Die traurige Apostasie von Alessandro Gnocchi


Der katho­li­sche Jour­na­list und Buch­au­tor Ales­san­dro Gnoc­chi kon­ver­tier­te im Okto­ber 2019 zum rus­sisch-ortho­do­xen Patri­ar­chat von Mos­kau. Gnoc­chi, der Geschich­te und Phi­lo­so­phie stu­dier­te, ver­öf­fent­lich­te zusam­men mit dem Phi­lo­so­phen Mario Pal­ma­ro bis zu des­sen frü­hem Tod 2014 meh­re­re Bücher und Kom­men­ta­re, mit denen sie zu den ersten und schärf­sten Kri­ti­kern des Pon­ti­fi­kats von Papst Fran­zis­kus gehör­ten, dar­un­ter der unver­ges­se­ne Arti­kel: „Die­ser Papst gefällt uns nicht“. Dafür wur­den die bei­den Autoren von Radio Maria Ita­li­en ent­las­sen, wo sie eine eige­ne Sen­de­rei­he ver­ant­wor­te­ten. Nach Pal­ma­ros Tod wur­de es ruhi­ger um Gnoc­chi, bis es zu sei­nem Über­tritt zum Mos­kau­er Patri­ar­chat kam. Die­ser bil­det die End­sta­ti­on der Ent­täu­schung über die kirch­li­che Ent­wick­lung in den ver­gan­ge­nen Jah­ren und der Abnei­gung gegen das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus. Im Janu­ar ver­öf­fent­lich­te Gnoc­chi sein jüng­stes Buch, mit dem er sei­ne Apo­sta­sie von der katho­li­schen Kir­che zu recht­fer­ti­gen ver­sucht und für unwi­der­ruf­lich erklärt. Dage­gen erhebt der Histo­ri­ker Prof. Rober­to de Mat­tei, ein Vor­den­ker der katho­li­schen Tra­di­ti­on, ener­gisch sei­ne Stim­me und warnt vor einer sol­chen Ver­su­chung, die es in eini­gen katho­li­schen Krei­sen gebe, aus Oppo­si­ti­on zum der­zei­ti­gen Nach­fol­ger des Petrus so weit zu gehen, sogar in die Apo­sta­sie zu fallen.

Die traurige Apostasie von Alessandro Gnocchi

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Von Rober­to de Mattei*

Der Ver­lust einer See­le ist immer eine schmerz­haf­te Ange­le­gen­heit, aber er ist noch viel schmerz­haf­ter, wenn er für ande­re See­len zum Ärger­nis wird. Dies ist der Fall bei der Apo­sta­sie von Ales­san­dro Gnoc­chi, der in einem Buch „Zurück zu den Quel­len. Mei­ne Pil­ger­rei­se in den Osten in das Herz der Ortho­do­xie“ („Ritor­no alle sor­gen­ti. Il mio pel­le­gri­n­ag­gio a Ori­en­te nel cuo­re dell’Ortodossia“, Ver­lag Monaste­ri­um, 2023, 170 Sei­ten) ver­kün­det, daß er der katho­li­schen Kir­che den Rücken gekehrt hat, um sich dem „Mos­kau­er Patri­ar­chat, ortho­do­xe Öku­me­ne“ anzu­schlie­ßen (S. 14).

Er ist jetzt „Aleksan­dr“ und sei­ne See­le gehört nicht mehr der Kir­che, son­dern sei­nem „Star­ze“: „Einer, der See­le und Wil­len eines ande­ren in sei­ne See­le und in sei­nen Wil­len auf­nimmt“ (F. Dosto­jew­ski: Die Brü­der Kara­ma­sow). Unter der Füh­rung des Sta­rez glaubt er, den „Weg der Hei­lig­keit“ (S. 30) ein­ge­schla­gen zu haben. Sein Herz liegt „auf dem Berg Athos, dem Hagi­on Oros, dem Hei­li­gen Berg, in der Ver­eh­rung der wah­ren Hei­li­gen“ (ebd.). Alles was „in mei­nem Buch steht“, sagt er, „ist der Abschluß einer Arbeit, die ich mit mei­nem Sta­rez unter­nom­men habe“ (S. 103).

