(Rom) Als Franziskus sein Pontifikat begann, hieß es aus seinem Umfeld, er sei so zurückhaltend und bescheiden, daß er eigentlich „nie“ Interviews gebe. Die Wirklichkeit zeigte sich dann ganz anders. Auf jedem Rückflug von einer Auslandsreise findet eine fliegende Pressekonferenz statt. Die jüngste Reise führte den Papst am vergangenen Wochenende in die Mongolei. Neben dem Hauptthema der Journalistenfragen, der Synodalitätssynode, bot Franziskus auch zu anderen Fragen Einblick in sein Denken, dem er treu ist.
Eine Frage kam von Gerard O’Connell, dem Vatikanisten der US-amerikanischen Jesuitenzeitschrift America und Ehemann von Elisabetta Piqué, der Vatikanistin der bedeutendsten argentinischen Tageszeitung La Naciòn. Interessanter als die Frage ist die Antwort von Franziskus:
Gerard O’Connell (America Magazine): Eure Heiligkeit, da die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Vietnam recht positiv sind, haben Sie in letzter Zeit einen bemerkenswerten Schritt nach vorne gemacht, und viele vietnamesische Katholiken bitten Sie um einen Besuch, wie Sie es in der Mongolei getan haben. Meine Frage ist: Gibt es jetzt eine Möglichkeit für Sie, Vietnam zu besuchen, gibt es eine Einladung der Regierung dazu? Und welche anderen Reisen planen Sie? Ich danke Ihnen.
Papst Franziskus: Vietnam ist eine der schönsten Erfahrungen des Dialogs, die die Kirche in letzter Zeit gemacht hat. Ich würde sagen, daß…, ich weiß nicht, es ist wie eine Sympathie im Dialog. Beide Seiten hatten den guten Willen, sich gegenseitig zu verstehen und nach Wegen zu suchen, um voranzukommen. Es hat Probleme gegeben, aber in Vietnam sehe ich, daß Probleme früher oder später überwunden werden. Der vietnamesische Präsident war vor kurzem hier und wir haben frei gesprochen. Ich sehe die Beziehungen zu Vietnam sehr positiv. Hier wird schon seit Jahren gute Arbeit geleistet. Ich erinnere mich – ich glaube vor vier Jahren – an den Besuch einer Gruppe vietnamesischer Parlamentarier beim Papst: Wir hatten einen netten Dialog mit ihnen, sehr respektvoll. Wenn eine Kultur offen ist, gibt es die Möglichkeit des Dialogs; wenn es eine Verschlossenheit oder Mißtrauen gibt, ist der Dialog sehr schwierig. Mit Vietnam, würde ich sagen, daß der Dialog offen ist, mit seinen Höhen und Tiefen, aber er ist offen und wir kommen langsam voran. Es gab einige Probleme, aber sie wurden gelöst.
Und dann die Reisen nach Vietnam: Wenn ich nicht fahre, wird sicherlich Johannes XXIV. fahren… Es wird sicher dabei sein, denn es ist ein Land, das es verdient, weiterzumachen, das meine Sympathie hat. Andere Reisen: Marseille…; und dann ist da noch eine in ein kleines Land in Europa, wo wir sehen, ob wir es schaffen… Aber, ich sage Ihnen die Wahrheit, für mich ist es jetzt nicht mehr so einfach, eine Reise zu machen, wie es am Anfang war, es gibt Einschränkungen beim Gehen und das bedingt es. Aber schauen wir mal.
Die unscheinbare Anspielung auf seinen Nachfolger, die so nebensächlich wirkt, ist doch zugleich ein Programm: Franziskus sagte nicht etwa Johannes Paul III. oder Benedikt XVII., Gott bewahre; er sagte auch nicht Pius XIII., natürlich nicht, nicht einmal Paul VII. und auch nicht Leo XIV., immerhin der Papst der ersten Sozialenzyklika. Er wählte auch nicht einen unverfänglichen, da weit in der Vergangenheit liegenden Papstnamen wie Gregor XVII. oder Clemens XV., Innozenz XIV., Alexander IX. oder Linus II., um auf den ersten Nachfolger des Petrus und zweiten Papst zurückzugreifen. Der „Papst der Gesten“, der vor allem ein Politiker auf dem Stuhl Petri ist, plaziert jede Geste bewußt. Seit Beginn seines Pontifikats wurde ein Konnex zu Johannes XXIII., dem Papst des Zweiten Vatikanischen Konzils und des großen Paradigmenwechsels, hergestellt. So gesehen, ist Franziskus selbst eigentlich Johannes XXIV.
Mit seiner unscheinbaren Anspielung gab Franziskus zu verstehen, auch als Wink an die Kardinäle, welchen Nachfolger er sich wünscht, einen Johannes XXIV., der in Wirklichkeit ein Franziskus II. sein sollte.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)
Der Wunschnachfolger mit dem Namen Johannes XXIV. ist das Wunschdenken des heutigen Nachfolgers Petri. Er vergisst oder umgeht die Kernfrage, wen präsentiert der Hl. Geist als Wunschnachfolger für Christus? Unter Berücksichtigung von 6 Konklaven fällt mir in tiefer Verehrung für Johannes Paul I. „Johannes Paul“ III. ein. Bemerkenswert ist die Konsequenz mit der Johannes Paul einen Saustall aufräumen wollte. Leider hat er dies nicht überstanden.