Der selige Rolando Rivi wird von der Regierung geehrt

Märtyrer des italienischen Bürgerkriegs


An dem Ort, wo der 14jährige Rolando Rivi erschossen wurde, erinnert heute ein Kreuz und eine Gedenktafel. An dem Ort, wo der 14jährige Rolando Rivi von Kommunisten erschossen wurde, erinnert heute ein Kreuz und eine Gedenktafel. Das Gedenken an den jungen Märtyrer scheint manchen noch immer Angst zu machen. Der Gedenkort wurde mehrfach zerstört, zuletzt im Juni 2023.
An dem Ort, wo der 14jährige Rolando Rivi erschossen wurde, erinnert heute ein Kreuz und eine Gedenktafel. An dem Ort, wo der 14jährige Rolando Rivi von Kommunisten erschossen wurde, erinnert heute ein Kreuz und eine Gedenktafel. Das Gedenken an den jungen Märtyrer scheint manchen noch immer Angst zu machen. Der Gedenkort wurde mehrfach zerstört, zuletzt im Juni 2023. Das Gedenken an den jungen Märtyrer scheint manchen noch immer angst zu machen. Der Gedenkort wurde mehrfach zerstört, zuletzt im Juni 2023.

(Rom) Ita­li­ens Kul­tur­mi­ni­ster Gen­na­ro San­giu­lia­no besuch­te am 79. Todes­tag des seli­gen Rolan­do Rivi des­sen Grab in Castel­lar­a­no in der Pro­vinz Mode­na und setz­te damit ein bemer­kens­wer­tes geschichts­po­li­ti­sches Zei­chen. Der 14jährige Rivi war am 13. April 1945, weil er Semi­na­rist in einem bischöf­li­chen Gym­na­si­um war, von kom­mu­ni­sti­schen Par­ti­sa­nen erschos­sen worden.

Anzei­ge

Vie­le Jahr­zehn­te war die Erin­ne­rung an den jun­gen Mär­ty­rer im „Roten Drei­eck“ der Emi­lia ein Tabu. Zu mäch­tig waren die Kom­mu­ni­sten, die nach Kriegs­en­de effi­zi­ent das kol­lek­ti­ve Geschichts­bild mit­präg­ten und dabei sich selbst als makel­los prä­sen­tier­ten. Doch der Mythos von den Anti­fa­schi­sten, die für die Demo­kra­tie gekämpft hät­ten, wur­de seit den 90er Jah­ren schritt­wei­se demon­tiert. Seit­her wird die jün­ge­re Geschich­te etwas dif­fe­ren­zier­ter betrach­tet und auch die zum Schwei­gen gebrach­ten Opfer der roten Par­ti­sa­nen wer­den in den Blick genommen.

Das Rote Dreieck

Als „Rotes Drei­eck“ oder „Drei­eck des Todes“ wird die Pro­vinz Mode­na in der Emi­lia-Roma­gna bezeich­net. Zwi­schen 1943 und 1949 wur­den hier von Kom­mu­ni­sten über­durch­schnitt­lich vie­le poli­ti­sche Mor­de began­gen. Allein für die Zeit von April 1945 bis Ende 1946 wird ihre Zahl auf über tau­send geschätzt.

Ita­li­en­weit gehen die Schät­zun­gen der Gesamt­zahl die­ser Mor­de, die als „Par­ti­sa­nen­ju­stiz“ bekannt wur­den, weit aus­ein­an­der. Sie ist erschreckend und reicht von 15.000 bis 34.500.

Das Rote Drei­eck oder Drei­eck des Todes, in dem kom­mu­ni­sti­sche Par­ti­sa­nen und Akti­vi­sten über­durch­schnitt­lich vie­le poli­tisch moti­vier­te Mor­de begingen 

Gericht­lich wur­de die Hin­rich­tung des jun­gen Rolan­do Rivi 1951/​52 auf­ge­ar­bei­tet und führ­te zur Ver­ur­tei­lung zwei­er Par­ti­sa­nen der kom­mu­ni­sti­schen 27. Gari­bal­di-Bri­ga­de „Dolo“ zu 22 Jah­ren Haft. Auf­grund der Togliat­ti-Amne­stie, benannt nach dem dama­li­gen Vor­sit­zen­den der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Ita­li­ens (PCI) Pal­mi­ro Togliat­ti, der in der ersten Nach­kriegs­re­gie­rung stell­ver­tre­ten­der Mini­ster­prä­si­dent und Justiz­mi­ni­ster war, muß­ten sie aber nur sechs Jah­re verbüßen.

