Die Verpolitisierung der Kirche


Verpolitisierung der Kirche
Verpolitisierte Kirche: Was treibt die Kirchenvertreter an? Was bezwecken sie damit? Italiens Inneminister wird wegen seiner Maßnahmen gegen die illegale Masseneinwanderung als "Bessener", "Teufel" Diktator und NS-Scherge verunglimpft - von Kirchenvertretern. Wie kann das sein? Im Bild P. Alex Zanotelli (links) und Italiens Innenminister Matteo Salvini (Lega).

(Rom) Die Medi­en der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz und ande­re offi­zi­el­le katho­li­sche Medi­en grei­fen Ita­li­ens neu­en Innen­mi­ni­ster mit einer bei­spiel­lo­sen Schär­fe an. Grund ist des­sen Kurs gegen die ille­ga­le Mas­sen­ein­wan­de­rung. Unter der Ägi­de von Papst Fran­zis­kus fin­det eine Ver­po­li­ti­sie­rung der Kir­che statt. Dabei haben sich die offi­zi­el­len Kir­chen­re­prä­sen­tan­ten „bedin­gungs­los“ der glo­ba­li­sti­schen Ein­wan­de­rungs­agen­da ver­schrie­ben. Wie das?

Kirche als Kampforganisation der kirchenfernen, globalistischen Agenda?

Anzei­ge

Matteo Sal­vi­ni, Bun­des­vor­sit­zen­der der Lega und seit 1. Juni stell­ver­tre­ten­der Mini­ster­prä­si­dent und Innen­mi­ni­ster, ist der­zeit der Buh­mann der ver­ei­nig­ten Lin­ken. Das ver­schafft vor allem Vic­tor Orban Ent­la­stung, und ein wenig auch Donald Trump. Kaum ein Tag ver­geht, an dem lin­ke Grup­pie­run­gen, von denen sich man­che auf mar­xi­sti­sche, ande­re auf radi­kal­li­be­ra­le Tra­di­tio­nen beru­fen, nicht eine media­le Auf­re­gung insze­nie­ren. Der­zeit empö­ren sie sich über die Sal­vi­ni-Aus­sa­ge „Viel Feind, viel Ehr“, denn das habe auch Beni­to Mus­so­li­ni gesagt. Die dahin­ter­ste­hen­de Absicht ist so durch­sich­tig wie ein Hoch­ge­birgs­bach: Sal­vi­ni soll in die Nähe eines faschi­sti­schen Dik­ta­tors gerückt wer­den. In Wirk­lich­keit han­delt es sich um einen Aus­spruch des bekann­te­sten deut­schen Lands­knechts­füh­rers Jörg von Frunds­berg, der ihn schon vor einem hal­ben Jahr­tau­send tätig­te. Um genau zu sein zu einer Zeit, als Mar­tin Luther noch nicht ein­mal sei­ne Refor­ma­ti­ons-The­sen for­mu­liert hatte.

Einwanderer demonstrieren für offene Häfen
Ein­wan­de­rer demon­strie­ren für offe­ne Häfen. Orga­ni­siert wur­de der Pro­test von katho­li­schen Kle­ri­kern wir Don Ciot­ti und P. Zanotelli.

Eine Grup­pe von Ordens­leu­ten begann einen Hun­ger­streik, weil Sal­vi­ni die Schlep­per­rou­te über das Mit­tel­meer dicht­macht und in See­not gera­te­ne ille­ga­le Ein­wan­de­rer wie­der nach Liby­en zurück­brin­gen läßt. Ange­führt wird die Grup­pe vom Com­bo­ni-Mis­sio­nar Alex Zano­tel­li, der in links­ra­di­ka­len Krei­sen ver­kehrt und für poli­ti­sches, nicht aber reli­giö­ses Enga­ge­ment auffällt.

