
Emma Bonino, führende Vertreterin der radikalliberalen Radikalen Partei Italiens, ist Berufspolitikerin und hat ein kurzes Gedächtnis. Ein tödlich kurzes Gedächtnis.
Ihr Leben ist das der Politikerkaste und des Establishments. Mit 28 Jahren wurde sie Parlamentsabgeordnete, 1994–1999 war sie EU-Kommissarin, 2006–2008 italienische Außenhandelsministerin und 2013/2014 Außenministerin.
Seit 1976 sitzt sie mit kurzen Unterbrechungen im Italienischen Parlament. 20 Jahre saß sie zudem auch im EU-Parlament. Die aus begütertem Elternhaus stammende Bonino wurde nach ihrem Wirtschaftsstudium als feministische Abtreibungsbefürworterin aktiv. 1975 gründete sie das Informationszentrum über Sterilisation und Abtreibung. Sie ist kinderlos, da sie ihr einziges Kind durch Abtreibung töten ließ und es ihr auch durch künstliche Befruchtung nicht mehr gelang, schwanger zu werden. In den 70er Jahren bezichtigte sie sich selbst, an mehr als 10.000 Abtreibungen mitgewirkt zu haben, als diese noch verboten waren, ohne dafür strafrechtlich belangt zu werden. Das läßt erkennen, daß sie über mächtige Fürsprecher verfügt, als deren verlängerter politischer Arm sie handelt. Im kommenden Mai will sie sich erneut um ein Mandat im EU-Parlament bewerben.
Bis heute Bonino zu den international bekanntesten Abtreibungs‑, Euthanasie und Drogenliberalisierung-Lobbyistinnen und ist international bestens vernetzt. Sie ist Bilderbergerin, Patentante der ältesten Tochter des 2012 tödlich verunglückten jüngeren Bruders des niederländischen Königs, ist regelmäßige Autorin des Project Syndicate von George Soros, von dem sie bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, ebenso von der Italia USA Foundation, dem führenden transatlantischen Netzwerk in Italien. 2001 übersiedelte sie für zwei Jahre nach Kairo, um Arabisch zu lernen. Sie ist Stiftungsratsmitglied der Open Society Foundation von George Soros, der Schaltzentrale seiner politischen Aktivitäten, dessen Offenen Brief für den Ausbau der EU durch Überwindung der Mitgliedsstaaten sie 2011 unterzeichnete.
Nicht von ungefähr zählte das Wochenmagazin Newsweek sie 2011 als bisher einzige Italienerin zu den einflußreichsten Frauen der Welt. Zusammen mit dem 2016 verstorbenen Marco Pannella war sie seit den 70er Jahren an allen kirchenfeindlichen Aktionen und Provokationen der Radikalen Partei beteiligt, so 2003 vor dem Petersplatz mit dem Slogan „No Taliban, No Vatican“.
Mit dem derzeit regierenden Papst versteht sich Bonino hingegen prächtig. Unter Franziskus sagen die kirchenfeindliche Bonino und der Papst dieselben Dinge. Neuerdings darf sie in Italien sogar in Kirchen für die Masseneinwanderung werben. Heute ist sie immer noch eine verbissene Abtreibungsverfechterin, aber auch eine der aktivsten Einwanderungspropagandisten. Franziskus empfing sie im November 2016 in Privataudienz und zählte sie zu den „ganz Großen“.
Wenn Bonino agiert, dann immer lautstark, anklagend und hochpolemisch. 2004, als sie den Open Society Award erhielt, sagte sie, daß ihr Einsatz „immer im Dienst des Humanismus und Europas“ standen. Nun erhob sie erneut eine Klage und Anklage zugunsten der Masseneinwanderung, die sie in den vergangenen Jahren bereits mehrfach in unterschiedlichen Varianten vorbrachte:
„Ohne Einwanderer müssen wir 35.000 Schulklassen abbauen und werden 78.000 Lehrer werden ohne Arbeit sein.“
Die Abtreibungs- und Migrationsideologin vergißt dabei jeweils das „kleine Detail, daß es mit den Millionen von abgetriebenen Kindern diese Probleme in Europa nicht gäbe. Nicht in Italien und nicht in einem anderen Land. Der Zusammenhang zwischen Abtreibung und Migration gehört zu den größten Tabus in Europa.
Text: Andreas Becker
Bild: Imola Oggi/Danilo Quinto (Screenshot)