(Rom) Mit der Bulle Misericordiae Vultus kündigte Papst Franziskus an, das Heilige Jahr der Barmherzigkeit mit den Feierlichkeiten zum Abschluß des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren verknüpfen zu wollen. Um welches „Gesicht“ des Konzils es dabei geht, wird mit dem Wiederauftauchen des „Katakombenpaktes“ von 1965 klarer deutlich.
Am vergangenen 14. September fand dazu eine Tagung im Festsaal der Päpstlichen Universität Urbaniana statt, an der Kardinalpräfekt Joao Braz de Aviz von der Ordenskongregation, der Historiker Alberto Melloni, Leiter der progressiven „Schule von Bologna“, der österreichische Linksaußen und Missionsbischofs in Brasilien Erwin Kräutler und der Jesuit Jon Sobrino aus El Salvador teilnahmen, dessen Arbeiten erst 2007 von der Glaubenskongregation in zentralen Punkten für „irrig“ erklärt worden waren. Eine Verurteilung, die Sobrino nicht daran hinderte, am Morgen des 13. September an der morgendlichen Papstmesse in Santa Marta teilnehmen und im Anschluß daran den Papst treffen zu können. Die Begegnung wurde von Radio Vatikan, vom Avvenire und von SIR bekanntgegeben, der Tageszeitung und der Presseagentur der Italienischen Bischofskonferenz, was bereits viel über die gute und innerkirchliche auf höchster Ebene angesiedelte Vernetzung hinweist. Nicht unerwähnt bleiben soll ein weiterer Referent, der „muslimische Befreiungstheologe Kacem Gharbi“ aus Tunesien.
50 Jahre Katakombenpakt: Festakt mit Jesuit Sobrino und Missionsbischof Erwin Kräutler in Domitilla-Katakomben
Seit 11. November wird in Rom mit einer Veranstaltungsreihe an 50 Jahre Konzilsende und 50 Jahre Katakombenpakt erinnert. Heute findet mit dem „Festakt“ mit Jon Sobrino SJ und Bischof Erwin Kräutler der Höhepunkt statt samt einer Heiligen Messe in den Domitilla-Katakomben.
„Worin besteht aber genau der sogenannte Katakombenpakt?“ fragt sich Corrispondenza Romana. Der Name rührt vom Versammlungsort her. Heute genau vor 50 Jahren versammelten sich am 16. November 1965 wenige Tage vor Abschluß des Zweiten Vatikanischen Konzils, 42 Konzilsväter aus 15 Ländern in den Domitilla-Katakomben in Rom. Die Katakomben sind die Begräbnisstätte von rund 100.000 Christen der ersten Jahrhunderte. Den „Pakt“ unterzeichneten führende Vertreter einer ultraprogressiven Richtung, wie der Brasilianer Helder Camara, Erzbischof von Olinda und Recife (Wer war Dom Helder Cà¢mara wirklich?), Bischof Guy-Marie-Joseph Riobé von Orléans, Weihbischof Julius Angerhausen von Essen, Weihbischof Hugo Aufderbeck von Fulda, und Weihbischof Luigi Bettazzi von Bologna. Auch Msgr. Bettazzi ergriff am vergangenen Samstag an der Urbaniana das Wort und ist auch heute in Rom mit dabei.
Unterzeichner stammten aus dem Milieu der „Arbeiterpriester“ und der „Befreiungstheologie“
Zu den Erstunterzeichnern kamen bald weitere Bischöfe hinzu, darunter der Erzbischof von San Salvador, Oscar Romero, der am 23. Mai 2015 von Papst Franziskus seliggesprochen wurde. Das kulturelle Milieu, in dem mehr oder weniger alle Unterzeichner gewachsen sind, kreiste um die Gruppe Église des pauvres und die „Befreiungstheologie“.
Die „Kirche der Armen“ war vom französischen „Arbeiterpriester“ Paul Gauthier und von der Karmelitin Marie-Therese Lescase gegründet worden. Die „Befreiungstheologie“ sollte, wenn auch ziemlich verspätet“, 1984 von der Glaubenskongregation mit der von Papst Johannes Paul II. approbierten Instruktion Libertatis Nuntius verurteilt werden.