Gnoc­chis Buch der Apostasierechtfertigung

Ich ken­ne und schät­ze Ales­san­dro Gnoc­chi seit 2009. Er stell­te bei meh­re­ren Gele­gen­hei­ten mei­ne Geschich­te des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils vor, die 2010 im Ver­lag Lin­dau erschie­nen ist [deut­sche Aus­ga­be 2011], und ich rezen­sier­te in der Tages­zei­tung Il Foglio das von ihm und Mario Pal­ma­ro (1968–2014) her­aus­ge­ge­be­ne schö­ne Buch „Dorn­rös­chen. War­um die Kir­che seit dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil in der Kri­se ist und war­um sie wie­der erwa­chen wird“ („La Bel­la addor­men­ta­ta“, Vero­na 2012). Die „schla­fen­de Schön­heit“ ist nach Gnoc­chi und Pal­ma­ro die Braut Chri­sti, die in ihrem gött­li­chen Aspekt ihre Schön­heit unver­än­dert bewahrt, aber in eine tie­fe Lethar­gie ver­sun­ken zu sein scheint. „Schön, weil die katho­li­sche Kir­che trotz unse­rer Sün­den, unse­rer Schwä­chen, unse­res Ver­rats und unse­rer Irr­tü­mer immer noch die unbe­fleck­te Braut Chri­sti ist und sein wird“ (S. 5).

Heu­te jedoch lehnt Gnoc­chi die­se „unbe­fleck­te Braut Chri­sti“ ab und ersetzt die Stim­me ihrer Päp­ste, ihrer Kir­chen­leh­rer und ihrer Hei­li­gen durch die der rus­si­schen Star­zen, die vom Mos­kau­er Patri­ar­chat abhän­gig sind. Sei­ne Abtrün­nig­keit wird auch in eini­gen tra­di­tio­na­li­sti­schen Publi­ka­tio­nen und Blogs als eine ernst­haf­te und schmerz­haf­te geist­li­che Ent­schei­dung dar­ge­stellt. Dies bestä­tigt die Situa­ti­on der tie­fen Ver­wir­rung, in der sich die­se Welt seit eini­gen Jah­ren befindet.

Im Grun­de ver­ach­tet Gnoc­chi sei­ne ober­fläch­li­chen Apo­lo­ge­ten, weil er im Gegen­satz zu ihnen kein Syn­kre­tist ist. Die Ableh­nung des Öku­me­nis­mus ist der ein­zi­ge Punkt, in dem er mit sei­ner Ver­gan­gen­heit über­ein­stimmt. Für ihn ist die theo­lo­gi­sche Ver­söh­nung zwi­schen der Ortho­do­xie und der katho­li­schen Kir­che „tech­nisch“ unmög­lich: „Die Ein­heit der Kir­chen erscheint immer mehr als eine Schi­mä­re, die in Wirk­lich­keit dazu bestimmt ist, gute Gefüh­le zu ent­täu­schen, die auf nichts beru­hen…“ (S. 113). Sei­ne Ableh­nung der römi­schen Kir­che ist voll­stän­dig und nicht ver­han­del­bar. Die katho­li­sche Reli­gi­on wird als „römi­sche Hemi­sphä­re“ bezeich­net, „blind und frucht­los“ (S. 62). Petrus habe kei­ne Nach­fol­ger gehabt (S. 105): „Der Papst von Rom ist also nur ein Bischof, mehr nicht“ (S. 106) und die „päpst­li­che Ideo­lo­gie“ (107) habe sich end­gül­tig von Chri­stus ent­fernt. Bei ihm war es eine sofor­ti­ge „Bekeh­rung“ in umge­kehr­ter Rich­tung: „Als ich zum ersten Mal eine ortho­do­xe Pfar­rei betrat, wäh­rend die Gött­li­che Lit­ur­gie gefei­ert wur­de, war mir sofort klar, daß ich, der ich mit der Idee hin­ein­ge­gan­gen war, römisch-katho­lisch zu sein, als Rus­sisch-Ortho­do­xer her­aus­kom­men wür­de. Und so geschah es“ (S. 80). „Es war mir eben­so klar“, schreibt er wei­ter, „daß die römi­sche Kir­che seit den ersten Jahr­hun­der­ten den dämo­ni­schen Ver­su­chun­gen erle­gen ist, die Jesus in der Wüste zurück­ge­wie­sen hat“ (S. 97).

