
Als ich vierzehn Jahre alt war, wurde ich mir meiner Kraft bewußt und ich schlug zurück. Das war der Beginn des Endes des sexuellen Mißbrauchs. Begonnen hatte er, als meine Mutter einen neuen Partner ins Haus brachte, da war ich fünf. Später heiratete sie ihn und er adoptierte mich. Ich trage noch immer seinen Namen. Schon allein deshalb sind mir die erlebten Mißhandlungen und die sexuelle Gewalt allgegenwärtig. Fünf Jahre später kam es zwar zur Scheidung, aber nicht wegen der Übergriffe. Kurze Zeit danach kam der Andere, der Alkohol, Gewalt und Sex mit Kindern mehr mochte als meine Mutter. Sie litt darunter und gab einer meiner Schwestern und mir die Schuld daran.
Mit vierzehn, als ich die sexuellen Übergriffe durch Männer beendete, hatte ich zum ersten Mal Geschlechtsverkehr mit einer Frau. Sie war Absolventin eines Lehrerstudiums und mit auf einer Klassenfahrt im Rahmen ihres Schulpraktikums. Während dieser Fahrt fand der Übergriff statt.
Immer wieder treffe ich auf sexuellen Mißbrauch. Ohne sie zu suchen, lernte ich Opfer kennen. Mit einer Betroffenen war ich zusammen. Ich war mit einer Frau zusammen, bis sie mir sagte, sie würde sehr gern mit einem pubertierenden Jungen Sex haben und warte nur noch auf eine Gelegenheit. Ich lernte Politiker, Journalisten, Manager, Schriftsteller und Künstler kennen, die sich für Sex mit Kindern aussprachen und ihn auch praktizierten. In ihren Zimmern hingen Abzüge von Wilhelm von Gloeden, der als Pionier der Aktfotografie von Knaben verehrt wird. Sie liebten den pädophilen Fotografen David Hamilton. Besonders verehrten sie den pädophilen Balthus, der mit 80 zwar keinen Stift mehr halten konnte, aber 2400 Polaroids von einem pubertierenden Mädchen u.a. mit entblößter Brust knipste. Auch in der Kunst fand und findet bisher keine Aufarbeitung von Mißbrauch statt, es gilt noch immer: Die Kunst ist frei und alles andere Freiwild.
In den Schulen sind Romane wie „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“, „Homo Faber“, „Die Blechtrommel“ und „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ mit mehr oder weniger perversen Inhalten seit Jahrzehnten Pflichtlektüre.
Das Jugendamt der Stadt Memmingen kritisierte 2008 zu Recht eine Gloeden-Schau in Memmingen mit dem Hinweis, es werde dort das gezeigt, was „heutzutage Pädophile und Päderasten in Thailand und Kambodscha tun“. Mehr Besucher als erwartet pilgerten nach Memmingen, um unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit ihre pädophile Lust zu befriedigen.
Bagatellisierung sexueller Übergriffe
Päderastie wurde im antiken Griechenland praktiziert und war gesellschaftlich akzeptiert. Die griechische Päderastie dient bis heute als Argument, „einvernehmliche“ Sexualkontakte von Erwachsenen und Kindern (Knaben und Mädchen) zu begründen und Straffreiheit für die Täter zu verlangen. Dies geschieht bis in unsere Tage.
In den 80er Jahren hat die Partei „Die Grünen“ die Forderung nach einer Legalisierung von pädosexuellen Kontakten nicht nur debattiert, sondern auch verschiedentlich beschlossen. Das war kein basisdemokratisches Kuriosum und auch kein bloßer Zufall. Bereits seit den 1970er Jahren gibt es einen Diskurs über die Enttabuisierung von Pädophilie und Legalisierung von Pädosexualität in dieser Partei.
Bis 2003 haben Berliner Jugendämter Kinder in die Obhut pädophiler Männer gegeben. Man meinte – ähnlich wie bei den alten Griechen –, daß Kinder und Jugendliche, die auf der Straße lebten oder Gewalt zu Hause erfuhren, also besonders schwierige Fälle, bei diesen Männern sozial gefestigt werden. „Wissenschaftlich“ begründete dies Helmut Kentler. Kentler war auch häufig als gerichtlicher Sachverständiger in Mißbrauchsfällen tätig:
„Ich bin sehr stolz darauf, dass bisher alle Fälle, in denen ich tätig geworden bin, mit Einstellungen der Verfahren oder sogar Freisprüchen beendet worden sind“.