Aber nicht nur Zano­tel­li, auch offi­zi­el­le katho­li­sche Medi­en attackie­ren den Mini­ster und Prie­ster pre­di­gen gegen ihn.

Seit­her stellt nicht nur für die ita­lie­ni­sche Lega (vor­mals Lega Nord) die Fra­ge, ob aus der Kir­che eine links­po­li­ti­sche Kampf­or­ga­ni­sa­ti­on gewor­den ist. Ähn­lich steht es in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land beim Ver­hält­nis von Kar­di­nal Marx zur AfD. Wer so bedin­gungs­lo­se, zudem zwei­fel­haf­te poli­ti­sche (nicht reli­gi­ös) moti­vier­te Angrif­fe gegen eine poli­ti­sche Par­tei äußert, wie es der Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz getan hat, darf sich nicht wun­dern, daß die­se Par­tei eine Abschaf­fung der ohne­hin umstrit­te­nen Kir­chen­steu­er for­dert. Marx geht inzwi­schen soweit, auch Bay­erns Mini­ster­prä­si­dent Söder von der CSU anzu­grei­fen. Auch dazu gibt es eine ita­lie­ni­sche Par­al­le­le. Wie weit aber muß man denn nach links schie­len, um eine poli­ti­sche Par­tei zu fin­den, die Kar­di­nal Marx zufrie­den­stellt? Kein Wun­der, daß von einem neu­en „Kir­chen­mar­xis­mus“ die Rede ist. Dabei ist nicht zu ver­ges­sen, daß Kar­di­nal Marx selbst im Dezem­ber 2017 erklärte:

„Ich bin sicher, daß wir eine Renais­sance des Mar­xis­mus erle­ben werden“.

Ein Grün-Politiker will für Salvini den „Führer“ machen

Die unab­hän­gi­ge katho­li­sche Inter­net­zei­tung La Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na spricht von einem „Greif­ba­ren und erklär­ten Haß der katho­li­schen Intel­li­gen­zi­ja, ein­schließ­lich der Hier­ar­chen, gegen Sal­vi­ni“. Impa­gliaz­zo, der Vor­sit­zen­de der Gemein­schaft von Sant’Egidio, unter­stell­te Sal­vi­ni im Gleich­klang mit der radi­ka­len Lin­ken wie der Natio­nal­so­zia­lis­mus Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger errich­ten zu wol­len. War­um? Weil der Innen­mi­ni­ster eine Zäh­lung der Zigeu­ner durch­füh­ren will, die in Ita­li­en auf­grund neu­er, poli­tisch kor­rek­ter Sprach­re­ge­lun­gen unter­schieds­los Rom genannt werden.

Tweet von Antonio Spadaro SJ: „Das Kreuz ist nie ein Symbol der Identität“
Tweet von Anto­nio Spa­da­ro SJ: „Das Kreuz ist nie ein Sym­bol der Identität“

Seit der Grenz­öff­nung nach dem Ende des Ost­blocks hat sich deren Zahl in Ita­li­en durch Ein­wan­de­rung – häu­fig ille­gal – fast ver­vier­facht. Es könn­ten noch mehr sein, denn ganz genau weiß das nie­mand. Der Groß­teil ist seß­haft. Dane­ben gibt es aber eini­ge Zehn­tau­sen­de, die als Noma­den in meist ille­ga­len Zelt- und Wohn­wa­gen­la­gern am Rand der Groß­städ­te leben und von den Sicher­heits­kräf­ten für zahl­rei­che Straf­ta­ten ver­ant­wort­lich gemacht werden.

Sal­vi­ni hält in einem Rechts­staat die­sen Zustand der Ille­ga­li­tät für untrag­bar und will zunächst vor allem eine Bestands­auf­nah­me machen. Sei­nen Kri­ti­ker wirft er vor, aus blo­ßer Kri­tik­sucht künst­li­chen Wir­bel zu erzeu­gen – im schlim­me­ren Fall sogar Rechts­un­si­cher­heit und Rechts­bruch zu för­dern. Die­sel­ben Krei­se haben bereits hun­dert­tau­send­fa­chen Rechts­bruch durch ille­ga­le Ein­wan­de­rung gedul­det und geför­dert. Man muß sich nicht wun­dern, wenn die­ser Rechts­bruch auch auf ande­re Berei­che aus­ge­dehnt wer­den soll.

