(Rom) Erzbischof Luigi Negri, ein Mann von ehrlicher Sorge um das Seelenheil seiner Mitmenschen und kluger Oberhirte, ist auch als Mann der klaren Worte bekannt. Solche fand er auch im Interview mit der Online-Tageszeitung Rimini 2.0 für Rimini und die Republik San Marino. Die kleine Republik gehörte zum Bistum, für das Msgr. Negri vor seiner Beförderung nach Ferrara zuständig war.
„Die Antipapisten von gestern haben sich in jüngster Zeit in Hyperpapisten verwandelt – zu ihrem Zweck und ihrem Gebrauch.“
„Innerhalb und außerhalb des Vatikans gibt es schwere Verantwortlichkeiten für den Rücktritt von Benedikt XVI.
Mein persönliches ‚Weltende‘ rückt näher. Die erste Frage, die ich dem Heiligen Petrus stellen werden, wird sich genau auf diese Angelegenheit beziehen.“
„Benedikt XVI. war enormem Druck ausgesetzt.“ Unter seinem Pontifikat „habe ich mich zu Hause gefühlt“. Die aktuelle Situation der Kirche sei von „großer Verwirrung“ gekennzeichnet.
Das Interview wurde in der erzbischöflichen Residenz in Ferrara am vierten Jahrestag seiner Ernennung zum Erzbischof dieser Diözese geführt. Wegen Vollendung des 75. Lebensjahres wird er am kommenden 3. Juni das Erzbistum an seinen Nachfolger, Msgr. Gian Carlo Perego übergeben.
„Kann ein Priester überhaupt in Pension gehen?“
Rimini 2.0: Msgr. Negri, eine Kuriosität eines absoluten Laien: Kann ein Priester überhaupt in Pension gehen? Wenn es eine Mission ist und nicht eine Arbeit, wie kann man dann zu jemandem sagen: „Schluß jetzt“?
Erzbischof Negri: Das kann man nicht sagen, deshalb werde ich auch weiterarbeiten. Sie können mir höchstens sagen, daß ich nicht mehr die Leitung der Diözese von Ferrara und Comacchio innehabe, die ich in Demut und im Geiste des Dienens auf Wunsch von Benedikt XVI. übernommen habe. Ich bleibe aber emeritierter Erzbischof. Meine Verantwortung, die Katholiken zu leiten, wird nicht geringer, und ich werde ihr sicher nachkommen, wenn auch auf andere Weise. Ich werde mich vor allem dem kulturellen Bereich zuwenden. Ich werde mich bemühen, die Sensibilisierung im Sinne der katholischen Tradition voranzubringen. Ich werde mich mit großer Freiheit ganz diesem Einsatz widmen, bestärkt durch viele maßgebliche Freunde.
„US-Katholiken fordern von Trump Untersuchung, ob Obama Druck auf Benedikt XVI. ausgeübt hat“
Rimini 2.0: Ihre enge Beziehung zum emeritierten Papst Benedikt XVI. ist bekannt …
Erzbischof Negri: In diesen vergangenen vier Jahren habe ich Benedikt XVI. verschiedene Male getroffen. Er war es, der mich bat, das Erzbistum Ferrara zu leiten, weil er sehr besorgt war über den Zustand, in dem sich die Diözese befand. Mit Benedikt ist die Beziehung einer starken Freundschaft entstanden. Ich habe mich immer in den wichtigsten Momenten an ihn gewandt, um die zu treffenden Entscheidungen zu besprechen, und er hat mir im Geist der Freundschaft seine Meinung nie verweigert.
Rimini 2.0: Gerade wegen dieser Beziehung: Haben Sie sich eine Meinung gebildet, warum Benedikt auf sein Papsttum verzichtet hat, ein so aufsehenerregender Schritt in der tausendjährigen Geschichte der Kirche?
