
(Rom) Während sich Papst Franziskus weiterhin in Schweigen hüllt, antwortete Kardinal Gerhard Müller, der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, auf die Dubia (Zweifel) von vier namhaften Kardinälen der Kirche.
Die Kardinäle Brandmüller, Burke, Caffarra und Meisner hinterlegten am 19. September 2016 im Vatikan zum umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia vier Dubia mit fünf Fragen an Papst Franziskus. Nachdem Franziskus auch nach zwei Monaten weder eine Antwort gab noch sonst eine direkte Reaktion zeigte, machten die vier Kardinäle in ihrer Not ihre Zweifel öffentlich. Das war ein Stich ins Wespennest, denn seither mußten sie jede Art von unrühmlichen Angriffen und ungerechtfertigter Kritik gegen ihre Person ertragen. Die engsten Mitarbeiter des päpstlichen Umfeldes verschwendeten viel Zeit und Energie damit, die vier Einbringer der Dubia öffentlich abzukanzeln und zu behaupten, daß der Papst weder antworten müsse noch solle noch brauche, denn es sei ohnehin alles bereits gesagt, weshalb es wohl an den vier Kardinälen liegen müsse, die nicht verstehen wollten.
Währenddessen schwieg Franziskus, obwohl die fünf Fragen so formuliert sind, daß sie mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden können, was den Papst natürlich nicht daran hindert, ausführlicher darauf einzugehen. Inzwischen sind viereinhalb Monate vergangen, und der sonst ziemlich redselige Franziskus schweigt noch immer. Ein Papst, der aus nicht nachvollziehbaren Gründen keine Antwort gibt, wenn er zu zentralen Glaubensfragen um Auskunft und Klärung gebeten wird, wird zunehmender als Last für die Kirche empfunden. Das Schweigen ermöglicht und fördert einen Wildwuchs an Spekulationen, der noch beklemmender ist und zeigt, wie groß die Verunsicherung durch Amoris laetitia unter den Gläubigen bereits ist.
Glaubenspräfekt gab zu verstehen, daß ihm die Antwort nicht schwerfalle

Die vier Kardinäle hatten ihre Dubia im September nicht nur dem Papst, sondern auch Glaubenspräfekt Müller übermittelt. Dieser gab im Herbst zu erkennen, daß ihm eine Antwort – im Gegensatz zu Franziskus – nicht schwerfallen würde, er aber ohne päpstliche Bewilligung nicht antworten könne.
Nun hat der ehemalige Bischof von Regensburg doch einen Versuch unternommen, jene „Klarheit“ zu schaffen, die von den vier Kardinälen gefordert wird. Da der Glaubenspräfekt nicht offiziell antworten kann, wählte er einen inoffiziellen Weg: Er gab dem Monatsmagazin Il Timone ein Interview. Eine delikate Sache in einer Zeit, in der man von bestimmten Kirchenkreisen schnell als „Papst-Gegner“ abgestempelt wird. In dem Interview erwähnt der Glaubenspräfekt die Dubia mit keinem Wort, antwortet aber genau und offensichtlich mit Bedacht auf die Fragen der vier Kardinäle.
Müller-Interview: „Die Wahrheit ist nicht verhandelbar“
Das Interview mit dem Titel: “Die Wahrheit ist nicht verhandelbar“ führten Chefredakteur Riccardo Cascioli und Lorenzo Bertocchi. Der Glaubenspräfekt „spart nicht mit Seitenhieben gegen jene Bischöfe, die, anstatt ihren Brüdern Führer zu sein, mit ihren ‚Sophismen‘ Gefahr laufen, als „Blinde Blinde zu führen“, so der Vatikanist Sandro Magister. Ein Auszug aus dem Interview.
Il Timone: Kann es einen Widerspruch zwischen der Lehre und dem persönlichen Gewissen geben?
Kardinal Müller: Nein, das ist unmöglich. Ein Beispiel: Man kann nicht sagen, daß es Umstände gibt, in denen ein Ehebruch keine Todsünde wäre. Für die katholische Lehre ist ein Miteinander von Todsünde und rechtfertigender Gnade unmöglich. Um diesen absurden Widerspruch zu überwinden, hat Christus für die Gläubigen das Sakrament der Buße und der Versöhnung mit Gott und der Kirche eingesetzt.
