(Hong Kong) Bei der Gedenkmesse für einen unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommenen Untergrundpriester hielt Kardinal Joseph Zen, unumstrittene Autorität der Untergrundkirche in der Volksrepublik China, eine flammende Predigt: Gott möge „die Kirche in China und den Heiligen Stuhl vor dem Abgrund bewahren“.
Tod eines Untergrundpriesters
Am 8. November 2015 kam der 41 Jahre alte Untergrundpriester Wei Heping unter mysteriösen Umständen ums Leben. Seine Leiche wurde nahe der Stadt Taiyuan (Shanxi) aus dem Fluß Ren geboren. Am Tag vorher hatte man ihn in der Provinz Liaoning erwartet. Die Polizei sprach von Selbstmord, verweigerte aber eine von der Familie geforderte Autopsie. Damit der Fall nicht vergessen wird, wurde nun von Iustitia et Pax des Bistums Hong Kong die kleine Publikation „Pilger des Friedens“ herausgegeben. Heping, der Familienname des Priesters bedeutet „Frieden“. Veröffentlicht wurde neben Erinnerungen von Familienangehörigen, Freunden und Gläubigen, die er betreute, auch der Aufsatz aus seiner Feder: „Die Zeit gehört Gott“. Darin spricht sich der Priester in der Frage eines Abkommens zwischen Rom und Peking gegen jede Eile aus, solange die Lage nicht reif ist.
In der Kirche St. Jude fand gestern abend die Gedenkmesse zum zweiten Todestag des Priesters statt. Die Predigt hielt der emeritierte Bischof von Hong Kong, Kardinal Zen. Er rief Gott an,
„den Heiligen Stuhl vor dem Abgrund zu bewahren und die treue Kirche Chinas nicht [an das kommunistische Regime in Peking] zu verkaufen“.
Schweigender Vatikan
Der Kardinal präzisierte zwar, daß „mit dem Heiligen Stuhl nicht unbedingt der Papst“ gemeint sei. Die Botschaft war jedoch eindeutig. Der Purpurträger skizzierte kurz die vergangenen Jahre des „Dialogs“ zwischen dem Vatikan und der Volksrepublik China. Der Heilige Stuhl habe häufig „geschwiegen“ zu „schwerwiegenden Momenten für die Kirche in China“. Der Kardinal nannte „nur einige Beispiele“: die Verhaftung von Msgr. Jacob Su Zhimin, die Zerstörung von Kirchen und Kreuzen in der Provinz Zhejiang und auch den Tod des Untergrundpriesters Wei Heping.
„Der Dialog ist wichtig und notwendig. Der Heilige Stuhl ist aber in jedem Fall zu optimistisch gegenüber dem kommunistischen Regime. Er vertraut auf die Diplomatie anstatt auf den Glauben. Um ein Abkommen zu erreichen, verzichtet er auf jede Grenzziehung.“
Und weiter:
„Ständig sucht der Heilige Stuhl den Kompromiß und sogar den Ausverkauf seiner selbst, um die Dinge zu glätten. Das ist aber nicht das, was Gott sich von der Kirche erwartet und es ist mitnichten dem Auftrag Jesu treu, den er den Aposteln anvertraut hat.“
Von aktuellen Nachrichten „sehr geschockt“
Die scharfen Worte des Kardinals scheinen, laut Asianews, eine Reaktion auf Nachrichten, die den Kardinal „sehr schockiert“ haben. Msgr. Zen war zuletzt der Meinung, daß Stillstand in den Verhandlungen zwischen Rom und Peking herrsche und „der Papst vorsichtiger“ geworden sei. Zu dieser Überzeugung war der Purpurträger gelangt, weil Peking neue Forderungen erhoben hatte, „mit denen der Papst nie einverstanden sein könnte“.
Kardinal Zen sprach gestern aber von einem „bösartigen Plan“ für eine „Verständigung“ zwischen dem Vatikan und der Kommunistischen Partei Chinas. Romtreue Bischöfe sollen zum Rücktritt gezwungen werden, um Platz für unrechtmäßige und exkommunizierte Bischöfe zu machen. Mit anderen Worten: Mit der Zustimmung Roms sollen Bischöfe installiert werden, die dem Regime genehm sind.
„Das ist wie ein Blitz aus heiterem Himmel und kommt einer enormen Katastrophe für die Kirche gleich“, so gestern Kardinal Zen.