Erzbischof Negri: Es war eine unerhörte Geste. Bei den jüngsten Begegnungen habe ich ihn physisch geschwächt erlebt, aber geistig völlig klar. Ich habe – zum Glück – wenig Kenntnis über die Vorgänge an der Römischen Kurie, bin mir aber sicher, daß eines Tages schwerwiegende Verantwortlichkeiten innerhalb und außerhalb des Vatikans an die Öffentlichkeit kommen werden. Auf Benedikt XVI. wurde enormer Druck ausgeübt. Es ist kein Zufall, daß in den USA, auch aufgrund dessen, was von Wikileaks veröffentlicht wurde, einige Gruppe von Katholiken Präsident Trump ersucht haben, eine Untersuchungskommission einzusetzen, um zu klären, ob die Regierung von Barack Obama Druck auf Benedikt ausgeübt hat. Vorerst bleibt es ein schwerwiegendes Rätsel, aber ich bin mir sicher, daß die Verantwortlichkeiten ans Licht kommen. Mein persönliches ‚Weltende‘ rückt näher. Die erste Frage, die ich dem Heiligen Petrus stellen werde, wird sich genau auf diese Angelegenheit beziehen.
„Damnatio memoriae für Benedikt XVI. und Johannes Paul II.“ – „Zweifelhafte ideologisierte Personen im Vatikan“
Rimini 2.0: Nach dem „Amtsverzicht“ von Benedikt kam es zu einer Wende in der Kirche. Es ist eine Tatsache, daß das Pontifikat von Franziskus im Mittelpunkt der Diskussionen steht. Auf der Seite, die historisch der Kirche fernsteht, wird der neue Papst gefeiert, während aus traditionellen Kirchenkreisen Kritik und Zweifel laut werden …
Erzbischof Negri: Die Kirche verdankt Benedikt die außergewöhnliche Vereinigung von Glauben und Vernunft. Die Vernunft, um zu suchen, und der Glauben, um zu prüfen. Mit der Anwendung dieser Methode habe ich mich zu Hause gefühlt in einer Art von idealer Fortsetzung der Jahre mit Don Luigi Giussani.
Jetzt erleben wir eine große Debatte und viel Verwirrung in vielen Teilen der Kirche. Es kommt einem der Verdacht, daß die Verständnislinien, die durch die Tradition, durch das vollständige christliche Dogma gestützt werden, nicht mehr eindeutig und klar sind. Die Hypothese ist, daß man den Weg der Kirche mit der Gegenwart in Einklang bringen will, dabei aber vergißt, daß dieser Versuch ohne Berücksichtigung der Tradition fruchtlos bleiben muß.
Zugleich ist eine damnatio mamoriae des immensen Werkes der Pontifikate von Benedikt XVI. und Johannes Paul II. im Gange. Unter anderem ist es unverständlich, daß zweifelhafte und umstrittene Personen Zugang zum Heiligen Stuhl gefunden haben. Zweifelhaft, weil ihnen die wissenschaftliche Kompetenz fehlt. Aus Gaudium et spes geht hervor, daß die Kirche die Freiheit und Autonomie der technischen und wissenschaftlichen Forschung respektieren muß, weil die Forschung mit wirklich wissenschaftlichen Methoden und nach moralischen Normen nicht im Widerspruch zum Glauben ist. Die Reaktion von vielen wissenschaftlichen Kreisen auf diese unverständlichen Entscheidungen ist daher richtig, da sie erleben müssen, daß ihnen weniger kompetente, aber im antikatholischen Sinn ideologisiertere Wissenschaftler vorgezogen werden.
„Seelsorge ohne Wahrheit ist reine Willkür“
Rimini 2.0: Die Chronik liefert immer neues Material für die grundlegende bioethische Frage. In dieser Frage ist offenkundig, auch für jene, die nur die Medien beobachten, ein Verstummen der Stimme der katholischen Kirche festzustellen.
