
(Kairo) Nach den Attentaten am 29. Dezember in Helwan, bei dem mindestens zehn Menschen starben, wurden in der Silvesternacht in Ägypten von Dschihadisten zwei weitere Kopten ermordet.
Die Attentate von Helwan
„Ich bringe den koptischen Brüdern Ägyptens meine Nähe zum Ausdruck. Der Herr möge die Seelen der Verstorbenen aufnehmen und die Familienangehörigen, die Verletzten und die ganze Gemeinschaft stützen und die Herzen der Gewalttätigen bekehren.“
Mit diesen Worten hatte Papst Franziskus am Silvestertag beim Angelus der getöteten Kopten gedacht, die zwei Tage zuvor den beiden Angriffen des ägyptischen Ablegers der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zum Opfer gefallen waren. Wenige Stunden später kam es zu einem neuen Angriff.
Am 29. Dezember hatte ein Terrorkommando versucht, in die koptische Kirche Mar Mina einzudringen. Zwei Polizisten, die zum Schutz der Kirche abgestellt waren, versuchten die Angreifer aufzuhalten. Beim Feuergefecht starben drei Sicherheitskräfte und sechs Gläubige. Ein Attentäter konnte getötet werden.
Kurz darauf wurden, immer in Helwan, am südlichen Rand von Kairo, zwei Kopten von einem zweiten islamistischen Kommando getötet.
Das Attentat von Gizeh
In der Silvesternacht eröffnete ein Terrorist auf einem Motorradtaxi das Feuer auf eine Gaststätte in Al-Omraneya, einem Stadtteil von Gizeh. Das Lokal wird von Kopten betrieben. Eine größere Gruppe von Christen feierte in der Gaststätte zusammen mit den Besitzern Neujahr. Zwei Christen wurden von den Kugeln sofort getötet, mehrere verletzt.
Die religiös intensiven Tage im Kalender der Christen, besonders Weihnachten und Ostern, ziehen den Zorn der Islamisten auf sich. 2017 wurden von ihnen in Ägypten mehr als 100 Kopten ermordet.
Der schwerste Angriff ereignete sich am Palmsonntag, 20 Tage vor dem Papst-Besuch in Ägypten. Fast zeitgleich wurden in Alexandria und in Tanta zwei koptische Kirchen angegriffen. 46 Kopten wurden dabei getötet.
Am 26. Mai verübten Dschihadisten ein Attentat auf einen Pilgerbus. Die Kopte wollten das Kloster St. Samuel erreichen. 29 Gläubige wurden ermordet.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: AsiaNews
An dieser Stelle wegen der Brisanz noch einmal folgende Info:
Exmuslimische Konvertiten, die inzwischen Katholiken sind, schrieben im Dezember 2017 einen warnenden öffentlichen Brief an Franziskus zur beunruhigenden päpstlichen Sicht über den Islam, den man im Netz mit unterzeichnen kann, wenn man die Warnung vor dem Islam unterstützt:
http://exmusulmanschretiens.fr/de/
Trotz allem: Formulierungen wie „Ein Attentäter konnte getötet werden“ sollten wir bitte vermeiden.
Den Kommentar verstehe ich nicht. Selbstverständlich muss ein Attentäter, der schießt, wenn möglich getötet werden, um weitere Tote zu vermeiden, Notwehr für andere. Sie hätten besser den Satz ergänzen können: Ein Attentäter konnte getötet werden, damit wurden weitere Schüsse auf Menschen verhindert.
Sehr geehrter @bellis,
Nach meinem Verständnis impliziert die Formulierung „konnte getötet werden“, dass das auch Ziel dieser Aktion war. Ein Tor konnte erzielt werden – denn es ist Ziel einer Fußballmannschaft, Tore zu erzielen. Ein Fisch konnte gefangen werden – denn deswegen geht man fischen!
