(Rom) Der vergangene Donnerstag war für alle Anwesenden in der Sala Clementina des Apostolischen Palastes nicht sonderlich angenehm, und zwar für alle wider Willen.
Für die Kurienmitarbeiter, weil sie bereits damit rechnen mußten, vom Papst zu Weihnachten eine erneute Verbalschelte zum „Geschenk“ zu bekommen. Aber auch für Papst Franziskus, weil am selben Morgen das Wochenmagazin L’Espresso (vergleichbar dem Spiegel) mit einem Dossier einen der engsten Papst-Vertrauten und persönlichen Freund, den honduranischen Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, alles andere als gut dastehen ließ.
Während Franziskus in der Sala Clementina tat, was die Kurialen schon befürchtet hatten – er knüppelte im fünften Jahr hintereinander auf sie ein und sprach von „Verrätern“, „Intrigen“, „Illoyalität“ und „Krebsgeschwür“ – stand einer seiner eigenen engsten Berater im Scheinwerferlicht eines „neuen Skandals“, wie L’Espresso schrieb.
Das Wochenmagazin enthüllte, daß sich Kardinal Maradiaga, der Erzbischof von Tegucigalpa in Honduras ist, Präsident von Caritas Internationalis war und Koordinator des von Franziskus gewollten C9-Kardinalsrates in Rom ist, zu seinen offiziellen Amtsentschädigungen noch Extrazahlungen zukommen ließ.
600.000 Extra und die „verschwundenen“ Millionen
Als Erzbischof ist er automatisch auch Großkanzler der dortigen Katholischen Universität. Als solcher ließ sich Maradiaga aber in den vergangenen Jahren von der Universität jährlich fast 600.000 Dollar extra bezahlen. Mehr als 41.000 Dollar oder umgerechnet 35.000 Euro flossen zusätzlich monatlich ohne Gegenleistung in Maradiagas Taschen. Im Monat Dezember ließ er sich sogar als Weihnachtsbonus mehr als 60.000 Dollar auszahlen. Wer kann, der kann. Maradiaga konnte, weil er in der dazu nötigen Machtposition ist.
Die Sache ist grundsätzlich höchst unangenehm für Papst Franziskus, der sich besonders um das eigene Image bemüht. Hochnotpeinlich wird die Sache, weil Maradiaga seit Beginn des Pontifikats von Franziskus nicht nur als eine Art Vize-Papst auftrat, besonders in Lateinamerika, sondern auch einer jener war, der am lautstärksten eine „arme Kirche für die Armen“ propagierte. Zugleich unterhielt er einen Draht zum globalistisch umtriebigen US-Multimilliardär George Soros.
Der Pauperismus Maradiagas entpuppte sich mit dem L’Espresso als bloßer Schein. Ein Handeln des Papstes war durch das Zusammentreffen seiner Weihnachtsschelte an die Kurie und das Maradiaga-Dossier unumgänglich.
Papst ordnet Untersuchungen an – Kardinal Maradiaga nicht genannt
Wie Vatikansprecher Greg Burke gab gestern bekannt, Papst Franziskus habe „persönlich“ Untersuchungen über „mutmaßliche Unregelmäßigkeiten im Erzbistum Tegucigalpa angeordnet“, so EFE.
Einen direkten Zusammenhang mit Maradiaga nannte Burke nicht. Die „Unregelmäßigkeiten“ betreffen laut L’Espresso nicht zur die Extrazahlungen an den Kardinal, sondern „auffällige“ Geldverschiebungen in Millionenhöhe, für die der Weihbischof des Erzbistums, Juan Jose Pineda, verantwortlich sei.
Auch dazu wurde unmißverständlich angedeutet, Pineda habe die Geldverschiebungen kaum ohne Wissen von Kardinal Maradiaga tätigen können. Diese wahrscheinlich sogar in dessen Auftrag getätigt. Sie stehen im Zusammenhang mit Londoner Finanzdienstleistern, darunter Leman Wealth Management. Die Millionen seien in deutschen Banken deponiert worden. Teil des Geldes soll inzwischen „verschwunden“ sein.
Laut Vatikansprecher Greg Burke habe der Papst den Auftrag erteilt, sich auf die Suche nach dem Geld zu machen.
Kardinal Maradiaga brachte sich im vergangenen Frühjahr selbst als potentieller Nachfolger von Papst Franziskus in Stellung. Daraus dürfe, soviel läßt sich zumindest schon jetzt absehen, wahrscheinlich nichts mehr werden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube/Wikicommons/Annus fidei
Auch S.E. Maradiaga hat als Salesianer die sogenannten Evangelischen Räte – Gehorsam, Armut und Keuschheit gelobt. Was die Armut angeht, scheint er gleicher als gleich zu sein. Sein Volk könnte vieles von dem noch gleichern benötigen. Bei der Caritas sollte man gleichzeitig anfragen, ob die nichts sinnvolleres mit dem Spendengeld anfangen können, als einen Mann, wie Maradiaga zu alimentieren?
Früher das Gold in den Kirchen, Gott zur Ehre und den Gläubigen zur Freude; heute in den Banktresoren der scheinpauperistischen Mietlinge und ihrer grauen NGO-Freunde, ihren Lüsten zum Gebrauch. Wie mich diese ganze Heuchelei mit Blechkreuzen und armer Kirche anwidert! Eine arme Kirche hat noch keinem Armen sein Los erträglicher gemacht! Aber der Glanz der Kathedralen und Kirchen, der heilige Pomp der alten Zeiten hat viele Mühselige zeichenhaft emporgehoben.
