Über die „kleinen Vergeltungen eines kleinen Papstes“ berichtet der Blog Silere non possum, der im vergangenen Jahr den Fall des Jesuiten Marko Ivan Rupnik ins Rollen brachte, der vor wenigen Tagen nun auch ganz offiziell aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen wurde. Papst Franziskus hatte so lange als möglich seine schützende Hand über den slowenischen Künstlerpriester gehalten. Er wird ihn auch jetzt nicht fallenlassen, da Jorge Mario Bergoglio schon als Erzbischof von Buenos Aires sich bevorzugt mit Mitarbeitern „mit Schwächen“ umgab und es zudem gar nicht mag, wenn ihm von außen Personalentscheidungen aufgezwungen werden.
Die „Diener ihres Herrn“, so der Vatikanist Marco Tosatti, behaupteten nach der Wahl von Franziskus mit auffallendem Nachdruck eine „vollkommene Kontinuität“ zwischen seinem Vorgänger Benedikt XVI. und Franziskus, obwohl jeder mit etwas gesundem Menschenverstand und einiger Beobachtungsgabe ausgestattete Zeitgenosse sich vom Gegenteil überzeugen konnte. Selbst Benedikt nahestehende Kirchenkreise unterstützten eifrig die von Santa Marta ausgegebene Parole, es passe „kein Blatt Papier“ zwischen die beiden Päpste. Und ja, auch Benedikt XVI. trug dazu bei, diese Fiktion aufrechtzuerhalten, bis er sich nicht mehr gegen die Zertrümmerung seines eigenen Lebenswerks wehren konnte.
Der erste Papstbesuch in der Mongolei
Silere non possum richtet den Blick in die ferne Mongolei, die Papst Franziskus unter dem Motto „Gemeinsam hoffen“ vom 31. August bis zum 4. September besuchen wird. Gemeint ist die Äußere Mongolei, einer der wohl unbekanntesten Landstriche der Erde. Die Innere Mongolei gehört als Autonome Region zur Volksrepublik China. Wenn die Äußere Mongolei heute staatliche Unabhängigkeit und Souveränität genießt, so hat sie das dem russischen Zarenreich zu verdanken, das am Beginn des 20. Jahrhunderts in dieser Weltgegend den traditionell vorherrschenden chinesischen Einfluß zurückdrängte. Die Folge war, daß die Äußere Mongolei nach der bolschewistischen Oktoberrevolution bald Teil der sowjetischen Machtsphäre wurde. Die 1921 ausgerufene Mongolische Volksrepublik fand 1990 ihr Ende, als sich der kommunistische Ostblock auflöste. Die daraufhin einsetzende Demokratisierung brachte zwar einen Etiketten‑, aber keinen Machtwechsel. Nach wie vor wird das Land von der ex-kommunistischen Mongolischen Volkspartei (MAH) beherrscht, die 80 Prozent der Parlamentssitze innehat, aber inzwischen Mitglied der Progressiven Allianz und der Sozialistischen Internationale ist. Sie deckt ideologisch das gesamte linke Spektrum von der gemäßigten Sozialdemokratie bis zum radikalen Demokratischen Sozialismus ab. Lediglich der Zusatz „revolutionär“ im Parteinamen, den die MAH seit 1924 führte, wurde 2010 gestrichen. Die alten Seilschaften haben das Land fest im Griff.
Die Zahl der Christen ist unter den rund 3,3 Millionen Mongolen verschwindend klein. Die katholische Kirche zählt nur rund 1600 Gläubige und verfügt über eine Kathedrale in der Hauptstadt Ulaanbaatar. Die ältesten Missionsversuche gehen auf die syrische nestorianische Kirche im Frühmittelalter zurück. Katholische Missionare, wie der flämische Franziskaner Willem van Ruysbroeck und sein italienischer Mitbruder Giovanni da Pian del Carpine, erreichten die Mongolei im 13. Jahrhundert. Erste Übersetzungen des Neuen Testaments und der Psalmen ins Mongolische wurden angefertigt. Mit dem Ende der Yuan-Dynastie wurden diese ersten zarten Triebe jedoch zunichte gemacht.
Formal gehörte die Mongolei kirchenrechtlich in der Neuzeit zur Diözese Peking, doch erst nach dem niederträchtigen Opiumkrieg der Briten konnte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Missionstätigkeit wiederaufgenommen werden. 1883 errichtete Papst Leo XIII. ein Apostolisches Vikariat für die Mongolei. 1922 schuf Pius XI. aufgrund der veränderten politischen Verhältnisse eine eigene Mission für die Äußere Mongolei. Die kommunistische Herrschaft zertrat diese junge Pflanze aber schnell.
