Verheiratete Priester ante portas?


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Amazonassynode: Am Freitag wird das Vorbereitungsdokument vorgestellt.

(Rom) Wird am Frei­tag bekannt­ge­ge­ben, ob Rom Zöli­bat und Prie­ster­tum tren­nen und ver­hei­ra­te­te Män­ner zum Prie­ster­tum zulas­sen will? Die Vor­be­rei­tun­gen zur Ama­zo­nas­syn­ode lau­fen auf Hochtouren.

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Heu­te kün­dig­te das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt im Tages­bul­le­tin für kom­men­den Frei­tag, 8. Juni, um 11 Uhr eine Pres­se­kon­fe­renz an. Auf die­ser soll das Vor­be­rei­tungs­do­ku­ment für die Ama­zo­nas­syn­ode vor­ge­stellt wer­den, die Papst Fran­zis­kus für Okto­ber 2019 ein­be­ru­fen hat.

An der Pres­se­kon­fe­renz wer­den Kuri­en­kar­di­nal Loren­zo Bal­dis­se­ri, Gene­ral­se­kre­tär des Stän­di­gen Sekre­ta­ri­ats der Bischofs­syn­ode, sein Stell­ver­tre­ter Kuri­en­bi­schof Fabio Fabe­ne und P. Pablo Mora, ein Beam­ter des Gene­ral­se­kre­ta­ri­ats teilnehmen.

Das Vor­be­rei­tungs­do­ku­ment bil­det die Arbeits­grund­la­ge der Syn­ode und bie­tet einen ersten Ein­blick in die Marsch­rich­tung der­sel­ben, wie sie von Papst Fran­zis­kus ange­strebt ist.

Beson­ders Theo­lo­gen, Bischö­fe und Lai­en­funk­tio­nä­re im deut­schen Sprach­raum drän­gen auf eine Auf­wei­chung des Zöli­bats für die Prie­ster. Bereits wäh­rend des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils kam in deut­schen Lan­den unter Tei­len des Kle­rus die „Eupho­rie“ auf, der Zöli­bat wer­de vom Kon­zil auf­ge­ho­ben. Bekannt ist der Fall eines Pfar­rers, der eine Stel­len­an­zei­ge für ein Pfarr­haus­häl­te­rin auf­gabt mit dem Hin­weis, „spä­te­re Ehe nicht aus­ge­schlos­sen“. Dazu kam es zwar nicht, das Ziel wur­de von bestimm­ten Kir­chen­krei­sen aber nie mehr auf­ge­ge­ben und über­schat­te­te in den ver­gan­ge­nen 50 Jah­ren wie­der­holt die inner­kirch­li­che Berufungsdiskussion.

Die Mei­nungs­ho­heit der Zöli­bats­geg­ner schuf im deut­schen Sprach­raum ein für Prie­ster­be­ru­fun­gen wenig geeig­ne­tes Kli­ma. Deren Zahl brach nach dem Kon­zil rapi­de ein. Die Tal­soh­le scheint noch nicht durch­schrit­ten. Der Prie­ster­man­gel wur­de von den Befür­wor­tern einer Zöli­bats­auf­he­bung wie­der­um als „Beweis“ für die Not­wen­dig­keit „struk­tu­rel­ler Reform“ genützt. Sie ver­wei­sen dabei zwar auf die Pra­xis eines ver­hei­ra­te­ten Welt­kle­rus in der Ortho­do­xie, ori­en­tie­ren sich aber in Wirk­lich­keit am pro­te­stan­ti­schen Modell. Der Pro­te­stan­tis­mus kennt aller­dings weder ein Wei­he­sa­kra­ment noch ein Ehe­sa­kra­ment, was jeden Ver­gleich nicht nur zwei­fel­haft erschei­nen läßt, son­dern gera­de­zu zur Far­ce macht.

Die gesam­te Ama­zo­nas­syn­ode steht seit 2014 im Bann der Zöli­bats­fra­ge. In einer „Ama­zo­nas-Werk­statt“ wird seit­her an einem „ande­ren“ Prie­ster­tum geba­stelt. So ver­schwom­men die Details dafür noch sind, gilt als Fix­punkt, daß die­ser Kle­rus ver­hei­ra­tet sein soll.

Der Vati­kan beauf­trag­te ein eigens dafür gegrün­de­tes Pan-Ama­zo­ni­sches Kir­chen­netz­werk namens Repam mit der Vor­be­rei­tung der Syn­ode. Die füh­ren­de Köp­fe an der Spit­ze von Repam, Kar­di­nal Clau­dio Hum­mes und der eme­ri­tier­te Mis­si­ons­bi­schof Erwin Kräut­ler, sind ent­schie­de­ne  und lang­jäh­ri­ge Ver­fech­ter der Zöli­bats­auf­he­bung. Es wird daher von Beob­ach­tern mit Span­nung erwar­tet, ob und was das Vor­be­rei­tungs­do­ku­ment zum The­ma „neu­es“ Prie­ster­tum, Zöli­bat und ver­hei­ra­te­te Prie­ster aus­sagt oder zumin­dest andeutet.

Mehr als Andeu­tun­gen wer­den nicht zu erwar­ten sein, da die Syn­ode erst in 16 Mona­ten statt­fin­det. Soll­te vom Papst und sei­nem Umfeld die Zöli­bats­auf­wei­chung beab­sich­tigt sein – mit Beginn im Ama­zo­nas-Regen­wald –, wofür seit Ende 2015 sehr viel spricht, ist wie bei Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zur Kom­mu­ni­on mit größ­ter Ver­schleie­rung zu rechnen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: wikicommons

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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