Erzbischof Negri: Das ist ein besorgniserregender Aspekt. Die Lehre darf nie verschwiegen werden. Auch in diesem Bereich scheinen wir den Glanz der Pontifikate des 20. Jahrhunderts vergessen zu haben. In diesem Bereich hatten wir eindeutige Urteile, aus denen heraus die Nächstenliebe abgeleitet wurde.
Jetzt erleben wird eine „vulgata“, die sogar das Wort Gottes in Zweifel zieht, einen Gegensatz zwischen Lehre und Pastoral, zwischen Wahrheit und Liebe.
In diesem Zusammenhang genügt die bestechende Definition von Kardinal Caffarra: „Die Seelsorge ohne Wahrheit ist reine Willkür“.
Derzeit wimmelt es in der Kirche leider von Vereinigungen und Gruppen, die zu diesen Fragen Verhaltenshinweisen und Normen ohne Berücksichtigung der Wahrheit ausgeben.
Die Kirche hat sich immer für Verteidigung des Humanen geschlagen. Wenn die Welt das Humanen zerstört, und ich der Welt helfe, zerstöre auch ich das Humane. Der Eindruck ist leider der, daß Personen, die der Kirche nahestehen, diese Zerstörung des Humanen unterstützen.
Rimini 2.0: Eine Sache, die die katholische Welt spaltet, sind die von vier Kardinälen zum Apostolischen Schreiben Amoris laetitia von Papst Bergoglio aufgeworfenen Dubia. Die Antwort auf diese Dubia kommt nicht. Sollte Papst Franziskus sich den aufgeworfenen Problemen stellen?
Erzbischof Negri: Amoris laetitia bedarf einer Präzisierung. Leider schweigt die höchste Führung der Kirche noch immer. Ich bin überzeugt, daß der Heilige Vater antworten sollte, auch wenn es so scheint, als habe er sich für das Gegenteil entschieden. Leider wurde gegen diese vier Kardinäle, die man allen beschuldigt hat, eine regelrechte Hysterie losgetreten. Man ging soweit, zu empfehlen, ihnen die Kardinalswürde zu entziehen. Es sind ekelerregende Episoden. Die Antipapisten von einst werden zu Hyperpapisten nach eigenem Nutzen und Geschmack.
„Ich fürchte um die Demokratie, weil Nicht-Mainstream.-Meinungen kriminalisiert werden“
Rimini 2.0: In Ihren Schriften, besonders jenen zur Kirchengeschichte und zu Benedikt XVI., findet sich viel Kritik an den modernen Staaten. Teilweise hatte ich fast den Eindruck, einen „katholischen Anarchismus“ vor mir zu haben.
Erzbischof Negri: Der Ausdruck Anarchismus gefällt mir nicht. Auf der Grundlage einer soliden Tradition habe ich einige Probleme benannt. Die Kirche hat immer erklärt, daß keine Institution Rechte über religiöse Fragen geltend machen kann. Origenes sagte im 2. Jahrhundert über den Kaiser: „Du bist eine große Sache unter dem Himmel, aber die Rechte Gottes sind größer als deine“. Aus diesem Grund gab es zu diesen Themen immer eine klare Position der Kirche.
Der moderne und zeitgenössische Staat hat den schrecklichen Versuch unternommen, die Politik zu verabsolutieren, und damit die politische Ideologie. Die Kirche hat diese Verirrung bekämpft und hat es verhindert, daß der Totalitarismus triumphiert. Die Versuchung ist aber noch immer virulent. Der Staat muß in seinem Bereich bleiben.
Es gibt noch einen weiteren wichtigen Aspekt. Wie Hannah Arendt sagte, ist die Demokratie nicht eine Prozedur, sondern eine Sitte, nämlich der Dialog zwischen verschiedenen Seiten. Die Demokratie kann daher mißbraucht werden. Wenn ich sehe, daß einige Meinungen nicht einmal in Betracht gezogen werden, fürchte ich um die Demokratie. Paradoxerweise ist die Demokratie 2017 weit mehr bedroht als in der Vergangenheit, weil verschiedene Meinungen, die nicht dem Mainstream entsprechen, sogar kriminalisiert werden.