Die seit 1992 geltende Verfassung garantiert die Religionsfreiheit. Seither kann die katholische Kirche Missionare in das Land entsenden. 1996 wurde die erste katholische Kirche des Landes geweiht. 1997 trat nach Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen mit Msgr. Giovanni Battista Morandini der erste Apostolische Nuntius seinen Dienst in der Mongolei an.
2003 wurde die 1990 gegründete Mission sui generis in eine Apostolische Präfektur umgewandelt. Noch im selben Jahre konnte in der Hauptstadt Ulaanbaatar die Kathedralkirche St. Peter und Paul geweiht werden, die in ihrem Erscheinungsbild einer Jurte, einem mongolischen Nomadenzelt, nachempfunden ist.
Heute verfügt die Kirche in der Mongolei über 29 Priester, von denen zwei Mongolen sind.
Das Schicksal des Papstsekretärs
Das Interesse in den westlichen Medien konzentrierte sich bisher vor allem auf den seit 2020 amtierenden Apostolischen Präfekten von Ulaanbaatar, Msgr. Giorgio Marengo, weil Papst Franziskus den Oberhirten von nur 1600 Katholiken 2022 überraschend zum Kardinal kreierte. Franziskus hat ein Faible für exotische Ernennungen.
Silere non possum erinnert daran, daß Papstreisen aber hauptsächlich von den Apostolischen Nuntiaturen organisiert werden. Franziskus schickte 2018 den ehemaligen zweiten Sekretär von Papst Benedikt XVI., Msgr. Alfred Xuereb, als Nuntius in die Mongolei, man könnte auch sagen, ans Ende der Welt. Der aus Malta stammende Xuereb, ein promovierter Theologe, aber kein ausgebildeter Diplomat, war 2007 von Benedikt XVI. neben Msgr. Georg Gänswein zu seinem persönlichen Sekretär berufen worden.
Als Papst Franziskus seine eigenen Sekretäre ernannte, wurde Xuereb an der Seite von Kardinal George Pell Generalsekretär des neuerrichteten Wirtschaftssekretariats, das jedoch in den innervatikanischen Machtkämpfen von Franziskus fallengelassen wurde, was den beispiellosen Leidensweg des australischen Kardinals miteinschloß, der von Franziskus nie wirklich rehabilitiert wurde.
Damit verbunden war auch das Ende von Xuereb an der Wirtschaftsbehörde. 2018 wurde er von Franziskus – das Staunen in Rom war groß – als päpstlicher Botschafter in die Mongolei abgeschoben. Das war auch der Grund, weshalb es nicht unglaubwürdig schien, daß Franziskus auch den anderen persönlichen Sekretär von Benedikt, Msgr. Georg Gänswein – ebenfalls kein Diplomat –, als Nuntius nach Costa Rica „entsorgen“ könnte. Dazu kam es dann aber nicht: Erzbischof Gänswein mußte ohne Aufgabe in seine Heimatdiözese Freiburg im Breisgau zurückkehren. Franziskus leistet sich den Luxus, auch eine Besonderheit seines Pontifikats, führende Prälaten, die nicht seiner Gesinnung entsprechen oder ihm irgendwie in die Quere kamen, ohne Aufgabe vor die Tür zu setzen. Unausgesprochen demonstriert er damit ihre Ächtung und ruft allen zu: Seht her, sie werden nicht mehr gebraucht.
Nicht anders war Franziskus schon 2016 mit Erzbischof Josef Clemens verfahren, der viele Jahre persönlicher Sekretär von Joseph Kardinal Ratzinger an der Glaubenskongregation war. 2003 hatte ihn Papst Johannes Paul II. zum Sekretär des Päpstlichen Laienrates ernannt, bis dieser von Franziskus kurzerhand aufgelöst wurde. Dahinter läßt sich ein Muster erkennen: Wer Benedikt XVI. besonders nahestand, kann sich der Ungnade von Franziskus sicher sein.
Das päpstliche Trauma, das alle zu spüren bekommen sollen
Silere non possum schreibt zu Msgr. Xuereb:
„Für Alfred Xuereb schien das Verhältnis zu Franziskus zunächst etwas besser zu sein. Der neue Papst sprach ihm im Juli 2013 seine Bewunderung aus, weil Xuereb in Rom mit dem Fahrrad unterwegs war. Bergoglio wollte damit wohl begründen, weshalb er ihn nach seiner Wahl als Sekretär beibehielt. Der argentinische Kardinal hatte wahrscheinlich sofort einen Wutanfall bekommen, als er erfuhr, daß Gänswein zum Bischof geweiht worden war, worin er eine Art Krönung sah. Gerade aus Argentinien eingetroffen und unerfahren, dachte er daher, daß es besser sei, Xuereb in den ersten Monaten des Pontifikats als Sekretär zu behalten, der diese Auszeichnung nicht erhalten hatte. Gerade so lange, um ausreichend Zeit zu haben, treuere Diener an den Hof zu berufen.“
Im Frühjahr 2014 wurde Xuereb dann durch Fabián Pedacchio Leaniz ersetzt, der bei Franziskus allerdings schnell in Ungnade fiel.
