Die Synode über die Synodalität „ist so offen…, offener geht es gar nicht“

Papst Franziskus über die Informationspolitik von Santa Marta


Papst Franziskus gab gestern auf dem Rückflug aus der Mongolei eine Pressekonferenz, bei der es besonders um die bevorstehende Synodalitätssynode ging
Papst Franziskus gab gestern auf dem Rückflug aus der Mongolei eine Pressekonferenz, bei der es besonders um die bevorstehende Synodalitätssynode ging

(Rom) Gestern nach­mit­tag, um 16:01 Uhr, lan­de­te das Flug­zeug in Rom, das Papst Fran­zis­kus an Bord hat­te, der aus der Mon­go­lei zurück­kehr­te. Wäh­rend des Flu­ges hat­te er, wie gewohnt, eine Pres­se­kon­fe­renz gege­ben. Eine Nie­der­schrift durch den Vati­kan liegt noch nicht vor, doch eine Ant­wort soll bereits vor­weg­ge­nom­men werden.

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Bei der flie­gen­den Pres­se­kon­fe­renz wur­de sehr viel über die bevor­ste­hen­de Syn­oda­li­täts­syn­ode gespro­chen. Auch Cin­dy Woo­den von CNS, der Pres­se­agen­tur der US-ame­ri­ka­ni­schen Bischö­fe, hat­te dazu eine Frage:

Cin­dy Woo­den (CNS): Guten Mor­gen, Eure Hei­lig­keit, ich möch­te auf die Fra­ge mei­nes fran­zö­si­schen Kol­le­gen zur Syn­ode und zu den Infor­ma­tio­nen ein­ge­hen. Vie­le Lai­en haben viel Zeit inve­stiert, sie haben gebe­tet, sie haben sich zu Wort gemel­det und zuge­hört. Sie wol­len wis­sen, was wäh­rend der Syn­ode, der Ver­samm­lung, geschieht. Und Sie haben über Ihre Erfah­rung mit der Syn­ode über die Ordens­leu­te gespro­chen, bei der eini­ge der Syn­oda­len sag­ten: „Das darfst du nicht sagen…“, „Das kannst du nicht sagen…“. Wir Jour­na­li­sten haben ja nicht ein­mal Zugang zur Voll­ver­samm­lung und zu den Gene­ral­ver­samm­lun­gen, wie kön­nen wir sicher sein, daß das, was uns als „Pap­pa“ [Brei für das Kind] gege­ben wird, wahr ist? Gibt es nicht die Mög­lich­keit, ein biß­chen offe­ner mit den Jour­na­li­sten zu sein?

Papst Fran­zis­kus: Aber sehr offen, mei­ne Lie­be, es ist sehr offen! Es gibt eine Kom­mis­si­on unter dem Vor­sitz von Ruf­fi­ni, die jeden Tag die Nach­rich­ten wei­ter­ge­ben wird, aber ich weiß nicht, wie man offe­ner sein kann, offe­ner weiß ich nicht… und es ist gut, daß die­se Kom­mis­si­on die Bei­trä­ge aller respek­tiert und ver­sucht, nicht zu plap­pern, son­dern die rich­ti­gen Din­ge über den Fort­schritt der Syn­ode zu sagen, die für die Kir­che kon­struk­tiv sind. Wenn man will, wenn jemand will, daß die Nach­rich­ten lau­ten: die­ser hat es auf jenen abge­se­hen wegen die­sem oder jenem, dann ist das poli­ti­sches Geschwätz. Die Kom­mis­si­on hat eine sehr schwie­ri­ge Auf­ga­be, näm­lich zu sagen: Heu­te geht die Refle­xi­on in die­se Rich­tung, heu­te geht sie in jene Rich­tung, und den kirch­li­chen Geist zu ver­mit­teln, nicht den poli­ti­schen. Ein Par­la­ment ist etwas ande­res als eine Syn­ode. Ver­ges­sen Sie nicht, daß der Prot­ago­nist der Syn­ode der Hei­li­ge Geist ist. Und wie kann die­ser ver­mit­telt wer­den? Des­halb muß man die kirch­li­che Rich­tung vermitteln.

Pao­lo Ruf­fi­ni, ein ita­lie­ni­scher Jour­na­list, ist seit 2018 Prä­fekt des römi­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­ums und erster Laie als Lei­ter einer Kuri­en­be­hör­de. Die „Offen­heit“, von der Papst Fran­zis­kus spricht, meint, daß in sei­nem Pon­ti­fi­kat – im Gegen­satz zu sei­nen Vor­gän­gern – die Syn­oden unter Aus­schluß der Öffent­lich­keit statt­fin­den. Die Infor­ma­ti­on wird seit­her durch die Syn­oden­lei­tung, sprich San­ta Mar­ta, kana­li­siert und gelenkt. Es gibt zwar täg­li­che Pres­se­kon­fe­ren­zen, zu denen auch abwech­selnd Syn­oda­len hin­zu­ge­be­ten wer­den, denen Jour­na­li­sten Fra­gen stel­len kön­nen, doch wur­den bereits bei der Fami­li­en­syn­ode, der ersten Bischofs­syn­ode unter Fran­zis­kus, aus­nahms­los nur aus­ge­such­te Syn­oda­len zuge­las­sen, die jene „Rich­tung“ ver­tra­ten, die San­ta Mar­ta wünsch­te. Kurz­um: Die Öffent­lich­keit erfährt nur, was San­ta Mar­ta will. Sie wird gelenkt.

Die Ant­wort von Papst Fran­zis­kus läßt befürch­ten, daß es bei der bevor­ste­hen­den Syn­oda­li­täts­syn­ode nicht anders sein wird.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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