Priester „für die Olympischen Winterspiele“ – Chinas Umgang mit dem Geheimabkommen

Priesterweihen ohne Rücksprache "für die Winterolympiade 2022"


Peking kümmert sich nicht um das Geheimabkommen mit dem Heiligen Stuhl, sondern macht, was es will. Das jüngste Beispiel.
Peking kümmert sich nicht um das Geheimabkommen mit dem Heiligen Stuhl, sondern macht, was es will. Das jüngste Beispiel.

(Peking) Msgr. Joseph Guo Jin­cai, ein frü­her exkom­mu­ni­zier­ter regi­me­hö­ri­ger, schis­ma­ti­scher Bischof in der Volks­re­pu­blik Chi­na, der im Zuge des Geheim­ab­kom­mens zwi­schen dem Vati­kan und Peking vom Hei­li­gen Stuhl als recht­mä­ßi­ger Diö­ze­san­bi­schof aner­kannt wur­de, weih­te heu­te drei Neu­prie­ster für ein ande­res Bis­tum, ohne die dafür zustän­di­gen Bischö­fe zu kon­sul­tie­ren. Pater Ber­nar­do Cer­vel­lera vom Päpst­li­chen Insti­tut für die aus­wär­ti­gen Mis­sio­nen (PIME), Chef­re­dak­teur von Asia­News, schil­der­te die Hin­ter­grün­de und den Zusam­men­hang mit den bevor­ste­hen­den Olym­pi­schen Win­ter­spie­len.

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Bischof Joseph Guo Jin­cai, Ober­hir­te von Cheng­de, weih­te heu­te drei Neu­prie­ster für die soge­nann­te Diö­ze­se Zhang­jia­kou. Die­ses 1980 vom kom­mu­ni­sti­schen Regime in der Pro­vinz Hebei errich­te­te Bis­tum ist vom Hei­li­gen Stuhl nicht aner­kannt. Die Kom­mu­ni­sten leg­ten die bei­den Bis­tü­mer von Chongli-Xiwan­zi und von Xuan­hua zum neu­en Bis­tum zusam­men und besetz­ten es mit einem regi­me­hö­ri­gen schis­ma­ti­schen Bischof.

Die Wei­he „ver­ur­sacht Schmerz und Ärger­nis unter den Gläu­bi­gen von Hebei und nicht weni­ge sagen, dass das Abkom­men zwi­schen Chi­na und dem Vati­kan erneut ver­ra­ten wur­de“, so Pater Cer­vel­lera. Die Gläu­bi­gen vor Ort sind aber auch wegen der aus­ge­wähl­ten Kan­di­da­ten besorgt und ent­setzt. Zwei sei­en „wegen mora­li­scher oder psy­chi­scher Pro­ble­me“ bekannt.

Msgr. Guo Jin­cai ist einer der Bischö­fe, deren Exkom­mu­ni­ka­ti­on von Papst Fran­zis­kus anläß­lich der Unter­zeich­nung des Geheim­ab­kom­mens zwi­schen der Volks­re­pu­blik Chi­na und dem Vati­kan am 22. Sep­tem­ber 2018 auf­ge­ho­ben wur­de. Bischof Guo Jin­cai wur­de 2010 ohne päpst­li­ches Man­dat zum Bischof geweiht. Bei der Unter­zeich­nung des Abkom­mens über­trug ihm der Papst die Diö­ze­se Cheng­de, die eben­falls von der Regie­rung errich­tet wur­de, aber vom Hei­li­gen Stuhl nicht aner­kannt war. Bischof Guo war auch einer der bei­den Bischö­fe, die 2018 an der Jugend­syn­ode im Vati­kan teil­neh­men durften.

Bischof Guo Jin­cai ist eng mit dem kom­mu­ni­sti­schen Regime ver­bun­den. Er ist Gene­ral­se­kre­tär des Chi­ne­si­schen Bischofs­rats, das ist eine regi­me­hö­ri­ge Par­al­lel­struk­tur zur rom­treu­en Chi­ne­si­schen Bischofs­kon­fe­renz. Und er ist stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der Chi­ne­si­schen Katho­li­schen Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung, das ist die vom Regime errich­te­te schis­ma­ti­sche Kir­che Chi­nas. Im März 2018, ein hal­bes Jahr vor der Unter­zeich­nung des Geheim­ab­kom­mens, war auch Bischof Guo Cin­cai, als einer der drei regi­me­hö­ri­gen Bischö­fe, Abge­ord­ne­ter zum XIII. Volks­kon­greß der Volks­re­pu­blik Chi­na und wähl­te Xi Jin­ping zum Staats- und Par­tei­chef auf Lebens­zeit.

Bischof Joseph Guo Jin­cai (Jugend­syn­ode)

In der Diö­ze­se Zhang­jia­kou setz­te die Regie­rung Wang Zhen­gui als Bischof ein. Für den Hei­li­gen Stuhl gehört das Gebiet von Zhang­jia­kou jeweils zu einem Teil zu den bei­den Diö­ze­sen Xuan­hua, unter Bischof Ago­sti­no Cui Tai und Xiwan­zi unter Bischof Joseph Ma Yanen. Bischof Cui Tai, ein Unter­grund­bi­schof, wur­de von der Poli­zei ver­schleppt. Sein Auf­ent­halts­ort ist unbekannt.

Bischof Wang dräng­te Bischof Guo, drei Neu­prie­ster für sein Bis­tum Zhang­jia­kou zu weihen.

Die Wei­hen erfolg­ten ohne Rück­spra­che mit den bei­den von Rom aner­kann­ten Bischö­fen Msgr. Cui Tai und Msgr. Ma Yanen, die bei­de vom kom­mu­ni­sti­schen Regime nicht aner­kannt sind.

Damit wer­den nicht nur die Bestim­mun­gen des Hei­li­gen Stuhls umgan­gen, son­dern auch die Prä­mis­sen des Geheim­ab­kom­mens, das einen Dia­log über die Glie­de­rung der Diö­ze­sen und eine Aner­ken­nung der rom­treu­en Unter­grund­bi­schö­fe vor­sieht. Statt des Dia­logs wur­de über die Köp­fe hin­weg entschieden.

Das sind nicht die ein­zi­gen Pro­ble­me. Einer der drei Neu­prie­ster wur­de auf­grund von psy­chi­schen Pro­ble­men aus dem Semi­nar ent­las­sen und von einer Wei­he aus­ge­schlos­sen. Ein wei­te­rer Kan­di­dat, wie Gläu­bi­ge kla­gen, habe mora­li­sche Probleme.

Laut Pater Cer­vel­lera (Asia News) die­nen die „hasti­gen Prie­ster­wei­hen ohne Kon­sul­ta­tio­nen“ den Olym­pi­schen Win­ter­spie­len, die vom 4.–22. Febru­ar 2022 in Zhang­jia­kou statt­fin­den wer­den. Wegen der zu erwar­ten­den Tou­ri­sten gebe es einen Bedarf an Prie­stern, den die Diö­ze­se Zhang­jia­kou nicht auf­bie­ten kann. Sie zählt nur zehn Prie­ster. Die bei­den rom­treu­en Par­al­l­elbis­tü­mer ver­fü­gen hin­ge­gen über 69 Prie­ster (46 die Diö­ze­se Xuan­hua) und (23 die Diö­ze­se Xiwan­zi), die aber nicht erwünscht sind.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons

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