Die Predigt wurde heute auf dem Internetblog des Kardinals veröffentlicht.
Eine Untergrundkatholikin dankte dem Kardinal, daß er an den Untergrundpriester Wei Heping erinnert hatte. Sie schrieb:
„Nachdem ich die Predigt des Kardinals gelesen habe, hat mein Herz geblutet. Wie der Kardinal sagte: Vielleicht sollten wir uns in eine Höhle zurückziehen und weinen.“
Text: Giuseppe Nardi/Asianews
Bild: InfoCatolica
Kardinal Joseph Zen sagt:
„Der Heilige Stuhl… vertraut auf die Diplomatie anstatt auf den Glauben. …
Ständig sucht der Heilige Stuhl den Kompromiß und sogar den Ausverkauf seiner selbst, um die Dinge zu glätten. Das ist aber nicht das, was Gott sich von der Kirche erwartet und es ist mitnichten dem Auftrag Jesu treu, den er den Aposteln anvertraut hat.“
Im Grunde genommen ist den Worten dieses Kardinals, der mit seinem bisherigen Leben bewiesen hat, dass er ein mutiger, tapferer und wahrer Apostel Jesu Christi
ist, nichts mehr hinzuzufügen.
Wenn der Vatikan tatsächlich sooo tief gesunken ist, dass er ‑nur um von der KP Chinas als Vertragspartner akzeptiert zu werden- Bischöfe, die bislang einen unheimlich hohen Preis für das Praktizieren ihres römisch-katholischen Glaubens bezahlen mußten, der bis hin zum Einsatz ihres Lebens geht, jetzt einfach abberuft und durch regime-genehme (oder sollte man sagen auch dem Vatikan und seiner „NEUEN Barmherzigkeit“ genehme?) Bischöfe ersetzt, dann lässt das tief blicken.
Ergibt sich hier nicht eine Parallele zu Bischofsernennungen andernorts???
Wie verraten und verkauft müssen sich wohl glaubenstreue Katholiken Chinas, also Katholiken, die trotz grausamer Verfolgung ihrem römisch-katholischen Christusglauben treu geblieben sind, fühlen???
Ich kann nur wiederholen, was ich zutiefst glaube, nämlich dass letztlich der Herrgott das letzte Wort sprechen wird!!! –> Beten und hoffen!!!
Ich empfinde es als bestürzend, wie unsensibel „die Kirche“, sprich Klerus zu den ideologischen Katastrophen des 20. Jhts. aufgestellt ist. Ich fürchte, daß ich recht habe, wenn ich behaupte, daß der Geist des Konzils DE und EU mehr geschadet hat, als die Frankfurter Schule und die 68er Trottel.
Ein Gedanke, der mich schon länger beschäftigt, gilt dem Rosenkranz. Ich bin da nicht voll informiert, aber die Seeschlacht von Lepanto, die Bewahrung Wiens vor der Einnahme durch die Osmanen und die Befreiung Österreichs von russischer Besatzung sollten eigentlich schlagende Beweise für dessen Macht sein.
Der un-eigennützige Rosenkranz ist das stärkste Machtmittel, das wir zur Verfügung haben. Dabei haben wir selbst vielleicht den größten Nutzen davon.
Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott! Kann man diese Redensart katholisch machen? Ich glaube schon. Wenn alle hier auf Erden in den Himmel kommen würden, dann hätten alle hier ein besseres Leben. Also beten für die Anderen.
Die wichtigste Aussage von Papst Franzikus von der Loggia: Beten wir füreinander!
„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ bleibt der Maßstab, der auch für die Beziehung von Christen zur KP Chinas gilt.
Römische Christen waren dazu bereit zu sterben, wenn sie sich weigerten, dem Kaiser als Gott zu opfern. Andere taten dies nicht. Wollen wir über sie nicht urteilen (jeder frage sich selbst, was er an deren Stelle getan hätte), aber zum Sieg des Christentums haben die ersteren das Entscheidende beigetragen.
Ich kannte noch Bischof Olbert von Tsingtao, der von den Kommunisten des Landes verwiesen wurde. Es hat – auch wenn es Unannehmlichkeiten mit sich bringt – absolute Priorität, dass die tapferen Untergrundkatholiken von uns nicht vergessen werden. Gerade sie sind es, die China für Christus erobern und weiter erobern werden.