Papst Franziskus „wird Trump überzeugen“ – Proselytismus: Nein für den Glauben, ja für den Klimawandel?


Am 24. Mai empfängt Papst Franziskus erstmals US-Präsident Donald Trump in Audienz. Laut Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo, dem politischen Arm des Papstes, werde Franziskus sich bemühen, Trump von der UNO-Klimaagenda "zu überzeugen".
Am 24. Mai empfängt Papst Franziskus erstmals US-Präsident Donald Trump in Audienz. Laut Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo, dem politischen Arm des Papstes, werde Franziskus sich bemühen, Trump von der UNO-Klimaagenda "zu überzeugen".

(Rom) Mehr­fach kri­ti­sier­te Papst Fran­zis­kus in der Ver­gan­gen­heit den Pro­se­ly­tis­mus. Dem Begriff mißt das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt eine ganz nega­ti­ve Bedeu­tung bei. „Ich will sie nicht bekeh­ren“, ver­si­cher­te Fran­zis­kus sei­nem bevor­zug­ten Gesprächs­part­ner, als es gesund­heit­lich noch leich­ter ging, dem inzwi­schen 94 Jah­re alten Doy­en des links­li­be­ra­len Jour­na­lis­mus Euge­nio Scal­fa­ri, der sich selbst als Athe­ist bezeich­net. Ganz anders sieht die Sache aus, wenn es um den Kli­ma­wan­del geht. Da setzt Papst Fran­zis­kus durch­aus auf Pro­se­ly­tis­mus, wie sein eng­ster Ver­trau­ter für poli­ti­sche Fra­gen, Kuri­en­bi­schof Mar­ce­lo Sanchez Sor­on­do, bekräf­tig­te. An den men­schen­ver­schul­de­ten Kli­ma­wan­del habe man zu glau­ben und Punkt, denn das sei Wis­sen­schaft. Sanchez Sor­on­do, Argen­ti­ni­er wie der Papst, ist der Orga­ni­sa­tor der poli­ti­schen Agen­da des Papstes.

Proselytenmacherei ist nicht gleich Proselytenmacherei

Sanchez Sorondo, der politische Arm es Papstes
Sanchez Sor­on­do, der poli­ti­sche Arm es Papstes
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Am 24. Mai fin­det die erste per­sön­li­che Begeg­nung zwi­schen Papst Fran­zis­kus und dem neu­ge­wähl­ten US-Prä­si­den­ten Donald Trump statt. Laut Sanchez Sor­on­do wer­de sich der Papst dabei bemü­hen, Trump vom men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del zu über­zeu­gen. Im Früh­jahr hat­ten sich mehr als 300 Natur­wis­sen­schaft­ler an den US-Prä­si­den­ten gewandt mit der Auf­for­de­rung, die USA aus der inter­na­tio­na­len Kli­ma-Agen­da her­aus­zu­neh­men, die sein Amts­vor­gän­ger Oba­ma im Dezem­ber 2015 bei der UN-Kli­ma­fon­fe­renz COP 21 in Paris unter­zeich­net hat­te. Papst Fran­zis­kus hat­te das Über­ein­kom­men von Paris im Vor­feld nach­drück­lich unter­stützt. Die Öko-Enzy­kli­ka Lau­da­to si und eine Bot­schaft an die Welt­kli­ma­kon­fe­renz waren nur zwei von meh­re­ren Etap­pen dabei.

Für die Kli­ma-Agen­da der UNO gilt Pro­se­ly­ten­ma­che­rei: Sanchez Sor­on­do, der poli­ti­sche Arm des Pap­stes, sag­te dies unum­wun­den mit Blick auf die bevor­ste­hen­de Trump-Audienz.

„Der Papst wird ihn überzeugen.“

Mit die­sen Wor­ten umfaß­te der Kuri­en­bi­schof die päpst­li­che Absicht, den US-Prä­si­den­ten „über­zeu­gen“ zu wol­len, den Wider­stand gegen die UNO-Kli­maagen­da aufzugeben.

Am 29. März revi­dier­te Trump einen Teil von Oba­mas-Kli­ma­po­li­tik. Das The­ma wer­de „sicher“ in der Audi­enz ange­spro­chen wer­den, so Sanchez Sor­on­do. Die Posi­ti­on, die Trump zur Kli­ma­fra­ge ein­neh­men, sei „gegen die Wis­sen­schaft“ und ste­he „im Wider­spruch zu dem, was der Papst sagt“. Die Chi­ne­sen wür­den inzwi­schen „beim Kli­ma­ab­kom­men der COP 21 von Paris sehr kooperieren“.

