Am Montag gab die Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) bekannt, daß zwei ihrer Vertreter am 4. Februar von Papst Franziskus empfangen wurden und der Papst der Bruderschaft am 11. Februar ein Sonderdekret gewährt, um das Motu proprio Traditionis custodes für diese Gemeinschaft der Tradition abzuschwächen. Einer der beiden Repräsentanten, die in Santa Marta mit dem Papst zusammentrafen, war Pater Benoît Paul-Joseph, der Distriktobere des französischen Distrikts. Er gab der französischen Online-Tageszeitung Présent ein Interview zu den Ereignissen, das Anne Le Pape führte.
Présent: Hochwürden, was ist der Hintergrund Ihres jüngsten Treffens mit dem Heiligen Vater?
P. Benoît Paul-Joseph: Gemeinsam mit Pater Ribeton, dem Regens des europäischen Seminars unserer Bruderschaft, habe ich am 28. Dezember des vergangenen Jahres direkt an den Papst geschrieben, um unsere Bestürzung und unser Unverständnis über die Veröffentlichung von Traditionis custodes und der Responsa zum Ausdruck zu bringen und vertrauensvoll an seine Fürsorge zu appellieren. Er antwortete uns bereits am nächsten Tag eigenhändig – alles war eingescannt, aber der Brief war tatsächlich von seiner Hand geschrieben –, beruhigte uns und lud uns ein, zu ihm zu kommen, um unsere Position zu erklären. Wir setzten uns also mit seinem Sekretariat in Verbindung, und der 4. Februar 2022 wurde als Datum festgelegt, an dem Pater Ribeton und ich nach Rom reisten.
Wir wurden im Gästehaus Santa Marta fast eine Stunde lang empfangen. Der Papst war während des gesamten Gesprächs sehr wohlwollend und zeigte eine echte Fürsorge. Er bestätigte uns mündlich, was er uns schriftlich angedeutet hatte, nämlich daß er unsere Situation wirklich von der der Priester unterscheidet, die nicht Mitglieder der ehemaligen Ecclesia-Dei-Gemeinschaften sind, und daß in unserem besonderen Fall, da unser Institut die Besonderheit hat, die alten liturgischen Bücher zu verwenden, dieses Dokument nicht für uns bestimmt war.
Présent: Sie waren also sofort beruhigt?
P. Benoît Paul-Joseph: Ja, in der Tat. Der Papst wies uns auch darauf hin, daß in dem Motu proprio, wenn von den ehemaligen Ecclesia-Dei-Instituten die Rede ist, darauf hingewiesen wird, daß sie künftig einem neuen Dikasterium unterstehen werden, nämlich dem für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens, und daß es Absicht war, daß wir in diesem Dokument nicht direkt erwähnt wurden, da wir von einer neuen Jurisdiktion abhängen würden. „Sie sind von diesen Einschränkungen nicht betroffen“, sagte er uns, „aber Sie behalten Ihr eigenes Recht, das Ihnen bei Ihrer Gründung im Jahr 1988 gewährt wurde.“ Der Papst war wirklich berührt von der Geschichte unserer Bruderschaft, von der Tatsache, daß sich unsere Gründer 1988 an den Heiligen Vater gewandt haben, um ihre Verwirrung zum Ausdruck zu bringen, ähnlich wie wir es jetzt getan haben. Er fand, daß dies ein Akt des Glaubens war, der es verdient, geehrt und ermutigt zu werden. Er versicherte uns, daß wir den Gebrauch aller liturgischen Bücher, einschließlich des Pontificale für die Weihen, beibehalten würden.
Présent: Sie haben also nunmehr alle Garantien?
P. Benoît Paul-Joseph: Wir haben ihn respektvoll gefragt, ob das alles formalisiert werden kann. Wir haben das Schreiben gestern, am Samstag, dem 19. Februar, erhalten, weshalb wir es vorher nicht öffentlich besprechen wollten. Es handelt sich um ein Dekret, das das Dekret der Ecclesia-Dei-Kommission vom September 1988 wieder aufgreift, das den Gebrauch der liturgischen Bücher von 1962 für unsere Bruderschaft bestätigt, ein Dekret, das diesmal vom Papst unterzeichnet wurde. Das von 1988 wurde von der Ecclesia-Dei-Kommission unterzeichnet.
Présent: Ist Ihre Position also gegenüber den Bischöfen bestätigt?
P. Benoît Paul-Joseph: Den Bischöfen steht es weiterhin frei, uns in ihrer Diözese zu akzeptieren oder nicht, aber sobald wir in einer Diözese ein Apostolat ausüben, kann man von uns nicht mit dem Argument des Gehorsams gegenüber dem Nachfolger Petri oder dem jüngsten Dokument [Traditionis Custodes] verlangen, die aktuellen liturgischen Bücher zu verwenden, da unser eigenes Recht durch eine faktische Ausnahmeregelung gewahrt ist.
Présent: Was ist mit den Weihen?
P. Benoît Paul-Joseph: Hier gibt es noch eine kleine Grauzone. Die Bischöfe sind nicht Mitglieder der Petrusbruderschaft. Vor kurzem wurde gesagt, daß sie nicht mehr das Recht hätten, das überlieferte Pontifikale zu verwenden, und das könnte einige zögern lassen. Aber der Papst hat mit Freude gehört, wie wir über unsere zukünftigen Weihen gesprochen haben, und seine Position ist in dieser Hinsicht klar.
Présent: Wissen Sie, ob es anderen Instituten ähnlich ergehen wird wie Ihnen, oder war das bei diesem Besuch kein Thema?
P. Benoît Paul-Joseph: Mündlich sprach der Papst bei der Audienz im Plural von „den Instituten“ von Ecclesia Dei. Ich kann es nicht kategorischer ausdrücken, aber das war es, was aus der Diskussion hervorging.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Présent (Screenshot)
Was der noch sagt oder nicht, heute und morgen und vorgestern, sollte nicht mehr interessieren.
Irgendwann muß der ganze Müll entsorgt werden.
„Traditionis custodes war nicht für Ecclesia-Dei-Gemeinschaften bestimmt“?
Das ist doch klar; II. Vatikanische Konzil und Novus Ordo waren ja auch nicht für die Katholiken bestimmt. 🙂
Franziskus tut wieder einmal, was er besonders gut kann: Durcheinander stiften.
„Traditionis custodes“ sei nicht für die Ecclesia-Dei-Gemenschaften erlassen worden. Nein, nein, sagt Franziskus. Die behalten natürlich ihr Rechte. Das sei der Grund, so Franziskus, warum die FSSP und die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften in Traditionis custodes bei den Einschränkungen nicht erwähnt werden.
Nur: Warum erwähnt dann aber ausgerechnet in seiner eigenen Diözese Rom die Durchführungsbestimmung zu Traditionis custodes die FSSP und unterwirft sie strengen Einschränkungen?
Wir haben allen Grund, uns mit der FSSP über das neue Dekret zu freuen. Glaubwürdigkeit kann Franziskus aber nicht beanspruchen.
Wer einmal lügt dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht
Ein Sprichwort .….
Ist Ecclesia Dei Gemeinschaft ein Rechts relevanter Begriff? Die Kommission existiert jedenfalls nicht mehr.
Alles ist nur mehr Verwirrung. Diabolos!