„Ich empfehle allen, die zuviel reden …“
Il Timone: Über diese Frage wird rund um die Debatte über das nachsynodale Schreiben Amoris laetitia viel diskutiert.
Kardinal Müller: Amoris laetitia ist eindeutig im Licht der gesamten Lehre der Kirche zu interpretieren. […] Es gefällt mir nicht, das ist nicht korrekt, daß viele Bischöfe Amoris laetitia auf ihre eigene Weise interpretieren, so wie sie die Lehre des Papstes verstehen. Das geht mit der katholischen Glaubenslehre nicht. Das Lehramt des Papstes wird nur durch ihn selbst oder durch die Kongregation für die Glaubenslehre interpretiert. Der Papst interpretiert die Bischöfe, nicht die Bischöfe den Papst. Das hieße ja, die Struktur der katholischen Kirche auf den Kopf zu stellen. Allen jenen, die zuviel reden, empfehle ich zuerst die Lehre [der Konzile] über das Papsttum und den Episkopat zu studieren. Der Bischof, als Lehrer des Wortes, muß als erster gut gebildet sein, um nicht in Gefahr zu geraten, als ein Blinder andere Blinde an der Hand zu führen.
„Keine Macht im Himmel und auf der Erde kann das ändern“
Il Timone: Das Schreiben Familiaris consortio des heiligen Johannes Paul II. sieht vor, daß Paare von wiederverheirateten Geschiedenen, die sich nicht trennen können, enthaltsam leben müssen, damit sie zu den Sakramenten zugelassen sind. Hat das noch Gültigkeit?
Kardinal Müller: Natürlich. Das kann gar nicht geändert werden, weil es nicht nur ein positives Gesetz von Johannes Paul II. ist, sondern – wie er es ausgedrückt hat – ein konstitutives Element der christlichen Moraltheologie und der Sakramententheologie ist. Die Verwirrung in diesem Punkt betrifft auch die fehlende Anerkennung der Enzyklika Veritatis splendor mit der klaren Lehre über das „intrinsece malum“. […] Für uns ist die Ehe Ausdruck der Teilhabe an der Einheit zwischen Christus dem Bräutigam mit Seiner Braut der Kirche. Das ist nicht, wie einige während der Synode gesagt haben, nur eine vage Analogie. Nein! Das ist die Substanz des Sakraments, und keine Macht im Himmel und auf der Erde, weder ein Engel noch ein Papst noch ein Konzil noch ein Gesetz der Bischöfe hat die Vollmacht, es zu ändern.
„Aufgabe der Bischöfe ist es nicht, Verwirrung zu stiften“
Il Timone: Wie kann das Chaos durch die unterschiedlichen Interpretationen beseitigt werden, die dieser Passage von Amoris laetitia gegeben werden?
Kardinal Müller: Ich lege allen nahe, nachzudenken, indem zuerst die Lehre der Kirche studiert wird, ausgehend vom Wort Gottes in der Heiligen Schrift, das zur Ehe sehr klar ist. Ich würde auch raten, sich auf keine Kasuistik einzulassen, die leicht Mißverständnisse erzeugen kann, vor allem das, daß auch das Eheband erlöschen würde, wenn die Liebe stirbt. Das sind Sophismen: Das Wort Gottes ist sehr klar, und die Kirche akzeptiert es nicht, die Ehe zu säkularisieren. Die Aufgabe der Priester und Bischöfe ist es nicht, Verwirrung zu stiften, sondern Klarheit zu schaffen. Man kann sich nicht nur auf kleine Stellen in Amoris laetitia beziehen, sondern muß alles in seiner Gesamtheit lesen mit dem Zweck, das Evangelium der Ehe und der Familie für die Menschen anziehender zu machen. Nicht Amoris laetitia hat eine Interpretations-Verwirrung provoziert, sondern einige verwirrte Interpreten. Alle müssen wir die Lehre Christi und Seiner Kirche verstehen und akzeptieren und zugleich bereit sein, den anderen dabei zu helfen, sie zu verstehen und auch in schwierigen Situationen in die Praxis umzusetzen.