Lan­ge behin­der­te die poli­ti­sche Lin­ke, die die Pro­vinz Mode­na und die Regi­on Emi­lia-Roma­gna unun­ter­bro­chen seit Kriegs­en­de regiert, das Geden­ken an den jun­gen Rolan­do Rivi. Die Gläu­bi­gen pil­ger­ten jedoch seit 1945 zu sei­nem Grab. Eine klei­ne Gebets­grup­pe ließ, obwohl poli­tisch uner­wünscht, nicht locker. Erst 2006 war das Kli­ma so weit, daß die Erz­diö­ze­se Mode­na die Eröff­nung des Selig­spre­chungs­ver­fah­rens wag­te. Die zustän­di­ge vati­ka­ni­sche Theo­lo­gen­kom­mis­si­on erkann­te das Mar­ty­ri­um in odi­um fidei, aus Haß gegen den Glau­ben, an und am 28. März, weni­ge Tage nach sei­ner Wahl zum Papst, unter­zeich­ne­te Fran­zis­kus das bereits unter sei­nem Vor­gän­ger vor­be­rei­te­te, aber durch des­sen Amts­ver­zicht ver­zö­ger­te Selig­spre­chungs­de­kret. Am 5. Okto­ber 2013 erfolg­te die fei­er­li­che Selig­spre­chung Rivis in Modena.

Der Gedenk­tag des Seli­gen wird am 29. Mai began­gen, dem Tag sei­ner Bestat­tung 1945 im Prie­ster­grab der Valen­tins­kir­che in Castel­lar­a­no. Das offi­zi­el­le Ita­li­en tat sich den­noch schwer mit dem jun­gen Mär­ty­rer, zu sehr fiel er aus dem Rah­men des­sen, was die Ita­lie­ner heu­te von ihrer jün­ge­ren Geschich­te zu wis­sen glau­ben. In der vom Staat durch sei­ne Geschichts­po­li­tik ver­mit­tel­te und vor allem an den Schu­len gelehr­te Geschich­te gab es kei­nen Platz für die „ande­ren“ Opfer. Das von den Sie­ger­mäch­ten bestimm­te und der ita­lie­ni­schen Lin­ken zemen­tier­te Geschichts­bild blen­de­te sie aus, auch den 14jährigen Rolan­do Rivi.

Zum bes­se­ren Ver­ständ­nis ein Ver­gleich: An wel­cher bun­des­deut­schen Schu­le oder Uni­ver­si­tät erfah­ren die Schü­ler und Stu­den­ten, daß die Erfor­schung und Leh­re der eige­nen Geschich­te nicht frei ist, son­dern die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und alle sei­ne Orga­ne und Behör­den, also auch der gesam­te Bil­dungs- und Kul­tur­be­reich von der Schu­le über die Uni­ver­si­tä­ten, die Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung bis zum Mili­tär­ge­schicht­li­chen For­schungs­amt und damit auch bei der üppi­gen Sub­ven­ti­ons­po­li­tik für NGOs, Kul­tur­ver­ei­ne, Kon­fe­ren­zen usw. ver­pflich­tet sind, das Sie­ger-Nar­ra­tiv zu ver­mit­teln, zuletzt fest­ge­schrie­ben und bekräf­tigt im Zwei-plus-Vier-Ver­trag von 1990?

Rolan­do Rivi, im Hin­ter­grund das Klei­ne Semi­nar (Gym­na­si­um), dem er ange­hör­te, rechts: kom­mu­ni­sti­sche Partisanen