Überrollt die Psychowelle das Recht? In: Emma, Nov/Dez. 1997, S. 30–38
„Ich habe […] in der überwiegenden Mehrheit die Erfahrung gemacht, dass sich päderastische Verhältnisse sehr positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung eines Jungen auswirken können, vor allem dann, wenn der Päderast ein regelrechter Mentor des Jungen ist.“
Täterinnen und Täter beim sexuellen Missbrauch von Jungen. In: Katharina Rutschky, Reinhardt Wolff (Hrsg.): Handbuch sexueller Missbrauch. Klein, Hamburg 1999, S. 208.
Wie tief in einer Gesellschaft sexuelle Perversionen als normal hingenommen werden und sogar zu fördern seien, wurde u.a. mit dem Tod von Helmut Kentler deutlich: Die taz nannte ihn einen
„verdienstvollen Streiter für eine erlaubende Sexualmoral“.
Tageszeitung vom 12. Juli 2008
„Ein Leuchtturm unseres Beirats ist erloschen. Wie kein zweiter verkörperte Helmut Kentler die humanistische Aufgabe einer aufklärerischen Sexualerziehung, und zudem war er ein Vorbild für öffentliche Wissenschaft. […] Sein Habitus kombinierte in seltener Weise die Eigenschaften Kompetenz, Authentizität und Nahbarkeit, womit Kentler seine Leser wie Hörer beeindruckte [… ] Da er sogleich Sympathien weckte, haben viele sich ihm anvertraut.“
Rüdiger Lautmann: Nachruf auf Helmut Kentler. In: Mitteilungen der Humanistischen Union. Zeitschrift für Aufklärung und Bürgerrechte. Ausgabe Nr. 202 (Heft 3/2008) vom 30. Oktober 2008, S. 26–27 – Online zuletzt aufgerufen am 6. Mai 2020.
Mit der sogenannten Reformpädagogik wurde der sexuelle Mißbrauch breiter in die Gesellschaft getragen und mehr oder weniger offen praktiziert. Jüngstes Beispiel ist die Odenwaldschule. Dort war es unter anderem üblich, Schüler und Schülerinnen auf Urlaubsreisen mitzunehmen, um sie dort mehreren Päderasten zuzuführen. In einer Waldhütte eines Unternehmers in der Nähe von Heidelberg wurden Schüler auf Partys von Lehrern zur Prostitution präsentiert. Auch Mädchen wurden von Lehrern der Odenwaldschule vergewaltigt und geschwängert. (Ich fühle die Angst heute noch – Interview mit A. Koerfer. In: DIE ZEIT. Nr. 14, 28. März 2019, Nr. 14, S. 12.)
Bei der teilweisen Aufarbeitung des sexuellen Mißbrauchs an der Odenwaldschule wurde auch bekannt, daß es bereits seit der Gründung der Schule Übergriffe auf Schüler gab. (Matthias Bartsch, Markus Verbeet: Die Wurzeln des Missbrauchs, in: Der Spiegel. Nr. 29, 19.07.2010, Online – zuletzt abgerufen am 6. Mai 2020, und Christl Stark: Idee und Gestalt einer Schule im Urteil des Elternhauses. Dissertation, Pädagogische Hochschule Heidelberg 1998.)
Ehemalige Schüler der Odenwaldschule, wie der deutsch-französische Politiker Daniel Cohn-Bendit von Bündnis 90/Die Grünen, sprachen sich später ganz offen für sexuellen Mißbrauch von Kindern aus:
„Die Sexualität eines Kindes ist etwas Fantastisches. Man muss aufrichtig sein, seriös, mit den ganz Kleinen ist es etwas anderes“, sagte Cohn-Bendit, „aber wenn ein kleines fünfjähriges Mädchen beginnt, sie auszuziehen: Es ist großartig, weil es ein Spiel ist. Ein wahnsinnig erotisches Spiel“.