Es bleibt das Problem, daß Franziskus schweigt und die „blinden Führer“ unterstützt
Der Vatikanist Sandro Magister schreibt dazu: „Soweit Kardinal Müller, der unter die von ihm ins Visier genommenen ‚verwirrten Interpreten‘ von Amoris laetitia zwangsläufig auch die argentinischen Bischöfe der Region Buenos Aires miteinbezogen haben muß. Denen schrieb Franziskus allerdings mit voller Zustimmung: ‚Das Geschriebene ist sehr gut und gibt den Sinn des VIII. Kapitels von Amoris laetitia genau wieder. Das ist die einzig mögliche Interpretation …“
Zu den „verwirrten Interpreten“ ist nach den Ausführungen von Kardinal Müller auch Erzbischof Bruno Forte zu nennen, der auf päpstliche Wunsch hin Sondersekretär beider Bischofssynoden über die Familie war. Der Papst-Vertraute Forte gilt als Autor der umstrittenen Passagen zur Homosexualität im Schlußbericht der ersten Synode von 2014. Die Tageszeitung Il Sole 24 Ore veröffentlichte am 29. Januar ein Interview mit Forte, in dem er Amoris laetitia ganz auf der Interpretationslinie von Kardinal Schönborn darlegte, die Papst Franziskus ebenfalls als „authentisch“ bezeichnet hatte.
Wenige Stunden nachdem das Interview von Kardinal Müller erschienen war, veröffentlichten zudem die deutschen Bischöfe ihre Richtlinien zur Umsetzung von Amoris laetitia. Diese liegen nicht auf der Linie von Kardinal Müller, sondern auf der entgegengesetzten Linie der Kirchenprovinzen Buenos Aires und Malta, die wiederverheirateten Geschiedenen in „Einzelfällen“ die Zulassung zu den Sakramenten erlaubt.
Vertreter des „unmöglichen Widerspruchs“ berufen sich auf Papst Franziskus
Kardinal Müller hat recht, daß es keine Autorität gibt, die Vollmacht hätte, das Ehesakrament zu ändern. Das gilt um so mehr, solange Papst Franziskus nichts Gegenteiliges erklärt, was Ausgangspunkt für einen ungeheuren Konflikt in der Kirche sein würde. Wenn das Schweigen des Papstes zu den Dubia der vier Kardinäle dennoch nicht die Linie von Kardinal Müller stärkt, dann aus dem einfachen Grund, daß dieses Schweigen jenen Kräften in der Kirche in die Hand spielt, die „Gefahr laufen, Blinde zu sein, die andere Blinde führen“, wie es der Glaubenspräfekt formulierte. Das Schweigen von Franziskus fassen diese Kräfte als päpstliche Aufforderung zum Handeln im Widerspruch zur kirchlichen Lehre und Praxis auf. Dabei fühlen sie sich den Rücken durch Franziskus gestärkt. Das Ergebnis legten die Bischöfe von Malta vor, die ihre „Kriterien“, mit denen sie wiederverheiratete Geschiedene zum Kommunionempfang einladen, unter Berufung auf Papst Franziskus und Amoris laetitia vorlegten.
Den Klarstellungen durch Kardinal Müller im Interview mit Il Timone kommt eine besondere Bedeutung zu, weil sie Klarheit schaffen. Das durch Amoris laetitia entstandene Problem lösen sie nicht. Und will man dem Papst nicht unterstellen, er wüßte nicht, was er tut, dann muß man – was seine Intention angeht – wohl oder übel zur Kenntnis nehmen, daß er genau jenen „unmöglichen Widerspruch“ (Kardinal Müller) will und fördert, den die Bischöfe von Buenos Aires, Malta und Deutschland vertreten und damit große Verwirrung in das gläubige Volk tragen.
Erzbischof Bruno Forte war es, der am 2. Mai 2016 im Stadttheater von Vasto Amoris laetitia präsentierte und dabei eine bezeichnende und bis heute unwidersprochene Enthüllung zum Ablauf der Bischofssynode und zu den Inhalten des Schlußberichts und des nachsynodalen Schreibens machte. Papst Franziskus habe ihm für die Formulierung des Schlußberichts zur Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen folgenden Auftrag erteilt:
„Wenn wir ausdrücklich von Kommunion für wiederverheiratet Geschiedene sprechen, wer weiß, was die uns dann für ein Casino [einen Wirbel] machen. Wir reden deshalb nicht direkt davon. Mach es so, daß die Prämissen gegeben sind, die Schlußfolgerungen ziehe dann ich.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Il Timone
Seine Eminenz Kardinal Müller hat das Unmögliche versucht, aber es bleiben soz. weiße Stellen oder Rest-Dubia. Er selbst hat aber mit diesen Aussagen klargestellt, daß er die Lehren der Kirche verteidigt, was vor wenigen Wochen etwas fraglich war.