Die­se Posi­ti­on, so deut­lich zum Aus­druck gebracht, ist nicht nur schis­ma­tisch, son­dern offen häre­tisch. Nach­dem das Erste Vati­ka­ni­sche Kon­zil den Pri­mat des römi­schen Pon­ti­fex als Glau­bens­wahr­heit defi­niert hat, ist ein Schis­ma ohne Häre­sie nicht mehr mög­lich. Die Fol­ge die­ser Abtrün­nig­keit ist die Auto­ke­pha­lie. Alle füh­len sich als klei­ne „Päp­ste“ und wer­den zu „Pro­te­stan­ten“. Denn was, wenn nicht Pro­te­stan­tis­mus, ist letzt­lich die rus­si­sche schis­ma­ti­sche Reli­gi­on, die 1589 aus einer Lau­ne des Zaren Fjo­dor (Theo­dor) I. Iwa­no­witsch ent­stand, als im Kreml das Mos­kau­er Patri­ar­chat errich­tet wur­de? Seit­dem hat sich von allen Ost­kir­chen das „Drit­te Rom“ als Haupt­ri­va­le der katho­li­schen Kir­che präsentiert.

Nie­mand sage, daß die schis­ma­ti­sche Ost­kir­che durch die Bei­be­hal­tung der Gül­tig­keit der Sakra­men­te einen geist­li­chen Vor­be­halt auf­recht­erhält. Die Gül­tig­keit der Sakra­men­te bedeu­tet tat­säch­lich nicht, daß das geist­li­che Leben fließt. Die Sakra­men­te sind instru­men­tel­le, wirk­sa­me Ursa­chen, die, wie jedes akti­ve Prin­zip, die Bereit­schaft des Emp­fän­gers vor­aus­set­zen, um ihre Wir­kung zu ent­fal­ten. Es gibt kei­ne Hei­lig­keit außer­halb des Gna­den-Lebens, aber es gibt auch kei­ne ech­te Gna­de außer­halb der katho­li­schen Kir­che. Wer die katho­li­sche Kir­che ver­läßt, um zur soge­nann­ten Ortho­do­xie über­zu­wech­seln, begeht eine Tod­sün­de der schwer­sten Art. Durch die Gna­de emp­fan­gen wir die gött­li­che Per­son des Hei­li­gen Gei­stes, die Hei­li­ge Drei­fal­tig­keit wohnt in unse­rer See­le, und sie wird zur Braut Got­tes; durch die Gna­de wer­den wir mit den theo­lo­gi­schen und mora­li­schen Tugen­den durch­drun­gen und emp­fan­gen die sie­ben Gaben des Hei­li­gen Gei­stes. Wer sich aber in der Tod­sün­de befin­det, ist der Wir­kung der hei­lig­ma­chen­den Gna­de beraubt.

Es hat völ­lig recht, wer die Ortho­do­xie einen „ver­dorr­ten Zweig“ nennt, der nur für das Feu­er gut ist. Der über­na­tür­li­che Saft fließt nicht im Stamm der fal­schen Reli­gio­nen. So stellt Joseph de Maist­re tref­fend fest: „Alle die­se Kir­chen, die sich zu Beginn des 12. Jahr­hun­derts vom Hei­li­gen Stuhl getrennt haben, kön­nen mit gefro­re­nen Lei­chen ver­gli­chen wer­den, deren For­men durch die Käl­te bewahrt wur­den“ (Lett­re à une dame rus­se sur la natu­re et les effets du schis­me, in: Lett­res et opus­cu­les iné­dits, A. Vaton, Paris 1863, Bd. II, S. 406).

Es ist wahr, daß man sich auch in nicht-katho­li­schen Reli­gio­nen auf außer­ge­wöhn­li­che Wei­se ret­ten kann, trotz ihrer Irr­tü­mer, aber Ales­san­dro Gnoc­chi ist kein Muschik [ein­fa­cher Bau­er im Zaren­reich], der sich der katho­li­schen Wahr­heit nicht bewußt ist: Er ist ein getauf­ter Mann, der, nach­dem er den wah­ren Glau­ben ken­nen­ge­lernt und bekannt hat, die­sen öffent­lich ablehnt und sei­ne „bewuß­te Rück­kehr zur Ortho­do­xie“ (S. 39) als „unwi­der­ruf­li­chen Schritt“ (S. 81) bezeichnet.

