(Caracas) Am späten Nachmittag des 7. Mai veröffentlichte die Venezolanische Bischofskonferenz ein Schreiben von Papst Franziskus zur Lage in Venezuela. Der Brief ist an die Bischöfe gerichtet. Das mit 5. Mai datierte Schreiben bringt die päpstliche „Sorge wegen der schwierigen Situation“ zum Ausdruck, „in der das venezolanische Volk lebt“.
Auf dem Petersplatz machten gestern beim Regina Coeli venezolanische Gläubige mit schwarzen Kreuze auf die Unterdrückung in Venezuela aufmerksam. Mit weißer Farbe standen auf den schwarzen Kreuzen die Namen der Toten geschrieben, die bei den jüngsten Protesten gegen das sozialistische Regime von Nicolas Maduro erschossen oder erschlagen wurden.
Der stille Protest sollte nicht nur die Weltöffentlichkeit auf die Lage in dem lateinamerikanischen Land aufmerksam machen, in dem seit 19 Jahren die „Bolivarische Revolution“ herrscht. Der Protest mit den schwarzen Kreuzen war auch eine Antwort an Papst Franziskus auf sein Schreiben an die Bischöfe. Er war eine Aufforderung, sich auf die Seite des venezolanischen Volkes zu stellen und die Unterstützung für das PSUV-Regime aufzugeben.
Dazu war der Papst in seinem Schreiben an die Bischöfe nicht bereit. Darin wiederholte er seine Aufforderung, den „Dialog“ mit dem Regime zu suchen und zu „Vereinbarungen“ mit diesem zu kommen.
Anderer Meinung sind der Primas von Venezuela, Kardinal Jorge Urosa, und vor allem die Gläubigen, die am Sonntag in Rom mit dem Kreuz in der Hand gegen die Unterdrückung durch das sozialistische Regime protestierten. Der Papst ignoriere einfach, daß das Regime, das sich selbst als „revolutionär“ bezeichnet, den „Dialog“ instrumentalisiert, um das Volk „zu unterdrücken und Zeit zu gewinnen, um noch härtere Unterdrückungsmaßnahmen einzuführen, um die Macht zu behalten“. Diese Kritik trifft auch Papst Franziskus, dem vorgeworfen wird, das Regime zu stützen und die Opposition spalten zu wollen.
Don José Palmara, einer der bekanntesten Priester Venezuelas, warf dem Papst in den vergangenen Tagen „völlige Unkenntnis der Lage in Venezuela“ vor.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: SMM (Screenshot)
Großartig – Bergoglio sollte sich viel häufiger offenem Protest gegen seine Positionen konfrontiert sehen. Es wäre wunderbar, wenn dieser Protest an jedem Sonntag, an jedem Mittwoch auf den Petersplatz getragen würde.
Sehe ich genauso. Vorsicht bei dem Wohlwollen der „Unkenntnis“ der „falschen Berater“ etc. Bitte vielmehr an den Taten prüfen, ob nicht bewusstes Wollen vorherrscht.