In jedem Falle aber liegt der Ball jetzt eindeutig bei Papst Franziskus. Er kann die Äußerungen seines Glaubenspräfekten nicht ignorieren und ein „Weiter so“ wird nicht mehr lange gehen. Deshalb bleiben für ihn 2 Möglichkeiten: endlich die umstrittenen Stellen in AL zu „deleten“/entfernen oder sich einen anderen Glaubenspräfekten zu suchen, was aber gleichzusetzen wäre mit einem Eingeständnis, daß AL häretische Teile enthält.
„Mißverständnisse …, vor allem das, daß auch das Eheband erlöschen würde, wenn die Liebe stirbt.“ Das ist genau jenes unsägliche Reden vom „Scheitern“ einer Ehe. Jenes angebliche „Scheitern“ ist aber eben gerade nichts Schicksalhaftes, sondern die Entscheidung der Ehepartner, nicht mehr zu hoffen.
Papst Franziskus weiß, was er tut, und es kann keinen auch nur halbwegs aufmerksamen Beobachter überraschen. Er tut, was er schon als Erzbischof von Buenos Aires tat, und er tut, was er wenige Woche nach seiner Erhebung auf den Stuhl Petri tat: am Ostermontag griff er zum Telefonhörer und riet einer in irregulärer Ehe lebenden Landsmännin, sich die hl. Kommunion, die ihr in der eigenen Pfarrei verweigert wurde, in einer Nachbarpfarrei reichen zu lassen. Es gibt Priester, die sind päpstlicher als der Papst, sagte der Papst damals. Die Ansichten Jorge Bergoglios konnten den Konklave-Teilnehmern, die ihn wählten, nicht verborgen sein – wozu gäbe es sonst Personalakten?
In Zeiten wo es selbst der Papst mit der katholischen Glaubenslehre nicht mehr so genau nimmt, ist es für die Priester nicht schwer, „päpstlicher als der Papst“ zu sein. Was im Übrigen nur eine billige Phrase von Modernisten ist und suggerieren soll, der Papst wisse schon was er tue und wäre unfehlbar. Soviel zu „päpstlicher als der Papst“.
Es tut mir leid, aber mir ist es nicht gegeben, dieses Interview als Antwort auf die Fragen zu begreifen, die die Kardinäle um Kardinal Burke gestellt haben. – Eine Antwort ist auch nicht möglich, denn die Bezeichnung „der andere Ehepartner“ in Amoris Laetitia ist mit der Lehre der Kirche nicht in Übereinstimmung zu bringen.
Noch zur Ergänzung:
Würde Kardinal Müller offen sagen, daß AL die Lehre ändert, hätte er quasi verloren und hätte nichts erreicht. Dort oben wird wohl anders gefochten als bei normalen Leuten. So aber bereitet er denjenigen, die AL zur Änderung der Praxis benutzen, eine Menge Kopfweh.
Kardinal Müller wirft keine „Dubia“ auf, sondern sagt offen, daß AL an der Lehre nichts ändert. Damit setzt er eine Wegmarke für jetzt und die Zukunft.
Wenn der Papst Kardinal Mülller‚s Worte dementieren oder korrigieren würde, dann würde er sich zur Häresie bekennen. Und wenn er sie nicht korrigiert, sind etliche Bischöfe- wie auch die deutschen- im Unrecht.
Das zu sagen, soll nicht heißen, daß die 4 Kardinäle nicht dennoch auf den Dubia und klaren Antworten darauf beharren sollen.
Kardinal Müller macht hohe Kirchenpolitik, aber die 4 Kardinäle haben das Recht und die Pflicht, von Papst Franziskus Antworten auf die Dubia zu bekommen und das im Interesse aller Gläubigen. Es kann so nicht mehr lange weitergehen. Ohne die Dubia wären Kardinal Müller‚s eigene, soz. halboffiziellen Einlassungen so sicherlich nicht zustande gekommen.