Wer sich in bewuß­ter und unwi­der­ruf­li­cher Tod­sün­de befin­det, ent­zieht sich end­gül­tig dem Ein­fluß der Gna­de. Aus die­sem Grund lehrt die Enci­clo­pe­dia Cat­to­li­ca, daß „der Schis­ma­ti­ker, der sich frei­wil­lig außer­halb der Kir­che befin­det, nicht am gött­li­chen Leben des mysti­schen Lei­bes teil­nimmt und der Mit­tel zur Hei­li­gung beraubt ist“ (Vin­cen­zo Car­bo­ne: Schis­ma, Bd. XI, Spal­te 116). Die Gna­de ist ein gött­li­ches Geschenk, das unend­lich viel höher ist als alles Geschaf­fe­ne. Und wenn es, wie der hei­li­ge Tho­mas sagt, grö­ßer ist, einen Sün­der in den Zustand der Gna­de zurück­zu­brin­gen, als Him­mel und Erde zu erschaf­fen (Sum­ma Theo­lo­gi­ca, I, 2, q. 113, a. 9), was soll man dann von denen hal­ten, die die Gna­de hart­näckig zurück­wei­sen? Ein Erd­be­ben wie das schreck­li­che in der Tür­kei, das eine Stadt oder eine Regi­on zer­stört, erschüt­tert uns zutiefst, aber noch viel mehr soll­te uns der Ruin einer See­le durch den Ver­lust der Gna­de erschrecken. Wir sagen das mit lau­ter Stim­me. Der modern­de Geruch der Mos­kau­er Reli­gi­on stößt uns ab, der Duft des ewi­gen Roms, der Kathe­dra der Wahr­heit und der Mut­ter der Völ­ker, zieht uns an. Wir emp­fin­den jedoch gro­ßes Mit­leid für Ales­san­dro Gnoc­chi und für alle, die durch Schis­ma und Häre­sie ver­sucht sind, auch wegen der Irr­tü­mer und Sün­den der höch­sten Auto­ri­tä­ten der Kir­che. Wir ste­hen vor einem Dra­ma, das Nach­den­ken und Gebet erfor­dert. Nie­mand, ange­fan­gen mit dem Schrei­ber die­ser Zei­len, kann sich vor solch zer­stö­re­ri­schen Stür­zen sicher füh­len. Die Beharr­lich­keit bis zum Schluß ist eine Gna­de, die wir jeden Tag mit gro­ßem Ver­trau­en von der Mut­ter aller Gna­den erbit­ten müs­sen, die, nach­dem sie 1917 die Bekeh­rung des schis­ma­ti­schen Ruß­lands und der gan­zen Welt ver­spro­chen hat­te, am 3. Janu­ar 1944 die gro­ße Ver­hei­ßung von Fati­ma in die­sen Wor­ten an Schwe­ster Lucia zusam­men­faß­te: „In der Zeit ein Glau­ben, eine Tau­fe, eine hei­li­ge, katho­li­sche und apo­sto­li­sche Kir­che. In der Ewig­keit den Him­mel“ (Um Camin­ho sob o olhar de Maria, Edi­ções Car­me­lo, Coim­bra 2012, S. 267).

*Rober­to de Mat­tei, Histo­ri­ker, Vater von fünf Kin­dern, Pro­fes­sor für Neue­re Geschich­te und Geschich­te des Chri­sten­tums an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät Rom, Vor­sit­zen­der der Stif­tung Lepan­to, Autor zahl­rei­cher Bücher, zuletzt in deut­scher Über­set­zung: Ver­tei­di­gung der Tra­di­ti­on: Die unüber­wind­ba­re Wahr­heit Chri­sti, mit einem Vor­wort von Mar­tin Mose­bach, Alt­öt­ting 2017, und Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil. Eine bis­lang unge­schrie­be­ne Geschich­te, 2. erw. Aus­ga­be, Bobin­gen 2011.

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Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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3 Kommentare

  1. War­um die Kir­che seit dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil in der Kri­se ist und war­um sie wie­der erwa­chen wird“ die­se Fra­ge stell­te Ales­san­dro Gnoc­chi. Im Sin­ne der ersten Fra­ge müss­te man ihn heu­te fra­gen, war­um konn­test Du nicht war­ten, wenn dem so ist?
    Die Kri­tik gene­rell kann ich sehr wohl ver­ste­hen, wenn eine Kri­tik an der oft vor­zu­fin­den­den Ober­fläch­lich­keit der Kon­zils­pa­pie­re ist. Von einem Kon­zil erwar­te ich mir, dass es den Gläu­bi­gen die Got­tes­fra­ge und die letz­ten Din­ge erklärt. Das Kon­zil, “der strah­len­de Neu­be­ginn der Kir­che“, kennt den Begriff einer strei­ten­den Kir­che nicht mehr. Die Kir­chen­kon­sti­tu­ti­on Lumen gen­ti­um des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils bezeich­net in der Num­mer 50 die irdi­sche Kir­che nicht mehr als eine strei­ten­de Kir­che (= eccle­sia mili­tans) son­dern als „Kir­che der Pil­ger“ ((Eccle­sia viatorum).Das Erschrecken­de die­ser Neu­for­mu­lie­rung durch das Kon­zil besteht dar­in, dass kein Ziel vor allem kein ewi­ges Ziel für die mit der Kir­che Pil­gern­den genannt wird. Unver­bind­lich­keit wird hier defi­niert und löst die vor­he­ri­ge kla­re Spra­che der Kir­che ab. Kon­kret zusam­men­ge­fasst, es wird der Eccle­sia via­torum nicht gesagt wofür sie da ist. Hier zeigt sich der Grund der Kri­tik. Ob Apo­sta­sie beim Über­tritt zur rus­sisch ortho­do­xen Kir­che das rich­ti­ge Wort ist, wage ich zu bezwei­feln. Der ver­stor­be­ne Papst Bene­dikt XVI. hat bekannt­lich nicht ohne Erfolg durch Ver­hand­lung die Gemein­sam­keit in Glau­bens­fra­gen zu fin­den. Am Ende sprach die ortho­do­xe Ver­tre­tung davon, dass man nur mehr drei Buch­sta­ben von­ein­an­der ent­fernt sei. Die­se lau­ten „que“ oder text­lich: qui ex pat­re fili­o­que pro­ce­dit. Wenn dem so ist, soll­te das Wort Apo­sta­sie für den Über­tritt nicht benutzt wer­den, zumal das katho­li­sche Lehr­amt der­zeit jede Klar­heit in Glau­bens­fra­gen schmerz­lich ver­mis­sen lässt.