Christian Füller: Danys Phantasien und Träume, Cohn-Bendits pädophile Äußerungen, FAZ vom 29.04.2013, Online, zuletzt abgerufen am 6. Mai 2020
Oder waren in der Porno-Industrie tätig wie Beate Uhse.
Doch sexuelle Übergriffe gibt es nicht nur im linken Milieu. Auch in eher rechten Kreisen wird vom „pädagogischen Eros“ gesprochen und sexueller Mißbrauch von Kindern verharmlost. Nur wenig davon dringt in die Öffentlichkeit, auch weil sich Opfer erst nach Jahrzehnten offenbaren können, wie einige Opfer des Stefan-George-Kreises es 2018 taten.
Sexueller Mißbrauch in katholischen Einrichtungen
Ab den Siebzigern fand auch im größeren Stil sexueller Mißbrauch in katholischen Einrichtungen statt. Vor allem in jenen, die mehr und mehr reformpädagogische Standards übernahmen und jenen, die sich nach und nach von der katholischen Moral und Lehre verabschiedeten. Bekannt wurden 2010 einige Fälle im Berliner Canisius-Kolleg.
Ich war einige Jahre eng mit einer Frau befreundet, die sexuelle Übergriffe im Internat Kloster Wald erlebte und von weiteren Opfern erzählte. Auch fanden dort regelmäßig Sexorgien vor allem an Wochenenden statt.
Während das Canisius-Kolleg sich mit Aufarbeitung beschäftigt und sogar ein Präventionskonzept erarbeitete, sind auf der Web-Seite des Mädcheninternats ähnliche Informationen nicht zu finden.
Seit den 1960ern sind in die Kirche zahlreiche Päderasten und Menschen mit Neigungen zu anderen sexuellen Perversionen eingedrungen, weil die Kirche sich ihnen im Zuge des „Aggiornamento“ breit öffnete. Zum einen übernahm die Kirche die Moral der Gesellschaft, in der diese Neigungen mehr oder weniger offen toleriert und gefördert werden, statt die christliche Moral zu lehren und zu verteidigen. Andererseits beschäftigt sich die Kirche seit den 1960ern nur noch mit sich selbst. Sie handelt vielfach konträr zur bisherigen katholischen Lehre und Moral. Seitdem ist die Kirche im Krisenmodus und hilft dabei, daß das Christliche in den Gesellschaften immer weiter verschwindet.
In „Synodalen Prozessen“ wird auf den „Humanwissenschaftlichen Fortschritt“ verwiesen und damit gefordert, die kirchliche Lehre „neu“ zu justieren, um Homosexualität und damit auch Päderastie als Normalform menschlicher Sexualität anzuerkennen.
Noch heute werden von den meisten Bischöfen Situationen und Strukturen geschaffen und gefördert, in denen Mißbrauch stattfinden kann.
Homosexualität ist ein objektives Weihehindernis. Nur ein Mann, der ehefähig ist, kann zum Priester geweiht werden. Wenn die künftigen homosexuellen Priester bei ihrer Diakonenweihe die Ehelosigkeit versprechen, ist die Frage nicht mehr beantwortet, welche Ehe gemeint ist. Der Zölibat ist Eheverzicht, darin eingeschlossen ist die Enthaltsamkeit. Aber der Zölibat ist nicht nur Verzicht auf Sexualpraxis. Vor allem dient der Zölibat nicht dazu, eine ungeordnete Sexualität zu beruhigen. Es ist selbstverständlich, daß eine Ehe nur zwischen Mann und Frau geschlossen werden kann. Nur im Miteinander von Mann und Frau kommt das ganze Menschsein zum Tragen. In der Ehe zwischen Mann und Frau liegt der Keim jeglicher menschlichen Gesellschaft und Gemeinschaft. Eine sogenannte „Homo-Ehe“ ist ein Widerspruch und ein Zeichen, daß eine Gesellschaft schizophren wird. Bei einer Weihe eines homosexuellen Mannes zum Priester wird die Auffassung von Ehe verschoben und die Heterosexualität als Normalform der menschlichen Sexualität in Frage gestellt. (Siehe auch Schreiben vom 16. Mai 2002 der Kongregation für den Gottesdienst, veröffentlicht in Notitiae 2002, S. 586: „eine Person, die homosexuell ist oder eine homosexuelle Neigung hat, nicht geeignet ist, das Sakrament der heiligen Weihen zu empfangen“.)
