Papst Franziskus begibt sich in den zweiten „Lockdown“

Generalaudienzen wieder virtualisiert

Die vorerst letzte öffentliche Corona-Generalaudienz am 28. Oktober 2020.
Die vorerst letzte öffentliche Corona-Generalaudienz am 28. Oktober 2020.

(Rom) Papst Fran­zis­kus begibt sich wie­der in die selbst auf­er­leg­te Qua­ran­tä­ne. Wie das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt bekannt­gab, war die öffent­li­che Gene­ral­au­di­enz vom 28. Okto­ber auch schon wie­der die letz­te. Ab 4. Novem­ber fin­den sie nur mehr vir­tu­ell als Video­über­tra­gung statt. Damit beginnt der zwei­te päpst­li­che „Lock­down“ des Jahres.

Am 26. Febru­ar 2020, Ascher­mitt­woch, fand die letz­te Gene­ral­au­di­enz in gewohn­ter Form statt. Auf­grund des mil­den Kli­mas in Rom bereits auf dem Peters­platz. Dann gab die ita­lie­ni­sche Regie­rung den Lock­down mit stren­ger Aus­gangs­sper­re bekannt. Ab dem 11. März zog sich Papst Fran­zis­kus in die Biblio­thek des Apo­sto­li­schen Pala­stes zurück und ließ die Gene­ral­au­di­enz nur mehr vir­tu­ell über­tra­gen. So blieb es auch, als die Regie­rung Anfang Juni die letz­ten Beschrän­kun­gen der Bewe­gungs­frei­heit auf­ge­ho­ben hat­te. Selbst den Som­mer hin­durch, als die welt­li­chen Regie­run­gen ihren Bür­gern eine „Ver­schnauf­pau­se“ von der Coro­na-Panik gönn­ten, hielt Papst Fran­zis­kus an der „sozia­len Distan­zie­rung“ fest.

Erst am 2. Sep­tem­ber, als ande­re Staats­re­gie­run­gen schritt­wei­se schon wie­der in den Panik­mo­dus umschal­te­ten, gewähr­te Fran­zis­kus wie­der eine erste öffent­li­che Gene­ral­au­di­enz, wenn auch in stark redu­zier­ter Form und unter stren­gen Auf­la­gen. Sie fand zunächst, bis­her unge­wohnt, im Dama­sus­hof des Apo­sto­li­schen Pala­stes statt. Nur 500 Per­so­nen waren zugelassen.

Mit 7. Okto­ber erfolg­te, trotz des ange­neh­men Wet­ters, die Ver­le­gung in die Päpst­li­che Audi­enz­hal­le, in der Gene­ral­au­di­en­zen gewöhn­lich an beson­ders kal­ten und ver­reg­ne­ten Tagen statt­fin­den. Nach zwei Mona­ten bzw. neun Gene­ral­au­di­en­zen ist nun wie­der Schluß. Die öffent­li­chen Gene­ral­au­di­en­zen wer­den ein zwei­tes Mal aus­ge­setzt. Ab dem 4. Novem­ber wird Fran­zis­kus wie­der stren­ge „sozia­le Distan­zie­rung“ pfle­gen und sich in die Biblio­thek des Apo­sto­li­schen Pala­stes zurückziehen.

Dies­mal erfolgt der päpst­li­che Lock­down sogar vor der ita­lie­ni­schen Regie­rung. Nun sind es die deut­sche Bun­des­re­gie­rung und Frank­reichs Staats­prä­si­dent Macron, die ihre Län­der in eine zwei­te Qua­ran­tä­ne zwin­gen. Papst Fran­zis­kus wie­der­hol­te zwar nicht die fak­ten­fer­ne Panik­ma­che Macrons, der behaup­te­te, die „zwei­te Wel­le ist töd­li­cher als die erste“, folgt jedoch dem Ber­li­ner und Pari­ser Regierungsweg.

Bereits vor vier Tagen, am 26. Okto­ber, hat­te der Papst die gesam­te Weih­nachts­lit­ur­gie absa­gen las­sen. Nach der Vir­tua­li­sie­rung von Ostern wird auch Weih­nach­ten in die vir­tu­el­le Par­al­lel­welt ver­bannt. Seit acht Mona­ten zele­briert Papst Fran­zis­kus kei­nen öffent­li­chen Got­tes­dienst mehr. Dar­an wird sich laut den Ankün­di­gun­gen zumin­dest bis Licht­meß, am 2. Febru­ar, nichts ändern. Wahr­schein­lich dau­ert der päpst­li­che Lock­down jedoch län­ger, denn Fran­zis­kus ließ bereits am 2. Sep­tem­ber bekannt­ge­ben, daß er wegen des Coro­na­vi­rus auch das gan­ze Jahr 2021 kei­ne Aus­lands­rei­sen unter­neh­men werde.

Weiß der Papst mehr als das gemei­ne Volk?

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Es wird uns wohl kaum stö­ren, wenn wir von der Anwe­sen­heit die­ses Pap­stes für eini­ge Zeit erlöst sind.

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