Amazonas-Kirchenkonferenz kanonisch errichtet

Neue Institution für "ein wichtiges Papier"?


Die Amazonas-Kirchenkonferenz wurde kanonisch errichtet, um was zu tun?
Die Amazonas-Kirchenkonferenz wurde kanonisch errichtet, um was zu tun?

(Rom) Die im Juni 2020 gegrün­de­te kirch­li­che Ama­zo­nas-Kon­fe­renz ist kano­nisch errich­tet wor­den. Die Nach­richt war bereits vor eini­gen Tagen vom Latein­ame­ri­ka­ni­schen Bischofs­rat und von REPAM ver­öf­fent­licht wor­den. Gestern erfolg­te die offi­zi­el­le Bekannt­ga­be im Tages­bul­le­tin des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes durch eine Mit­tei­lung der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on.

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Es han­delt sich dabei um eine regio­na­le Bischofs­kon­fe­renz. Sol­che gibt es in eini­gen, vor allem gro­ßen Län­dern. Neu ist, daß es sich um eine grenz­über­schrei­ten­de regio­na­le Bischofs­kon­fe­renz han­delt. Bis­her bestan­den regio­na­le Bischofs­kon­fe­ren­zen nur inner­halb eines Staa­tes, wäh­rend es grenz­über­schrei­tend Dach­ver­bän­de natio­na­ler Bischofs­kon­fe­ren­zen gibt.

Im Umfeld des pan-ama­zo­ni­schen Kir­chen-Netz­werks REPAM, der trei­ben­den Kraft hin­ter der Ama­zo­nas­syn­ode von 2019, in dem das Ama­zo­nas­becken als Expe­ri­men­tier­feld gese­hen wird, gibt es Plä­ne und Bestre­bun­gen, das neue Gre­mi­um nicht als Bischofs­kon­fe­renz zu eta­blie­ren, son­dern zur Kon­fe­renz mit Prie­stern und Lai­en zu erwei­tern, was als „Demo­kra­ti­sie­rung“ ver­stan­den wird. Dar­auf deu­tet der Name des Gre­mi­ums ohne Hin­weis auf die Bischö­fe hin (sie­he auch REPAM-Bra­si­li­en und die Kir­che mit Ama­zo­nas-Wur­zeln und ohne Zöli­bat).

Kar­di­nal Clau­dio Hum­mes, ein enger Ver­trau­ter von Papst Fran­zis­kus und Vor­sit­zen­der von REPAM, kün­dig­te im Febru­ar 2020 an, daß eine neue Insti­tu­ti­on „ein wich­ti­ges Papier“ dem Vati­kan vor­le­gen wer­de zur Fra­ge, wie in den „prie­ster­lo­sen Gegen­den ver­hei­ra­te­te Män­ner geweiht“ wer­den könn­ten (sie­he auch Revo­lu­ti­on durch die Hin­ter­tür). Die Ama­zo­nas-Kir­chen­kon­fe­renz ist die Insti­tu­ti­on, die REPAM anstreb­te und deren Eta­blie­rung sie unter­stützt. Der Auf­trag von Papst Fran­zis­kus an das neue Gre­mi­um, eine „stär­ke­re Inkul­tu­ra­ti­on“ zu för­dern, bie­tet vie­le Möglichkeiten.

Die Mit­tei­lung der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on vom 20. Okto­ber 2021 im Wortlaut:

Das Schluß­do­ku­ment der Ama­zo­nasyn­ode, Nr. 115, schlug die Schaf­fung eines ‚stän­di­gen und reprä­sen­ta­ti­ven bischöf­li­chen Organs zur För­de­rung der Syn­oda­li­tät im Ama­zo­nas­ge­biet‘ vor. Auf einer Ver­samm­lung vom 26. bis 29. Juni 2020 haben die betrof­fe­nen Prä­la­ten beschlos­sen, den Hei­li­gen Stuhl um die stän­di­ge Ein­rich­tung der Kir­chen­kon­fe­renz von Ama­zo­ni­en zu bit­ten.

Papst Fran­zis­kus hat die­se Initia­ti­ve, die aus der Syn­oden­ver­samm­lung her­vor­ge­gan­gen ist, wohl­wol­lend auf­ge­nom­men und die Kon­gre­ga­ti­on für die Bischö­fe beauf­tragt, den Pro­zeß zu ver­fol­gen und eng zu beglei­ten und jede mög­li­che Unter­stüt­zung zu gewäh­ren, um dem Gre­mi­um eine ange­mes­se­ne Phy­sio­gno­mie zu geben.

In der dem Prä­fek­ten der Kon­gre­ga­ti­on für die Bischö­fe gewähr­ten Audi­enz vom 9. Okto­ber hat der Hei­li­ge Vater die Ama­zo­nas-Kir­chen­kon­fe­renz kano­nisch als öffent­li­che kirch­li­che Rechts­per­son errich­tet und ihr die Auf­ga­be über­tra­gen, das gemein­sa­me pasto­ra­le Han­deln der kirch­li­chen Bezir­ke von Ama­zo­ni­en zu för­dern und eine stär­ke­re Inkul­tu­ra­ti­on des Glau­bens in die­sem Gebiet zu unter­stüt­zen.

Die Sta­tu­ten der neu­en Orga­ni­sa­ti­on wer­den dem Hei­li­gen Vater am Ende ihres Stu­di­ums zur Geneh­mi­gung vorgelegt.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons

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