„Wahre Erkenntnis ist, sich dem Geheimnis des Lebens öffnen und nach dem Sinn des Lebens zu suchen“
Rimini 2.0: Das Thema „Lebensende“ gehört zu den meistdiskutierten Themen. Man hat manchmal den Eindruck, als gebe es einen Willen, das Leiden zu leugnen, so als dürfte es für den heutigen Menschen nicht mehr existieren. Platon hingegen sagte in seinem philosophischen Verständnis, daß gerade das Leiden eine Methode sei, zur Erkenntnis zu gelangen. Es ist wohl überflüssig hinzuzufügen, daß diese Vorstellung ihren Höhepunkt im Christentum findet, im Leiden und Kreuz Christi. Anders gesagt: Dieser Wunsch, das Leiden auszulöschen, scheint einem Willen zu entsprechen, einen möglichen Erkenntnisweg auszulöschen.
Erzbischof Negri: Das post-aufklärerische Verständnis, das in der heutigen Welt vorherrschend ist, sieht Erkenntnis wie ein „Ordnen von Objekten“, wo alles katalogisiert und erklärbar ist. Die wahre Erkenntnis ist hingegen, sich dem Geheimnis des Lebens zu öffnen, ist die Suche nach dem Sinn dieses irdischen Lebens. Das Leiden ist ein grundlegender Aspekt, um diese Wirklichkeit zu erkennen. Nun aber banalisiert man das Leiden. Es ist eine Anthropologie vorherrschend, in der das Leiden keinen Platz hat. Die Wirklichkeit aber ist stur und bleibt und gewinnt Oberhand, wann immer das Geheimnis Gottes es erlaubt.
„Politik mit Gerichtsurteilen ist nicht legitim und schädigt die Demokratie“
Rimini 2.0: Andere soziale Fragen erhitzen die Debatte, etwa jene über die Familie. Immer häufiger werden auch sehr komplexe Fragen mit Gerichtsurteilen entschieden.
Erzbischof Negri: In unserem Land ist eine legitime Debatte im Gange, in der allerdings eine Anthropologie zum Vorschein kommt, die das Leben als Objekt eines manipulierbaren, veränderbaren Verfahrens sieht und in deren Rahmen Forderungen erhoben und Rechte eingefordert werden. Wer sich dieser Sichtweise widersetzt, vertritt hingegen eine Anthropologie, die das Leben als Geschenk betrachtet.
Es gibt nur einen Ort, wo diese Angelegenheiten diskutiert werden können: das Parlament, das Ausdruck der Volkssouveränität ist.
Andere Versuche, diese Probleme zu lösen, wie dies immer häufiger durch Gerichtsurteile geschieht, sind nicht legitim. Das Urteil des Richters von Trient, das zwei Väter eines durch künstliche Befruchtung gezeugten Kindes anerkennt, ist eine Schande. Die Richterschaft muß sich an das halten, was das Parlament festgelegt hat. In den vergangenen 30 Jahren mußten wir leider wiederholt mitansehen, wie eine Parteiung unter den Richtern Stellungen bezieht, die eine Schädigung der Demokratie darstellen.
„Die Demokratie ist am Erlöschen“ – „Massenmedien von den großen Mächten aus Wirtschaft und Politik gelenkt“
Rimini 2.0: Liest man die Werke vieler Vertreter der Kirche, die als „traditionalistisch“ bezeichnet werden, stellt man staunend fest, daß sie geradezu „revolutionäre“ Positionen vertreten. Warum werden sie dennoch immer als „rückwärtsgewandt“ bezeichnet? Warum werden so häufig irreführende Etikettierungen gebraucht?