Trotzdem nehmen deutsche Bischöfe homosexuelle Männer in ihre Priesterseminare auf und weihen diese. Meine Familie ist mit einem heterosexuellen Mann befreundet, der Priester werden möchte und in ein Seminar der Priesterbruderschaft St. Pius X. eintreten wird, weil er das homosexuelle Klima im Seminar seiner Heimatdiözese ablehnt.
Priester leben kaum noch in ordens- oder pfarrüblichen Gemeinschaften, sondern in Privatwohnungen. So wird nicht nur sexueller Mißbrauch gefördert, sondern jeglichem moralisch bedenklichen Tun Tür und Tor geöffnet. Es fehlt den Betroffenen die christliche Gemeinschaft, die gegenseitige Stärkung der Berufung, das gemeinsame Gebet. Das Leben in Priestergemeinschaften war das Lebensmodell seit der Urkirche. Zur Erinnerung: Der heilige Augustinus weigerte sich, Männer zu Priestern zu weihen, die nicht bereit zum Leben in der vita communis waren.
Auch sind leider vor allem die deutschen Bischöfe dafür bekannt, ständig die kirchliche Ehe- und Sexualmoral in Frage zu stellen und sie treten mehr oder weniger offen für Abtreibung, Ehescheidung, Patchworkfamilien und für die „Ehe“ für alle ein.
Mißbrauch bei der katholischen Tradition
Leider auch in katholischen Gemeinschaften, die die katholische Lehre unverfälscht in ihren Seminaren lehren und in Priestergemeinschaften leben, kommen sexuelle Übergriffe vor, wie jüngst in Amerika in den Medien zu lesen war. Hier fördern zwar die Oberen die Übergriffe nicht direkt, aber durch Überforderung, Naivität, Unwissenheit, fehlenden Mut und Durchsetzungsstärke.
So geht man dort davon aus, daß eine sozio-kulturelle Prägung in Richtung Homosexualität in „ihren“ Kreisen im Gegensatz zu anderen Teilen der Gesellschaft nicht stattfindet. Es wird deshalb nur vor der Gefahr einer zu früh praktizierten Heterosexualität gewarnt.
Auch bei den Gemeinschaften der Tradition fehlt es an Moraltheologen und Fachkundigen, die sich mit den Themen wissenschaftlich auseinandersetzen und Priestern im pastoralen Dienst zur Seite stehen, sowie Obere, Schul- und Internatsleitungen beraten, um möglichen Mißbrauch in den Einrichtungen durch Geistliche, Angestellte oder Ehrenamtliche zu verhindern.
Auch junge Männer aus katholisch traditionellem Umfeld können heutzutage homosexuell werden, weil sie orientierungslos geblieben sind oder gemacht wurden. Einerseits wird auch in traditionellen Kreisen der negative mediale Einfluß unterschätzt, anderseits fallen auch hier die Väter als Vorbild immer mehr aus. Die Rolle übernehmen dann Priester, Erzieher und Lehrer. Und diese verhalten sich oft falsch und kaum einer merkt‘s. Distanzen werden nicht eingehalten und es kommt zu Vertraulichkeiten, die man früher gegenüber Schutzbefohlenen weder in der Kirche noch in der Gesellschaft praktizierte und duldete.
Es fehlen vor allem auch Angebote von Seiten der Tradition, die solche Probleme pastoral anpacken. Ein Apostolat wie z.B. „Courage“ in den USA leistet da gute Dienste. Solche Ansätze sehe ich in Deutschland und Europa – über den einzelnen Priester hinaus – nicht.
Auch Oberen traditioneller Gemeinschaften fehlt der Mut und die Kraft, Priester, die zu Tätern wurden, hinter Mauern zu verbannen und dort zu belassen – auch im Fall einer Reue. Objektiv ist jede heilige Messe, die vor einer Gemeinde gelesen wird, gut. Trifft dies auch subjektiv zu, wenn der Priester Mißbrauchstäter ist?
