
(Rom) Große Aufmerksamkeit fand die Audienz, zu der Papst Franziskus den US-amerikanischen Kardinal Raymond Burke empfing. Es war die erste Audienz seit sieben Jahren, die Franziskus einem der schärfsten Kritiker seines Pontifikats gewährte.
Gestern gab das vatikanische Presseamt im Tagesbulletin bekannt:
„Der Heilige Vater empfing heute morgen in Audienz:
- S. Em. Card. Raymond Leo Burke.“
Es war die erste direkte Begegnung zwischen dem traditionsverbundenen Purpurträger und dem Papst, seit Franziskus den Kardinal am 20. November als seinen „Feind“ bezeichnet hatte, der „gegen die Kirche und das Papsttum“ arbeite. Als die beispiellose Aussage bekannt wurde, dementierten Franziskus-nahe Kreise lediglich, der Papst habe das Wort „Feind“ gebraucht.
Damals gab das Kirchenoberhaupt den versammelten Dikasterienleitern bekannt, daß er Kardinal Burke zur Vergeltung damit bestrafe, daß er ihm „seine Wohnung und sein Gehalt“ nimmt. Die Aussage war offensichtlich auch als Drohung an alle Kurienkardinäle gerichtet.
Anlaß für die jüngsten bergoglianischen Vergeltungsmaßnahmen gegen Kardinal Burke sollen die neuen Dubia sein, die der Kardinal zusammen mit vier weiteren Purpurträgern im vergangenen Sommer an Franziskus richtete. In Santa Marta wird Burke als Autor und Initiator der Dubia gesehen.
Vor der gestrigen Begegnung hatte es nur eine indirekte gegeben, als Kardinal Burke am Heiligen Abend im Petersdom an der Engelmesse (Mitternachtsmette) teilnahm, dort bereits um 19:30 Uhr gefeiert, was kaum mehr den Voraussetzungen für die Matutin entsprechen dürfte. Papst Franziskus war eigentlich auch nur ein Teilnehmer wie Burke, wurde jedoch aufgrund der bizarren Einführung der neuen Figur eines „Vorstehers“ der Zelebration angeführt. Dabei wurde diese Rolle sogar aufgespalten zwischen dem Papst und Kardinalvikar Angelo De Donatis, der das Eucharistische Hochgebet sprach. Um genau zu sein, wurde die Zelebration so durchgeführt, als wäre Franziskus der Zelebrant und Kardinal De Donatis nur sein verlängerter Arm für die Teile am Altar, die der Papst aufgrund seiner Mobilitätseinschränkung nicht bewältigen konnte. Mit dieser liturgischen Skurrilität dürften sich wohl noch die Liturgiker befassen.
Kardinal Burke wollte nach der gestrigen Audienz bei Franziskus keine Stellungnahme abgeben. Auf Medienanfrage antwortete er nur:
„Ich möchte keinen Kommentar abgeben. Ich wünsche Ihnen alles Gute.“
Reuters-Korrespondent Philip Pullella ging die Sache direkter an und wartete den Kardinal vor seiner Wohnung ab. Auf die Frage, ob die Audienz gut verlaufen sei, meinte Kardinal Burke:
„Nun, ich lebe noch.“
Mehr wollte er auch gegenüber Reuters nicht sagen und ging „bekleidet mit einem bodenlangen schwarzen Mantel und einem schwarzen Hut und mit Rosenkranzperlen in der linken Hand eine Straße in der Nähe des Vatikans entlang“.
Die Argentinierin und Papst-Freundin Elisabetta Piqué, Rom-Korrespondentin der argentinischen Tageszeitung La Nacion, schreibt die Initiative zur Audienz Burke zu, was aber nicht zutreffend sein muß:
„…es gibt Spekulationen, daß die Audienz, abgesehen von den ‚höflichen‘ Fotos, wahrscheinlich auf Wunsch von Burke erbeten gewesen sein könnte, da sie sich wahrscheinlich um die Erklärungen zu der Strafe drehte, die ihm sein oberster Chef vor etwa einem Monat auferlegt hatte und die innerhalb der Kirche für viel Aufsehen sorgte.“
Es fehlte in Rom auch nicht an sarkastisch gemeinten Mutmaßungen: Franziskus habe Kardinal Burke nur zu sich gerufen, damit dieser ihm die Schlüssel seiner bisherigen Kardinalswohnung zurückgibt. Burkes Wohnung im Vatikan sei bereits für den päpstlichen Lieblingsprotegé Kardinal Victor Manuel „Tucho“ Fernández, Präfekt des Glaubensdikasteriums und Autor von Fiducia supplicans, reserviert.
Es war die erste Audienz seit über sieben Jahren, die Franziskus dem amerikanischen Kardinal und ehemaligen Präsidenten des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur und ehemaligen Kardinalpatron des Souveränen Malteserordens gewährte. Aus beiden Ämtern hatte ihn Franziskus zur Strafe 2014 bzw. 2017 entfernt, weil Kardinal Burke Kritik an der päpstlichen Agenda gewagt hatte. Die letzte Audienz hatte am 10. November 2016 stattgefunden. Franziskus demonstriert, wer seine Gunst genießt und wessen Meinung unter den Kardinälen er für entbehrlich hält.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia (Screenshot)
Kardinal Burke steht für die Kirche, Bergoglio steht für die gottlose globalistisch-kulturmarxistische Agenda der Neuen Weltordnung. Jeder Gläubige soll die Entscheidung treffen wo er als Katholik zu stehen hat.
„Nun, ich lebe noch“, das ist ein berühmtes Zitat: Es ist die Aussage des früheren Priesters, späteren Freimaurers, bekannten Politikers am Anfang der Französischen Revolution „Abbé“ Emmanuel-Joseph Sieyès nach dem Ende der Terreur der Jakobiner mit den zehntausenden Guillotinierten und Ertränkten und Abgeschlachteten.
Es kennzeichnet das Regime und ist zugleich ein Hinweis auf die vielen, die in diesem Pontifikat als Mahner schon verstorben sind. (Ich denke da direkt an Kard. Meisner, bei den Vierer-Dubia ganz am Anfang.)
Na, wenn Sie da Recht haben, Adrien Antoine, könnte er ja pathetischer nicht sein…