Erzbischof Negri: Es gibt eine großartige Seite bei Manzoni, auf der es heißt: „Den gesunden Menschenverstand gab es, aber er hielt sich verborgen aus Angst vor der allgemeinen Meinung“. Das ist die perfekte Beschreibung unserer Epoche. Die vorherrschende Meinung wird auf effiziente Weise von den Massenmedien vorgegeben, die von den großen wirtschaftlichen und politischen Mächten gelenkt werden. Wir erleben dabei die absolute Leugnung des gesunden Menschenverstandes. Es wird die Schönheit der Liebe zwischen Mann und Frau geleugnet, es wird die Fähigkeit geleugnet, Opfer zu bringen, es wird geleugnet, was Benedikt das schöne und gute Leben nennt. Die Tradition muß verurteilt werden, weil sie diesen Fortschrittsglauben leugnet, der keine vernünftige Grundlage hat und soziologisch keineswegs positiv ist. Die Herolde dieser Haltung sehen nicht einmal die Notwendigkeit, ihre Behauptungen zu rechtfertigen. Wenn einer es wagt, dieser veröffentlichten Meinung zu widersprechen, wird er der Majestätsbeleidigung beschuldigt. Die Straftat der Majestätsbeleidigung ist aber nicht Ausdruck der Demokratie. In der Tat ist unsere Demokratie sehr zerbrechlich und scheint derzeit am Erlöschen.
Rimini 2.0: Was kann man tun, damit das nicht geschieht?
Erzbischof Negri: Die Leute, die sich durch diesen Konformismus nicht vertreten fühlen, müssen ihre Überzeugungen zum Ausdruck bringen sowohl auf individueller wie kollektiver Ebene. Dann, und das ist der wichtigere Aspekt, ist der Ausgang dieser Aktionen zu verifizieren. Das ist eine große Lehre von Don Giussani: die Verifizierung.
Rimini 2.0: Giussani und Comunione e Liberazione (CL) sind ein wichtiger Teil in ihrem Leben. Sie waren eine der Hauptfiguren dieser Bewegung. Heute scheinen sie nicht mehr im Einklang mit deren Führungsspitze.
Erzbischof Negri: CL ist eine außergewöhnliche Erfahrung des lebendigen Glaubens, der wirklichen Begegnung mit Jesus Christus, den wir mehr geliebt haben als unseren Vater und unsere Mutter. Giussani hat uns entfacht und zu wirklichen Söhnen und Töchtern der Kirche gemacht, zu ihren demütigen Dienern. Giussani hat uns gelehrt, rigoros auf die theologische Tradition zurückzugreifen.
Heute, das ist unleugbar, breiten sich andere Sichtweisen aus, mit denen es nicht immer eine Übereinstimmung der Positionen gibt. Ich hoffe, daß die Möglichkeit, künftig mehr in Mailand sein zu können, die Gelegenheit schafft, den Dialog wiederaufzunehmen und zu einer Zusammenarbeit zu finden.
Text/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Rimini 2.0 (Screenshot)
Ein großartiges Interview – das in mir ein Gefühl tiefster Beklemmung und Besorgnis hinterlässt. In diesem Gespräch bringt Negri auf den Punkt, was viele empfinden: Zum einen erleben wir den Niedergang der Demokratie durch den ungeheuren Druck, der auf die ausgeübt wird, die sich den vorgeschriebenen Meinungen widersetzen. Als noch erschreckender erlebe ich die Skrupellosigkeit, mit der die „Führer“ des linken Mainstreams ihre Ziele verfolgen.
Und es gelingt den Machthabern, auch die wohlmeinenden Bürger für sich einzunehmen: Sie geben vor, niemanden ausgrenzen zu wollen. Sie präsentieren sich als wahre „Humanisten“ und als Kämpfer für Gerechtigkeit und Gleichheit. Wer über die notwendigen Hintergrundinformationen nicht verfügt, zeigt sich vielleicht über einzelne Ereignisse irritiert, wertet sie aber als bedauerliche Einzelfälle und erkennt nicht, dass diese Einzelfälle symptomatisch für das Ganze stehen.
