
(Rom) Das Presseamt der kasachischen Präsidialkanzlei gab bekannt, daß Papst Franziskus Kasachstan besuchen wird. Das vatikanische Presseamt bestätigte indirekt eine Pastoralreise nach Zentralasien. Der Hintergrund ist explosiv.
Nach einem Videotelefonat zwischen dem kasachischen Staatspräsidenten Kassym-Schomart Tokajew und Papst Franziskus veröffentlichte die Pressestelle Tokajews die Absicht des katholischen Kirchenoberhauptes, Kasachstan zu besuchen. Kurz darauf bestätigte Vatikansprecher Matteo Bruni mehr oder weniger die Reisepläne, ohne ein konkretes Datum zu nennen.
Hintergrund der Papst-Reise ist jedoch nicht der Besuch Kasachstans, sondern die Teilnahme am VII. Congress of Leaders of World and Traditional Religions, der für den kommenden 14./15. September geplant ist. Dieses Treffen sollte ursprünglich bereits im Juni 2021 stattfinden, wurde aber wegen der Corona-Maßnahmen auf 2022 verschoben.
Das Treffen der „Führer der Welt und der traditionellen Religionen“ wird in Astana stattfinden, der Hauptstadt Kasachstans, die seit 2019 Nur-Sultan heißt. Zu diesem Zweck wurde 2006 in der Stadt eine 77 Meter hohe Pyramide errichtet, die als „Pyramide des Friedens und der Eintracht“ bezeichnet wird. In dieser Pyramide wird im September die Zusammenkunft der „Weltführer und Religionsvertreter“ erfolgen.

Kasachstan ist neben der Ukraine und Georgien das dritte Land der ehemaligen Sowjetunion bzw. zuvor bereits des Russischen Reiches, auf das sich derzeit die von den USA angeführten westlichen Interventionen konzentrieren, um eine Einkreisung Rußlands zu erreichen. In diesem Zusammenhang standen auch die Unruhen im vergangenen Januar, die zu einer von Rußland angeführten Militärintervention zur „Wiederherstellung der Ordnung und der Stabilisierung“ des Landes führte, die vom 6. bis 19. Januar dauerte.
Mit der Teilnahme an dem Treffen der weltlichen und religiösen Eliten möchte Franziskus den interreligiösen Dialog und die Einheit fördern, um die Länder einander näherzubringen, wie Präsident Tokajew erklärte, denn das, so wird Franziskus von der Presseagentur EFE zitiert, „ist in der heutigen Welt sehr notwendig“.
Das Reich Nasarbajews und sein Erbe
Der Congress of Leaders of World and Traditional Religions wurde 2003 vom ersten Präsidenten des Landes, Nursultan Nasarbajew, ins Leben gerufen. Nasarbajew, der Kasachstan von 1990 bis zu seinem Tod 2019 diktatorisch regierte, war bis zum Zerfall der Sowjetunion 1991 Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Kasachischen Sozialistischen Sowjetrepublik und formal sunnitischer Muslim, in Wirklichkeit aber überzeugter Atheist.
Obwohl durch und durch als Sowjetmensch beschrieben, suchte Nasarbajew unter den neuen Vorzeichen schnell die Abnabelung von Moskau und begann sein Land zunehmend in Ost-West-Richtung auf Peking und Ankara auszurichten, während er die Anbindung an Moskau schwächte und in Nord-Süd-Richtung sogar nach Teheran schielte. Nasarbajew, der die klassische Karriere eines kommunistischen Funktionärs hinter sich hatte, verstand es, die zentrifugalen Interessen geschmeidig und notfalls mit Härte auszugleichen und sich dabei selbst zum mächtigen Autokraten zu machen. Als faktischer Diktator achtete er penibel darauf, es nicht zum offenen Bruch mit Moskau kommen zu lassen und dabei den Gesprächskanal nach Washington und in andere westliche Länder offenzuhalten.
Nasarbajew gelang es auf diese Weise „nebenbei“, seine Familie zur mächtigsten und reichsten des Landes zu machen, mit einem geschätzten Privatvermögen von sieben Milliarden US-Dollar. Die Vernetzung mit dem westlichen „Hochadel“ des Geldes erfolgte nahtlos. Die französische Rothschild-Bank berät die kasachische Zentralbank. Kasachstan ist flächenmäßig größer als die halbe EU und um ein Vielfaches reicher an Bodenschätzen. Da öffnen sich leicht die wichtigsten Türen.