Ein wunderbarer Kommentar, den ich nur sekundieren kann! Deswegen blicke ich voll Bewunderung auf die russische Kirche, der diese absurde Modeerscheinung des gekünstelten Pauperismus vollkommen fremd ist.
Vergessen wir nicht eine „arme“ Kirche haben meist diejenigen gefordert, die das Heilswirken der Kirche unterbinden und verunmöglichen wollten um die Kirche in die Katakombenexistenz drängen zu konnen wo sie nicht die ganze Gesellschaft durchwirken kann. Ohne eine solide materielle Grundlage kann nichts bewirkt werden. Wer nichts hat kann weder etwas geben noch teilen.
In einem freundlichen Gespräch erklärten mir vor einiger Zeit Angehörige der Mormonen, dass ihre Tempel für Nichtmormonen nicht zugänglich seien. Selbst Mormonen müssten bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um ihre Tempel aufsuchen zu dürfen. Diese Tempel sind ziemlich prachtvoll ausgestattet, denn sie sollen den Menschen (Mormonen) eine Art von irdischer Vorfreude auf das spätere Leben im Himmel bereiten. Diese Denkweise (Vorfreude auf den Himmel vermitteln) lag neben der Verehrung Gottes durch wertvolle Kirchen- ausstattung etc. auch dem katholischen Denken früherer Zeiten zugrunde. Davon ist heute im allgemeinen nicht mehr viel übrig geblieben.
Was „die arme Kirche für die Armen“ angeht, so erscheint mir diese im Vatikan offenbar hochgelobte Ausdrucksweise nicht besonders einsichtig, um nicht zu sagen total unlogisch. Denn „arme“(=„leere“) Hände können dem „armen“ Bedürftigen kein Brot reichen. Es kommt eben immer auf das richtige Maß an.
Das mutmaßliche Handeln von Kardinal Maradiaga und andere jüngst offenbar gewordene Verfehlungen scheint darauf hinzuweisen, dass Menschen, die einstmals gelobten, der Kirche (und damit den Menschen) zu dienen und nach den evangelischen Räten Armut, Gehorsam, Keuschheit zu leben, diese Gelübde entweder ohne den notwendigen Ernst abgelegt haben, oder aber inzwischen derart vom Zeitgeist korrumpiert sind, dass sie zum Wohle der Kirche von ihren Posten zurücktreten sollten. Es ist einfach nur noch traurig, was sich hinter manchen Leuten für Abgründe auftun.
Wir brauchen keine arme Kirche sondern eine Heilige. Sag das dem Konzilsgeist wenn er mal nüchtern ist.
Per Mariam ad Christum.
Scheinheiligkeit und gehässige Arroganz hat Unser Herr Jesus Christus schon zutiefst verabscheut; die abscheulichste Eigenschaft eines Priesters ist jedoch der Geiz- die Geldgier.
Gerade in seinem realen Kontext schmerzt dieser Skandal noch mehr:
Honduras ist ein äusserst armes Land; in den letzten 5 Jahrhunderten kontinuierlich von ausländischen Mächten und inländischen Potentaten beherrscht und malträtiert, bis vor kurzem nur von Plantagenlandwirtschaft und etwas Gold- und Silberbergbau (mit den dazugehörigen Quecksilbervergiftungen und Urwaldzerstörung) lebend (bzw. daran sterbend).
Die Christianisierung ging sehr mühselig und mit Unterbrechungen von statten, nicht zuletzt mit deutschen Missionsbischöfen im 19. Jhdt.
Das Allerwichtigste ist hierbei die Bildung und die Pflege der Kultur.
Oscar Maradiaga hat hier zutiefst gefehlt:
Nach flapsigen Aussagen wurde er offensichtlich von ihm feindlich gesonnenen Personen mit dem Tod bedroht, worauf er sofort nach Rom floh.
Das Selbst Erleiden des Märtyriums war sicher nicht seine Sache; dafür schwieg er umsomehr bei der Drangsalierung der Franziskaner und Franziskanerinnen der Immaculata und beteiligte sich lauthals an der öffentlichen Beleidigung der Vier Kardinäle mit den Dubia- für diese treue katholische Kardinäle ein wirkliches Märtyrium.
Das viele Geld, das Oscar Maradiaga sich von der Universität von Tegucigalpa zuschanzen ließ (Das 8‑fache von Präsident Putins Gehalt), fehlte natürlich in Honduras selbst.
Das Volk dort wurde betrogen und beraubt von den finanziellen Ressourcen für seine Bildung; und die Geldtöpfe wurden vertuscht und verschwanden bei einer obskuren Bank in London.
Oscar Maradiaga ist gerade die Antipode des Hl. Franz von Sales.
Jorge Bergoglio ist hier eine schnelles und durchgreifendes Handeln empfohlen.
Bergoglio hat nämlich selber Erfahrung mit der Großkanzlerschaft einer Universität (Cordoba)- in den 70er Jahren war er mehrmals in Belgien, wo ein Jesuitenpater in Louvain den Spendentrommel für ihn damals rührte.(Es war jedoch nicht so ertragreich- ebenso wenig später in Buenos Aires)
Für Kard. Oscar Maradiaga gilt, was der berühmte französische Aussenminister Talleyrand zu Napoleon sagte nach dem v. Napoleon angestifteten Meuchelmord an den Prinzen von Enghien:
„Sire, es ist schlimmer als ein Verbrechen: es ist ein Fehler“.