Mit wel­cher Maß­lo­sig­keit die poli­ti­sche Lin­ke das The­ma auf­heizt, zeig­te ein öster­rei­chi­scher Poli­ti­ker der Grü­nen. Er lud am 30. Juli Sal­vi­ni ein, das ehe­ma­li­ge Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Maut­hau­sen zu besich­ti­gen: „Ich mach ihnen sogar den ‚Füh­rer‘ “.

Unheilige Allianz: Salvini, „ein Besessener“

Katho­li­sche Kir­chen­ver­tre­ter bil­den heu­te mit die­ser Lin­ken unge­niert eine unhei­li­ge Alli­anz. Unhei­lig weil poli­tisch, und das ist für die Kir­che nicht unge­fähr­lich. Pater Anto­nio Spa­da­ro, Schrift­lei­ter der römi­schen Jesui­ten­zeit­schrift La Civil­tà Cat­to­li­ca und enger Ver­trau­ter von Papst Fran­zis­kus wid­me­te Sal­vi­ni einen Leit­ar­ti­kel, in dem er den Innen­mi­ni­ster wie einen vom Teu­fel Beses­se­nen dar­stell­te. Die katho­li­sche Wochen­zei­tung Fami­glia Cri­stia­na setz­te das Bild des Innen­mi­ni­sters auf die Titel­sei­te und titel­te zwei­deu­tig: „Vade retro, Salvini“.

Famiglia Cristiana: Vade retro
Fami­glia Cri­stia­na: Vade retro

Selbst in hohen Kir­chen­rän­gen scheint man im Tages­kampf, der von poli­ti­schen The­men bestimmt wird, die Ver­hält­nis­mä­ßig­keit aus dem Auge ver­lo­ren zu haben.

Vor allem stellt sich die Fra­ge, wofür die­se Kir­chen­ver­tre­ter kämp­fen. Für die Sache Chri­sti und die Kir­che ja wohl kaum. Vor wes­sen Kar­ren las­sen sie sich also span­nen? Wer zieht hier die Fäden? War­um die­ser unkri­ti­sche Gleich­schritt mit einer bestimm­ten, zudem kir­chen­fer­nen Agenda?

Kir­chen­ver­tre­ter wie P. Spa­da­ro, von dem schwer­lich anzu­neh­men ist, daß er ohne Rücken­deckung und Auf­trag aus San­ta Mar­ta han­delt, oder die kirch­li­che, Wochen­zei­tung Fami­glia Cri­stia­na, die unter Fran­zis­kus poli­tisch noch deut­li­cher nach links gerückt ist, als sie es ohne­hin schon war, oder der Avve­ni­re, die ähn­lich aus­ge­rich­te­te Tages­zei­tung der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, neh­men dabei unge­niert für sich in Anspruch, das „Got­tes­volk“ zu sein.

Ist ihnen dabei bewußt, daß sie impli­zit behaup­ten, die Wäh­ler der jet­zi­gen ita­lie­ni­schen Regie­rung, immer­hin mehr 50 Pro­zent des Stimm­vol­kes, sei­en nicht Teil des Got­tes­vol­kes? Allein die Lega, die sich dafür ein­setzt – wie die CSU unter Bay­erns Mini­ster­prä­si­dent Mar­kus Söder –, daß das Kru­zi­fix in Schu­len und Amts­zim­mern aus­ge­hängt wird, ver­vier­fach­te bei den Par­la­ments­wah­len im März ihre Stim­men und erhielt mehr als 17 Pro­zent. Bei aktu­el­len Umfra­gen liegt sie inzwi­schen bei über 30 Pro­zent. Wie steht es da mit der laut­stark gefor­der­ten „Inklu­si­on“?