Zur Festigung seiner Macht dezimierte Nasarbajew parallel die russische Volksgruppe im Land. Gab es 1989 37,8 Prozent Russen im Land, kaum weniger als Kasachen (39,7 Prozent), sank ihr Anteil seither auf 18,5 Prozent, während jener der Kasachen auf 69 Prozent anwuchs.
Die russische Sprache ist allerdings nach wie dominant, wird aber vom Kasachischen, einer Turksprache, die den Status der Staatssprache genießt, immer mehr verdrängt. Daneben gewinnt, staatlich gefördert, das Englische als internationale Verkehrssprache an Bedeutung.
Bis zur kommunistischen Oktoberrevolution wurde für das Kasachische die arabische Schrift verwendet. Nach 1917 wurde sie durch die kyrillische Schrift ersetzt, die nun ihrerseits bis 2025 von der lateinischen Schrift abgelöst werden soll. Auch darin zeigt sich die Neuausrichtung des Landes.
Beim Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 gab es in Kasachstan, was im deutschen Sprachraum kaum bekannt ist, eine Million Deutsche (rund sechs Prozent der Gesamtbevölkerung). Ihre Anwesenheit ging auf die Deportation der Rußlanddeutschen unter Stalin im Jahr 1941 zurück. Ihre Vorfahren stammten aus den verschiedensten deutschen Gegenden von der Schweiz bis Schleswig. Der Großteil von ihnen wanderte in den vergangenen 30 Jahren in die Bundesrepublik Deutschland ab. Heute leben noch an die 200.000 Deutsche im Land und machen 1,1 Prozent der Bevölkerung aus.
Die religiösen Verhältnisse
70 Prozent der Einwohner, vor allem Kasachen und andere Turkvölker, gehören dem sunnitischen Islam an. Innerhalb der Sunna folgen sie der hanafitischen Schule, die unter den Turkvölkern, in Afghanistan, Pakistan, Bangladesch, Syrien und Jordanien führend ist. Allerdings gilt die Religiosität unter kasachischen Muslimen als vergleichsweise gering, wenngleich Nasarbajew, obwohl selbst Atheist, den Islam in einer kontrollierten Form förderte und zahlreiche repräsentative Moscheen errichten ließ.
Der Anteil der Christen im Land wird mit einem Viertel der Bevölkerung angegeben. Wegen der starken Abwanderung der Russen und Deutschen sinkt ihr Anteil. Laut dem International Religious Freedom Report 2010 gibt es in Kasachstan neun russisch-orthodoxe Diözesen und 299 Kirchengemeinden und Klöster, 83 römisch-katholische Pfarreien in vier Diözesen und fünf griechisch-katholische Pfarreien sowie 543 protestantische Bethäuser, die sich auf zahlreiche historische und vor allem freikirchliche Gruppen verteilen.
Die katholische Präsenz im Land stützt sich auf die Nachkommen der unter Stalin deportierten Deutschen, Westukrainer und Polen. Die protestantische Präsenz geht auf deutschbaltische Lutheraner und mennonitische Siedler zurück, die im 19. Jahrhundert im Zuge der Eingliederung des Landes in das russische Zarenreich ins Land kamen. Später folgten die Deportierten aus der deutschen Wolgarepublik und den deutschen Schwarzmeersiedlungen und seit dem Ende der Sowjetunion zahlreiche freikirchliche Missionsgesellschaften, vorwiegend aus den USA und Südkorea.
Mit der Umbenennung der Hauptstadt Astana in Nur-Sultan zu Ehren Nasarbajews setzte sich die Distanzierung von der russischen Vergangenheit fort. Astana war 1830 als russische Festung gegründet worden und hieß bis 1961 Akmolinsk. Astana ist der Bischofssitz von Erzbischof Tomasz Peta und Weihbischof Athanasius Schneider. Schneiders Familie gehörte zu den Deportierten vom Schwarzen Meer.
Die Pyramide von Nur-Sultan
Die Pyramide von Nur-Sultan, der Tagungsort des VII. Congress of Leaders of World and Traditional Religions, geht auf einen direkten Auftrag Nasarbajews zurück und erinnert an eine deistisch-freimaurerische Symbolik. Historisch gab es Pyramiden mit einem glatten Mantel nur im alten Ägypten (Pyramiden von Gizeh) aus der Zeit um 2500 v. Chr. Die Cestius-Pyramide in Rom, das Grabmal des 12 v. Chr. verstorbenen Prätors und Volkstribunen Gaius Cestius Epulo, stellt eine Ausnahme dar. Erst im 18. Jahrhundert fand die Pyramide in der Symbolik der freimaurerischen Geheimbünde neue Bedeutung.