Klimawandel: „Wenn Trump nicht der Wissenschaft folgt, ist das sein Problem“

Sanchez Sor­on­do sprach am 12. Mai an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät vom Hei­li­gen Kreuz auf einer Tagung zum zwei­ten Jah­res­tag der Öko-Enzy­kli­ka. Dabei gab er preis, daß wäh­rend der Vor­be­rei­tun­gen zur Enzy­kli­ka Lau­da­to si, die „Erd­öl­lob­by“ alles Mög­li­che ver­sucht habe, damit Fran­zis­kus „nicht alles sagt, was er dann gesagt hat“, näm­lich, daß „der Kli­ma­wan­del men­schen­ge­macht ist durch die Ver­wen­dung fos­si­ler Brenn­stof­fe“.  Die Erd­öl­lob­by habe eine Enzy­kli­ka „light“ mit „roman­ti­schem“ Ein­schlag gewollt, „ohne etwas zu sagen“, so der Kuri­en­bi­schof. Der Papst aber habe sich „an das gehal­ten, was die wis­sen­schaft­li­che Gemein­schaft sagt“.

„Wenn der Prä­si­dent [Trump] nicht der Wis­sen­schaft folgt“, sei das „sein Pro­blem“, so Sanchez Sor­on­do. Der Bischof zeig­te sich jedoch über­zeugt, daß Papst Fran­zis­kus ver­su­chen wer­de, Trump „zu über­zeu­gen“. Trump „sagt, Christ zu sein. Und genau als Christ wird ihm Fran­zis­kus eini­ges sagen“.

Sanchez Sorondo: Papst hat negative Haltung zu Trump nicht geändert

Die Wort­wahl spiel­te indi­rekt auf den ver­ba­len Schlag­ab­tausch zwi­schen Fran­zis­kus und Trump im Vor­wahl­kampf zu den Prä­si­den­ten­wah­len an. Trump hat­te damals den Wil­len bekun­det, wegen der mas­si­ven ille­ga­len Ein­wan­de­rung aus Latein­ame­ri­ka, den teil­wei­se bereits seit Jah­ren bestehen­den Grenz­zaun an der Gren­ze zu Mexi­ko zu voll­enden. Papst Fran­zis­kus sprach dem heu­ti­gen US-Prä­si­den­ten dar­auf sein Christ­sein ab. Sanchez Sor­on­do ließ die­se Kri­tik erneut anklin­gen, indem er Trump ledig­lich zuge­stand, von sich zu sagen, Christ zu sein. Der Kuri­en­bi­schof ließ im Vor­feld der ersten Begeg­nung zwi­schen den bei­den Ober­häup­tern also anklin­gen, daß Fran­zis­kus sei­ne nega­ti­ve Hal­tung zu US-Prä­si­dent Trump nicht revi­diert hat.

Sanchez Sor­on­do ist die rech­te Hand des Pap­stes in Sachen Kli­ma­wan­del, Glo­ba­li­sie­rung, Ein­wan­de­rung, Men­schen­han­del, Umgang mit den natür­li­chen Res­sour­cen und Demo­kra­tie. Der Kuri­en­bi­schof ließ kei­nen Zwei­fel dar­an, daß Papst Fran­zis­kus über­zeugt ist, daß der Mensch die Erd­er­wär­mung ver­ur­sa­che und die durch die Ver­wen­dung fos­si­ler Brenn­stof­fe gesche­he, die eine „schäd­li­chen Zunah­me des CO2-Aus­sto­sses“ ver­ur­sa­che. Für den Argen­ti­ni­er ist der Kli­ma­wan­del auch für die Abtrei­bung verantwortlich.

„In Ame­ri­ka genießt die Erd­öl­lob­by gro­ße Vor­tei­le. Sie wird vom Staat sub­ven­tio­niert mit dem Ergeb­nis, daß die Armen für die Rei­chen zah­len“, wuß­te Sanchez Sor­on­do sei­nem Publi­kum zu sagen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Nein für den Glau­ben. Ja für den Klimawandel
    Lang­sam kommt es mir so vor, als soll­te der „Kli­ma­wan­del“ die neue Reli­gi­on werden.

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