Ein Trauerspiel

Corona, Bischöfe und Diözesen


Massenkundgebung am 15. Januar in Wien, auf der der Polizeiseelsorger sprach.
Massenkundgebung am 15. Januar in Wien, auf der der Polizeiseelsorger sprach.

Ein­wurf von Mar­tha Burger*

Anzei­ge

War­um ver­sa­gen die Diö­ze­san­bi­schö­fe? Die­se Fra­ge quält vie­le Gläu­bi­ge. Die Moti­ve der Ober­hir­ten sind unter­schied­lich, das Ergeb­nis aber ist uni­form. Es spie­gelt eine erschrecken­de Uni­for­mi­tät wider. Die Gleich­schal­tung ist omni­prä­sent und umfaßt auch die kirch­li­che Hier­ar­chie. Die Diö­ze­san­bi­schö­fe ent­spre­chen dem Coro­na-Gleich­schritt der Eli­ten. Da sind die Auto­ri­tä­ren, die Schwei­gen­den und die Verängstigten.

Sind selbst Bischö­fe von einer Hei­den­angst geplagt? Kann das sein? Ein Bischof des deut­schen Sprach­raums, auf die Nen­nung des Namens wird ver­zich­tet, ver­bun­kert sich seit zwei Jah­ren aus Angst vor Coro­na in sei­nem Palast. Er ist öffent­lich nicht mehr prä­sent, als gäbe es ihn nicht. Die letz­te Visi­ta­ti­on fand im Herbst 2019 statt, dann gab es zwei Jah­re lang Absa­gen, eine For­de­rung nach Auf­nah­me von Flücht­lin­gen, eine Aus­sendung zum Tag des Juden­tums, zwei, drei öku­me­ni­sche Got­tes­dien­ste, einen „Got­tes­dienst auch mit gleich­ge­schlecht­lich Lie­ben­den“, eine Video­bot­schaft zum Jah­res­wech­sel… Kaum jemand wird in das bischöf­li­che Palais ein­ge­las­sen. Die Tür­klin­ken müs­sen nach jeder Berüh­rung durch „Frem­de“ geputzt wer­den. Nicht ein­mal das Haus­halts­per­so­nal darf sich mit dem Bischof gleich­zei­tig im sel­ben Raum auf­hal­ten. So sehr plagt die Panik.

Das erklärt zu einem Teil, war­um von der kirch­li­chen Hier­ar­chie nichts zum auto­ri­tä­ren Macht­rausch der Regie­rung und ihren repres­si­ven Maß­nah­men zu hören ist. Der genann­te Bischof sag­te 20 Mona­te nach Aus­ru­fung der Fake-Pan­de­mie devot: „Das Ziel dür­fe frei­lich nicht aus den Augen ver­lo­ren wer­den, der Pan­de­mie ohne Über­la­stung des Gesund­heits­sy­stems Herr zu werden.“ 

Schön­borns Entlassungsschreiben

Aktu­ell befin­den sich in der Diö­ze­se die­ses Bischofs 17 Pati­en­ten auf der Covid-Inten­siv­sta­ti­on. Der Bischof könn­te sich viel­leicht – ein Vor­schlag – ein umfas­sen­des Bild machen. Er könn­te beim Regie­rungs­chef sei­nes Lan­des oder der zustän­di­gen Bun­des- oder Lan­des­be­hör­de nach­fra­gen. Er könn­te nach­fra­gen, wie vie­le der 17 Pati­en­ten Covid- und wie vie­le Post-Covid-Pati­en­ten sind. Er könn­te zur ver­blei­ben­den Zahl der Covid-Pati­en­ten nach­fra­gen – es sei ver­ra­ten, daß die Zahl klein ist –, wie vie­le davon wegen Covid auf der Inten­siv­sta­ti­on lie­gen und wie vie­le aus einem ande­ren Grund. Dann erst kennt der Bischof zum ersten Mal seit zwei Jah­ren die wirk­li­che Zahl, über die zu reden ist. Er wür­de stau­nen. Die gesam­te Öffent­lich­keit wür­de stau­nen. Der Bischof müß­te sich dann frei­lich fra­gen, auf wel­cher Grund­la­ge er bis­her sei­ne Coro­na-Hal­tung gestützt hat, sei­ne per­sön­li­che und die als Ober­hir­te. Er müß­te sich dann zurecht an die Regie­rung wen­den mit der Fra­ge, wor­auf die­se denn ihre Coro­na-Poli­tik stützt. Die glei­chen Fra­gen sind natür­lich auch für die Hos­pi­ta­li­sier­ten zu stellen.