Der gei­sti­ge Damm­bruch, der sich in der Kir­che unter dem Vor­wand des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil ereig­ne­te, führt zu einer unge­ahn­ten Ver­wir­rung. Selbst hohen Kir­chen­ver­tre­tern scheint das Ver­ständ­nis für die meta­phy­si­sche Dimen­si­on zu schwin­den. Sie sehen die Kir­che vor allem als zivil­re­li­giö­se Moral­an­stalt zur För­de­rung einer ideo­lo­gi­schen Rich­tung statt des Glau­bens. Der Blick ist auf das mate­ri­el­le Dies­seits gerich­tet. Wor­in unter­schei­den sich die­se Chri­sten dann aber von Sozia­li­sten, Libe­ra­len oder ande­ren Ideologen?

Praktizierende Katholiken werden von ihrer Kirche entfremdet

Die Ent­wick­lung birgt zahl­rei­che Gefah­ren. Sie för­dert eine bis­her kaum für mög­lich gehal­te­ne Ent­frem­dung gera­de jener Gläu­bi­gen von der Kir­che, die ihre bis­her beson­ders treu waren. Pro­gres­si­ve Kir­chen­krei­se sche­ren sich schon lan­ge kaum mehr um das, was die kirch­li­chen Ober­hir­ten sagen, Papst mit ein­ge­schlos­sen. Bei den glau­bens­treu­en Katho­li­ken war das anders. Die von Papst Fran­zis­kus und von sei­nen Ver­trau­ten ohne wirk­li­che Scham­gren­ze betrie­be­ne (lin­ke) Poli­ti­sie­rung der Kir­che, treibt die prak­ti­zie­ren­den Katho­li­ken dazu, sich von einer Kir­che zu distan­zie­ren, mit der sie sich immer weni­ger iden­ti­fi­zie­ren kön­nen. Kann das ein Ober­hir­te aber wollen?

Salvinis Antwort: „Ich bin der Letzter unter den Christen, aber ich denke, daß ich so etwas nicht verdiene“.
Sal­vi­nis Ant­wort: „Ich bin der letz­te unter den guten Chri­sten, aber ich den­ke, daß ich so etwas nicht verdiene“.

Die Lega und die Fünf­ster­ne­be­we­gung, die seit 1. Juni Ita­li­ens Regie­rung bil­den, haben das Emp­fin­den einer Mehr­heit des Vol­kes mit auf­merk­sa­me­rem Gespür ver­stan­den. Die­ses Emp­fin­den ist inzwi­schen soweit, daß es sich – und das ist neu – nicht ein­mal mehr um Appel­le des Pap­stes schert. Eine für kirch­li­che Krei­se und gläu­bi­ge Katho­li­ken eigent­lich besorg­nis­er­re­gen­de Feststellung.

Dafür trägt Papst Fran­zis­kus aller­dings die Haupt­ver­ant­wor­tung mit sei­nen als maß­los und ver­ant­wor­tungs­los emp­fun­de­nen Auf­ru­fen, etwa im Spät­som­mer 2015, als die ille­ga­le Mas­sen­ein­wan­de­rung – euphe­mi­stisch „Flücht­lings­wel­le“ genannt – auf einem Höhe­punkt war, als er ohne die gering­ste Dif­fe­ren­zie­rung Euro­pas Regie­run­gen auf­for­der­te: „Nehmt alle auf, Gute und Schlech­te“. Einer Mehr­heit der Ita­lie­ner sagt offen­bar der Haus­ver­stand, daß hier jemand mit ihnen ein Hasard­spiel betreibt. Wie sich ein Papst zu einer sol­chen und ähn­li­chen Aus­sa­gen hin­rei­ßen las­sen konn­te, gibt selbst den auf­merk­sam­sten Beob­ach­tern Rät­sel. Der ehe­ma­li­ge ita­lie­ni­sche Senats­prä­si­dent, der Phi­lo­soph Mar­cel­lo Pera, ein Freund von Bene­dikt XVI., warf Fran­zis­kus vor, nicht das Evan­ge­li­um zu ver­kün­den, son­dern Poli­tik zu betrei­ben, und zwar „nur Poli­tik“ zu betreiben.