Kard. Gerhard Müller erinnert mich in diesen Monaten immer mehr an Lamoral Graf von Egmont (und wenn man möchte, auch an den grafen von Hoorne):
in den Protesten der Niederlanden zu dem spanischen Bewind unter König Philipp II sagten beide Herren zu Wilhelm, Prinzen von Oranien, wenn dieser sich verabschiedete vom Hofe um den Kampf auswärts aufzunehmen: „Lebe wohl, Prinz ohne Land“; worauf Oranien ripostierte: „Lebt wohl, Gräfe ohne Kopf!“.
Beide Herren wurden enthauptet, noch schlimmer: ihre Familien verfolgt, drangsaliert und der Besitz unter Sequester gestellt.
Mut ist eine seltene Tugend in der Kirche; und viele Hirten hantieren lieber den Knüppel um Untergebene zu verdreschen, als daß sie tapfer („franc“, freimütig) sprechen und handeln.
Eine Frau, eine Benediktinerin, Soeur Francoise Emmanuel v.d. Abbaye de Venière (Fr), hat eine wunderschöne Postkarte gemalt mit einer kleinen Nonne auf einem langhaarigen braunen Ziegenbock reitend, um in Galopp über einen Abgrund zu springen um ein verirrtes Schaf zu retten:
„Wag es!- Denn das Mögliche ist immer…ein sehr kleiner Schritt nach dem Unmöglichen“.
Es ist kein Wunder, daß bei dem kläglichen Versagen so vieler hohen Herren, gerade eine einfache Religiöse das Wichtigste sagt.
Der Ziegenbock scheint mir in dieser Karikatur aber nicht das geeignete Reittier für eine Rettung zu sein, ist er doch in der theol. Symbolik sehr negativ besetzt. Eine Nonne auf einem Esel reitend würde mir dabei persönlich besser gefallen. Aber die Geschmäcker sind verschieden.
Geehrte @Pia,
Auch bei strengster Beobachtung kann ich bei diesem Bild etwas Anstößiges/Verdächtiges finden.
Es ist keine Karikatur, sondern eine stilvoll gemalte Postkarte in reinen Farbtönen:
eine freundlich lächelnde Sonne, eine Schafherde auf einer Bergweide, ein Felsspalt, ein verlorenes Schäfchen getrennt auf der andeen Seite des Abgrunds;
und dann die junge hübsche Schwester in Habit auf einer bedenkenvolle und augenweißzeigende langhaarigen Ziege Toggenburger Art; ein sehr humoristisches Bild.
Es ist übrigens eine Ziege, kein Bock, wie von mir irrtümlich geschrieben (das abgebildete euter ist wie immer bei Toggenburger(inne)n schlecht zu sehen, und Hörer und einen Bart haben die alle.
Etwas Milde sollten Sie trotzdem bei Ziegen und Böcken walten lassen:
es war die klassische Antike, die Zeus von Ziegenmilch ernähren ließ und Pan mit Bocksattributen ausstattete;
und das Mittelalter, daß der strenge intensive Geruch der Böcke, der wechselhafte („kapriziöse“) Charakter und der starke Geschlechtstrieb der Böcke mit dem Teufel assozieren ließ.
Vergessen sollten Sie jedoch nicht, daß es auch Geschöpfe des Herrn sind, und daß Ziegen auch dort vorkommen und überleben, wo andere Haustiere nicht überleben können, und daß sie, als „Kuh des kleinen Mannes“ unendlich viele Menschen vom Hunger und Krankheit und auch Tod gerettet haben.
In armen und schwierigen Zeiten für Deutschland schrieb ein landwirtschaftlicher Autor (Schaper 1934): „Die Ziege ist der Sonnenschein der Werktätigen“.
Esel sind übrigens auch sehr nette Tiere.
Es war auch das Reittier der Könige Israels.
Nu: eher langsam und wenig sprunghaft (Hl. Antonius von Padua). Insoweit paßt die Toggenburger Ziege gut zu der französischen „Schwester Robusta“ 🙂
Nun, wenn es sich dabei um eine Ziege und keinen Bock handelt, dann ist ja alles in bester Ordnung! Man muss folglich schon über etwas Insiderwissen verfügen, um das Bild richtig interpretieren zu können. Deshalb danke für Ihre näheren Ausführungen, die mich sehr amüsiert haben. Man merkt, dass bei Ihnen die Künstlerseele mitschwingt!
