Pfingstwallfahrt der Tradition – 100 Kilometer zwischen Paris und Chartres

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Pfingstwallfahrt der Tradition
Pfingstwallfahrt der Tradition

Vom 18.–20. Mai fin­det in die­sem Jahr die dop­pel­te gro­ße Pfingst­wall­fahrt der Tra­di­ti­on von Paris nach Char­tres bzw. von Char­tres nach Paris statt. Zig­tau­sen­de zumeist jun­ge Teil­neh­mer legen in den drei Tagen den Fuß­marsch von 100 Kilo­me­tern zurück, die zwei Städ­te und zwei groß­ar­ti­ge mit­tel­al­ter­li­che Mari­en­do­me mit­ein­an­der ver­bin­den. Die Gesamt­teil­neh­mer­zahl bei­der Wall­fahr­ten, ob die gan­ze Strecke oder auch nur ein Teil­stück, wird auf 30.000 geschätzt.

Wall­fahrt mit­ten durch Paris
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1983 wur­de die Wall­fahrt nach Char­tres vom Cent­re Hen­ri und André Char­lier, aus dem die heu­ti­ge Trä­ger­or­ga­ni­sa­ti­on Not­re-Dame de Chré­ti­en­té her­vor­ging, als Pfingst­wall­fahrt wie­der­be­lebt. Ziel ist die Kathe­dra­le von Char­tres, in wel­cher die Sanc­ta Cami­sia, das Hemd Mari­ens, auf­be­wahrt und ver­ehrt wird, eine der bedeu­tend­sten Reli­qui­en des Abend­lan­des. Die­se Reli­quie hat­te der byzan­ti­ni­sche Kai­ser Micha­el I. Karl dem Gro­ßen geschenkt, als er die­sen als Kai­ser und Nach­fol­ger der west­rö­mi­schen Kai­ser aner­kann­te. 876 ent­nahm sie Kai­ser Karl II., ein Enkel Karls des Gro­ßen, dem Aache­ner Dom­schatz und schenk­te sie der Bischofs­kir­che von Char­tres. Die Reli­quie wur­de durch die Jahr­hun­der­te zum Ziel unzäh­li­ger Pil­ger und zu einem der bedeu­tend­sten Marienwallfahrtsorte.

Bis zu den von Rom nicht erlaub­ten Bischofs­wei­hen, die Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re 1988 spen­de­te, war die Wall­fahrt eine gemein­sa­me Ver­an­stal­tung der gan­zen Tra­di­ti­on. Seit­her fin­den zeit­gleich zwei Wall­fahr­ten in ent­ge­gen­ge­setz­ter Rich­tung statt, je nach­dem, ob jemand mehr den Eccle­sia-Dei-Gemein­schaf­ten oder der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. ver­bun­den ist.

Die ursprüng­li­che Wall­fahrt, die von Paris nach Char­tres führt, wird bereits zum 42. Mal statt­fin­den, wäh­rend die nach 1988 neu­ge­grün­de­te Wall­fahrt der Pius­bru­der­schaft, die den umge­kehr­ten Weg von Char­tres nach Paris führt, nun schon zum 36. Mal erfol­gen wird.

Vor der Kathe­dra­le von Char­tres: Ziel- oder Aus­gangs­punkt der 100-Kilometer-Fußwallfahrt

In den ersten Jah­ren muß­ten die Pil­ger drau­ßen, vor der ver­schlos­se­nen Kathe­dra­le blei­ben, da ihnen in der Kir­che die Zele­bra­ti­on im über­lie­fer­ten Ritus ver­wei­gert wur­de. Erst seit 1989, mit dem Motu pro­prio Eccle­sia Dei von Johan­nes Paul II., ist der Zutritt mög­lich. Die Teil­neh­mer der Pfingst­wall­fahrt der Pius­bru­der­schaft müs­sen noch heu­te drau­ßen blei­ben. Ihnen wer­den auch 2024 die Kir­chen verweigert.

An allen drei Tagen fin­den jeweils Hei­li­ge Mes­sen im über­lie­fer­ten Ritus statt.