Die von dem Sozialisten und Freimaurer François Mitterrand, von 1981 bis 1995 Staatspräsident von Frankreich, im Innenhof des Louvre in Auftrag gegebene Glaspyramide wurde 1989 zu den 200-Jahrfeiern der Französischen Revolution fertiggestellt. Die symbolischen Bezüge waren explizit und gewollt.
Die Pyramide hat nur in der Freimaurerei eine theoretisch ausformulierte Bedeutung, die mit dem rauhen Stein (dem unwissenden, unpolierten Menschen, der modelliert und verfeinert werden soll) bzw. dem kubischen Stein (dem perfekten Quader) zusammenhängt. Die Logen behaupten dabei eine okkulte Bedeutung, die sich nur dem „Wissenden“, also dem Freimaurer, erschließe. Im Freimaurer-Wiki heißt es dazu: „Es geht offensichtlich um eine bewußtseinserweiternde Konzentrationsübung. Von seinem eigenen Mittelpunkt ausgehend soll versucht werden eine Struktur zu visualisieren, bei der jeder beliebige Punkt im ‚Kosmos‘ ein Mittelpunkt sein kann.“ Dabei wird auf die jüdische Kabbala, die Bibel (Salomonischer Tempel, Stiftshütte, Geheime Offenbarung des Johannes) und die Kaaba in Mekka verwiesen. Das verstehe, wer kann. Von Relevanz scheint es nicht zu sein, außer für die Logenbrüder.
War Nasarbajew ein Logenbruder? Direkte Hinweise darauf gibt es nicht. Tatsache ist jedoch, daß die von ihm umgesetzte Stadtplanung von Nur-Sultan (Astana) und die dabei errichteten Bauwerke ein gesteigertes Interesse finden und der kasachischen Hauptstadt die Bezeichnung als „Welthauptstadt der Illuminaten“ einbrachte.
Der Kanadier Frank Albo, Professor für Geschichte an der Universität Winnipeg, spezialisiert auf Architektur und Freimaurerei bzw. esoterische westliche Tradition, veröffentlichte 2017 das Buch „Astana: Architecture, Myth & Destiny“. In der Buchbeschreibung ist von einem „Gründungsmythos“ die Rede, welche die „atemberaubende Architektur“ der kasachischen Hauptstadt, mit „verborgenen Komplexitäten“, „verschlüsselten Botschaften“, „geheimen Lehren“ und als „Rätsel voller Geheimnisse und Mysterien“ zum Ausdruck bringe. Die Stadt, wie sie sich heute präsentiere, sei ein „hermetischer Code“ und ein „architektonischer Fahrplan für ein friedliches Schicksal der Welt“ mit einer „verborgenen Botschaft“.
Albo hatte zuvor mit staatlicher Förderung die freimaurerische und hermetische Symbolik am Parlamentsgebäude von Manitoba erforscht. Der Architekturhistoriker äußert sich dazu nicht, doch dürfte seine Arbeit über Astana (Nur-Sultan) vor dem Hintergrund ähnlicher Kontakte zur kasachischen Staatsführung zustande gekommen sein. Die Frage, ob Nur-Sultan die „Welthauptstadt der Illuminaten“ sei, stellt Albo zwar, ohne sie jedoch zu beantworten. Wegen seiner „Enthüllung“ des Parlamentsgebäudes von Manitoba wird Albo der „kanadische Dan Brown“ genannt. Als solcher scheint er ein Eigeninteresse an weiteren „Enthüllungen“ zu haben.
Papst Franziskus und das Treffen der Weltführer und Religionsvertreter
Bereits im vergangenen Jahr gab es Gerüchte, Papst Franziskus beabsichtige am Kongreß der Weltführer und Religionsvertreter teilzunehmen. Durch die Corona-bedingte Verschiebung erübrigte sich die Frage, ohne daß es zu seinem Dementi oder einer Bestätigung gekommen war – zumindest vorerst. Die Ankündigung eines Papstbesuches durch die kasachische Präsidialkanzlei weist nun jedoch mehr denn je in diese Richtung. Eine offizielle Bestätigung durch den Heiligen Stuhl steht allerdings noch aus.