Die Kirche bekommt ein politisches Problem – das sie selbst provoziert

1992 brach unter Kor­rup­ti­ons­vor­wür­fen die christ­de­mo­kra­ti­sche Par­tei Ita­li­ens, die Demo­cra­zia Cri­stia­na (DC), zusam­men. Die­se Par­tei hat­te seit ihrer Grün­dung einen deut­li­che­ren Drang nach links als zu kon­ser­va­ti­ven Posi­tio­nen, und leg­te auch die christ­li­che Sozi­al­leh­re ent­spre­chend aus. Seit­her ist der poli­ti­sche Katho­li­zis­mus ver­waist. Der Grund­ten­denz der DC fol­gend ging der Groß­teil ihres ehe­ma­li­gen Appa­ra­tes ein Bünd­nis mit der poli­ti­schen Lin­ken ein. Dar­aus ent­stand vor zehn Jah­ren als lin­ke Volks­par­tei, in Anleh­nung an das US-ame­ri­ka­ni­sche Vor­bild, die Demo­kra­ti­sche Par­tei (PD). Auch die katho­li­sche Hier­ar­chie voll­zog die­sen Schwenk, zunächst zag­haft, doch seit Papst Fran­zis­kus gera­de­zu vorbehaltlos.

Die Neu­aus­rich­tung der ita­lie­ni­schen Wäh­ler­schaft – der PD wur­de im März abge­wählt und erhielt nur mehr 18 Pro­zent der Stim­men – stellt für die katho­li­sche Ari­sto­kra­tie poli­tisch gese­hen ein Pro­blem dar. Die Kir­chen in Ita­li­en sind noch immer gut besucht. Die Kir­chen sind nach wie vor voll. Es gibt eine star­ke Gemein­schaft von treu­en Gläu­bi­gen, die stumm den Pre­dig­ten der Prie­ster folgt, dann aber in der Wahl­ka­bi­ne Sal­vi­ni wählt. Sie tun mit ande­ren Wor­ten das Gegen­teil des­sen, was die kirch­li­che Ari­sto­kra­tie, also die Bischö­fe und der Papst, wollen.

In Öster­reich setz­te bereits in den 90er Jah­ren eine ähn­li­che Wan­de­rung katho­li­scher Wäh­ler zur FPÖ ein. Auch in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ist eine ver­gleich­ba­re Ten­denz zur AfD erkenn­bar. Und das, obwohl die­se Katho­li­ken in Öster­reich, in Deutsch­land wie in Ita­li­en von Kir­chen­ver­tre­tern wie Aus­sät­zi­ge behan­delt werden.

Das för­dert die Abkop­pe­lung der prak­ti­zie­ren­den Katho­li­ken von der kirch­li­chen Hier­ar­chie. Die aber scheint davon unge­rührt, obwohl sich dar­aus ein noch kaum abschätz­ba­rer Ero­si­ons­pro­zeß erge­ben kann.

Der katho­li­sche Publi­zist Rino Cam­mil­le­ri schrieb jüngst in Rich­tung Bischöfe:

„Wäre ich an ihrer Stel­le, wür­de ich zunächst ein­mal eine schö­ne Umfra­ge in Auf­trag geben, um den Puls der Gläu­bi­gen zu fühlen.“

Es sei rich­tig, so Cam­mil­le­ri, daß der Kle­rus in sei­nen Pre­dig­ten nicht von Umfra­gen abhän­gen soll­te. Wovon aber dann?

