Diktator Ortega läßt Privatkonten von Priestern sperren

Sandinisten setzen auf Eskalation


Immer härter und niederträchtiger geht das sozialistische Regime von Daniel Ortega gegen die Kirche vor. Auf dem Bild belagern Polizisten im September 2022 die Kirche San Miguel in Masaya.
Immer härter und niederträchtiger geht das sozialistische Regime von Daniel Ortega gegen die Kirche vor. Auf dem Bild belagern Polizisten im September 2022 die Kirche San Miguel in Masaya.

(Mana­gua) Ende Mai wur­den vom san­di­ni­sti­schen Regime in Nica­ra­gua die Bank­kon­ten der katho­li­schen Diö­ze­sen ein­ge­fro­ren. Nun ließ Staats- und Regie­rungs­chef Dani­el Orte­ga sogar die per­sön­li­chen Kon­ten von Prie­stern sperren.

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Prä­si­dent Orte­ga und sei­ne Frau Rosa­rio Mur­il­lo, die Vize­prä­si­den­tin, ord­ne­ten am Mitt­woch an, die Bank­kon­ten meh­re­rer Prie­ster ein­zu­frie­ren. Der Vor­wurf ist der­sel­be, mit dem Ende Mai bereits die Schlie­ßung der Kon­ten aller Diö­ze­sen begrün­det wur­de: „Geld­wä­sche“.

Das Ver­hält­nis zwi­schen den San­di­ni­sten und der Kir­che war immer gespannt. Seit 2018 führt der dik­ta­to­risch herr­schen­de Dani­el Orte­ga einen regel­rech­ten Zer­mür­bungs­krieg gegen die Kirche.

Neben den Diö­ze­sen waren seit Mai bereits meh­re­re Ordens­leu­te von den repres­si­ven Maß­nah­men betrof­fen. Nun wur­den sie auch auf Diö­ze­san­prie­ster aus­ge­wei­tet. Bekannt wur­de der jüng­ste san­di­ni­sti­sche Angriff gegen die Kir­che, als Prie­ster von ihren per­sön­li­chen Pri­vat­kon­ten Geld behe­ben woll­ten, es ihnen aber ver­wei­gert wurde.

Gegen­über der im Exil leben­den Rechts­an­wäl­tin Mar­tha Patri­cia Moli­na – die San­di­ni­sten hat­ten ihr die Zulas­sung ent­zo­gen, nach­dem sie Regime­kri­ti­ker, vor allem Kir­chen­ver­tre­ter, ver­tei­digt hat­te – bestä­tig­ten Prie­ster aus den Diö­ze­sen Gra­na­da, Jino­te­ga, León und Estelí die Sper­rung ihrer per­sön­li­chen Konten.

„Ich weiß nicht, ob es sich um eine all­ge­mei­ne Maß­nah­me han­delt, aber ich den­ke, es ist so, oder zumin­dest wird es im Lau­fe der Zeit immer all­ge­mei­ner wer­den“, so Molina.

Kei­ner der Prie­ster wur­de bis­her amt­lich benach­rich­tigt, daß gegen ihn ermit­telt wird. Im Zusam­men­hang mit Geld­wä­sche muß das laut Finan­cial Ana­ly­sis Unit (UAF) auch nicht mit­ge­teilt wer­den. Dar­aus schließt Moli­na, daß gegen die Prie­ster unter dem Vor­wand der „Geld­wä­sche“ ermit­telt wird.

Das Ein­frie­ren von Bank­kon­ten der katho­li­schen Kir­che begann am ver­gan­ge­nen 27. Mai. Das geschah schritt­wei­se, zunächst in den Diö­ze­sen Estelí, Matag­al­pa und Mana­gua, dann im gan­zen Land.

Auch in die­sen Fäl­len gab es kei­ner­lei Mit­tei­lung. Erst als aus­län­di­sche Medi­en dar­über berich­te­ten, ver­öf­fent­lich­te die nica­ra­gua­ni­sche Natio­nal­po­li­zei, die wich­tig­ste Stüt­ze des san­di­ni­sti­schen Regimes, eine Pres­se­er­klä­rung, in der das Ein­frie­ren der Diö­ze­san­kon­ten in einen Zusam­men­hang mit Ermitt­lun­gen wegen Geld­wä­sche gebracht wurde.

Das Regime behaup­tet, daß die Catho­lic Reli­ef Ser­vices, eine Stif­tung der US-Bischö­fe, Geld­wä­sche betrei­be. In Wirk­lich­keit unter­stütz­te die Stif­tung ver­schie­de­ne Pro­jek­te der Näch­sten­lie­be. So wur­den der Diö­ze­san-Cari­tas von Estelí 563.000 Dol­lar gespen­det für den Bau eines Krankenhauses.

Als die San­di­ni­sten die Cari­tas von Estelí, dann auch von ande­ren Diö­ze­sen auf­lö­sten, wur­den die Gel­der mit dem­sel­ben Ver­wen­dungs­zweck an die Diö­ze­se Estelí über­wie­sen, was die­ser nun den Vor­wurf der „Geld­wä­sche“ einbrachte.

Die Eska­la­ti­on des Regimes gegen die Kir­che nimmt von Jahr zu Jahr zu. 2023 stellt bis­her den trau­ri­gen Tief­punkt dar. Im ver­gan­ge­nen Febru­ar wur­de ein amtie­ren­der Diö­ze­san­bi­schof, Msgr. Rolan­do Álva­rez von Matag­al­pa, wegen „Hoch­ver­rats“ und der Ver­brei­tung von „Falsch­mel­dun­gen“ zu 26 Jah­ren Gefäng­nis verurteilt.

Kar­di­nal Leo­pol­do Bre­nes, der Erz­bi­schof von Mana­gua und Pri­mas von Nica­ra­gua, for­der­te unter­des­sen die Bevöl­ke­rung auf, „nicht die Ruhe zu ver­lie­ren“. Zudem for­der­te er indi­rekt dazu auf, nicht alles zu glau­ben, was die regi­me­hö­ri­gen Medi­en berichten.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Netzfund/​Confidencial (Screen­shot)

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