Gesellschaften, in denen Gott im Mittelpunkt steht, tolerieren keinen Mißbrauch
Ich stellte mir Anfang der 90er die Frage, welche Kräfte tatsächlich am entschiedensten sexuellen Mißbrauch verurteilen und bekämpfen. Es ist die katholische Kirche. Sie verurteilt jegliche Form von Perversionen. Bis in die 60er hinein wandte sie sich entschieden gegen die Bestrebungen aus den Kreisen der Homosexuellen auf generelle Straffreiheit. Die Kirche forderte, den gesetzlichen Schutz (StGB § 175 und § 176) im Interesse der Jugend aufrechtzuerhalten. So urteilte auch das Bundesverfassungsgericht 1957, daß von der männlichen Homosexualität im Wesentlichen eine größere Gefahr ausgeht als von der weiblichen. (Das Bundesverfassungsgericht sah qualitative Unterscheide zwischen der männlichen und der weiblichen Homosexualität. So sei die männliche Sexualität stärker auf einen bloßen Lustgewinn gerichtet. Daher neige der homosexuelle Mann dazu, einem hemmungslosen Sexualbedürfnis zu verfallen. Zudem bestehe für männliche Jugendliche eine höhere Anfälligkeit gegen Verführungen zum gleichgeschlechtlichen Sex. Darüber hinaus seien Dauerbeziehungen unter männlichen Homosexuellen seltener. Vielmehr neigen sie zu ständigem Partnerwechsel und lehnen familienhafte Bindungen ab. Außerdem bestehen Unterschiede im begehrten Alter des Partners sowie in der Prostitution. Nach alldem gingen die Verfassungsrichter von einer höheren Sozialgefährlichkeit der männlichen Homosexualität aus. Es habe eine größere Gefahr für Jugendliche und die Erregung öffentlichen Ärgernisses, insbesondere durch Propaganda und Prostitution bestanden. Kostenlose Urteile im Internet.)
Die katholische Kirche akzeptiert nicht die Begründung, das Laster sei als etwas Natürliches anzusehen. Vor allem aber bejaht sie die volle persönliche Verantwortlichkeit bei sexuellen Vergehen.
Nur die katholische Kirche lehrt die schwere Sündhaftigkeit der Unkeuschheit und beruft sich u.a. auf die Bibel 1. Kor 6, 9 f.; Eph 5, 5; Gal 5, 19 f.; Kol 3,5.
„Täuscht euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Lüstlinge, noch Knabenschänder können das Reich Gottes erben“.
1 Kor 6, 9
Wenn, seit den Sechzigern, die Bischöfe diese Lehren vernachlässigen und widersprechen, so sind sie Mittäter.
Um tatsächlich Mißbrauch zu verhindern, braucht es keine oberflächliche Mißbrauchsstudie, die bewußt die tatsächlichen Ursachen verschweigt und den Verantwortlichen nur als Feigenblatt dient.
Es sind wenige, machbare Dinge, die zu tun sind
- Die Stärkung der Ehe als einzig rechtmäßige Lebens- und Geschlechtsgemeinschaft von Mann und Frau.
- Die Eheleute dazu zu befähigen ihre standesgemäße Rolle als Ehemann und Vater sowie Ehefrau und Mutter anzunehmen und mit christlicher Freude zu leben und sich zu heiligen.
- Familien anleiten und ermutigen ihre Söhne zu Männern und ihre Töchter zu Frauen zu erziehen.
- Die Straftatbestände der Homosexualität (§ 175 und § 176) wieder in das Strafgesetzbuch aufnehmen und Homosexuelle unterstützen, sexuell enthaltsam zu leben.
- Bei betroffenen Männern, bei denen diese Triebanomalie durch Mißbrauch und Verführung erworben wurde, helfen, ihre Gewohnheiten abzulegen.
- Die Straftatbestände für sexuellen Mißbrauch und Vergewaltigung gerechter gestalten. Opfer leiden lebenslänglich.
Wenn die Kirche sich wieder für diese eigentlich selbstverständlichen Belange stark machen würde, würden unsere Gesellschaften gesunden. Sexuelle Straftaten und vor allem sexueller Mißbrauch fänden kaum noch statt.
„Gesellschaften und ganze Kulturen, die Gott aus ihrer Mitte verbannen und an seine Stelle den Menschen als Maß von Gut und Böse setzen, von wahr und falsch, von gelungen und missraten, kehren sich letztlich gegen sich selbst und entlarven sich als das, was sie sind – unmenschlich.“
Kardinal Meisner
Der Autor ist der Redaktion persönlich bekannt.