„Frü­her hät­te man gesagt: von der Glau­bens­leh­re. Die Dok­trin wur­de aber auf den Dach­bo­den ver­bannt, weil ‚sie kei­ne Keu­le ist, die gegen die Gläu­bi­gen ein­ge­setzt wer­den soll‘.“

Wovon aber hängt die der­zei­ti­ge, glo­ba­li­sti­sche Agen­da der Kir­chen­füh­rung ab? Das soll­te dem Got­tes­volk der Ehr­lich­keit wegen ent­hüllt werden.

Die Geopolitik des Heiligen Stuhls unter Papst Franziskus

Neue Ausageb der geopolitischen Zeitschrift „Limes“: Franziskus und die Lage der Kirche
Neue Aus­a­geb der geo­po­li­ti­schen Zeit­schrift „Limes“: Fran­zis­kus und die Lage der Kirche

Vor weni­gen Tagen, am 25. Juli, fand im Vati­kan – eine Pre­mie­re – die Vor­stel­lung der jüng­sten Aus­ga­be der geo­po­li­ti­schen Zeit­schrift Limes statt. Die Publi­ka­ti­on, die zugleich als Denk­fa­brik fun­giert, ist ein­deu­tig im lin­ken Spek­trum ver­or­tet. Der Band trägt den Titel „Fran­zis­kus und die Lage der Kir­che“ und wid­met sich „der Geo­po­li­tik des Hei­li­gen Stuhls“.

Als Red­ner trat auch P. Anto­nio Spa­da­ro auf, der zur Lage der Kir­che unter Papst Fran­zis­kus fol­gen­des sagte:

„Pro­zes­se anzu­sto­ßen, ist wich­ti­ger, als Räu­me zu hal­ten. Wer nach fünf Jah­ren [Fran­zis­kus] noch immer erwar­tet, daß die Kir­che ihr Kran­ken­haus baut, und damit auf­hört, ein Feld­la­za­rett zu sein, von dem der Papst gespro­chen hat, der hat nichts von der Kir­che ver­stan­den, die ent­we­der ein Feld­la­za­rett ist oder nicht mehr Kir­che ist.“

Wer sich nach sol­chen Wor­ten noch wun­dert, war­um die Gläu­bi­gen ori­en­tie­rungs­los sind, hat wirk­lich nichts verstanden.

Innen­mi­ni­ster Sal­vi­ni ist ein „Beses­se­ner“, weil er Ita­li­ens Häfen für das ille­ga­le Schlep­per­un­we­sen geschlos­sen hat? Wel­ches Ver­ständ­nis vom Bösen wol­len Spa­da­ro und die Fami­glia Cri­stia­na damit för­dern? Der Rück­gang der Auf­la­gen­zah­len der Fami­glia Cri­stia­na und das Umfra­ge­hoch für die Lega spre­chen eine kla­re Sprache.

Sal­vi­ni will, daß an den Schu­len das Kru­zi­fix hän­gen bleibt. Was denkt der nor­ma­le Gläu­bi­ge dar­über? Er freut sich. Was denkt der Papst-Ver­trau­te Spa­da­ro darüber?

„Das Kru­zi­fix wie irgend­ei­nen Big Jim ver­wen­den, ist blas­phe­misch. Das Kreuz ist ein Zei­chen des Pro­te­stes gegen Sün­de, Gewalt, Unge­rech­tig­keit und Tod. Es ist nicht ein Zei­chen der Iden­ti­tät. Es schreit nach Fein­des­lie­be und bedin­gungs­lo­ser Auf­nah­me. Hän­de weg davon.“

Das Ergeb­nis sol­cher Neu­deu­tun­gen? Der Papst, die Bischö­fe und die Prie­ster gehen in eine Rich­tung, und ihr Volk geht in eine ganz ande­re Richtung.