  2. Gnoc­chis Schritt ist sehr bedau­er­lich, um nicht zu sagen, ent­setz­lich. Im geist­li­chen Leben soll­te es immer nur einen Schritt vor­wärts geben (in die­sem Sinn in Rich­tung eines ech­ten Fort­schritts), aber nie einen Rück­schritt. Ich habe gro­ßen Respekt für die Ortho­do­xie, in vie­ler­lei Hin­sicht, aber als Katho­lik ortho­dox wer­den, das ist nun­mal objek­tiv ein Rückschritt.
    Die Ver­su­chung ist groß, sich von San­ta Mar­ta mög­lichst weit fern­zu­hal­ten, aber das soll­te und darf nicht in den genann­ten Rück­schritt mün­den und schon gar nicht in eine so offe­ne und abscheu­li­che Apo­sta­sie, mit der Gnoc­chi die Brücken abreist und so tut, als sei er jetzt in der wah­ren Kir­che ange­kom­men. Dem ist nicht so, und das weiß er auch. Möge Gott ihm gnä­dig sein dafür. Der Blin­de soll sehend wer­den. Jeder Schritt zum Licht ist gut und rich­tig. Ein Sehen­der aber, der blin­der wird, das ist der fal­sche Weg, immer und ohne Rechtfertigung.
    Der­zeit schau­en man­che glau­bens­treu­en Katho­li­ken aus ver­schie­de­nen Grün­den mit Sym­pa­thie in Rich­tung Ruß­land, aber das ist ein Selbst­be­trug. Es ist die Abnei­gung gegen Fran­zis­kus und die abtrün­ni­gen Hier­ar­chen in der Kir­che, die sie dazu ver­an­las­sen, nicht die Höher­wer­tig­keit der Ortho­do­xie (die es nicht gibt und nie gege­ben hat), die sie meist nicht ein­mal ansatz­wei­se ken­nen. Man darf nie das Kind mit dem Bad aus­schüt­ten, für eine Moment­auf­nah­me schon gar nicht.

  3. Auch wenn es in der Tat sehr schmerz­lich ist, dass Ales­san­dro Gnoc­chi die­sen Schritt getan hat, anstatt Russ­land die ihm gut bekannten,ja jah­re­lang emp­fan­ge­nen Gna­den zukom­men zu las­sen. (Die Sehn­sucht nach die­sen unver­hüll­ten Gna­den unver­hüllt ist auch in Russ­land vor­han­den, es lebe das drit­te Rom, möge es sich mit dem Abfall des ersten Romes bekeh­ren!) so ist es aus dem Mund einer männ­li­chen Hure (wie sonst soll man das nen­nen?) der ame­ri­ka­nisch domi­nier­ten Impf­lob­by, wel­cher einen mas­siv Impf­stoff bewor­ben, ja zur mora­li­schen Pflicht erklärt hat, wel­cher u.a. aus Kör­pern quall­voll getö­te­ter Babies bestand, ein­fach nur wider­wer­tig­ste Heu­che­lei, wenn auch viel­leicht auf intel­lek­tu­ell hohem Niveau, aber das konn­ten die Pha­ri­sä­er, die den Herrn Jesus Chri­stus ans Kreuz schla­gen lie­ßen, bekannt­lich auch!

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