Für Kasachstan sei der Congress of Leaders of World and Traditional Religions von „großer Bedeutung“, so Staatspräsident Tokajew, der möglichst sanft eine Entmachtung der Familie Nasarbajew anstrebt, um seine eigene Stellung zu festigen.
Der Papst und Tokajew erörterten bei der Videokonferenz die Aussichten für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und dem Vatikan sowie Fragen der Förderung der „interreligiösen Harmonie“.
Der Besuch von Franziskus in Kasachstan würde auch ein Zusammentreffen mit dem dortigen katholischen Episkopat mit sich bringen, das dem derzeitigen Pontifikat unter allen Bischofskonferenzen am meisten kritisch gegenübersteht. Das hat auch mit der Absicht der Papst-Reise zu tun.
2017 haben kasachische Bischöfe als Reaktion auf das umstrittene nachsynodale Schreiben Amoris laetitia das deutlichste Bekenntnis des Weltepiskopats zu den unveränderlichen Wahrheiten des Ehesakraments abgelegt. Weihbischof Athanasius Schneider gehört zu den herausragendsten Bischofsgestalten unserer Zeit. Die Abschaffung des Motu proprio Summorum Pontificum von Benedikt XVI. durch Papst Franziskus im Juli 2021 nannte er einen „Machtmißbrauch“. Im März 2019, als die Bischöfe Kasachstans zum Ad-limina-Besuch nach Rom reisten, besuchten sie auch Benedikt XVI. im Kloster Mater Ecclesiae und signalisierten damit ihre Verbundenheit nicht nur mit seiner Person, sondern auch mit seinem Pontifikat. Keine Selbstverständlichkeit, wie die Ad-limina-Besuche anderer Bischofskonferenzen zeigen. Athanasius Schneider widersprach Franziskus auch nach der Unterzeichnung der Erklärung von Abu Dhabi: „Die Vielfalt der Religionen ist nicht gottgewollt. Die christliche Religion ist die einzig gültige Religion und der einzige von Gott gewollte Glaube“. Der österreichische Philosoph Josef Seifert nannte das Abu-Dhabi-Dokument „die Summe aller Häresien“, die automatisch dazu führen müßte, daß Franziskus sein Petrusamt verliert.
Die Erklärung von Abu Dhabi bildete bisher den Höhepunkt in den Einheitsbestrebungen von Franziskus, die sich nicht nur auf die ominösen „abrahamitischen“ Religionen beschränken. In einem Video vom Papst waren auch die Buddhisten miteinbezogen. Beim Assisi-Treffen wurde der Bogen noch weiter gespannt. In diesem Kontext einer „universalen Brüderlichkeit“ aller Menschen, die laut Franziskus alle „Kinder Gottes“ sind und wo es dabei einerlei sei, welcher Religion jemand angehöre, Hauptsache man gehe friedlich miteinander um, ist auch der Congress of Leaders of World and Traditional Religions in Nur-Sultan im kommenden September zu sehen, an dem Franziskus teilzunehmen beabsichtigt. Franziskus sieht sich dabei als Primus inter pares und Sprecher der Religionsführer. So wurde es ihm auf beispiellose Weise am 25. September 2015 von den weltlichen Mächtigen gewährt, als er die Festrede vor der UNO-Generalversammlung in New York halten konnte, als die Agenda 2030 (Ziele für nachhaltige Entwicklung) beschlossen wurde.
Insgesamt erhöht Franziskus die Reisetätigkeit: Im Juni ist eine noch nicht bestätigte Reise in den Libanon im Gespräch, Anfang Juli erfolgt ein Besuch der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan und im selben Monat auch eine Reise nach Kanada.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Flickr/bbcworldservice/akorda.kz (Screenshots)
Lese ich richtig?
.…auf das sich derzeit die von den USA angeführten westlichen Interventionen konzentrieren, um eine Einkreisung Rußlands zu erreichen
Die Putinisten haben hier auch schon übernommen. Danke, sehr deutlich.
Fakt ist, es ist eine Einkreisung Rußlands, Rußland bleibt, Politiker gehen – denn, wenn Putin nicht mehr regiert, ist es immer noch eine Einkreisung Rußlands. Rußland – auch ohne Putin – ist an der Westgrenze und dann in Kasachstan an großer Südgrenze von der menschenfeindlichen Neuen Weltordnung mit ihrer Welteinheitsreligion eigekreist.
