Afghanistan dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht

Kapelle der Italienischen Botschaft in Kabul
Kapelle der Italienischen Botschaft in Kabul

(Kabul) Pater Gio­van­ni Maria Sca­le­se, der Ordi­na­ri­us der Mis­si­on sui gene­ris Afgha­ni­stan, hat das zen­tral­asia­ti­sche Land dem Unbe­fleck­ten Her­zen Mari­ens geweiht.

Die Lage im Land, das seit Jahr­zehn­ten von Krieg und Bür­ger­krieg erschüt­tert wird, ver­schlech­te­re sich „von Tag zu Tag“, so der Ordens­mann. Das sei ein Grund für ihn gewe­sen, den Him­mel um Hil­fe und Frie­den anzu­fle­hen. Die Wei­he an das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens sei eine bewuß­te Form, sich ganz dem Wil­len Got­tes zu überantworten.

Die Wei­he erfolg­te am 13. Okto­ber zum 100. Jah­res­tag der letz­ten Mari­en­er­schei­nun­gen in Fati­ma. Die Lage in Afgha­ni­stan ver­schlim­me­re sich dra­ma­tisch. Am 9. Okto­ber kamen bei Gewalt­ak­ten neun Mit­glie­der des Roten Kreu­zes ums Leben. Die inter­na­tio­na­le Ret­tungs­ge­sell­schaft erklär­te dar­auf­hin, ihren Ein­satz in Afgha­ni­stan „dra­stisch“ einzuschränken.

Die Wei­he durch Sca­le­se fand in der Kapel­le der Ita­lie­ni­schen Bot­schaft in Kabul statt. Neben Ange­hö­ri­gen des Diplo­ma­ti­schen Corps nah­men ver­schie­de­ne Mili­tärs und Zivi­li­sten der inter­na­tio­na­len Mis­sio­nen im Land, ein tsche­chi­scher Domi­ni­ka­ner, der mit NATO-Trup­pen im Land ist, und afgha­ni­sche Chri­sten dar­an teil.

Der ita­lie­ni­sche Barn­abit Sca­le­se wur­de 2014 von Papst Fran­zis­kus zum Obe­ren der Mis­si­on sui gene­ris Afgha­ni­stan ernannt und besitzt als sol­cher die Juris­dik­ti­ons­ge­walt eines Diö­ze­san­bi­schofs ohne die Bischofs­wei­he emp­fan­gen zu haben. Die Mis­si­on Afgha­ni­stan ist der ein­zi­ge Vor­po­sten der katho­li­schen Kir­che in dem umkämpf­ten Land. Sie wur­de 2002 von Johan­nes Paul II. nach dem Ein­marsch alli­ier­ter Trup­pen errich­tet, um deren seel­sorg­li­che Betreu­ung sicherzustellen.

Scaleses Analyse des „bergoglianischen Denkens“

Im Mai 2016, kurz nach Ver­öf­fent­li­chung des umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­bens Amo­ris lae­ti­tia,  befaß­te sich Sca­le­se mit der Fra­ge, was das Den­ken von Papst Fran­zis­kus lei­te. Dabei stieß er auf vier „Postu­la­te des berg­o­glia­ni­schen Den­kens“:

„Vier Postu­la­te mit Hegel­schem Beigeschmack“.

Das sei der Grund, so Sca­le­se, wes­halb Fran­zis­kus „fort­wäh­rend gegen die ‚Abstrakt­heit der Dok­trin‘ pole­mi­sie­re“, der er eine „Wirk­lich­keit“ ent­ge­gen­set­ze, der man „sich anpas­sen“ müsse.

Der Papst ver­ges­se dabei, so der Barn­abit im fer­nen Kabul, daß die Wirk­lich­keit, die nicht von der Wahr­heit erleuch­tet und von ihr geführt ist und nicht durch eine Dok­trin geord­net wird, „Gefahr läuft, im Cha­os zu enden“.

Der Barn­abiten­or­den wur­de 1530 im Zuge der katho­li­schen Erneue­rung von Anto­nio Maria Zac­ca­ria in Cre­mo­na (Ita­li­en) gegrün­det. Sein eigent­li­cher Name lau­tet Regu­lar­kle­ri­ker vom hei­li­gen Pau­lus. Der Orden ver­fügt heu­te über welt­weit 71 Nie­der­las­sun­gen. Im deut­schen Sprach­raum ist er nicht mehr prä­sent. Von 1626–1923 wirk­te er 300 Jah­re lang in Wien.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: AsiaNews

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