Päpstlicher Sondergesandter: Keine Handkommunion mehr in Medjugorje

„Zu viele Fälle von Hostienraub“


Erzbischof Henryk Hoser erteilte Anweisung, daß in dem herzegowinischen Ort nur mehr die Mundkommunion erlaubt ist.
Erzbischof Henryk Hoser erteilte Anweisung, daß in dem herzegowinischen Ort nur mehr die Mundkommunion erlaubt ist.

(Sara­je­wo) Erz­bi­schof Hen­ryk Hoser, der päpst­li­che Son­der­ge­sand­te, ord­ne­te an, daß in Med­jug­or­je die hei­li­ge Kom­mu­ni­on nur mehr als Mund­kom­mu­ni­on emp­fan­gen wer­den darf.

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Msgr. Hoser wur­de 2017 von Papst Fran­zis­kus 2017 als Päpst­li­cher Dele­gat nach Med­jug­or­je ent­sandt. Er besitzt seit­her alle Voll­mach­ten über die dor­ti­ge Pfar­rei. Die Ernen­nung hängt mit der beab­sich­tig­ten Umwand­lung von Med­jug­or­je in eine inter­na­tio­na­le Gebets­stät­te zusam­men, mög­li­cher­wei­se – wie de fac­to bereits jetzt – unter der direk­ten Auf­sicht des Hei­li­gen Stuhls. 

Anfang Juli unter­sag­te Erz­bi­schof Hoser, ein Pal­lot­ti­ner, der zunächst als Kuri­en­erz­bi­schof im Vati­kan wirk­te und dann von 2008–2017 Bischof von War­schau-Pra­ga war, die Hand­kom­mu­ni­on. In Med­jug­or­je darf der Leib Chri­sti nur mehr als Mund­kom­mu­ni­on emp­fan­gen wer­den. Dies berich­tet der Jour­na­list David Mur­gia. Der für die ita­lie­ni­schen Pil­ger zustän­di­ge Prie­ster mach­te den Gläu­bi­gen am ver­gan­ge­nen 8. Juli in der Mes­se Mit­tei­lung davon. 

„Die Maß­nah­me wur­de getrof­fen, um dem Hosti­en­raub vor­zu­beu­gen, die – kon­se­kriert – um bis zu 500 Euro ver­kauft wer­den“, so Murgia.

Erz­bi­schof Hoser setz­te damit in Kraft, was in der Kir­che ohne­hin gilt. Die Mund­kom­mu­ni­on ist die ordent­li­che Form des Kom­mu­nion­emp­fangs. Die Hand­kom­mu­ni­on kam erst im Zuge der nach­kon­zi­lia­ren Lit­ur­gie­re­form als Son­der­er­laub­nis auf, die seit­her exzes­siv genützt wird. Papst Paul VI. hat­te den Bischofs­kon­fe­ren­zen die Mög­lich­keit zur ent­spre­chen­den Dis­pens über­tra­gen. Die knien­de Mund­kom­mu­ni­on als ordent­li­che Form des Kom­mu­nion­emp­fangs wur­de davon for­mal nicht berührt. In der Pra­xis wur­de die Hand­kom­mu­ni­on in man­chen Gegen­den aller­dings nicht als zusätz­li­che Mög­lich­keit neben der Mund­kom­mu­ni­on, son­dern – von Prie­stern geför­dert – exklu­siv ver­stan­den und mit ihrer Ein­füh­rung die tra­di­tio­nel­le Form des Kom­mu­nion­emp­fangs verdrängt.

Erz­bi­schof Hoser geht nun, wie es scheint – eine offi­zi­el­le Bestä­ti­gung fehlt noch –, in Med­jug­or­je einen ande­ren Weg. Die Auf­he­bung der Dis­pens macht nur mehr die Mund­kom­mu­ni­on mög­lich, wie es durch die Jahr­hun­der­te übli­che Pra­xis war. Gesprä­che mit Prie­stern in ver­schie­de­nen Erd­tei­len bestä­ti­gen, daß die Zulas­sung der Hand­kom­mu­ni­on über­all zu einem teils sprung­haf­ten Anstieg von Sakri­le­gen führ­te. Die Grün­de dafür sind viel­fäl­tig, ob Gedan­ken­lo­sig­keit, Neu­gier­de, Sata­nis­mus, Magie, exzes­si­ve Fröm­mig­keits­for­men, die Fol­gen sind immer schwerwiegend.

Die jun­ge Polin Agnieszka Rze­mi­e­niec initi­ier­te ein inter­na­tio­na­les Komi­tee, das bereits Tau­sen­de von Unter­schrif­ten sam­mel­te und den Hei­li­gen Stuhl um Hil­fe bit­tet, die knien­de Mund­kom­mu­ni­on in der gesam­ten Kir­che wie­der all­ge­mein zu ermöglichen. 

„Wir bit­ten um Knie­bän­ke für die Gläu­bi­gen, die die Eucha­ri­stie auf den Knien emp­fan­gen wollen.“

Dar­um bit­ten sie Papst Franziskus: 

„Wir möch­ten, daß in allen Kir­chen die Mög­lich­keit besteht, die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on kniend und in den Mund zu empfangen!“ 

Papst Fran­zis­kus und die römi­schen Dik­aste­ri­en wer­den ersucht, die nöti­gen Anwei­sun­gen zu erlas­sen, damit in den Kir­chen die dafür not­wen­di­gen Knie­bän­ke auf­ge­stellt oder noch vor­han­de­ne Kom­mu­ni­on­bän­ke reak­ti­viert werden.

Kar­di­nal Robert Sarah sag­te der Polin bereits sei­ne Unter­stüt­zung zu. Sei­ne Bemü­hun­gen schei­ter­ten bis­her aller­dings an Papst Fran­zis­kus, der – wegen des Wider­stan­des von ande­ren Kar­di­nä­len und Bischö­fen, wie Mur­gia schreibt – die ent­spre­chen­den Vor­stö­ße nicht approbierte. 

Rze­mi­e­niec beton­te gegen­über der Online-Tages­zei­tung La Fede Quo­ti­dia­na, daß die Hand­kom­mu­ni­on „jede Form von Respekt­lo­sig­keit, Miß­brauch und Schän­dung begün­stigt“. Bis­her wur­den von ihr 10.000 Unter­schrif­ten gesam­melt, die in den kom­men­den Mona­ten im Rah­men eines „inter­na­tio­na­len Ereig­nis­ses, in Anwe­sen­heit von Theo­lo­gen und hohen Prä­la­ten“ in Rom über­ge­ben wer­den sollen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Papa­boys (Screen­shot)

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