![Der 14 Jahre alte Rolando Rivi wurde im April 1945 von kommunistischen Partisanen erschossen, weil er eine Soutane trug Der 14 Jahre alte Rolando Rivi wurde im April 1945 von kommunistischen Partisanen erschossen, weil er eine Soutane trug](https://katholisches.info/tawato/uploads/2013/03/Rolando-Rivi.jpg)
(Vatikan/Reggio Emilia) Am Gründonnerstag genehmigte Papst Franziskus die Seligsprechungen von 63 Katholiken, unter ihnen befinden sich auch Märtyrer des Spanischen Bürgerkriegs. Zu denen, die bald seliggesprochen werden gehört auch Rolando Rivi, ein junger italienischer Seminarist aus Castellarano in der Emilia, jener Gegend, in der Giovannino Guareschi auch seinen Don Camillo angesiedelt hat. Rivi wurde am 13. April 1945 aus antireligiösem Haß in der Provinz Modena von kommunistischen Partisanen erschossen.
Der junge Katholik, der nach der Grundschule in das kleine Seminar eines bischöflichen Gymnasiums eingetreten war, starb im Alter von nur 14 Jahren. Seine Mörder hatten ihn während des gegen Kriegsende in Norditalien tobenden Bürgerkriegs in den Bergen der Emilia entführt. Was heute in den Geschichtsbücher meist unkritisch verklärt als „Resistenza“, als Widerstand gegen den „Nazi-Faschismus“ präsentiert wird, also der Kampf gegen die deutschen Besatzungstruppen und gegen den italienischen Faschismus, war in Wirklichkeit in manchen Regionen Norditaliens ein Bürgerkrieg, in dem es darum ging, wer die Macht in der Nachkriegszeit innehaben würde. Die kommunistischen Partisanen kämpften mit der Waffe in der Hand nicht nur gegen deutsche Truppen und italienische Schwarzhemden, sondern für die Errichtung einer Sowjetrepublik mit der Diktatur des Proletariats und damit gegen alle Nicht-Kommunisten, darunter vor allem die Katholiken.
Linke Geschichtsklitterung überwinden und aufarbeiten
Die „Resistenza“ verstanden zahlreiche kommunistische Brigaden als Initialzündung für eine kommunistische Revolution, so auch in der Emilia. Deshalb mußte Rolando Rivi, ein erst 14jähriger Junge sterben und mit ihm Dutzende von Priestern und Ordensleuten, die im „Todesdreieck“ der Emilia brutal ermordet wurden. Nicht etwa, weil sie verdächtigt wurden, Faschisten oder Faschistenfreunde gewesen zu sein, wie linke Geschichtsschreibung und „Partisanenüberlieferung“ gerne erzählen, sondern weil sie den katholischen Glauben verteidigten, den die kommunistischen Revolutionäre beseitigen wollten.
Rolando Rivi war ein junger Bursche aus katholischem Elternhaus, dessen größter Wunsch es war, Priester zu werden. Er wollte lieber sterben, als seinen Talar auszuziehen, wie es seine Mörder von ihm verlangt hatten.
Das Seligsprechungsverfahren war vor acht Jahren in die entscheidende Phase eingetreten, nachdem zwei Diözesen, jene von Modena, in der das Martyrium erfolgte, und jene von Reggio Emilia, der Heimatdiözese von Rivi, die Vorerhebungen abgeschlossen hatten. 2005 bildeten die beiden Diözesen ein gemeinsames Komitee, um die Causa voranzubringen.
Sein größter Wunsch war, Priester zu werden – Verehrung unter Gläubigen im Stillen gewachsen
Die Verehrung für den jungen Seminaristen war in der gläubigen Bevölkerung im Laufe der Nachkriegsjahre im Stillen gewachsen. Öffentlich wurde sie durch Gnaden, Wunder und Heilungen, deren Zeugnisse von den beiden Diözesen gesammelt wurden. Aus verschiedenen Ländern pilgern heute die Gläubigen auf die Hügel des Apennins zur romanischen Kirche, in der Rolando Rivi begraben liegt.
Papst Franziskus erkannte mit seiner Unterschrift am Gründonnerstag an, daß der junge Seminarist von den kommunistischen Partisanen nicht aus politischen Gründen, sondern in odium fidei, aus Haß gegen den Glauben ermordet wurde.
Eine Entscheidung, die den damaligen Ereignissen größere Aufmerksamkeit sichern wird und dazu beitragen wird, die in der Nachkriegszeit „kanonisierte“ linke Geschichtsklitterung zu hinterfragen. Es ist daher ein bedeutsames Signal, daß zu den ersten Entscheidungen des neuen Papstes die Seligsprechung von Dienern Gottes gehört, die durch zwei verschiedene, aber gottferne totalitäre Ideologien ums Leben kamen, die das 20. Jahrhundert erschüttert und die Kirche verfolgt haben.
Märtyrer totalitärer, gottferner Ideologien zu den Altären erhoben
Unter den 63 Katholiken, deren Seligsprechung Papst Franziskus unterzeichnete, befindet sich auch der Dominikaner, Pater Giuseppe Girotti, der 1945 im Konzentrationslager Dachau ums Leben kam.
Erzbischof Luigi Negri von Ferrara erklärte nach Bekanntwerden der Seligsprechung: „Die Begegnung mit Rolando Rivi bedeutete in meinem Leben die Begegnung mit der Erfahrung einer radikalen Zugehörigkeit zu Christus und zur Kirche, die Alter und Stand des Jungen weit überragt. Ein Glaube aus Granit, ein einfacher, aber starker Glaube, der es ihm erlaubte, selbst vor dem wildesten Ausbruch des antichristlichen Hasses mit Demut und Realismus treu und fest zu stehen. Ein Zeugnis, das sich auch an die Jugend von heute wendet und sicher nicht ungehört bleibt“, so Msgr. Negri gegenüber der Nuova Bussola Quotidiana.
Erzbischof Luigi Negri: „Rolando Rivi der heilige Aloisius von Gonzaga des dritten Jahrtausends“
Der Erzbischof von Ferrara verglich den bald seligen Rolando Rivi mit einem anderen großen jungen Heiligen: „Ich glaube, daß Rolando der heilige Aloisius von Gonzaga des dritten Jahrtausends sein kann, weil in ihm die gleiche Glaubensfrische und dieselbe Größe des Glaubenszeugnisses aufleuchten.“
Rolando Rivi ist mit der päpstlichen Unterschrift faktisch bereits seliggesprochen. In den kommenden Monaten wird jedoch ein feierlicher Seligsprechungsakt in Modena folgen, bei dem der Präfekt der Selig- und Heiligsprechungskongregation das Dekret des Papstes verlesen wird.
Rolando Rivi ist der erste italienische Selige, der einem kleinen Seminar angehörte und der erste unter den 130 Priestern und Seminaristen, die während des italienischen Bürgerkriegs von Kommunisten ermordet wurden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Diözese Modena