… sieht das die deutsche Bischofskonferenz anders als Kardinal Müller. Wundert mich, dass darüber hier noch nichts zu lesen ist.
Sie sollten, wenn Sie etwas unchristliches gutheißen, nicht „Gott sei Dank schreiben“. Das ist Gotteslästerung. Deshalb wurden diese Worte entfernt.
Wie Sie unschwer im Titel dieses Onlinemagazin lesen können, heißt es Katholisches, nicht Häretisches. Nicht alles was deutsche Bischöfe entgegen der katholische Lehre veröffentlichen und unternehmen wird von uns automatisch thematisiert. Was von dem jüngsten von Ihnen angesprochenen Ärgernis zu halten ist haben wir hier thematisiert:
https://www.katholisches.info/2017/01/31/katholiken-schreiben-bischoefen-von-malta-offenen-brief-ihr-habt-erlaubt-dass-christus-nochmals-gekreuzigt-wird/
Die Ehe ist ein Sarkrament und es gilt: „Bis der Tod Euch scheidet“!
„Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mk 10,9) Unter Berufung auf den ursprünglichen Willen des Schöpfers hob Jesus damit die Duldung der Ehescheidung im Alten Bund auf.
Wer demnach als sogenannter Wiederverheirateter Geschiedener (Wie kann ein Verheirateter, ein Wiederverheirateter sein?) die Kommunion empfängt, handelt schwer sündhaft:
Wann empfängt man die heilige Kommunion unwürdig? Man empfängt die heilige Kommunion unwürdig, wenn man wissentlich mit einer Todsünde kommuniziert.
Wer unwürdig kommuniziert, begeht eine sehr schwere Sünde, einen Gottesraub. Er tut, als ob er den Heiland liebe, aber die Liebe ist nicht in ihm. Damit wird seine Kommunion zu einer schrecklichen Lüge vor Gott und den Menschen. Er bekommt keine Kommuniongnaden. (Basler Katechismus, 1947).
Statt, daß die deutschen Bischöfe Seelen retten, fordern sie die sogenannten Wiederverheirateten Geschiedenen nicht nur auf in der Todsünde weiterzuleben, sondern die nächste Todsünde (Gottesraub) zu praktizieren.
Beten wir für unseren Papst: https://www.katholisches.info/gebete/gebet-fur-den-heiligen-vater/ und für unseren Bischof:
https://www.katholisches.info/gebete/gebet-fur-unseren-bischof/
Die deutsche Bischofskonferenz überschätzt ihre Bedeutung in der Weltkirche. – Und die Deutschen habe ganz allgemein Tendenz, sich zu wichtig zu nehmen. Typisch ist es doch auch, dass sie unter Ökumene nahezu ausschließlich die Ökumene zwischen der Katholischen Kirche und der EKD verstehen.
@Corniela Holtmann
Ich denke nicht, dass die deutsche Bischofskonferenz ihre Bedeutung überschätzt. Die Deutschen sind mit ihren Theologen und Philosophen seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten, ganz zuvorderst im Angriff auf die katholische Kirche (von Luther noch ganz zu schweigen).
Die Installation eines liberalen Papstes wurde von deutschen Bischöfen über mehrere Jahrzehnte geplant und führte nach dem Scheitern in der Konklave 2005 im Jahr 2013 zum Erfolg.
@ Pace
Ich hatte an die vielen wirklich Gläubigen gedacht, die vielen Christen in aller Welt, die voller Entsetzen die Entwicklungen in Rom betrachten. Die habe ich als die „Weltkirche“ begriffen, und auf deren Denken haben die deutschen Bischöfe eben keinen Einfluss.
Unerträglich ist, dass sie eben Einfluss auf die Führungsebene der Kirche haben. Und da haben Sie ganz recht: Hier ist ihr Einfluss erschreckend groß. Wie furchtbar muss es für Kardinäle wie Burke, wie Sarah und viele großartige andere sein, hilflos das Treiben von Kasper, Lehmann und Schönborn mitansehen zu müssen.