Sicherheitskräfte versehen ihren Dienst aber nicht, um Menschen zu töten, sondern um sie zu schützen (jedenfalls sollte das so sein und nichts anderes wollen wir unterstellen!) Darum würde ich eine Formulierung wie „Ein Attentäter wurde getötet“ bevorzugen. Der Informationsgehalt ist der selbe, den Sicherheitskräften wird damit aber keine Tötungsabsicht unterstellt.
Die ägyptischen Sicherheitskräfte arbeiten angesichts der dschihadistischen Bedrohung sehr vorbildlich und liquidieren die Terroristen. Ohne die starke Regierung in Kairo angeführt von Präs. al-Sisi wäre die Lage für die Kopten und Melkiten in Ägypten noch viel verheerender.
Sehr geehrter @J.g.Ratkaj,
Ich gebe Ihnen Recht, die Sicherheitskräfte in Ägypten arbeiten offensichtlich sehr gut. Alleine die Tatsache, dass sie Kirchen mit ihrem Leben schützen, ist bemerkens- und bewundernswert.
Dass Sie die Liquidation von Menschen ohne Gerichtsurteil aber für sehr vorbildlich halten, halte ich für sehr bedenklich. Es war in der deutschen Geschichte schon mal so, dass man deswegen nicht viel Aufhebens gemacht hat und in vielen Ländern der Welt – auch der westlichen! – ist das heute leider immer noch so. Wenn Sicherheitskräfte dafür gelobt werden, Menschen getötet zu haben, ist in meinen Augen eine Grenze überschritten, die nicht überschritten werden darf – egal wer getötet wird und egal bei welcher Aktion.
Gerade weil die Sicherheitskräfte in Ägypten offensichtlich sehr gut arbeiten, will ich ihnen keine Tötungsabsicht unterstellen. Denn der Zweck heiligt nie die Mittel – nicht bei der Auslegung von Amoris Laetitia und nicht bei der Abwehr Gewaltbereiter oder Gewalttätiger.
Sicherheitsorgane haben im traditionellen Sinn für die Bewahrung der öffentl. Ordnung einzutreten und gegen Elemente vorzugehen, welche dieser zuwiderhandeln. Andernfalls würde Anarchie und der Schrecken von Terroristen herrschen. Als in der ersten Hälfte des 19Jh. eine Welle von heimtückischen Attentaten, verbrochen durch militante Revolutionäre, die Päpstlichen Staaten ergriff haben die päpstlichen Sbirri (milizartige Paramilitärs, welche die Polizeiaufgaben im alten Kirchenstaat versehten) ebenfalls energisch darauf hingearbeitet den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. Natürlich wurden dabei auch viele Attentäter getötet. Es geht nicht an, daß das Leben eines Meuchelmörders schwerer wiegen soll als das Schicksal der Bevölkerung, welche dem Wüten der Terroristen schutzlos ausgeliefert wäre würden Sicherheitsorgane dieselben nicht ausschalten. Natürlich muß „ausschalten“ nicht unbedingt Tötung bedeuten, wenn gelindere Mittel möglich sind. Aber dies ist insbes. im Antiterrorkampf sehr oft nicht der Fall. Andernfalls würde man auch das Recht auf Selbstverteidigung abrogieren, welches in Europa (anders als in Ägpten) von den Gerichten immer mehr ausgehöhlt wird und bei Polizisten, aber auch Private, für große Verunsicherung sorgt.
Verstehe nicht, wieso man das Kind nicht beim Namen nennt? Es handelt sich um islamistischen Faschismus. Faschismus in Reinkultur, der sich ausbreitet wie ein lebensbedrohliches Geschwür. Gnade uns Gott, der Westen (mit uns) hätte
seinen „arabischen Frühling“ in Ägypten durchgeboxt, wir hätten Progrome ohne Ende, und hätten dies im 21. Jahrhundert mit zu verantworten. In der Türkei hatten die Militärs leider zu lange gewartet.