Man sollte aber nicht blind sein. Die Fakten müssen schon berücksichtigt werden. Die Schlussfolgerungen, die man daraus zieht, sind etwas anderes. Es lohnt daher, die Aussagen des einflußreichen US-Regierungsberaters George Friedman vor dem Chicago Council on Global Affairs in Erinnerung zu rufen. Er spricht über Russland und die Ukraine und die Einkreisung Russlands als Ziel der US-Aussenpolitik und dem bevorstehenden Stellvertreterkrieg (den wir nun haben). Er meint dabei aber, und hier gilt es genau hinzuhören, vor allem Deutschland.
Seine Aussagen etwas gekürzt. Mit dem Link kann man sich die vollständige Fassung anhören. Da erfährt man in wenigen Minuten mehr über die US-Außenpolitik (Trump ausgenommen) und die Weltpolitik als in den meisten Büchern, Presseartikeln oder an den Universitäten. Friedman spricht unverblümt:
Der islamische Extremismus ist ein Problem für die Vereinigten Staaten, aber keine existenzielle Bedrohung. … Wir haben andere außenpolitische Interessen. Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des vergangenen Jahrhunderts, im Ersten und im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland. Vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse war sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt.
Letzte Woche oder vor etwa zehn Tagen war der Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Streitkräfte in Europa, General Ben Hodges, zu Besuch in der Ukraine. … Er tat das, weil er damit zeigen wollte, dass die ukrainische Armee seine Armee ist. Dann ging er in die baltischen Staaten und verkündete, dass die Vereinigten Staaten Panzer, Artillerie und andere Militärausrüstung in den baltischen Staaten, Rumänien, Polen und Bulgarien in Stellung bringen würden. Das ist ein sehr interessanter Punkt. Und gestern haben die Vereinigten Staaten angekündigt, dass sie vorhaben, Waffen in die Ukraine zu liefern. Das wurde in der Nacht wieder dementiert, aber sie tun das. Die Waffen werden geliefert.
Bei all diesen Handlungen agieren die Vereinigten Staaten außerhalb des Rahmens der NATO … Der Punkt bei der ganzen Sache ist, dass die USA einen Cordon sanitaire, einen Sicherheitsgürtel, um Rußland herum aufbauen, und Rußland weiß das. Rußland glaubt, die USA beabsichtigen, die Russische Föderation zu zerschlagen. Ich denke, wir wollen sie nicht töten, sondern ihnen nur ein wenig wehtun …
Die Vereinigten Staaten haben ein fundamentales Interesse. Sie kontrollieren alle Ozeane der Welt. Keine andere Macht hat das jemals getan. Aus diesem Grund können wir in andere Länder eindringen, aber sie können das nicht bei uns. Das ist eine schöne Sache. Die Aufrechterhaltung der Kontrolle der Ozeane und des Weltalls ist die Grundlage unserer Macht. Der beste Weg,eine feindliche Flotte zu besiegen, ist, zu verhindern, dass diese gebaut wird. Der Weg, den die Briten gegangen sind, um sicherzustellen, dass keine europäische Macht die Flotte bauen konnte, ist, dass die Europäer einander bekämpften. Wie Ronald Reagan sie angewendet hat, im Iran und im Irak: Iran-Irak-Krieg 1980 bis 1988. Er finanzierte beide Seiten, sodass sie gegeneinander kämpften und nicht gegen uns. Das war zynisch, bestimmt nicht moralisch, aber es funktionierte. Und das ist der Punkt. Die Vereinigten Staaten sind nicht in der Lage ganz Eurasien zu okkupieren. In dem Moment, wo unsere Stiefel den Boden berühren, sind wir demographisch, zahlenmäßig unterlegen … Aber wir sind in der Lage, erstens, gegeneinander kämpfende Mächte zu unterstützen, damit sie sich auf sich selbst konzentrieren. Sie unterstützen: politisch, finanziell, militärisch und mit Beratern. Im äußersten Fall können wir tun, was wir in Japan, Vietnam, im Irak, in Afghanistan taten: mit Störangriffen intervenieren …
