
(London) Die Abtreibungslobby begnügt sich längst nicht mehr mit einer liberalen Gesetzgebung, die eine Massentötung ungeborener Kinder ermöglicht. Die Kultur des Todes will trotz des Blutes, das an ihren Händen klebt, als Saubermann mit weißer Weste dastehen. Daher erträgt sie es nicht, daß ihr die rechtlich ohnmächtigen Lebensschützer wenigstens den Spiegel vorhalten. Vor allem soll das Geschäft nicht gestört werden.
Aus verschiedenen Ländern werden Versuche berichtet, die Meinungsfreiheit der Lebensrechtsbewegung einzuschränken. Ein Mittel ist die Beseitigung des Versammlungsrechtes vor Abtreibungskliniken.
Der Fall Ealing in London

Das Einheitsdenken, das keinen Pluralismus duldet, wird von freiheitsfeindlichen Mehrheiten in Legislative, Exekutive und sogar der Judikative erzwungen. Diesem Zwang zum „progressiven Glück“ fallen zuallererst die Meinungsfreiheit und die Religionsfreiheit zum Opfer. Wer unschuldige, ungeborene Kinder tötet oder deren Tötung unterstützt, ist In und hat derzeit das Sagen. Wer für das Lebensrecht eintritt soll hingegen schweigen.
Jüngstes Beispiel ist England. Der Oberste Gerichtshof bestätigte das Verbot, daß vor Abtreibungskliniken nicht mehr gebetet werden darf. Gebetsvigilien sind künftig innerhalb einer Bannmeile untersagt.
Ein entsprechendes Dekret war vom Rat des Borough of Ealing, einem Londoner Stadtbezirk, erlassen worden. Rund um die Abtreibungsklinik Marie Stopes wurde eine Bannmeile geschaffen. Damit soll verhindert werden, daß abtreibungsentschlossene Frauen mit Lebensschützern in Kontakt kommen. Diese könnten sie ja darüber aufklären, was eine Abtreibung wirklich ist, daß sie den Tod eines unschuldigen Kindes bedeutet, und sie könnten materielle, ärztliche und psychologische Hilfe anbieten. Das aber stört das Abtreibungsgeschäft und die Ideologie.
Rupa Huq, Abtreibungsaktivistin und Trump-Hasserin

Rupa Huq, Labour-Unterhausabgeordnete für den Wahlkreis Ealing und zugleich Vizebürgermeisterin des Stadtbezirks, ist die Promotorin der Bannmeile. Diese sei eine konkrete Umsetzung des „Gesetzes gegen häusliche Gewalt“, das Königin Elisabeth II. in ihrer jüngsten Rede an das britische Parlament erwähnt habe, ist sich Huq sicher. Die Königin hatte allerdings keinerlei solchen Bezug hergestellt.
Huq ist die Tochter bengalischer Muslime, die in den 1960er Jahren nach England eingewandert waren. Während der Labour-Regierung war sie 2008 Mitglied einer Delegation des Außenministeriums, die unter dem Motto „Den Islam verstehen“ Bangladesch besuchte. Zur ihren Publikationen gehört das Buch: „Pop, Jugend und Identität in einer postkolonialen Welt“.
Huq beschimpfte Donald Trump in einer Parlamentsdebatte als „rassistischen, homophoben Frauenfeind“. Das war allerdings im Januar 2016, als noch niemand ahnte, eine linke, europäische Parlamentsabgeordnete schon gar nicht, daß er einmal Präsident der USA sein könnte.
Marie Stopes, die Abtreibungspionierin, die Hitler Liebesgedichte schrieb
Marie Stopes (1880–1958), nach der die Abtreibungsklinik von Ealing benannt ist, war eine Botanikerin aus wohlhabendem Haus, die sich als feministische Aktivistin betätigte. 1913 traf sie sich mit Margaret Sanger, einer US-Aktivistin zur Geburtenkontrolle, und suchte den Kontakt zu englischen Malthusianern, die sich 1877 in der Malthusian League zusammengeschlossen hatten. Sanger öffnete während des Ersten Weltkrieges illegal die erste Abtreibungsklinik in den USA. Stopes plante eine solche seit 1917 für England. 1921 wurde die erste Tötungsklinik England mit dem Geld zweier „Philantropen“, ihres zweiten Ehemanns Humphrey Verdon Roe und des Tee-Händlers John Sumner (1856–1934), eröffnet.

Marie Stopes ist die Pionierin der Eugenik, der Rassenhygiene und der Tötung ungeborener Kinder im Vereinigten Königreich. Ihren einzigen Sohn erzog sie nicht nur strikt fern jeden Christentums, sondern betrachtete ihn auch als „soziales Experiment“, weshalb sie ihn in Mädchenkleider steckte. Als er 1948 eine kurzsichtige Frau heiratete, enterbte ihn seine Mutter, weil sie es als unverantwortlich hielt, daß ihre Enkel auch kurzsichtig sein könnten.
Dennoch blieb auch ihr Sohn zeitlebens ein Gegner des Christentums. Bis zu seinem Tod 2014 war er stellvertretender Vorsitzender der British Humanist Association und spielte auch in der International Humanist and Ethical Union eine führende Rolle. Immerhin hatte er mit seiner kurzsichtigen Frau vier Kinder und zehn Enkel.
Marie Stopes war eine glühende Hitler-Verehrerin und organisierte 1935 im NS-Staat eine internationale Tagung über Familienplanung und Rassenhygiene. Adolf Hitler sandte sie Liebesgedichte. Aus ihrem Wirken ging 1976 Marie Stopes International hervor, eine Organisation, die fester Bestandteil der internationalen Abtreibungslobby ist. Derzeit ist MSI laut eigenen Angaben in 37 Staaten aktiv, um „Frauen zu helfen, Kinder durch Entscheidung und nicht durch Zufall zu bekommen“. Wer nicht in dieses Schema paßt, wird durch Abtreibung getötet.
„Ausgehend von einer einzigen Klinik in London hat sich unsere Organisation zu einem der weltweit größten Anbieter von hochwertigen, erschwinglichen Verhütungsmitteln und sicheren Abtreibungsdiensten entwickelt.“
So steht es auf der Internetseite von MSI, wo sich die die Organisation auch rühmt, 2017 5,4 Millionen „unsichere Abtreibung verhindert“ zu haben. Das aber meint, daß von Marie Stopes International weltweit 5,4 Millionen „sichere“ Abtreibungen durchgeführt wurden.
Immer fraglich sind behauptete Zahlen von angeblich an den Folgen einer „unsicheren“ Abtreibung gestorbenen Frauen oder – wie im konkreten Fall – angeblich verhinderten Todesfällen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana/InfoCatolica/Rupa Huq/Marie Stopes International (Screenshots)
„Kinder durch Entscheidung und nicht durch Zufall zu bekommen.“ Damit sind sie halbe Klone, vor allem aber Objekte fremden Willens. Und genau an dieser Stelle scheiden sich die Geister.