
(Rom) Der Ursprung des Denarius Sancti Petri, besser bekannt als Peterspfennig, reicht bis ins 8. Jahrhundert zurück. Diese Spende, die um das Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus weltweit bei der Kollekte eingehoben wird, bringt die Verbundenheit der Gläubigen mit dem Stellvertreter Christi auf Erden zum Ausdruck. Der Peterspfennig kann auch über die Internetseite des Vatikans gespendet werden. Dort gab es gestern eine Überraschung.
Auf der Internetseite heißt es zum Peterspfennig:
„Peterspfennig nennt man die wirtschaftlichen Zuwendungen, welche die Gläubigen zum Zeichen ihrer Verbundenheit mit den vielfältigen Aufgaben des Nachfolgers. Petri leisten, um dessen Sorge um die Erfordernisse der universalen Kirche und um den Liebesdienst an den Bedürftigen zu unterstützen.“
Die zuständige vatikanische Stelle nützt die Möglichkeiten des Internets und ist auch bei Facebook und Twitter aktiv. Für den Peterspfennig wird mit dem Motto geworden: „Gib mit Freude“.
Gestern wurde auf dem Twitter-Account mit einem Foto des polnischen Ex-Priesters Krysztof Charamsa und dessen schwulen Lebensgefährten geworben.
Charamsa „outete“ sich am 3. Oktober 2015, kurz vor Beginn der zweiten Bischofssynode über die Familie und forderte eine Anerkennung der Homosexualität durch die Kirche. Mediengerecht warf er auf einer Pressekonferenz der katholische Kirche vor, Homosexuelle zu „diskriminieren“. Charamsa wurde darauf von allen Aufgaben im Vatikan entbunden, wo er für die Glaubenskongregation tätig war. Sein polnischer Heimatbischof suspendierte ihn vom Priestertum.
Der Ex-Priester schrieb ein Buch, das bereits in acht Sprachen übersetzt wurde und von den größten Verlagshäusern verlegt wird. Wer die „richtige“ Meinung vertritt, wird gefördert.
Das Photo, das gestern auf dem Peterspfennig-Account veröffentlicht wurde, stammt von der Pressekonferenz von 2015. Das Bild blieb einige Stunden im Netz und wurde dann entfernt. Das vatikanische Presseamt entschuldigte den Vorfall mit dem Hinweis, daß die Verwaltung des Twitter-Accounts ausgelagert sei. Welche PR-Agentur oder Vereinigung ihn verwaltet, wurde nicht gesagt.
Um ein Versehen handelte es sich aber wohl kaum. Derzeit wird im auf unzählige Weise direkt oder unterschwellig für Homosexualität geworben, gestern beispielsweise Google mit den omnipräsenten Homo-Farben und dem Hinweis auf den 66. (!) Geburtstag irgendeines Homo-Aktivisten.
Die auf Twitter zusammen mit dem Charamsa-Photo veröffentlichte Botschaft lautete:
„Die Kirche ist mit Freude auf dem Weg, um die Unruhe zu hören.“
Die Stelle stammt aus der morgendlichen Predigt von Papst Franziskus vom vergangenen 4. Mai. Der Osservatore Romano veröffentlichte am folgenden Tag eine Zusammenfassung:
„Das ist der andere Schlüsselbegriff, der ‚zweite Schritt‘: der der Kirche, die zu hören versteht, die Kirche, die weiß, daß in jedem Herz eine Unruhe ist: alle Männer, alle Frauen haben eine Unruhe im Herzen, ob gut oder häßlich, aber diese Unruhe ist da. Hör auf diese Unruhe. Man muß hören, was die Leute fühlen, was das Herz dieser Leute fühlt, was sie denken. Auch wenn sie falsche Dinge denken, weil es notwendig ist, gut zu verstehen, wo die Unruhe ist. In der Tat haben wir alle Unruhe drinnen, und die Kirche muß die Unruhe der Leute finden.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter (Screenshot)