[Update 7. Mai 2020, 18:00 Uhr: Ein Leser wies uns auf die Mitteilung und auf ein Portal des amerikanischen Distrikts der Priesterbruderschaft St. Pius X. hin, auf dem Mißbrauchshandlungen gemeldet werden können. Die Seite ist auf Mehrsprachigkeit ausgerichtet. Es ist möglich, daß weitere Sprachen folgen werden.]
Sprachlos ob diesen Sumpfes.
Danke für diesen mutigen und wahrhaftigen, unverfälschten Bericht, wie ihn nur ein echter Katholik geben kann.
Danke auch für dieses wunderbare Zeugnis, dass daraus spricht, wie mit dem Herrn und seiner Kirche, die eben genau nicht die homosexuellen Priester und Laien (Knabenschänder) sind, alles überwunden werden kann.
Danke auch für die Erwähnung der Blindheit der Konservativen, die sich lieber in Ihrer Blase von vor 60 Jahren halten, und sich mit den immer schlimmer und präsenter werdenden Problemen nicht beschäftigen wollen, obwohl sie sehr gute Möglichkeiten dazu hätten.
Es wurde Zeit, dass der Autor sich so öffentlich mit der Sache auseinandersetzt. Das sich diese Möglichkeit ergab ist sicher kein Zufall.
Ihr umfassender Bericht spricht zweifelsohne viele Wahrheiten aus; doch vermittelt er massiv den Eindruck, als seien für diesen furchtbaren sexuellen Missbrauch durch Priester insbesondere das II. Vatikanische Konzil und die Auswirkungen der sexuellen 68iger Revolution verantwortlich. Ich kann hier nicht ausführlich dazu Stellung beziehen – das würde den Rahmen sprengen. Dennoch möchte ich einige Punkte anmerken: ich kannte vor Jahren sehr gut einen in Deutschland tätigen Pfarrer, der aus Süditalien stammte. Er erzählte meinen – sprachlosen – Eltern und mir Geschehnisse aus seinem ehemaligen Priesterseminar und davon, dass unter einer Reihe junger angehender Priester homosexuelle Neigungen bis zur gelebten Homosexualität grassierten. Die Zeit seines dortigen Aufenthaltes: Ende der 40iger bis Beginn der 50iger Jahre. Ähnliches wisse der Geistliche von Amtsbrüdern aus anderen italienischen und auch deutschen Priesterseminaren desselben Zeitraums.
Aus meinen Kinderjahren, den 50igern, ist mir in negativer Hinsicht vor allem eines in Erinnerung geblieben: der im katholischen (und bürgerlichen) Ambiente ungute Umgang mit dem eigenen Körper. Interessierten sich die kleinen Jungen natürlicherweise für das Aussehen eines Mädchens und umgekehrt, wurde dies oft mit Schimpfen und Drohen quittiert, was wiederum viele Heimlichkeiten bereits bei den Kindern nach sich zog… Und sich später fortsetzte…
Eine Sache, die weder mit Homosexualität, noch Missbrauch zu tun hat, sondern schlicht mit gesunder Sexualität – und die, das sei angemerkt, in der vorkonziliaren Zeit geschah: ich ging ein halbes Jahr vor der Konzilseröffnung zur Erstkommunion. Unser Kaplan, ein engagierter und überzeugender, junger Priester, bei dem wir Unterricht hatten, kam meine Familie einmal besuchen. Dabei belauschte ich ein Gespräch zwischen meinem Vater und ihm, ein Gespräch, was mich zunächst sprachlos, dann lächeln ließ und das ich nie mehr vergaß. Es ging um den Zölibat. Der Kaplan berichtete von Amtskollegen aus Lateinamerika, die er teilweise kannte und von denen „viele mit einer Frau lebten.“ Und die Bischöfe würden z.T. beide Augen zudrücken… Der junge Priester, der sich selbst für den Zölibat entschieden hatte, vertrat dennoch die Auffassung, dass es wie in den ersten 1100 Jahren der Kirche möglich sein müsse, beide Sakramente miteinander zu verbinden – das Weihe –und das Ehesakrament. Das war im Frühjahr 1962. Im Oktober 1962 begann das II. Vatikanische Konzil…!