„Ich möchte Gott sehen“

Das Mot­to der dies­jäh­ri­gen Wall­fahrt von Paris nach Char­tres lau­tet: „Ich möch­te Gott sehen“. Im Mit­tel­punkt der Betrach­tun­gen sol­len die Letz­ten Din­ge ste­hen. Dazu schrei­ben die Orga­ni­sa­to­ren von Not­re-Dame de Chré­ti­en­té:

„Die seit den 1960er Jah­ren erfolg­te Abschaf­fung der Pre­digt über die Letz­ten Din­ge ist zwei­fel­los eines der Haupt­sym­pto­me der Glaubenskrise.“

Die Letz­ten Din­ge bedeu­ten nicht, so Not­re-Dame de Chré­ti­en­té, daß der Vor­hang fällt und alles aus ist, son­dern etwas, dem ein Christ zustrebt, das ihn anzieht, weil sein letz­tes Ziel Gott ist.

Die Logos der bei­den Trä­ger­or­ga­ni­sa­tio­nen: links Not­re-Dame de la Chré­ti­en­té, rechts Pèle­ri­na­ges de Tra­di­ti­on.

„Die­ses Ziel ver­leiht dem Leben eines Men­schen sei­nen gan­zen Ein­satz, sei­ne gan­ze Bedeu­tung und Schön­heit. Wir sind Pil­ger: Unse­re Hei­mat ist im Him­mel. Nur der Gedan­ke an das ewi­ge Leben gibt unse­ren irdi­schen Kämp­fen einen Sinn.“

Die Abschluß­mes­se in Char­tres wird Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler zele­brie­ren, der ehe­ma­li­ge Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on.

„Gott suchen mit dem heiligen Thomas von Aquin“

Das Mot­to der 36. Wall­fahrt, die der Pius­bru­der­schaft nahe­steht, wird von der Trä­ger­or­ga­ni­sa­ti­on Pèle­ri­na­ges de Tra­di­ti­on aus­ge­rich­tet und steht unter dem Mot­to: „Gott suchen mit dem hei­li­gen Tho­mas von Aquin“. Dazu wur­de eine 120 Sei­ten star­ke Publi­ka­ti­on gedruckt, die als geist­li­che Ein- und Hin­füh­rung dient.

Char­tres, das Ziel der Wall­fahrt; der Him­mel, das Ziel des Lebens

Der hei­li­ge Tho­mas von Aquin leg­te in sei­nem Leben und unter den dama­li­gen Stra­pa­zen rund 11.500 Kilo­me­ter zurück, um dem guten Gott mit bedin­gungs­lo­ser Ent­schlos­sen­heit zu die­nen, wie sein Sekre­tär Pater Renaud sag­te. Er soll allen Teil­neh­mern der Pfingst­wall­fahrt ein Vor­bild sein, um die Begei­ste­rung sei­nes kämp­fe­ri­schen Glau­bens nach­zu­ah­men und den Weg zur Gewin­nung der Hei­lig­keit zu wei­sen. Es gehe dar­um, so die Ver­an­stal­ter, „in die­ser kor­rup­ten Welt die Rein­heit des Her­zens und der See­le zu bewahren“.

Es wird sicher der Tag kom­men, an denen die bei­den Wall­fahr­ten auch wie­der gemein­sam in die­sel­be Rich­tung zie­hen werden.

Ab 25. März ist die Anmel­dung für bei­de Wall­fahr­ten eröff­net. Sei­en auch Sie dabei, oder wer­ben Sie für die­se heil­sa­me Her­aus­for­de­rung an Kör­per und Geist:

  • Infor­ma­tio­nen für die 42. Pfingst­wall­fahrt der Tra­di­ti­on von Paris nach Char­tres (hier).
  • Infor­ma­tio­nen für die 36. Pfingst­wall­fahrt der Tra­di­ti­on von Char­tres nach Paris (hier).

Sie­he auch: Das Heer­la­ger der Hei­li­gen – heu­te die Kir­che von mor­gen sehen

Die Pla­ka­te der bei­den dies­jäh­ri­gen Pfingst­wall­fahr­ten der Tra­di­ti­on, links von Paris nach Char­tres, rechts von Char­tres nach Paris

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: nd​-chreti​en​te​.com/​p​e​l​e​r​i​n​a​g​e​s​d​e​t​r​a​d​i​t​i​o​n​.​com

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