@ Pace und Cornelia Holtmann, Es gibt, was die Bedeutung angeht unterschiedliche Receptionen. Theologisch, da gebe ich Ihnen sehr geehrte Frau Holtmann recht, überschätzt sich die deutsche Bischofskonferenz total. Schmerzlich muss ich bekennen, dass ich zur Ansicht gelangt bin, dass ein großer Teil der deutschen Bischöfe im Zustand der Haeresie sind. Aber sie wissen nicht, was sie tun. So groß ist die Verwirrung. Die jüngste Stellungnahme zu A.L. ist ein aktueller Beweis für meine Befürchtung der Haeresie.
Materiell sieht die Beurteilung ganz anders aus. Durch die deutsche Kirchensteuer und die Spendenfreudigkeit der Restgläubigen können die deutschen Bischöfe in der Weltkirche viel Geld verteilen und sich eine Reputation verschaffen, die ihnen theologisch nie zukommen würde.
@ Hans
Das haben Sie sehr treffend dargelegt. Ob sie nicht wissen, was Sie tun? – Ich weiß es nicht, denn die Häresie ist für jeden mit Händen zu greifen. Ich denke, dass die Bischöfe und Kardinäle ihren Glauben zum Teil schon verloren haben. Als herausragende Theologen können sie auch keine Anerkennung erfahren. Und da muss der billige Beifall der Welt für kurze Zeit das Gefühl der Leere und der Minderwertigkeit füllen. Und dieser Tatsache sind sich einige Bischöfe/Kardinäle schon bewusst.
Unsere Bischöfe sind noch immer der Meinung, dass die theologische Basis aller ihrer Kirchenreformpläne, wie sie in der Fuldaer Herbstkonferenz 2010 beschlossen worden sind, richtig ist, und damit auch alle Ableitungen Kardinal Kaspers, auf die man sich unter jesuitischer Regie auf der Hildesheimer Frühjahrskonferenz 2015 eingelassen hatte. Man ist bis heute nicht bereit, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass die theologische Grundlage Kardinal Kaspers für alle seine Relativierungen der Lehre der Kirche, der ursprünglich protestantischen Konsens über die Spätdatierung der Evangelien und weiterer 16 Schriften des Neuen Testaments, falsch sein könnte. Dem ist aber so, und damit sind alle weiterreichenden Annahmen und Ableitungen Kardinal Kaspers aus der liberalen Theologie und ihrer unsäglichen Leben-Jesu-Forschung, mit der er Papst Franziskus im Vorfeld der Familiensynoden für sich gewonnen hatte, falsch.
Seit Jahrzehnten behaupten die historisch-kritischen Spätdatierer, dass erst nach der Tempelzerstörung zwischen 70 und 100 mündlich umherirrendes, dabei bereits verändertes Jesusmaterial von unbekannten Verfassern zu unbekannten Zeiten unter falschen Namen in unbekannten Gemeinden, unabhängig voneinander gesammelt, geordnet, erweitert, zum Teil aus dem Alten Testament herausgesponnen, mythologisch überformt, an den Zeitgeist angepasst und endlich zu vier Evangelien verschriftet worden ist, in Gesellschaft mit weiteren 16 Schriften ebenso unbekannter Herkunft, alles geschrieben von Gemeindetheologen, die niemand gesehen und gekannt hat und die unreflektiert von Juden und Heiden, wieder spurlos im Dunkel der Geschichte verschwunden sind.
Berechnet man aber die mathematische Wahrscheinlichkeit des gleichzeitigen Eintreffens all dieser Faktoren zwischen den Jahren 70 und 100, so erhält man einen Wert von 1:1000000000 (in Worten: eins zu 1 Milliarde). Das heißt: Wenn die Spätdatierung der Evangelien nach der mathematischen Wahrscheinlichkeit nur zu einem Milliardstel richtig sein kann, muss die historisch-kritische Hypothese von der Spätdatierung nach menschlichem Ermessen falsch sein und damit alles, was aus ihr abgeleitet wird.
Damit bleibt richtig, dass die von Jesus Christus geoffenbarte und in den Evangelien apostolisch bezeugte Wahrheit Gottes in menschlicher Sprache, gesichert im geistgeleiteten Lehramt der Kirche, nicht aus jederzeit relativierbaren Worten von Menschen besteht, sondern für die römisch-katholische Kirche als Wort Gottes nach wie vor unrelativierbare Verbindlichkeit besitzt – auch für die katholischen Bischöfe in Deutschland.