Apro­pos Kreuz und Iden­ti­tät. Vie­le Völ­ker und Staa­ten haben das Kreuz in ihrer Fah­ne, gera­de weil es ein Zei­chen ihrer Iden­ti­tät ist.

„Habe mich zur Kirche bekehrt, nicht zu einer humanitären NGO“

Rino Cam­mil­le­ri, der 1968 als Links­extre­mist auf ganz ande­ren Bar­ri­ka­den stand, merkt zur Ver­po­li­ti­sie­rung der Kir­che unter Papst Fran­zis­kus an:

„Ich per­sön­lich gehö­re zur gro­ßen Schar der Kon­ver­ti­ten, die sich zur Kir­che bekehrt haben und nicht zu einer huma­ni­tä­ren NGO.“

Wenn die Kir­chen­ver­tre­ter so wei­ter­ma­chen, so Cam­mil­le­ri, „wird ein Hitz­kopf her­aus­sprin­gen und einen Kir­chen­steu­er­boy­kott aus­ru­fen. Spä­te­stens dann wird die Mei­nung des Vol­kes auch für Ihre Emi­nen­zen Bedeu­tung erlangen“.

Das gilt auch für den deut­schen Sprachraum.

Unbe­ant­wor­tet bleibt die beklem­men­de Fra­ge, wie es zu die­ser Ent­wick­lung kom­men konn­te, und was die Will­kom­mens-Prä­la­ten, die sich so dicht an die Will­kom­mens-Poli­ti­ker drän­geln, mit die­sem gefähr­li­chen Spiel bezwecken. Und was treibt sie an?

Ihr ohne jede Not abge­ge­be­ner Schuß kann leicht nach hin­ten los­ge­hen. Scha­den lei­den wer­den aber weni­ger sie, son­dern die Kirche.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: NBQ/​FC/​Limes (Screen­shots)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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3 Kommentare

  1. Die staat­li­che, poli­ti­sche Sei­te bleibt hof­fent­lich treu und schützt ihr Volk.
    Ähn­li­che Zustän­de könn­ten auch in unse­rem Land drohen.

  2. Das poli­tisch links-grün-gefärb­te Impuls­ge­bet einer west­fä­li­schen Bene­dik­ti­ner­ab­tei, ver­öf­fent­licht in ihrem monat­li­chen ‚Blickunkt‘, lau­tet politisch-mainstreamgerecht:

    Die Käl­te der Welt
    ver­mag nichts
    gegen die Wär­me des Herzens
    (Autor unbekannt)

    In der Hit­ze die­ser Tage
    Geht die Käl­te der Herzen
    Wie­der ein­mal in den Medi­en unter

    Men­schen ertrinken
    Ret­ter wer­den zu Straftätern
    Poli­ti­ker freu­en sich über jeden
    Der nicht rein kommt

    „Kommt alle zu mir“ (Mt 11,28)
    Das Wort Jesu gilt wohl nur für Aus-
    gewählte

    Nein!
    Und wir machen uns sündig
    Wenn wir versuchen
    Aus­wahl zu treffen

    Im Mit­tel­meer
    Und in der Nachbarschaft

    Gott meint ALLE.

    (P. Gui­do Hügen OSB)

    Man kann den Got­tes­dienst besuchen,
    soll­te sich aber vor den völlig
    ver­welt­lich­ten Mön­chen bedeckt
    hal­ten und sich in siche­rer Distanz bewegen.
    Dort wer­den u.a. Jog­a­bü­cher im
    Abtei­la­den angeboten!

  3. Das Haupt­ziel der Frei­mau­re­rei war schon immer die Zer­stö­rung der katho­li­schen Kirche.
    Man darf also die Ursprün­ge der der­zei­ti­gen Ent­wick­lung getrost im Jahr 1717 suchen.
    Übri­gens gab es auch ein Jahr 1517 und 1917

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