
(Rom) Papst Franziskus führte drei neue Anrufungen Mariens in die Lauretanische Litanei ein: zwei vertraute Titel und einen neuen. Das gab die römische Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung am vergangenen Samstag bekannt.
Im Schreiben der Kongregation heißt es wörtlich:
„Die Kirche pilgert zum heiligen Jerusalem des Himmels, um die untrennbare Gemeinschaft mit Christus, ihrem Bräutigam und Erlöser, zu genießen. Sie beschreitet die Wege der Geschichte, indem sie sich der anvertraut, die an das Wort des Herrn glaubte. Wir wissen aus dem Evangelium, daß die Jünger Jesu von Anfang an gelernt haben: die ‚Gebenedeite unter den Frauen‘ zu preisen und auf ihre mütterliche Fürsprache zu zählen. Unzählige Titel und Anrufungen hat die christliche Frömmigkeit im Laufe der Jahrhunderte der Jungfrau Maria vorbehalten, dem privilegierten und sicheren Weg, Christus zu begegnen. Auch in der heutigen Zeit, durchzogen von Gründen der Unsicherheit und der Orientierungslosigkeit, wird ihre hingebungsvolle Anrufung, voller Zuneigung und Vertrauen, vom Volk Gottes besonders empfunden.
Als Interpret dieses Empfindens veranlaßte Papst Franziskus, indem er die vorgebrachten Wünsche aufgriff, daß in das Formular der Litaneien der seligsten Jungfrau Maria, die die ‚lauretanischen‘ genannt werden, die Anrufungen ‚Mater misericordiae‘, ‚Mater spei‘ und ‚Solacium migrantium‘ eingefügt werden.
Die erste Anrufung erfolgt nach ‚Mater Ecclesiae‘, die zweite nach ‚Mater divinae gratiae‘, die dritte nach ‚Refugium peccatorum‘.
Die beiden erstgenannten Anrufungen Mater misericordiae (Mutter der Barmherzigkeit) und Mater spei (Mutter der Hoffnung) sind uralt und bereits aus dem ersten christlichen Jahrtausend bekannt. Beide finden sich im Marienhymnus Salve Regina, dessen bekannteste Vertonung durch den seligen Hermann von Reichenau seit bald 1000 Jahren von den Katholiken der ganzen Welt gesungen wird.
Im Kontrast dazu steht ein völlig neuer Titel für Maria, den Papst Franziskus einführte: Solacium migrantium (Trost der Migranten). Während von Franziskus in den beiden erstgenannten Fällen aufgegriffen wurde, was seit vielen Jahrhunderten in die katholische Frömmigkeit eingewurzelt ist, schuf er die dritte Anrufung ex novo und pflanzt sie der Katholizität ein. Einen solchen marianischen Titel sucht man in der bisherigen Kirchengeschichte vergebens. Damit bekräftigte Franziskus das Gewicht, das er der Migrationsfrage in seinem Pontifikat beimißt.
Unterzeichnet sind die Litterae circulares (Rundschreiben) von Kardinalpräfekt Robert Sarah und dem Sekretär der Gottesdienstkongregation, Kurienerzbischof Arthur Roche, und tragen das Datum des Herz-Mariä-Samstags, des Tages nach dem Herz-Jesu-Fest. In den beiden bisher vom Vatikan veröffentlichten Übersetzungen (italienisch und englisch) wird das Rundschreiben als „Brief“ bezeichnet, der an die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen verschickt wurde.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Die Anrufung Mariens als „Solacium migrantium – Trost der Migranten“ ist ein eindeutiger Stilbruch im Gesamt der Lauretanischen Litanei. So etwas konnte und kann nur Papst Bergoglio einfallen; ungeachtet des Umstands, dass das betr. Rundschreiben vom Kardinalpräfekten und vom Sekretär der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung unterzeichnet ist.
Ist nicht Mater misericordiæ bereits von Johannes Paul II. eingefügt worden? Solatium migratium würde ich mit Trost der Fliehenden/Vertriebenen übersetzen, das klingt nicht so technisch wie Migranten und nicht so profan abgenutzt wie Flüchtlinge. Dann kann man damit leben. Auch weil immerhin die heilige Familie selbst, Jesus, Maria und Joseph, nach Ägypten geflohen ist. Pro aliquibus locis gab es sogar ein Fest/Messformular zur Flucht nach Ägypten. Das könnte Franziskus wiederbeleben und auf die ganze Kirche ausdehnen. Wie er ja auch das Loretofest am 10. Dezember, das 1960 abgeschafft wurde, am Rosenkranzfest letzten Jahres wiederhergestellt hat.
Solacium (re-)fugientium wäre sprachlich viel besser. Vielleicht lässt sich diese Änderung des lateinischen Wortlauts noch erreichen.
Moment! Die Lauretanische Litanei enthält nur solche Anrufungen, die vom Dogma gestützt werden. Sie ist „Logike Latreia“! Welche anerkannte Marienerscheinung rechtfertigt es, daß die Römische Kurie derart in den traditionellen Text eingreift, daß die Offenbarung übergangen oder gar konterkariert werden. „Speculum iustitiae“ bedeutet ja wohl, daß gerade das Vorbild in der Gerechtigkeit Mariens verehrenswürdig ist. Dem widerspricht oder steht zumindest in gebrochener Harmonie „Mater Misericordiae“, zumal damit eine liturgische Verdoppelung zum „Salve Regina“ verbunden ist, die so nach den Gesetzen der Litanei nicht vorkommen sollte.