Dr. Juliana Bauer
Die Aussagen, daß in den 50igern ganze Seminare voll mit homosexuellen Männern war, ist eher im Bereich des Unwahren zu sehen. Wie der Autor des Artikels richtig darstellte wurde erst mit dem II. Vatikanischen Konzil die Regel, daß Homosexualität ein Ehe- und damit Weihhindernis ist, durch die Regel homosexuelle Männer aufzunehmen und zu weihen ersetzt.
Das „Schimpfen und drohen“ gab es eher außerhalb der katholischen Familien. Katholische Familien waren eher nicht spießig, sondern es gibt schon immer eine „Theologie des Leibes“ in der Kirche. Sexualität, Unterschiedlichkeit der Geschlechter usw. wurden in den seltesten Fällen so vermittelt wie Sie schreiben. Die Kirche bejaht die Sexualität zwischen Eheleuten, anderes ist außerhalb der Kirche zu finden.
Insgesamt arbeiten Sie mit Vorurteilen und unterlegen diese nur mit Geschichten, die nicht nachprüfbar sind.
Eine Weihesakrament kann nicht mit dem Ehesakrament verbunden werden. Gott allein hat die Sakramente eingesetzt (zum Wohle des Menschen), es steht den Menschen nicht zu Gott zu spielen und seine eingesetzten Sakramente zu verändern.
Übrigens glaube ich auch hier nicht ganz, was Sie schreiben, so ungebildet bzw. dumm war ein Kaplan früher eher nicht.
Ja, leider hat mit der sexuellen Revolution der Mißbrauch extrem zugenommen. Päderastie ist eine Form der Homosexualität. Nimmt diese zu, nimmt auch Päderastie zu. Die sexuelle Revolution lehrt den Trieben freien Lauf zu lassen und jegliche Moral zu verneinen. Die Folgen sehen wir seit dem Ausbruch der sexuellen Revolution täglich.
In dem Bericht von Dr. Juliana Bauer stimmt zumindest die Zahl mit den 1.100 Jahren ohne Zölibat nicht. Meines wissens waren das maximal ein paar hundert Jahre in denen es (evtl.) kein Zölibaversprechent gab. Wenn es denn so war, warum hat man ihn dann abgeschafft? Das wird schon seine Gründe gehabt haben.
Dabei bin ich mir nicht mal sicher, ob jemals Priester in der katholischen Kirche heiraten durften. Eventuell wurde es eine Zeit lang auch nur geduldet.
Vielleicht können Sie was dazu schreiben.
Der Kommentar von Frau Bauer strotzt nur so von Polemiken.
Sie belauschte im zarten Alter von ungefähr 9 – 10 Jahren (das ist 58 Jahre her) ein Gespräch des Kaplans mit ihrem Vater: “ was mich zunächst sprachlos, dann lächeln ließ und das ich nie mehr vergaß. Es ging um den Zölibat. .….…“.
Das glaube ich einfach nicht.
Was ich damals gehört, erlebt und auch nie vergessen habe, schrieb ich exakt nieder. Es steht Ihnen frei, verehrter Herr Schneider (wie auch dem anderen Herrn, oder ist es eine Dame?), das zu glauben oder nicht. Nur ist es unkorrekt, mich als Lügnerin hinzustellen.
Im Übrigen gab und gibt es zu allen Zeiten gute und schlechte Priester. Ich bin jedoch nicht damit einverstanden, das II. Vatikanische Konzil permanent als Buhmann für alles Schlechte hinzustellen und so zu tun, als seien Priester und Kirche in den Zeiten davor nahezu sündenfrei gewesen (siehe La Salette im Jahr 1846, wo die Mutter Jesu bei den Hirtenkindern vor Kummer über die vielen schlechten Priester weinte). Was die homosexuellen Männer betrifft, lehne ich sie als Priester persönlich ab, denn homosexuelle Priester widersprechen auch den biblischen Schriften. Dennoch gab es Tendenzen, Neigungen und (heimlich) gelebte Homosexualität bei Priestern auch vor dem Konzil – der Geistliche, der davon berichtete, war mir nicht als Lügner bekannt. Angemerkt sei auch, dass das Konzil viel Befreiendes und überzeugende engagierte Pfarrer mit sich brachte.