Silere non possum sieht hinter der Vorgehensweise von Franziskus sein Trauma, das er durch seine Verbannung erleben mußte. Dabei spielte aber weniger sein kurzzeitiger Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland eine Rolle, sondern vielmehr seine Verbannung in das argentinische Cordoba.
„Es ist eine von nur zwei möglichen Reaktionen, wenn man ein Trauma erlebt: Entweder man tut das gleiche oder man tut das Gegenteil. Bergoglio hat beschlossen, es gleich zu tun und uns alle leiden zu lassen.“
Es gibt bei Franziskus aber immer noch die Möglichkeit einer Draufgabe und so rollte inzwischen auch der Kopf des zweiten Sekretärs von Benedikt XVI.
Da reist erstmals in der Geschichte ein Papst in die Mongolei und läßt vom Nuntius die Reise vorbereiten, um diesen dann kurz vor Reisebeginn auszuwechseln. Seit dem 19. Juni ist der erst 64jährige Xuereb nämlich nicht mehr Apostolischer Nuntius für die Mongolei. Um genau zu sein, ist ihm derzeit gar keine Aufgabe übertragen. Das kommt einem jedenfalls bekannt vor.
Wir rekapitulieren: Bischof Josef Clemens verlor im Alter von 69 Jahren alle Ämter, Erzbischof Georg Gänswein im Alter von 66 Jahren und Erzbischof Alfred Xuereb im Alter von 64 Jahren. Alle drei haben eines gemeinsam, sie waren persönliche Sekretäre von Kardinal Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.
„Im übrigen hat Franziskus mit dem Tod von Benedikt XVI. alle Hemmungen verloren“, so Silere non possum. „Das Klima, das Franziskus in den vergangenen Jahren geschürt hat, ist beunruhigend. ‚Wer nicht denkt wie ich, ist raus.‘ Und selbst diejenigen, die sich in diesem Pontifikat wiederfinden, wenden aufgrund verschiedener psychischer Probleme, die sich in den vergangenen Jahren angesammelt haben, die gleiche Methode an wie der Papst: Wer nicht so denkt wie sie, hat zu schweigen, oder es gibt Probleme.
Und die Liste der von Santa Marta torpedierten Personen ist lang geworden. Vielleicht ist sich jemand nicht bewußt, daß jene, die schweigen, nicht mit den gerade Herrschenden einverstanden sind, sondern einfach auf bessere Zeiten warten. Und es ist klar, daß das nicht für eine schöne Erinnerung in den Annalen der Heiligen Römischen Kirche sorgen wird.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia/Wikicommons (Screenshot)
Dieser Papst ist ein Alptraum!
Er ist ein unbarmherziger Mensch,
der nur seinen Willen durchgehen
lässt.
Wir müsssen nicht der Welt gefallen,
sondern Gott!
Es hat zwar nur am Rande mit diesem Artikel zu tun, sollte aber für den einen oder anderen von Interesse sein.
Auf seiner Reise in die äußere Mongolei wird Papst Franziskus am Flughafen von Moskau für den Weiterflug tanken. Ebenso ist es für die Rückkehr nach Rom geplant. Aus diesem Anlass wurden beide Aufenthalte für ein Treffen mit Patriarch Kyrill vorgeschlagen.
https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-papst-franziskus-kyrill-putin-treffen-zr-92420107.html
Manche behaupten, der Besuch der Mongolei fände nur aus diesem Grund statt.
Es geht aber noch weiter: Nach Michael Hesemann wird der in Garabandal angekündigten Warnung die Rückkehr des Papstes aus Moskau vorausgehen. (Buch S. 265) Im Vortrag behauptet er, es sei sogar ungewiss, ob der Papst überhaupt noch von Moskau nach Rom zurückkehren könne. Dazu ein Artikel auf LSN:
https://www.lifesitenews.com/news/pope-francis-proposes-to-meet-russian-orthodox-patriarch-kirill-in-moscow-report/
Lese gerade das Buch von Miachael D. O’Brien „Father Elijah – Eine Apokalypse“. Es erinnert stark an Bensons „Herr der Welt“, gefällt mir aber um längen besser. ‚Papst‘ Franziskus hat die gleichen Ansichten des darin dargestellten/beschriebenen „Präsidenten der Europäischen Union“. Man glaubt als Leser, es werde nicht vom Präsidenten geschrieben, sondern von Bergoglio. Und das bereits im Jahre 2008, als Benedikt noch Papst war!