Seit 1946 begeht Ita­li­en den 25. April als Staats­fei­er­tag. An die­sem Tag gedenkt die Kir­che des Evan­ge­li­sten Mar­kus, der ita­lie­ni­sche Staat aber der Befrei­ung von der natio­nal­so­zia­li­sti­schen Beset­zung und vom Faschis­mus. Der Gedenk­tag rich­tet sich also gegen die Zeit des Faschis­mus (1922–1945) und ins­be­son­de­re gegen die 20 Mona­te der deut­schen Beset­zung Ita­li­ens in Zusam­men­ar­beit mit Beni­to Mus­so­li­nis faschi­sti­scher Sozi­al­re­pu­blik von Salò (1943–1945). De fac­to han­delt es sich jedoch um einen Fei­er­tag der poli­ti­schen Lin­ken, die das Geden­ken sofort in Beschlag nahm, um eine inter­es­sen­ge­lei­te­te Glei­chung zu eta­blie­ren. Laut die­ser habe die poli­ti­sche Lin­ke, allen vor­an die Kom­mu­ni­sten, Ita­li­en vom Nazi-Faschis­mus befreit, um die Demo­kra­tie zu ret­ten. Die Kom­mu­ni­sten sei­en daher die wah­ren (und letzt­lich ein­zi­gen) Demo­kra­ten im Land, wor­aus folgt, daß alle Kräf­te rechts von ihnen poten­ti­el­le Fein­de der Demo­kra­tie sind. Das Gedächt­nis an eine dunk­le Zeit dient seit 1946 auch dem poli­ti­schen Macht­kampf. Damit woll­ten die Kom­mu­ni­sten, als ihnen nach Kriegs­en­de die Macht­über­nah­me nicht gelang, ver­ges­sen machen, daß sie dafür gekämpft hat­ten, die faschi­sti­sche durch eine kom­mu­ni­sti­sche Dik­ta­tur zu ersetzen.

Ein toter Junge, der stört

Ein 14jähriger Jun­ge, des­sen ein­zi­ge Schuld dar­in bestand, eine Sou­ta­ne zu tra­gen und sich zu sei­nem Glau­ben und zur katho­li­schen Kir­che zu beken­nen, und der von kom­mu­ni­sti­schen Par­ti­sa­nen ent­führt, grau­sam miß­han­delt und schließ­lich nach drei Tagen erschos­sen wur­de, stört das geschön­te Nar­ra­tiv.
Rolan­do Rivi war im Alter von elf Jah­ren in das bischöf­li­che Kna­ben­se­mi­nar in Maro­la ein­ge­tre­ten, ein „Klei­nes Semi­nar“. Das erlaub­te ihm, wie es damals üblich war, da er sich auf das Prie­ster­tum vor­be­rei­te­te, die Sou­ta­ne und den Satur­no als Kopf­be­deckung zu tra­gen. Im Som­mer 1944 wur­de das Klei­ne Semi­nar von deut­schen Trup­pen besetzt und so muß­te Rivi in sein Eltern­haus zurück­keh­ren. Er selbst schrieb damals: „Ich gehö­re Jesus“, wes­halb er stets die Sou­ta­ne trug. Das wur­de ihm zum Ver­häng­nis. Die Sou­ta­ne mach­te ihn den Kom­mu­ni­sten zum Feind.

Es dau­er­te 79 Jah­re, bis sich das offi­zi­el­le Ita­li­en zu einem ehr­li­che­ren Geschichts­ver­ständ­nis auf­rafft. Mini­ster Gen­na­ro San­giu­lia­no durch­brach das Tabu, indem er am Todes­tag des Seli­gen des­sen Grab besuch­te, und das nur weni­ge Tage vor dem heu­te began­ge­nen „Tag der Befrei­ung“ 2024.

„Zwei Schüs­se am 13. April 1945, als er erst 14 Jah­re alt war, haben ihn aus dem Leben geris­sen, aber seit­her ist sein Andenken und Bei­spiel in den Her­zen der Gläu­bi­gen ein­ge­prägt“, schrieb der Publi­zist Giu­sep­pe Bri­en­za nach dem denk­wür­di­gen Besuch des Ministers.

