Was sich am Wochenende in Rom getan hat

Der Heilige Stuhl bestätigte die Einberufung eines außerordentlichen Konsistoriums


Am Sonntag segnete Papst Leo XIV. wie traditionell am Vierten Adventssonntag üblich, die von Gläubigen auf den Petersplatz gebrachten "Bambinelli", die Jesuskindfiguren für die Weihnachtskrippen
Am Sonntag segnete Papst Leo XIV. wie traditionell am Vierten Adventssonntag üblich, die von Gläubigen auf den Petersplatz gebrachten "Bambinelli", die Jesuskindfiguren für die Weihnachtskrippen

Das ver­gan­ge­ne Wochen­en­de im Vati­kan stand wie immer im Zei­chen vie­ler Ereig­nis­se, von denen zwei her­aus­ge­grif­fen wer­den sol­len, die exem­pla­risch für die Spann­wei­te kirch­li­chen Lebens ste­hen: geleb­te weih­nacht­li­che Volks­fröm­mig­keit auf dem Peters­platz und eine insti­tu­tio­nell bedeut­sa­me Wei­chen­stel­lung für die Lei­tung der Weltkirche.

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Am Sonn­tag füll­te sich der Peters­platz mit Kin­dern, Fami­li­en und Kate­che­ten aus Rom und Umge­bung. Anlaß war die seit Jah­ren gepfleg­te Tra­di­ti­on der Seg­nung der soge­nann­ten Bam­bi­nel­li, jener Jesus­kind­fi­gu­ren, die in den kom­men­den Tagen in den Weih­nachts­krip­pen von Woh­nun­gen, Schu­len und Ora­to­ri­en ihren Platz fin­den. Im Anschluß an das Ange­lus­ge­bet rich­te­te Papst Leo XIV. per­sön­li­che Wor­te an die jun­gen Teil­neh­mer. Er dank­te dem Cen­tro di Ora­to­ri Roma­ni für die Orga­ni­sa­ti­on und unter­strich den geist­li­chen Sinn die­ser Figu­ren, die ganz unter­schied­lich sind, aber mit denen sich Men­schen innig ver­bun­den füh­len, als Aus­druck des Glau­bens an die Mensch­wer­dung Got­tes. Mit herz­li­chem Gestus seg­ne­te er die mit­ge­brach­ten Dar­stel­lun­gen des Jesuskindes.

Zugleich ver­band der Papst die Seg­nung mit einer kon­kre­ten Bit­te: Die Kin­der soll­ten vor der Krip­pe auch für sei­ne Anlie­gen beten. Beson­ders hob er das gemein­sa­me Gebet her­vor, daß alle Kin­der der Welt in Frie­den leben kön­nen. Mit dem apo­sto­li­schen Segen im Namen des Vaters, des Soh­nes und des Hei­li­gen Gei­stes schloß er die Begeg­nung und wünsch­te allen einen gna­den­rei­chen Sonn­tag sowie ein hei­li­ges und fried­vol­les Weihnachtsfest.

Das jähr­li­che Ereig­nis wird wegen der berüh­ren­den Bil­der auch von den gro­ßen inter­na­tio­na­len Pres­se­agen­tu­ren aus­gie­big begleitet.

Bestätigung des außerordentlichen Konsistoriums durch den Heiligen Stuhl

Neben die­sem von weih­nacht­li­cher Sym­bo­lik gepräg­ten Ereig­nis setz­te der Hei­li­ge Stuhl am sel­ben Wochen­en­de ein insti­tu­tio­nel­les Signal. Am Sams­tag, dem 20. Dezem­ber 2025 bestä­tig­te das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt offi­zi­ell die Ein­be­ru­fung eines außer­or­dent­li­chen Kon­si­sto­ri­ums für den 7. und 8. Janu­ar 2026. Es han­delt sich um das erste außer­or­dent­li­che Kon­si­sto­ri­um im Pon­ti­fi­kat von Leo XIV.

Sein Vor­gän­ger Fran­zis­kus hat­te wäh­rend sei­nes zwölf­jäh­ri­gen Pon­ti­fi­kats nur ein ein­zi­ges Kon­si­sto­ri­um die­ser Art ein­be­ru­fen, im Febru­ar 2014. Es dien­te – in enger Abstim­mung mit Kar­di­nal Wal­ter Kas­per – der Vor­be­rei­tung von Ände­run­gen in der kirch­li­chen Ehe‑, Sakra­men­ten- und Moral­leh­re. Ein über­schwäng­li­ches „Dan­ke, dan­ke“, mit dem Fran­zis­kus auf Kas­pers Rede reagier­te, zeig­te allen Anwe­sen­den an, in wel­che Rich­tung es gehen soll­te. Das Vor­ha­ben stieß jedoch auf so erheb­li­chen Wider­spruch im Kar­di­nals­kol­le­gi­um, daß Fran­zis­kus in der Fol­ge auf wei­te­re der­ar­ti­ge Kon­si­sto­ri­en ver­zich­te­te. Offen­sicht­lich woll­te er ver­mei­den, den ver­sam­mel­ten Kar­di­nä­len erneut ein Forum zu bie­ten, auf dem sich ein orga­ni­sier­tes Gegen­ge­wicht zu sei­ner Agen­da hät­te for­mie­ren können.

Die am Sams­tag erfolg­te Mit­tei­lung des Pres­se­am­tes beginnt mit dem Hin­weis, die Ein­be­ru­fung sei bereits Anfang Novem­ber ange­kün­digt wor­den – eine Dar­stel­lung, die inso­fern irri­tiert, als bis­her aus­schließ­lich Indis­kre­tio­nen in Medi­en­be­rich­ten exi­stier­ten, jedoch kei­ne offi­zi­el­le Bestä­ti­gung durch den Hei­li­gen Stuhl. Nun ist die Ent­schei­dung ver­bind­lich kom­mu­ni­ziert: Das zwei­tä­gi­ge Tref­fen der Kar­di­nä­le soll von Momen­ten der Gemein­schaft und Brü­der­lich­keit geprägt sein und Raum für Refle­xi­on, Aus­tausch und Gebet bie­ten, wie ver­laut­bart wur­de Ziel ist die Suche nach einem gemein­sa­men geist­li­chen Unter­schei­den zu eini­gen aktu­el­len Fra­gen sowie die Unter­stüt­zung des Pap­stes bei sei­ner ver­ant­wor­tungs­vol­len Auf­ga­be in der Lei­tung der Welt­kir­che. In einem eben­falls bis­her offi­zi­ell nicht bestä­tig­ten Schrei­ben von Leo XIV. an die Pur­pur­trä­ger in aller Welt nennt er auch die Lit­ur­gie­fra­ge als The­ma, das bei der zwei­tä­gi­gen Zusam­men­kunft bespro­chen wer­den soll.

So prä­sen­tier­te sich Rom an die­sem Wochen­en­de in einer cha­rak­te­ri­sti­schen Dop­pel­ge­stalt: zwi­schen Kin­der­hän­den, die das Jesus­kind zur Seg­nung empor­hiel­ten, und Kar­di­nä­len, die sich auf Bera­tun­gen über die gro­ßen Lini­en kirch­li­cher Ver­ant­wor­tung vorbereiten.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: You­tube (Screen­shot)

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