Für die Linke ist eben auch die Demokratie nur Mittel zum Zweck, so wie Anarchismus, Gesellschafts- und Herrschaftskritik. All das, was durchaus auch seine Berechtigung hat, ist dem Linken (und oft auch manchen Rechten) nur ein Werkzeug zur eigenen Herrschaft, zur politichen Machtaneignung. Nun vertrete ich keineswegs die Mitte, und schon gar nicht bloß um der Mitte wegen. Nein, vielmehr plädiere ich dafür, das politische Mittel bleiben zu lassen. Das wird nicht perfekt gelingen, doch man kann es ächten. Und es wird wohl keinen anderen Weg geben. Auch die Demokratie vermag ihre hehren Versprechungen nicht einzulösen und ihre positiven Konnotationen sind schlicht unwirklich.
Die neuen Machthaber in Rom nun, sind eben auch Linke. Und so münzt sich das gesamte Dilemma der politischen Linken infolge auch auf die katholische Welt. Die Leugnung und Zerstörung der Tradition ist dabei noch nicht einmal halbwegs positiv, sozusagen im schumpeterschen Sinne, sondern sie ist allein, bei allem humanistischen Liebesgerede, vom Haß der Revolution auf die Zerstörung allen Bestehenden gerichtet, damit man endlich selbst die Welt nach eigenen Gusto konstruieren kann. So wird das gesehen und schon dieses Ansehen ist diametral gegen das in die Schöpfung eingewobene Heilsversprechen Gottes gerichtet. Man will selbst Gott spielen. Und wehe denen, die nicht sich nicht bespielen lassen!
Ein brillanter Intellektueller. Schon bezeichnend, dass nur noch das untere Mittelmass nach oben kommt.
Das untere Mittelmaß, die „Kasper“ eben.
Frau Holtmann kann ich mich in Ihrer Beurteilung nur anschließen und von einem großartigen Interview sprechen. Jeder Satz dieses großartigen Bischofs muss unterstrichen werden. Hätten wir mehr Bischöfe dieser Art, die Klarheit und Wahrheit lieben, sähe es besser um die Kirche aus.
Einen Hinweis erlaube ich mir zu dem Satz des Bischofs: „Innerhalb und außerhalb des Vatikans gibt es schwere Verantwortlichkeiten für den Rücktritt von Benedikt
XVI.“ Am 04.01.2013 sperrte die italienische Staatsbank die Konten der Vatikanbank oder des Istituto per le Opere di Religione, kurz IOR. Da Swift Verfahren wurde ausgesetzt. die Bankautomaten stillgelegt, Überweisungen und jegliche Zahlungen waren damit unmöglich. International wurde damit der Eigentümer unter die Schurkenstaaten gestellt. Der Papst konnte über die dem Vatikan gehörenden Konten nicht mehr verfügen und auch die Angestellten mit Konten bei der Vatikanbank konnten kein Geld mehr erhalten über das sie verfügen konnten. Dieses stand damals zwar in der Presse, wurde aber nirgends kommentiert. Wenn diese Maßnahme keine Erpressung war, weiß ich nicht was Erpressung ist. Einen Tag nach dem Rücktritt Benedikts wurde die Sperrung aufgehoben!!! Ich wollte die Leserschaft nochmals auf die erkennbare Erpressung, der Benedikt XVI ausgesetzt wurde, im Sinne des Bischofs beantworten. Es war keine Erpressung der Person, aber eine Erpressung des Amtes,
Und in den Vatikanischen Museen und Souvenirlaeden koennten die Touristen auch nicht mehr mit Karte zahlen.Das war wohl sehr eigenartig. Das hier etwas schief war das ist doch klar.Ich verstehe jetzt sehr gut dass der arme Papst Benedikt so massiv unter Druck gesetzt war dass er das nicht mehr aushalten konnte.Es ist eine grosse Schande und fuegt unsererer Kirche schrecklichen Schade zu.
Danke dafür, dass Sie die Abläufe noch einmal in aller Deutlichkeit klargestellt haben.
Ein katholischer Bischof – Deo gratias!