Kul­tur­mi­ni­ster San­giu­lia­no sag­te, daß die Erin­ne­rung an Rolan­do Rivi ein Teil „des kol­lek­ti­ven Gedächt­nis­ses“ aller Ita­lie­ner wer­den soll­te. Des­halb sprach er auch eine Ein­la­dung aus, indem er mein­te: „Im Jahr 2025, am 80. Jah­res­tag der Ermor­dung, wird der natio­na­le Par­ti­sa­nen­ver­band mit mir zum Grab des Mär­ty­rers kommen.“

Und wei­ter:

„Es ist klar, daß die­je­ni­gen, die heu­te an der Spit­ze des ita­lie­ni­schen Par­ti­sa­nen­ver­ban­des ste­hen, kei­ne direk­te Ver­ant­wor­tung für die Ermor­dung des Mär­ty­rer­kin­des tra­gen, aber es wäre schön, wenn sie sich uns bei die­sem Geden­ken anschlie­ßen würden.“

Es habe ein Gerichts­ur­teil gege­ben, so der Mini­ster, das alle drei Instan­zen ein­hel­lig fäll­ten, in dem zwei kom­mu­ni­sti­sche Par­ti­sa­nen für die Tat ver­ur­teilt wur­den. Es habe aber kei­ne Erin­ne­rung gegeben: 

„Wir muß­ten für eine ange­mes­se­ne Erzäh­lung auf das Buch ‚Il San­gue dei Vin­ti‘ („Das Blut der Besieg­ten“) von Gian­pao­lo Pan­sa aus dem Jahr 2005 war­ten, um Licht in das soge­nann­te Rote Drei­eck zu bringen.“

„Ich bin auch hier, um eine lan­ge Arbeit fort­zu­set­zen, um die lee­ren Sei­ten der ita­lie­ni­schen Geschich­te zu fül­len. Mit der Foi­be ist uns das fast gelun­gen, Wir wer­den in Rom ein Muse­um zum Geden­ken an das tra­gi­sche Ereig­nis einrichten.“

Die Karstfoiben

Die Foi­ben sind Höh­len und Zer­klüf­tun­gen im Trie­sti­ner Karst, einem Gebiet, das von Krain über Istri­en bis Dal­ma­ti­en reicht. Die kom­mu­ni­sti­schen Par­ti­sa­nen war­fen bei Kriegs­en­de ihre Geg­ner, die sie gefan­gen­ge­nom­men oder ent­führt hat­ten, zu Tau­sen­den, meist noch lebend, in die­se Höh­len. Die Geg­ner der Kom­mu­ni­sten waren alle Anders­den­ken­den, die ihnen bei der poli­ti­schen Neu­ord­nung in der Nach­kriegs­zeit als Kon­kur­ren­ten im Wege ste­hen konn­ten. Das betraf nicht nur slo­we­ni­sche und kroa­ti­sche Faschi­sten und „Kol­la­bo­ra­teu­re“, son­dern auch die Katho­li­ken und nicht zuletzt die Ange­hö­ri­gen der ita­lie­ni­schen und der deut­schen Volks­grup­pe, gegen die man eine eth­ni­sche Säu­be­rung prak­ti­zier­te. Die Zukunft soll­te sla­wisch und kom­mu­ni­stisch sein. Seit 1991 konn­ten Dut­zen­de von Foi­ben iden­ti­fi­ziert und teil­wei­se die Opfer gebor­gen wer­den. Wie vie­le sol­cher Höh­len­grä­ber noch unent­deckt sind, kann nie­mand sagen. Die Zahl der in die­se Höh­len gewor­fe­nen Opfer wird auf meh­re­re tau­send geschätzt, doch eine genaue Zahl gibt es nicht.
Eines der Opfer war Don Fran­ces­co Bonifacio, der 2008 selig­ge­spro­chen wurde.

Der seit Herbst 2022 amtie­ren­de Kul­tur­mi­ni­ster San­giu­lia­no sprach sich für die Über­win­dung der ideo­lo­gi­schen Kämp­fe zum „ita­lie­ni­schen Bür­ger­krieg“ von 1943–1946 aus. Dazu gehö­re die Aner­ken­nung, daß es „schänd­li­che Taten auf bei­den Sei­ten gege­ben hat“. Für die amtie­ren­de Regie­rung sag­te er: „Wir berück­sich­ti­gen die gesam­te Geschichte.“

