelung handelt. Ganze Generationen von Erstkommunikanten wurden im irrigen Glauben gelassen, die Handkommunion sei die reguläre Form des Kommunionempfangs. Die Mundkommunion wurde ihnen erst gar nicht vermittelt, meist nicht einmal erwähnt, eher sogar davon abgeraten.
So kam es zur absurden Situation, daß die Kirche eine reguläre Form der Kommunionspendung und des Kommunionempfangs hat, diese aber kaum mehr genützt wird.
In Corona-Zeiten wurden die kirchlichen Rechtsnormen von kirchlichen Autoritäten in der Frage der Kommunionspendung sogar gebrochen, ohne dies öffentlich zu kommunizieren. Vielfach wurde der Kommunionempfang, aufgrund des behaupteten, tatsächlich aber nie gegebenen Gesundheitsnotstandes, eingeschränkt und die Mundkommunion ganz beseitigt. Dieser schwerwiegende Rechtsbruch wird von einem engen Vertrauten von Papst Franziskus in seiner Erzdiözese Chieti-Vasto noch heute praktiziert.
Der Vorfall in São Paulo zeigt, wie sehr die Corona-Maßnahmen (nicht Corona) das Denken mancher korrumpiert zu haben scheinen. Anders läßt sich das schwerwiegende Verhalten von Don Silvio José Dias, Rektor der Wallfahrtskirche Santa Terezinha in der Diözese Taubaté im Bundesstaat São Paulo, nicht erklären.
Kirchenrechtlich ist es undenkbar, daß auch nur irgendjemand irgendwo auf der Welt zur Handkommunion gezwungen werden kann. Wann immer so etwas verlangt wird, liegt ein schwerwiegender Versuch der Rechtsbeugung vor.
Der Vorfall in der genannten Wallfahrtskirche im Paraíbatal ist durch eine Videoaufnahme dokumentiert. Sie zeigt, wie ein Gläubiger vor Don Silvio José Dias kniet und darum bittet, die Mundkommunion empfangen zu können, der Priester dies jedoch ablehnt und versucht, dem Gläubigen die konsekrierte Hostie in die Hand zu drücken, was dieser aber ablehnt. Schließlich ging der Priester einfach weiter und ließ den Gläubigen ohne Kommunion zurück.
Das Video verbreitete sich schnell im Internet und führte zu einer heftigen Polemik. Medienvertreter fragten in der Metropolitankirche von São Paulo nach. Dort verwies man auf die Instruktion Redemptionis Sacramentum der römischen Glaubenskongregation, damals unter der Leitung von Glaubenspräfekt Joseph Kardinal Ratzinger, vom 19. März 2004, in der es heißt: daß „jeder Gläubige das Recht hat, die heilige eucharistische Kommunion mit dem Mund und kniend zu empfangen“.
Wobei die Gewichtsverschiebung offenkundig ist, da die Instruktion die Dispens, also Ausnahme von der Regel, von 1969 als gleichrangig präsentierte. Die seit 1969 ausgelöste Entwicklung machte es 2004 notwendig, die einzige ordentliche Form der Kommunionspendung verteidigen zu müssen, so sehr war sie durch die „Realität“ bereits an den Rand gedrängt worden. Nun fällt bekanntlich keine „Realität“ vom Himmel, sondern ist menschengemacht, was viel über das Verhalten des Klerus, von den Oberhirten bis zum Landpfarrer, aussagt.
Don Silvio José Dias aus Pindamonhangaba wurde 1995 zum Priester des Bistums Taubaté geweiht, war dann unter anderem Leiter der Kommunikationsabteilung und Chefredakteur der Kirchenzeitung der Diözese und wurde 2016 von seinem Bischof zum Ökonomen der Diözese und Rektor der Wallfahrtskirche der heiligen Therese von Lisieux ernannt. Die Errichtung des Wallfahrtsortes wurde 1924 begonnen. 1929 wurde die Kirche geweiht.
Die Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen ist dringend geboten, damit sich dergleichen nicht mehr wiederholt. Die Folgen werden am brasilianischen Beispiel deutlich. Der Vorwand ist, und sei es aus falscher Angst, mit dem Zauberwort „Gesundheitsnotstand“ schnell gefunden. Die damit einhergehende Demontage des Allerheiligsten und damit der Kirche und des Glaubens in seinem Wesenskern wird offenbar nicht einmal erkannt.
Die Entwicklung von der Mund- zur Handkommunion ist eine menschengemachte, die vom hohen Klerus ausging. Obwohl die Handkommunion nur eine Ausnahmeregelung darstellt, kehrte man die Verhältnisse trotz der geltenden Rechtslage in ihr Gegenteil um. Die Mundkommunion wurde zum exotischen Ausnahmewunsch irgendwelcher „Indietristen“ mit „selbstmörderischem Verhalten“ (beide Aussagen von Papst Franziskus) erklärt. Und so kommt es zu den unschönen Szenen, wie im Staat São Paulo, um es euphemistisch zu sagen. Die Abneigung bricht sich ihre Bahn. So kam es selbst beim Requiem für Bischof Kurt Krenn in seiner Bischofskirche in Sankt Pölten zu solchen Szenen. Es geht auch um den Geist dahinter.
Weder die Diözese Taubaté noch Wallfahrtsdirektor Silvio José Dias haben bisher zum Vorfall Stellung genommen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Diocesedetaubate.org.br/Metropoles.com (Screenshots)
„Die guten Nachrichten: Infizierte sind ein Leben lang immun gegen das Virus.“ Diese Information ist schlicht weg falsch, lieber Herr Nardi. Bitte informieren Sie sich. Eine zweite Infektion kann meist schwere Folgen haben, die sogar zum Tode führen können. Also bitte stellen Sie die Sache richtig! Vergelt‚s Gott!