Die Unterzeichner des Katakombenpaktes verpflichteten sich mit 13 Punkten, „eine dienende und arme Kirche“ sein zu wollen, indem sie auf Luxus, Besitz, Bankkonten, Macht und Privilegien verzichten, ja sogar auf ihre Titel (Eminenz, Exzellenz, Monsignore). Sie wollten nur mehr als „Väter“ angesprochen werden. Von den Staaten wollten sie „wirtschaftliche und kulturellen Strukturen“ fordern, die auf die „arme Masse“ ausgerichtet sein sollte, um sie „aus ihrem Elend herauszuführen“.
„Vom Katakombenpakt zum Franziskus-Projekt“
Der 1965 geschlossene Katakombenpakt geriet ebenso schnell in Vergessenheit, wie er geschlossen wurde. Vor allem wurde bereits damals die Frage gestellt, welche Ziele, welche Kirche hinter den vordergründigen Worten angestrebt wurde.
Wenn der Katakombenpakt nun plötzlich wieder auftaucht, dann aus dem einfachen Grund, weil einige eine „Übereinstimmung“ dieses Paktes mit den Zielsetzungen des derzeitigen Pontifikats erkennen und eine Gelegenheit sehen, sich selbst damit in „Übereinstimmung“ und damit in die Nähe von Papst Franziskus zu rücken. Und wiederum steht die Frage im Raum, welche Ziele, welche Kirche die Promotoren anstreben. Die Thema der Auftaktveranstaltung am 11. November lautete: „Vom Katakombenpakt zum Franziskus-Projekt“. Referenten waren Norbert Arntz und Marco Politi, zwei erklärte Vertreter eines Linkskatholizismus, für die für die Kirchenkrise die Nicht-Umsetzung des „Geistes des Konzils“ verantwortlich ist.
Sie können sich dabei jedenfalls auf einige päpstliche Gesten stützen: am 11. September 2013 gewährte Papst Franziskus dem Gründer der „Befreiungstheologie“ Gustavo Gutierrez eine Privataudienz; die Teilnahme des Papst-Vertrauten Sanchez-Sorondo am 13. März 2015 an einer linksradikalen Tagung in Buenos Aires, bei der eine „papistische Internationale“ gefordert wurde, am 23. Mai 2015 die Seligsprechung von Oscar Romero; am vergangenen Freitag die Begegnung mit dem Jesuiten Jon Sobrino und weitere mehr. Im Vergleich zu den beiden Vorgängerpontifikaten stellen diese Gesten tatsächlich eine auffällige Richtungsänderung dar. Vor allem scheint es sich, wie bei allem, was Papst Franziskus tut, nicht um zufällige und spontane, sondern um genau und gezielt geplante und beabsichtigte Gesten zu handeln.
Stillschweigende „Annäherung“ im „kirchlichen Unterholz“
Im „kirchlichen Unterholz“, so Corrispondenza Romana, „fand seit einiger Zeit eine stillschweigende, aber intensive Annäherung“ zwischen Papst Franziskus und dem marxistisch geprägten Linkskatholizismus statt. Im Juni 2013 überbrachte Friedensnobelpreisträger Adolfo Perez Esquivel dem Papst ein Exemplar des Katakombenpaktes. Begleitet wurde er dabei vom Bischofsvikar Francisco Nazar der argentinischen Diözese Formosa. Die Initiative dazu ging vom emeritierten Bischof der Territorialprälatur Sao Felix in Brasilien, Msgr. Pedro Casaldáliga aus. Der aus Katalonien stammende Klaretiner gehört zu den bekanntesten Vertretern der Befreiungstheologie und des Sandinismus im Bischofsrang. Auch Casaldaliga wurde vom Heiligen Stuhl abgemahnt, weil er in den 80er Jahren öffentlich die Sandinisten Nikaraguas unterstützte. Aus seinem Amt entfernt wurde er jedoch nicht. 2005 nahm Johannes Paul II. seinen altersbedingt eingereichten Rücktritt an.