Auch das ist bemer­kens­wert, denn der pro­mo­vier­te Wirt­schafts­ju­rist und heu­ti­ge Mini­ster Gen­na­ro San­giu­lia­no hat selbst einen lan­gen Weg hin­ter sich. Er gehör­te in jun­gen Jah­ren der neo­fa­schi­sti­schen Par­tei Ita­lie­ni­sche Sozi­al­be­we­gung (MSI) an. Seit die­se sich Anfang 1995 auf­lö­ste, ist er par­tei­los. Als sol­cher gehört er auch der Regie­rung an. Einen Namen mach­te er sich dann vor allem als Jour­na­list und Buch­au­tor. Er war stell­ver­tre­ten­der Chef­re­dak­teur der Tages­zei­tung Libe­ro, Kolum­nist des links­li­be­ra­len Wochen­ma­ga­zins L’Es­pres­so und der Wirt­schafts­ta­ges­zei­tung Il Sole24Ore, RAI-Kor­re­spon­dent in Bos­ni­en, Afgha­ni­stan und im Koso­vo und seit 2018 Chef­re­dak­teur der Nach­rich­ten­re­dak­ti­on des staat­li­chen Fern­seh­sen­ders RAI 2. Er ist zudem Lehr­be­auf­trag­ter an meh­re­ren Uni­ver­si­tä­ten, dar­un­ter der LUMSA und der Sapi­en­za, Lehr­stuhl­in­ha­ber für Wirt­schafts­ge­schich­te an der LIUSS, alle drei in Rom, und Direk­tor der Jour­na­li­sten­schu­le an der Uni­ver­si­tät Saler­no. Publi­zi­stisch sind vor allem sei­ne viel­fach aus­ge­zeich­ne­ten Bio­gra­phien bekannt, dar­un­ter über Lenin, Wla­di­mir Putin, Hil­la­ry Clin­ton, Donald Trump und Xi Jinping.

Dem Par­ti­sa­nen­ver­band ANPI gehö­ren, alters­be­dingt, nur mehr ver­ein­zelt akti­ve Par­ti­sa­nen an. Die Orga­ni­sa­ti­on wird heu­te von nach­ge­bo­re­nen Gene­ra­tio­nen bestimmt und ist eine der wich­tig­sten lin­ken Orga­ni­sa­tio­nen. Auf die Ein­la­dung des Mini­sters, im näch­sten Jahr gemein­sam mit ihm das Grab Rivis auf­zu­su­chen, reagier­te der ANPI-Vor­sit­zen­de von Mode­na, Van­ni Bul­ga­rel­li, etwas trot­zig: „Die Anfüh­rer des Par­ti­sa­nen­ver­ban­des brau­chen sich nicht nach San Valen­ti­no zu bege­ben, um sich für den Tod von Rolan­do Rivi zu ent­schul­di­gen, denn sie haben bereits in unver­däch­ti­gen Zei­ten eine sehr star­ke Ver­ur­tei­lung für die­sen bar­ba­ri­schen Mord zum Aus­druck gebracht. Die ANPI hat den Vor­fall mehr­fach ent­schie­den ver­ur­teilt und hat sicher­lich nicht auf die Ankunft von Mini­ster San­giu­lia­no gewar­tet.“ Die Ermor­dung des Jun­gen, so Bul­ga­rel­li, sei ein „irr­tüm­li­cher Rache­akt“ gewesen.

Rivi wur­de nach drei Tagen der Fol­ter und der Demü­ti­gun­gen in einem Wald bei Pia­ne di Mon­chio erschos­sen. Ein beson­de­rer Akt der Ver­söh­nung geschah am 13. April 2018, als sich am Jah­res­tag des Mar­ty­ri­ums die Schwe­ster von Rolan­do Rivi und die Toch­ter von Giu­sep­pe Cor­ghi, jenes Par­ti­sa­nen, der den Jun­gen erschos­sen hat­te, in der Kir­che von San Valen­ti­no in Catel­lar­a­no umarm­ten. Die Toch­ter hat­te getan, was ihr 1998 ver­stor­be­ner Vater (und auch der Par­ti­sa­nen­ver­band) ver­säumt hat­te. Sie bat um Ver­ge­bung für den Mör­der, indem sie die Für­spra­che des jun­gen Seli­gen anrief, den er getö­tet hatte.

Der Moment der Ver­söh­nung am 13. April 2018, als die Toch­ter jenes Man­nes (rechts), der Rolan­do Rivi erschos­sen hat­te, Rivis Schwe­ster umarm­te und um Ver­ge­bung für ihren Vater bat.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL/​Wikicommons/​Alleanza Cat­to­li­ca (Screen­shots)

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