(Rom) Papst Franziskus wurde zum Zeitpunkt seiner Wahl von Andrea Tornielli nachgesagt, er gebe keine Interviews. Tornielli wurde von Franziskus eines besseres belehrt und sein Hofvatikanist. Die Rede ist sogar davon, daß Franziskus das päpstliche Lehramt nicht in erster Linie durch Apostolische Schreiben, sondern durch Interviews ausübt. Die Rede geht vom „Scalfari-Lehramt von Franziskus“ und dem „unverwechselbaren Lehramt“ durch Interviews. Als der Papst in einem Interview vom 20. November sagte: „Ich gebe wirklich keine Interviews“, wurde dies der Rubrik päpstlicher Humor zugeordnet. Nun schaffte es das katholische Kirchenoberhaupt auf die Titelseite von Rolling Stone, dem Magazin für „Popkultur und Rockmusik“.
Gemeint ist die seit 2003 erscheinende italienische Ausgabe des Magazins. Auf die Titelseite der englischen Hauptaufgabe hatte es der Papst bereits Anfang 2014 mit der Schlagzeile „Die Zeiten ändern sich“ geschafft.
„Papa-Pop“
Der Titel der „Cover Story“ der italienischen Ausgabe lautet „Papa Pop“ (Papst-Pop). Es ist in diesem Fall nicht der Papst, der dem Musikmagazin ein Interview gegeben hat, sondern sein enger Vertrauter, Pater Antonio Spadaro, der Schriftleiter der römischen Jesuitenzeitschrift La Civiltà Cattolica.
Interviewt wurde auch der italienische Filmemacher Ermanno Olmi, der Papst Franziskus mit den Worten beschreibt: „Er ist wie hausgemachtes Brot“. Olmi, der für seine Filme bereits mit der Goldenen Palme von Cannes und dem Goldenen Löwen von Venedig ausgezeichnet wurde, widmet seinen jüngsten Film dem früheren Erzbischof von Mailand und Jesuiten, Carlo Maria Martini. Der Film trägt den Titel „Vedete, sono uno di voi“ (Seht, ich bin einer von euch).
Carlo Maria Martini, der 2012 gestorben ist, hatte durch die Gründung des Geheimzirkels der Gruppe von Sankt Gallen den Grundstein zur Wahl von Papst Franziskus gelegt. Im Juni, kurz vor seinem Tod, hatte er Papst Benedikt XVI. energisch zum Rücktritt aufgefordert.
Wer wird nächster Erzbischof von Mailand?
Papst Franziskus wird Mailand am kommenden 25. März einen Besuch abstatten. Erster Programmpunkt ist der Besuch einer Jugendeinrichtung. Einige Jugendliche davon werden im Musikmagazin interviewt („In Mailand mit den Jugendlichen der Rap-Ränder, die den Papst erwarten“).
In Mailand ist seit 2011 Angelo Kardinal Scola Erzbischof. Kreise, die Kardinal Martini nahestanden, hoffen darauf, daß Papst Franziskus die Amtszeit Scolas eine Episode seinläßt und für Mailand, neben Köln und Chicago einer der größten und einflußreichsten Bischofssitze der Welt, wieder einen Martinianer ernennt. So wird der päpstliche Besuch auch im Zusammenhang mit der Nachfolge Scolas gesehen, der am vergangenen 7. November 75 geworden ist.
Kardinal Scola war im Konklave der Gegenspieler Bergoglios. Der frühere Patriarch von Venedig aus den Reihen der Gemeinschaft Comunione e Liberazione (CL) hatte im ersten Wahlgang des Konklave sogar die meisten Stimmen erhalten. Die Italienische Bischofskonferenz gratulierte ihm bereits zur Wahl, als sich herausstellte, daß in Wirklichkeit Kardinal Jorge Mario Bergoglio gewählt worden war.
Rolling Stone schreibt, daß Papst Franziskus die Jugend gewinne, weil er sich für die Armen einsetzt und die einfachen Menschen sucht, und das mit einer Sprache und Art, die sehr volkstümlich sei, eben „Pop“. Das Magazin kommt zum Schluß: „Ein wirklich angemessener Papst für unsere Zeit.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Rolling Stone (Screenshot)
Angemessen für unsere Zeit, heisst Populismus in Reinkultur.
So sind die Eliten unserer Tage…
Macht sich niemand Gedanken, wenn alles, was früher die katholische Kirche mit Hass, Häme und Lächerlichkeit überzogen hat, nun den Papst lobt?
Der Rolling Stone wurde zum Rolling Rock: Bergoglio bringt nicht nur Steine, sondern ganze Felsbrocken ins Rollen. Er als Fels geht da mit bestem Beispiel voran!
Papst Franziskus ist eine Art populistische Gallionsfigur der LINKEN.