Im Zusammenhang mit 50 Jahre Konzilsende drängen sich nun die alten und neuen Vertreter des Katakombenpaktes augenscheinlich in den Vordergrund. Die Koppelung der beiden Ereignisse verschafft Letzteren mediale Aufmerksamkeit. Mehr noch soll gleichzeitig dem derzeitigen Pontifikat eine bestimmte Note verliehen werden. Die Festlichkeiten zu Konzilsende und Katakombenpakt werden von bunten Schar von Orden, kirchlichen Gruppen und Prälaten betrieben, die zu den „üblichen Bekannten“ zählen und zu jenen gehören, die sich seit der Wahl von Papst Franziskus im Aufwind sehen. Darunter fällt ein hoher Kirchenvertreter auf, der seit zwei Jahren nirgends fehlen darf: Kardinal Walter Kasper.
Impuls, Geld und Organisation aus Deutschland
Höhepunkt ist die Gedenkkirmes, die seit 11. November in Rom stattfindet und bis zum 17. November dauert. Organisator ist das Institut für Theologie und Politik (ITP) in Münster in Westfalen und die Initiative Pro Konzil. Das Motto lautet: „Zeichen der Zeit. Hoffnung und Widerstand. Erinnerung an das ‘geheime’ Vermächtnis des II. Vatikanischen Konzils“, die ausgegebene Parole: „Katakombenpakt erinnern und erneuern!“
Das Institut für Theologie und Politik (ITP) bezeichnet sich „als unabhängig, aber parteilich. Befreiungstheologie ist unser Ansatzpunkt, um Gesellschaft zu begreifen, Herrschaftsverhältnisse in Frage zu stellen und solidarische Alternativen zu entwickeln. Das ITP ist ein Multiplikator befreiungstheologischer Theorie und Praxis unter aktuellen globalen gesellschaftlichen Bedingungen und Schnittstelle zwischen Kirche und sozialen Bewegungen“, heißt es auf der Internetseite des Instituts.
Pro Konzil ist ein loser Dachverband, in dem sich eine Vielzahl von dem ITP gleichgesinnten Bewegungen, Vereinen, Initiativen, Orden, Bildungshäuser und Universitäten versammelt haben, darunter finden sich ultraprogressive Gruppen wie Wir sind Kirche, AG Feminismus und Kirche, Pax Christi Deutschland und Österreich, die Karl Rahner Akademie Köln. Gemeinsam sind ihnen eine starke politische Hinneigung zum Marxismus und entsprechende ultraprogressive Positionen innerhalb der katholischen Kirche.
Vom 20.–22. November folgt gleich im Anschluß an eine Tagung der Kirchenvolksbewegung unter dem Namen Council50.
In Neapel wird heute in anderen Katakomben, jenen des heiligen Januarius der Armen ein neuer Katakombenpakt unterzeichnet, der faktisch jenem vor 50 Jahren identisch ist, aber mit einigen Formulierungen aus dem Vokabular von Papst Franziskus ergänzt wird: „Abfall, Aussonderung der Gesellschaft“, „Ränder“, „Häuser, Kirchen, Klöster für Einwanderer öffnen“.
Pauperismus, Pazifismus, Ökologismus und Ökumenismus
Im alten wie im neuen Pakt findet sich kein Wort von den nicht verhandelbaren Werten, die Johannes Paul II. und Benedikt XVI. formulierten. Die Rede ist von „Werten“, diese lauten jedoch: „Arbeit“, „Haus“ und „Umwelt“. Die Rede ist, immer Papst Franziskus zitierend, von einem „ökologischen Wandel“, der sich auch als „ökologische Umkehr“ oder „ökologische Bekehrung“ lesen ließe, und einer „globalen Inklusion“, von „ökumenischem und interreligiösem Dialog“. Als Unterzeichner werden die „üblichen Bekannten“ des italienischen Linkskatholizismus erwartet, wie der Combonianer Alex Zanotelli, Alt-Bischof Raffaele Nogaro von Caserta, Don Luigi Ciotti und andere mehr.
Alle diese Gruppen betrachten sich seit eh und je als „Avantgarde“ der Kirche. Der ideologische Vierklang lautet Pauperismus, Pazifismus, Ökologismus und Ökumenismus. Als „Avantgarde“ werden sie auch nun wieder präsentiert, obwohl sie nach 50 Jahren weder neu sind noch etwas vertreten, was sich in irgendeiner Weise bewährt hätte. Lang ist hingegen die Liste der Verurteilungen von Thesen und der Ermahnungen und Disziplinarverfahren gegen Vertreter dieser Richtung.
