(Rom) Die gestern zu Ende gegangene Amazonassynode war vom pantheistischen Heidentum überschattet. Die Folgen werden die Kirche, wie es aussieht, noch lange beschäftigen und leiden lassen, vor allem auf der Südhalbkugel, die unter Papst Franziskus eigentlich aufgewertet werden sollte. Zu den „Besonderheiten“ der Synode gehört auch die Zensur, die dazu geübt wurde.
Die deutsche Sektion von Vatican News, der Nachrichtenplattform des Heiligen Stuhls, veröffentlichte am 17. Oktober einen Artikel über ein Interview des in Brasilien lebenden, deutschen Befreiungstheologen Paul Günther „Paulo“ Suess. Suess ist einer der Autoren des umstrittenen Instrumentum laboris der Synode, dessen Inhalt am Samstag im Schlußdokument mündete.
Suess hatte im vergangenen Juni bereits am Geheimtreffen zur Synodenvorbereitung teilgenommen, das – nachdem es aufgeflogen war – vom Vatikan in ein „diskretes“ Treffen umgedeutet wurde.
Das Interview mit Suess führte Radio Vatikan.
Der letzte Absatz des VaticanNews-Artikels lautet heute:
„Die eucharistische Präsenz sei deshalb in einem solchen Kontext eine Selbstverständlichkeit, die dann aber meist damit zu kämpfen habe, dass ihr kein großer Wert mehr beigemessen werde. Man müsse somit zunächst hören, was die Synode herausbringe und vielleicht könne dies auch ein Gewinn für Gläubigen in Europa sein, so Suess.“
Ursprünglich folgte darauf aber noch ein Absatz:
„Es ist ja hier durch einige bestimmte Medien spürbar eine Anti-Stimmung gegen die Synode. Als bei dem Eröffnungsritus der Papst im Petersdom uns und die Indigenen abgeholt hatte, war da ein Kanu-Boot zu sehen. Da schrieb dann einer, das sei doch ein heidnischer Ritus. Ja und? Selbst wenn das ein heidnischer Ritus gewesen wäre, dann handelt es sich trotzdem um einen Gottesdienst. Ein Ritus hat immer etwas mit Gottesdienst zu tun. Das Heidnische kann man nicht abtun als nichts. Was ist heidnisch? In unseren Großstädten sind wir nicht weniger heidnischer als da im Urwald. Das soll man sich mal überlegen.“
Der Befreiungstheologe Suess, hinter den Kulissen einer der inhaltlichen Architekten der Amazonassynode, gab damit offen zu, daß Papst Franziskus im Petersdom, in den Vatikanischen Gärten, in Santa Maria in Traspontina einen „heidnischen Ritus“ zuließ und es sich bei den „mysteriösen“ Holzfiguren um die amazonische Erdgöttin Pachamama handelt.
„Na und?“, meinte Suess in seiner Direktheit.
Der Vatikan versuchte das Offensichtliche aber zu leugnen und tut es noch immer. Da sei „kein Rituale“ und „keine Verneigungen“ gewesen, so der Kommunikationspräfekt Ruffini. Die Götzenfiguren wurden „nicht in idolatrischer Absicht“ aufgestellt, so Papst Franziskus.
Nicht wenige Katholiken ärgern sich, daß bestritten wurde, was dank der modernen Kommunikationsmittel alle mit eigenen Augen sehen konnten.
Magister thematisierte noch am Tag vor der Schlußabstimmung, daß protestantische Freikirchen die heidnischen Rituale und Götzenbilder für eine aggressive, antikatholische Kampagne nützen. Doch darauf wollte in der Synodenpressekonferenz am Freitag niemand eine Antwort geben. Auch Papst Franziskus ging im Laufe der Abschlußzeremonien nicht darauf ein. Die Katholiken, die der Götzendienerei bezichtigt werden, scheinen im Vatikan, so der Eindruck, gleichgültig zu sein. Daß die protestantische Kampagne, deren Ende nicht absehbar ist, ein Vielfaches an Katholiken zum Abfall von der Kirche bringen könnte, als es überhaupt Regenwald-Indios gibt, scheint in Santa Marta ebenfalls keine Rolle zu spielen.
Zur unehrlichen Leugnung des Evidenten, was um den Pachamama-Kult in Rom und im Vatikan in den vergangene drei Wochen geschehen ist, gehört, daß der zitierte Absatz aus dem Suess-Interview aus dem Artikel von Vatican News gelöscht wurde.
Einmal leugnen (Paolo Ruffini, Kommunikationspräfekt), einmal die Löschtaste drücken (Vatican News) und einmal erklären, daß alles nicht „idolatrische Absicht“ war (Papst Franziskus), und alles ist gut?
In Santa Marta werden offenbar auch elementare anthropologische Aspekte nicht ernst genommen. Das läßt eine geringe Achtung vor den Menschen, allen voran den getauften Christen und den gläubigen Katholiken erkennen.
Dem Artikel war zunächst auch eine Audiodatei des Interviews beigefügt, sodaß man sich den Originalton anhören konnte. Auch diese Datei ist verschwunden.
Immerhin wurde zur Abschlußmesse der Synode auf die Zurschaustellung der Pachamama-Figuren im Petersdom verzichtet.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican News/Vatican.va (Screenshots)
Da ich mir nur sehr schwer vorstellen, dass Papst Franziskus von der Pachamama zur Abschlussmesse im Petersdom vollständig Abstand genommen hat, hege ich die Befürchtung, dass eine Schale mit einer Pflanze? der Ersatz ist. Die Pflanze ist nicht gut zu sehen, sie sieht aber nicht aus wie ein schöner Blumenschmuck für den Altar, viel eher wie eine vernachlässigte Pflanze, die man bei ALDI für einen € bekommt. Sie wurde rechts auf den Altar gestellt. Bei Wikipedia wird der „moderne New-Age-Pachamama-Kult“ mit einer Schale Erde beschrieben. Kann jemand etwas genaueres über diese Schale sagen?
Ich kann mir leider nur sehr schwer vorstellen, dass Papst Franziskus von der Pachamama zur Abschlussmesse im Petersdom vollständig Abstand genommen hat. Kann jemand etwas Genaueres über die Schale sagen, die mit Blättern auf den Altar gestellt wurde?