Die frage, die sich jetzt für die Russen stellt: Werden sie die Ukraine wenigstens als neutrale Pufferzone erhalten können oder wird der Westen so weit in die Ukraine vordringen, dass er nur mehr 100 Kilometer von Stalingrad und 500 Kilometer von Moskau entfernt ist. Für Rußland ist der Status der Ukraine eine existenzielle Bedrohung, und die Russen können das nicht ignorieren. … Es ist kein Zufall, dass General Hodges, der ernannt wurde, um für das geradezustehen, davon spricht, Truppen in Rumänien, Bulgarien, Polen und den baltischen Staaten in Stellung zu bringen, dem Intermarium, dem Territorium zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee, wie Pilsudski es erträumte. Für die USA ist das die Lösung. Die Frage, auf die wir keine Antwort haben, ist, wie wird Deutschland sich verhalten. Die unbekannte Variable in Europa sind die Deutschen. Während die USA diesen Sicherheitsgürtel aufbauen, nicht in der Ukraine, sondern westlich davon, und die Russen einen Weg suchen, den westlichen Einfluß in der Ukraine zurückzudrängen, wissen wir nicht, wie die deutsche Haltung ausfallen wird … Die Urangst der USA ist, dass deutsches Kapital und deutsche Technologie sich mit russischen Rohstoffen und russischer Arbeitskraft verbinden. Eine einzigartige Kombination, vor der die USA seit einem Jahrhundert eine Höllenangst haben … Die USA haben ihre Karten auf den Tisch gelegt, die Linie zwischen dem Baltikum und dem Schwarzen Meer. Die russischen Karten lagen schon immer auf dem Tisch: Das Mindeste, das sie brauchen, ist eine neutrale Ukraine, keine pro-westliche. Wer nun sagen kann, wie sich Deutschland entscheiden wird, der kann auch sagen, wie sich die Geschichte der nächsten 20 Jahre aussehen wird. Aber leider haben sich die Deutschen noch nicht entschieden. Und das ist immer ein Problem Deutschlands: wirtschaftlich sehr mächtig, geopolitisch sehr fragil, und es weiß nie, wie es beides versöhnen kann. Seit 1871 ist das die Deutsche Frage, die Frage Europas. Denken sie über die Deutsche Frage nach, denn sie kommt jetzt wieder auf uns zu. Dieser Frage müssen wir uns jetzt stellen, und wir wissen nicht wie. Wir wissen nicht, was die Deutschen tun werden.
Und der Link, es gibt mehrere, hier einer mit deutscher Übersetzung: https://www.youtube.com/watch?v=vln_ApfoFgw
Diesen Artikel kann ich nur sehr, sehr kritisch lesen und es gibt gute Gründe die Entwicklung in diesem Land unter Kontrolle zu halten.
1. Kasachstan gilt aufgrund seiner Schätze an Erdöl und Erdgas als eines der reichen Länder der Welt.
2. Seit dem Zerfall der Sowjetunion war Nursultan Nasarbajew Staatspräsident bis 2019.
3. Als die dominierende Religion gilt ein liberaler, sunnitisch geprägter Islam. Präsident Nasarbajew war Atheist. Aber er gestattete Religionsfreiheit. So konnten die etwa 26% Christen – vor allem russisch Orthodoxe und römische Katholiken ihren Glauben praktizieren.
4. Die von Nasarbajew neugebauten Regierungsviertel sind voll in freimaurerischer Symbolik gestaltet. Die Gebäude repräsentieren einen Prunk im Übermaß.
5. Vor einigen Wochen las ich eine erste Meldung von Open Doors über eine befürchtete „Christenverfolgung“. Danach hat der heutige kasachische Präsident Tokayev eine Änderungsvorlage des bestehenden Religionsgesetzes unterzeichnet, welches uns Anlass zur Sorge geben sollte.
Eine Teilnahme von Franziskus am VII. Congress of Leaders of World and Traditional Religions, muss größte Bedenken auslösen. Sofern er an diesem Congress teilnehmen wird und weiterhin als Papst anerkannt werden soll, müsster er sich – wie einst Petrus vor dem heidnischen Tempel in Caesaraia – Philippi zu Christus mit dem Wort bekennen „Und Du bist der Christus der Sohn des lebendigen Gottes“. Petrus bekannte sich mit dieser Aussage klar zu Jesus und bekannte auch dass es neben dem Vater Christi nur tote Götter gibt. Genau dies müsste ein gläubiger Papst auch vor der in freimaurerischer Symbolik gebauten Pyramide bekennen. Die Bilder gleichen sich, aber ich fürchte um eine Antwort durch Schweigen von Franziskus.