(Washington) Der katholische Priester Patrick R. Schultz, Priester der Diözese Cleveland, ruft die Gläubigen auf, gegen das neue Abtreibungsgesetz des Staates Ohio zu stimmen. In einer eindringlichen Predigt bezeichnete er die Abtreiber von Planned Parenthood, dem weltgrößten Abtreibungskonzern, als „Priester des Moloch“.
Am 24. Juni 2022 erließ der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten von Amerika ein Jahrhunderturteil, mit dem er das Urteil Roe gegen Wade von 1973 aufhob, mit dem in den USA fast 50 Jahre lang vorbei an Volk, Regierung und Parlament die Tötung ungeborener Kinder erlaubt war. Seit das Urteil Roe gegen Wade kassiert wurde, haben die 50 Staaten der USA die Souveränität zurückerhalten, die Frage durch eigene Gesetze zu regeln.
Linksregierte Staaten erlassen nun eigene Abtreibungsgesetze, um die Tötung ungeborener Kinder fortsetzen zu können. In konservativen Staaten versucht die Abtreibungslobby über sogenannte Volksinitiativen und Volksabstimmungen zum gewünschten lebensfeindlichen Ziel zu gelangen. Volksabstimmungen bieten den finanzkräftigen Lobbyisten Möglichkeiten, durch großen Aufwand die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Dies ist in Ohio, einem republikanisch regierten Staat, derzeit der Fall. 2019 hatte das Staatsparlament das Lebensrecht ungeborener Kinder wiederhergestellt und ein nahezu vollständiges Abtreibungsverbot erlassen. Die Abtreibung ist nur möglich, bis der Herzschlag des Kindes feststellbar ist, also faktisch nie. Mit dem Urteil des Obersten Gerichtshof vom Juni 2022 wurde das Lebensrechtsgesetz automatisch rechtskräftig, wird derzeit aber von Richtern blockiert.
Am kommenden 7. November ist das Wahlvolk des Staates aufgerufen, über die Gesetzesinitiative mit der heuchlerischen Bezeichnung „The Right to Reproductive Freedom with Protections for Health and Safety“ („Das Recht auf reproduktive Freiheit mit Schutz für Gesundheit und Sicherheit“) abzustimmen.
Der Priester Patrick Schultz, Pfarrvikar in Wadsworth, sagte in seiner Predigt, daß sich Ohio in einer „sehr ernsten Situation“ befinde, die Ähnlichkeiten mit der „alten heidnischen Welt“ aufweist. Die Predigt wird im Internet verbreitet und von LifeSiteNews berichtet.
„Immer wieder hören wir im Alten Testament, daß Gott das Kinderopfer verurteilt, das in der gesamten heidnischen Welt der Antike praktiziert wurde.“
„Es war eine Versuchung, in die Israel immer wieder auf irgendeine Weise zu diesem Gott Moloch gezogen wurde, der Kinderopfer akzeptierte.“
„In dieser sehr ernsten Stunde, in der wir in der Geschichte unseres Landes zu dieser Zeit leben, in dieser sehr ernsten Situation, in der dieser alte biblische Dämon Moloch, der Dämon, der die Opferung von Kindern empfing, seinen Rachen vor unserer Nation, vor unserem Staat ausstreckt, um so viele Kinder unserer Nation durch Abtreibung zu empfangen.“
Die heidnischen Priester des Moloch sind nicht verschwunden, so Pater Schultz:
„Die Priester des Moloch sind immer noch sehr lebendig und aktiv, nur tragen sie heute weiße Kittel und Uniformen und arbeiten meist für Planned Parenthood“.
Planned Parenthood, das größte Abtreibungsunternehmen in den USA, führte laut seinem jüngsten Jahresbericht 374.155 Abtreibungen in den Jahren 2020/2021 durch.
Pater Schultz forderte die Wähler nachdrücklich auf, die von Planned Parenthood unterstützte Initiative abzulehnen, mit der praktisch ein unbegrenztes „Recht“ auf Abtreibung und andere sogenannte „reproduktive Entscheidungen“ verankert werden soll.
„Im kommenden November, am 7. November, haben wir hier in Ohio die Gelegenheit, diesen dämonischen Änderungsvorschlag zurück in die Hölle zu schicken, aus der er stammt“, erklärte sie.
„Es gibt absolut nichts, absolut nichts darin, was mitfühlend ist. Es hat nichts mit Gesundheit oder Sicherheit zu tun, sondern mit Ideologie und der Förderung der Kultur des Todes.“
Die Gesetzesnovelle will sogar die Sterilisation von Kindern durch Transgender-Operationen und Hormone ermöglichen: „Die Novelle verankert und garantiert die Möglichkeit für Minderjährige, sich solchen experimentellen medizinischen Verfahren zu unterziehen, bei denen sie ihren eigenen Körper verstümmeln, um Mitglieder des anderen Geschlechts zu werden, sowie die so genannte ‚affirmative care therapy’“. Diese Verfahren seien „Verstümmelung“ von Kinderkörpern und ein „Angriff auf die Fortpflanzungsorgane von Minderjährigen“.
„Hier ist der Punkt: Kein Katholik mit gutem Gewissen kann diesen Änderungsantrag unterstützen.“
„Es ist nicht möglich, und wird es auch nie sein, zu lieben oder Mitgefühl zu zeigen, indem man es Menschen leichter macht, Böses zu tun, sei es sich selbst oder anderen Menschen gegenüber. Das kann niemals die katholische Mentalität sein.“
Das Repräsentantenhaus des Staates Ohio verabschiedete zu Jahresbeginn ein Gesetz zum Verbot von sogenannten „Geschlechtsumwandlungen“.
Am Festtag der heiligen Teresa von Kalkutta zitierte Schultz ihre legendäre Rede vor dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton und First Lady Hillary Clinton im Jahr 1994, in der sie sagte:
„Ich glaube, daß der größte Zerstörer des Friedens heute die Abtreibung ist, denn sie ist ein Krieg gegen das Kind, ein direkter Mord an dem unschuldigen Kind, der Mord der Mutter selbst. Und wenn wir akzeptieren, daß eine Mutter sogar ihr eigenes Kind töten kann, wie können wir dann anderen Menschen sagen, daß sie sich nicht gegenseitig töten sollen? Wie können wir eine Frau davon überzeugen, nicht abzutreiben? Wie immer müssen wir sie mit Liebe überzeugen und uns daran erinnern, daß lieben bedeutet, bereit zu sein, zu geben, bis es wehtut. Jesus hat sogar sein Leben gegeben, um uns zu lieben. Der Mutter, die über eine Abtreibung nachdenkt, muß also geholfen werden, zu lieben, das heißt, zu geben, bis es ihren Plänen oder ihrer Freizeit schadet, um das Leben ihres Kindes zu achten. Der Vater dieses Kindes, wer auch immer er ist, muß ebenfalls geben, bis es wehtut.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoCatolica