
(Managua) Die unfreiwillige „freiwillige“ Selbstauflösung der Kirche in Nicaragua geht weiter. Die Caritas der Diözese León erklärte laut nicaraguanischem Innenministerium die „freiwillige Auflösung“.
Das sandinistische Regime von Daniel Ortega und Rosario Murillo genehmigte am Montag die Aufhebung des Rechtsstatus der Cáritas Diocesana de León, des karitativen Arms der katholischen Kirche in dieser Diözese Nicaraguas.
Die Genehmigung sei erfolgt, nachdem sich die diözesane Caritas selbst „freiwillig aufgelöst“ hätte, so Innenministerin María Amelia Coronel Kinloch. An die Generaldirektion für die Eintragung und Kontrolle von gemeinnützigen Organisationen erging die Anweisung, den Diözesan-Caritasverband von León aus dem Verzeichnis des Innenministeriums zu löschen.
Am 21. Februar hatte Staats- und Regierungschef Daniel Ortega die katholische Kirche als „Mafia“ bezeichnet und sie beschuldigt, antidemokratisch zu sein, weil sie den Katholiken nicht erlaube, den Papst, die Kardinäle, Bischöfe und Priester direkt zu wählen.
Ortega hatte schon zuvor Nicaraguas Bischöfe, die in einem „nationalen Dialog für eine friedliche Lösung der Krise“, die das Land seit 2018 erlebt, zu vermitteln versuchten, als „Terroristen“ beschimpft.
Die Juristin Martha Patricia Molina registrierte allein im ersten Quartal 2023 90 Anfeindungen gegen die katholische Kirche in Nicaragua durch das sandinistische Regime. Seit 2018 registrierte sie ingesamt 529 Anfeindungen.
Die kirchenfeindliche Aggression nimmt laut Molina zu. Das Jahr 2022 sei bisher das schlimmste gewesen. Daher warnte sie:
„Wenn die Regierung von Daniel Ortega mit dieser Art von Angriffen auf die katholische Kirche weitermacht, könnte das Jahr 2023 noch schlimmer als 2022 werden“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebook (Screenshot)