Par­al­lel ent­ste­hen aus dem gläu­bi­gen Volk her­aus, da und dort von tat­kräf­ti­gen Prie­stern unter­stützt, zahl­rei­che Gebets­in­itia­ti­ven. Sie gehen nicht aus den diö­ze­sa­nen Appa­ra­ten her­vor, nicht von den Bischö­fen aus und auch nicht von den bis gestern so „enga­gier­ten“ Kir­chen­krei­sen. Es sind die From­men, die einen kla­re­ren Kopf bewah­ren und sich nicht läh­men las­sen. Nicht von der ande­ren Zwecken die­nen­den Angst­ma­che­rei der Regie­rung und nicht von der Will­fäh­rig­keit oder der Ängst­lich­keit der Bischö­fe. Auch in der Diö­ze­se des genann­ten Bischofs betet eine Grup­pe jeden Sonn­tag für das Ende „von Coro­na und der Coro­na-Dik­ta­tur“. Sie betet um Klar­heit und Wahr­heit, damit auch die Blin­den sehen, daß eine Gefahr auf­ge­bauscht und regel­recht insze­niert wur­de, um dahin­ter, ange­trie­ben von Hoch­mut und Gier nach Macht und Geld, eine viel grö­ße­re Gefahr auf­zu­bau­en. Sie betet auch vor dem bischöf­li­chen Palais für den Bischof, damit er sich „zur Wahr­heit beken­ne“. Damit er nicht Hand­lan­ger von Kräf­ten ist, die sich in einem auto­ri­tä­ren Rausch befin­den und immer neue repres­si­ve Maß­nah­men gegen das eige­ne Volk ergrei­fen, wie sie die Geschich­te noch nicht gekannt hat. Damit er nicht län­ger Stei­gel­bü­gel­hal­ter jener Kräf­te ist, deren Wil­le nach Knech­tung unüber­seh­bar ist. Sie behaup­ten ein­fach, blei­ben die Bewei­se aber schul­dig und ver­wei­gern sich jeder Dis­kus­si­on, der Trans­pa­renz und der Verifizierung.

Der Bischof die­ser Diö­ze­se, der zu den Ängst­li­chen gehört, ver­tritt nach außen die glei­che Linie sei­ner auto­ri­tä­ren Mit­brü­der: Was zählt, ist nur eine gute Bezie­hung zur Regie­rung. Wiens Erz­bi­schof Kar­di­nal Chri­stoph Schön­born, der mäch­ti­ge Mann in Öster­reichs Kir­che, bestä­tig­te die­se Hal­tung sogar schrift­lich. Am 15. Janu­ar hielt ein Poli­zei­seel­sor­ger, ein Dia­kon, eine kur­ze Anspra­che bei einer Mas­sen­kund­ge­bung in Wien gegen die Impf­pflicht. Er berich­te­te in zurück­hal­ten­dem Ton von den Beden­ken, die auch vie­le Poli­zi­sten pla­gen, die vom Innen­mi­ni­ster gegen die eige­ne Bevöl­ke­rung aus­ge­schickt wer­den. Sie müs­sen gegen ihre Lands­leu­te vor­ge­hen, die sich nichts zuschul­den haben kom­men las­sen. Gesund zu sein, das kann weder eine Straf­tat noch eine Ver­wal­tungs­über­tre­tung sein. Dazu wird es von der Regie­rung aber gemacht, straf­be­wehrt und verfolgt.

Am 19. Janu­ar wur­de der Poli­zei­seel­sor­ger von Kar­di­nal Schön­born sei­nes Amtes ent­ho­ben. Im Ent­las­sungs­schrei­ben nennt der Erz­bi­schof von Wien als Grund, um das „von gegen­sei­ti­gem Ver­trau­en gepräg­te Ver­hält­nis von Kir­che und Staat“ nicht zu stören.

Die Zer­rüt­tung des Ver­trau­ens­ver­hält­nis­ses zwi­schen Gläu­bi­gen und Ober­hir­ten wird hin­ge­gen bil­li­gend in Kauf genommen.

P.S. Ein klei­nes Such­spiel, um zu zei­gen, wie es die Regie­run­gen mit Infor­ma­ti­on und Trans­pa­renz hal­ten. Nach­fol­gend wer­den zwei soge­nann­te Coro­na-Dash­boards gezeigt. Es han­delt sich um die offi­zi­el­len Sei­ten der jewei­li­gen Landesregierung.

Such­spiel: Fin­den Sie im Daten­wust die ein­zi­gen rele­van­ten Zah­len? Die der Hos­pi­ta­li­sier­ten und der Intensivpatienten?
Das glei­che Such­spiel. Ein Tip: Hier sind sie wirk­lich zu fin­den. Doch wel­che Zah­len sind unüber­seh­bar, wel­che unle­ser­lich? Damit Sie nicht zuviel Zeit ver­lie­ren, sind Pfeil (Hos­pi­ta­li­sier­te) und Kreis (Inten­siv­pa­ti­en­ten) behilf­lich. Bei­de Län­der wei­sen aktu­ell kei­nen „an oder mit“ Coro­na Ver­stor­be­nen aus, und das mit­ten im Win­ter. Den­noch wur­de die Impf­pflicht beschlossen.

Ein Schelm, wer sich ange­sichts einer sol­chen Art der Infor­ma­ti­on Böses denkt?

*Mar­tha Burger

Bild: expe​ri​ence​.arc​gis​.com/​T​e​l​e​g​ram (Screen­shots)

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