Damit aber nicht genug: „Mater Spei“ ist eindeutig haersim inducens: Die Hoffnung ist eine der Göttlichen Tugenden, die ausschließlich aus Gott durch die Wirkungen der Gnaden hervorgeht. Wozu soll das dienen? Wird damit die Einheit der Göttlichen Tugenden infrage gestellt? In diesem Fall würde ich eindeutig antworten mit: „Ja!“ Hoffnung wird auf eine natürliche Erwartungshaltung herabgestuft, säkularisiert und naturalisiert. Durch geflissentliche Auslassung wird hier ein so stark verkürzter Hoffnungsbegriff eingeführt, daß die übernatürliche Ausrichtung der Hoffnung – und das ist tatsächlich die einzige Ausrichtung, Hoffnung auf das Heil in Gott! – kaum noch wahrzunehmen ist. Und jetzt setze ich noch etwas weiter an.
Per Analogiam: Es sind drei Göttliche Tugenden: „Fides“, „Spes“, „Caritas“ (1.Cor.13!). Diese sind in sich vollkommen gleichwertig. Somit müßte per analogiam in der lauretanischen Litanei die Anrufung „Mater Caritatis“ erscheinen. Und „Caritas“, das ist Gott selbst, das ist der Aspekt der Göttlichen Person des Vaters, ja des Vaters. Spätestens da sollten alle Alarmglocken läuten: „Pachamama“, da war doch noch etwas?! Hier wird durch die Hintertür die feministische Apostasie in die Lauretanische Litanei eingeführt. Es braucht nur noch wenig, um die Anrufung „Mater Fidei“ (Häresie gegen die Zweite Göttliche Person, da das Wort der Glauben ist) in die Litanei einzuführen. Sie würde natürlich die Anrufung „Virgo Fidelis“ ersetzen.
Und „Mater Spei“? Hier ist der Aspekt der Dritten Göttlichen Person, die Hoffnung, die „Communicatio“ (Vgl. Matutin in Festo Sanctissimae Trinitatis!) betroffen. Ich warne jeden traditionstreuen Katholiken, die neue häretische Form der Lauretanischen Litanei zu beten. Man halte sich dringend an diejenige Form, die in jedem Brevier, das bis 1960 gedruckt worden ist, enthalten ist.
Zu 1 Cor 13: V 13 lautet „Nunc autem manet fides, spes, caritas, tria haec; maior autem ex his est caritas.“
Speculum justitiæ widerspricht in Maria genausowenig dem Titel Mater misericordiæ wie die Gerechtigkeit Gottes seiner Barmherzigkeit widerspricht, zumindest analog. Mater spei kommt anderweitig schon vor und wird nicht beanstandet. Am schwächsten ist Ihr Argument der liturgischen Dopplung mit Verweis auf das Salve Regina. So als dürfe eine Aussage in der Liturgie jeweils nur ein einziges Mal getroffen werden. Ich meine, Sie und andere hier sind von einer vorgefassten Ablehnung des amtierenden Papstes bestimmt, nicht von objektiven Maßstäben. Hätte Pius XII. die gleichen Ergänzungen verfügt, wäre vermutlich alles wunderbar. Wenn Sie übrigens Mater spei kritisieren, was rechtfertigt dann Mater divinæ gratiæ?
Betreff dem „Pachamama – Mutter Erde Glauben“ möchte ich noch auf den schamanischen Tengrismus des Tshingis Khan verweisen:
„Im Tengrismus besteht der Sinn des Lebens für einen Menschen darin, mit „allem, was unter dem Himmel ist“, also mit seiner Umwelt im Einklang zu leben. Der Mensch steht in der Mitte der Welten und sieht seine Existenz zwischen dem „ewigen blauen Himmel“ (Mönkh khökh Tengeri auf Mongolisch), der „Mutter Erde“ (Gazar Eje auf Mongolisch, Yer Ana auf Türkisch), die ihn stützt und ernährt, und einem Herrscher, der als „Sohn des Himmels“ gilt, geborgen.
Prächtige Bäume, die gesund gedeihen, gelten als Beleg für die Zufriedenheit von Mutter-Erde mit den Menschen. Gebete an Mutter-Erde wurden an gesunde, große Bäume gerichtet.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Tengrismus#Mongolen
Hl. Bonifatius.
Eine infame Instrumentierung der Heiligen Gottesmutter für das wichtigste realpolitische Anliegen der Gegenseite.
Stimmt, die Gottesmutter würde so gern helfen.
Aber sie ist keine marxistische Erfüllungsgehilfin, sondern demütig im Dienste ihres Sohnes.
Dieser hat klare, eindeutige Weisungen gegeben.
Er ist die Wahrheit und kann sich nicht ändern.
Eine ausgleichende Stimme zum Thema:
https://www.kathnews.de/ideologische-instrumentalisierung-der-lauretanischen-litanei.