Was Ihre Bemerkung, Herr Schneider, zu meinem „Erstkommunionkaplan“ hinsichtlich des Zölibats betrifft, haben Sie recht: er war ein intelligenter und gebildeter Mann. Deshalb kannte er auch die Bibel sowie die 2000jährige Geschichte seiner Kirche sehr gut. Zu meinem „Lächeln:“ ich kam damals schon häufig durch die Freundschaft mit einem Pfarrerskind in ein evangelisches Pfarrhaus, wo ich mich wohl fühlte und auch die Pfarrfrau sehr mochte.
Aber: befassen Sie sich doch mal näher mit der Kirchengeschichte und auch mit entsprechenden Bibeltexten wie beispielsweise solchen aus den Paulusbriefen, so: 1. Kor.7 ff., 1. Briefe an Timotheus 3, 1–13 und 4, 1–5, wo Paulus die Ehelosigkeit em-pfiehlt, aber nicht be-fiehlt (und sich dabei auf Jesus von Nazareth bezieht), wo er in selbstverständlicher Weise von verheirateten Leitern der Gemeinde Gottes (Bischöfen, Presbytern) spricht (1 Timo 3,1 ff.), wo er davor warnt, dem Menschen das Heiraten zu „verbieten,“ bestimmte Speisen zu verbieten usw. und solche Verbote als von „verführerischen Geistern“ beeinflusst sieht, „Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut …denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und das Gebet (1 Timo 4,3–5).“
Sicherlich sind Ihnen auch die mit Rom unierten Ostkirchen bekannt, d.h. die Kirchen des Ostens, die zur römisch-katholischen Kirche gehören und damit dem Papst unterstellt sind. Deren Priesterschaft ist zu 90% verheiratet; diese Männer empfangen also beide Sakramente, das Weihe- und das Ehesakrament wie es bis zum Jahr 1123 (Papst Calixtus II. im I. Laterankonzil) bzw.1139 (Papst Innozenz II. beim II. Laterankonzil) auch in der Westkirche großenteils üblich war. (Und ich kann Ihnen allen versichern: ich habe die Kirchen-Geschichte nicht geschrieben …)!
Die Diskussion von meiner Seite abschließend möchte ich auf folgendes hinweisen: als Jesus die Gründe aufführte, die die Ehelosigkeit von Menschen bedingen, sprach er allerdings nicht von Ehelosen, sondern – man lese und staune – von „Verschnittenen,“ d.h. von Kastrierten (so der Urtext, Mt 19,11–12; Kardinal P. J. Cordes, Verschnitten um Jesu willen). Wäre das eine Möglichkeit für die Kinderschänder in kirchlichen Reihen…? „Denn wenn deine Hand dich zum Bösen verführt, dann hau sie ab …“ (Mk 9,43).
Dr. Juliana Bauer
- Die Kirche befiehlt nicht die Ehelosigkeit, sondern der Mann, wenn er geweiht wird, verspricht sie.
– Selbstverständlich können verheiratete Männer zum Priester geweiht werden, aber geweihte Priester nicht heiraten. Jeder Priester verspricht keusch zu leben. Näheres zum Zölibat und zu seinem Verständnis findet sich in jeder guten Moraltheologie, z.B. „Das Gesetz Christi“ von Häring.
– Sicher gab es auch vor dem II. Vatikanischen Konzil schlechte Priester, aber erst mit dem II. Vatikanischen Konzil hat sich die Kirche dem Schlechten willentlich geöffnet und zieht schlechte Priester an.
– Das II. Vatikanische Konzil war ganz sicher befreiend: Vor allem davon, dass Gott und nicht der Mensch im Mittelpunkt zu stehen hat. Sichtbar in der neuen Liturgie. (Literaturempfehlung: „Die alte und die neue Messe“ von Georg May.
– Vor allem befreite das Konzil die Kirche von der bisherigen Lehre und stürzte die Kirche in eine Glaubenskrise. (Literaturempfehlung: „Sie haben ihn entthront. Vom Liberalismus zur Apostasie. Die Tragödie des Konzils“.)
Ich bin ein Herr.