Mit dem Papst „vom Ende der Welt“ und dem von ihm verkündeten „Geist der Synodalität“ sehen sich die Vertreter des „Konzilsgeistes“ reanimiert und arbeiten an einer Rehabilitierung der „Befreiungstheologie“. Dieses Mal hoffen sie nämlich auf allerhöchste Unterstützung durch Papst Franziskus. „Beten wir, daß dem nicht so sein wird“, so Mauro Faverzani von Corrispondenza Romana.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/pro konzil (Screenshot)
Unsere Zeit ist die des „Proletenkatholizismus“, primitiv und diesseitig.
Herr Bergoglio reiht sich nahtlos ein, Unfassbar.
Finito, subito !
Ja, das II.Vatikanum ! Seine Ableger melden sich wieder zu Wort und zeigen damit, dass mit ih-
nen verstärkt zu rechnen ist. Der Katakomben-Pakt der 1965 gegründet wurde und den Konzils-
geist beschwor und auf der Befreiung-Theologie schwamm, wollte und will eine Kirche der Armen
ohne Glanz und Purpur. Dieser Linkskatholizismus der ökonomisch, ökumenisch und interreligiös
ausgerichtet ist, will eine andere Kirche. Diese Befreiungs-und Armentheologie, die 1984 von
Papst Johannes Paul VI.verurteilt wurde, wittert unter Franziskus Morgenluft und will verstärkt
ihre Ziele von 1965 durchsetzen. Franziskus ist diesem Unterfangen wohl nicht abgeneigt, aber
über allem schwebt wie eine Ikone, Kardinal Kasper.
Der Messe anlässlich dieses fragwürdigen „Festaktes“ findet in den Katakomben statt. Genau dort gehören die alle hin. Am besten wäre es, alle Aus- und Eingänge zu vermauern, damit der giftige „Geist des Konzils“ und seine üblen Derivate Marke „Theologie der Befreiung“, die zwar der südamerikanischen Kirche massiv schadete, aber unter dem Herrn Franz fröhliche Urständ´ feiert, unter der Erde bleiben.
Das Wort vom „Papst vom Ende der Welt“ ist leider im Sinne der Apokalypse des Hl. Apostels Johannes zu sehen. Das Tier hat sich vollkommen aus dem Wasser erhoben, „Papst“ Franziskus ist das letzte der 666 Teile des Tieres. Er verkündet den schon unter uns weilenden Antichristen. Die zehn Hörner sind die zehn Päpste, die vom Glauben abgefallen waren, angefangen mit Liberius I. und endend mit Franziskus“. Die Befreiungsideologie ist schließlich das Ziel des Immanentismus, die Lehre ist rein immanent, nicht mehr übernatürlich . gegen Christus! Alle Offenbarung und Tradition wird geleugnet werden, die Welt ist „Glaubensquelle“. Die Kirche ist im Moment jedenfalls, soweit es die Konzilskirche angeht, von jeder Gnadenquelle abgetrennt. Die Sakramente der „Konzilskirche“ sind in allen Zeremonien des NOL (Novus Ordo Liturgiae) gnadenunwirksam. Wie recht hatte doch S. E. Guerard de Lauriers, als er dem Papst Paul VI die „Tierhaftigkeit“ vorwarf. Bergoglio ist dagegen die Vollendung des Tieres. Die Attentate in Paris künden definitiv die Endzeit an, der Endkampf hat begonnen, der Satan steht schon mit seinen muslimischen Truppen in Europa, vor Rom, IN ROM.
FINIS INVENIETUR. ANNO MMXVII DIE XIII OCTOBRIS!!!
@Herr Rhein: In Ihrer lateinischen Datumsangabe des (Welt-?)Endes fehlt mensis. Aber egal, 13.Oktober 2017. Das deutet für mich auf eine abergläubische Fatimadeutung. Wie viele Sekten aller Jahrhunderte haben nicht das Ende errechnet und angekündigt, ohne dass es eingetreten ist und dann, wann und so, wie wir es erwarten, auch nicht eintreten wird? Ihr wisst weder een Tag, noch die Stunde. Gestern Ev. der Messe von der hl. Gertrud!
Ich frage mich nur, warum der Katakombenpakt mit Kardinal Kasper nicht für ein Ende der deutschen Kirchensteuerkirche eintritt. Stehen 5,6 Milliarden Kirchensteuereinnahmen etwa für eine „arme Kirche“?